Ausgewogene Markttechnik
Mails/Nachrichten vom 11.09.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gäbe es das Thema Golfkrieg nicht, so würde ich aus der gestrigen Entwicklung heraus eine Kaufempfehlung geben müssen. Es liegt weniger an dem 1 %-Gewinn des Dow Jones oder dem knappen 2 %-Gewinn am DAX, sondern an der generellen Verbesserung der Marktentwicklung für die großen Titel, die marktbestimmend sind.
Worin liegt das kritische Thema: Nicht im Erstschlag, sondern in der Zeit bis zum Erstschlag. Also einer UNO-Resolution, dem ersten Ultimatum und dem entsprechenden Aufbau der Medienberichte in dieser Zeit, inklusive Truppenaufmarsch, Diskussionen über Waffen und Gegenwaffen, dem diplomatischen Ränkespiel und der Wirkung auf die Börse. Dann das zweite Ultimatum vor dem Hintergrund dem an den Grenzen des Irak stehenden militärischen Potential. Sage mir einer diese Wirkung objektiv voraus und ich sage ihm, wohin die Börse geht. Denn:
Wie viel steckt in den Kursen drin und wie viel nicht? Nach rund 35 % Dow Jones-Verlust und 57 % DAX-Verlust seit der ersten Märzwoche 2000 ist das natürlich nicht leicht zu beantworten. Ich widme diesem Thema eine alternative Diskussion in der nächsten AB. Das muß sein, um die Optionen durchzurechnen, die Sie haben. Im übrigen war dies im Koreakrieg nicht anders als in der Kubakrise, den zwei Israelkrisen und schließlich 1990/91. Bis auf den Koreakrieg habe ich alle an der Börse schon mitgemacht.
Zur aktuellen Lage: Ausgewogene Markttechnik mit positiven Vorzeichen an Nyse und Nasdaq, bei nur leicht erhöhten Tagesumsätzen. Im Vorfeld des 11. September war nichts anderes zu erwarten. Die Schwankungsbreite der Kurse lag auch sehr bescheiden bei durchschnittlich 2 % für die relevanten großen Titel. Damit hat sich das eingangs erwähnte markttechnische Bild deutlich verbessert. Für den kürzerfristigen Trendbruch nach oben wären im Dow Jones 300 Punkte mehr erforderlich. Das könnte in den nächsten Tagen erreicht werden, wenn es heute/morgen zu keinen bedeutenden Ereignissen kommt. Dann muß neu nachgedacht werden. Ich hatte diese Zahl schon genannt.
Nachrichtlich: Die Rückkehr von FORD in den Gewinn überrascht nicht. Ich hatte sie Ihnen schon angekündigt, lag aber mit den ersten Käufen zu früh. Am Sachverhalt ändert sich nichts. Schauen Sie sich bitte beide, GM und FORD, an. Dazu die großen Autozulieferer von BORG WARNER über MAGNA bis EATON, LEAR, DANA, DELPHI und DURA. Ich nehme auch in der nächsten AB dazu Stellung. Keine Branche kam in den letzten Monaten so glänzend über die Marktschwäche bis auf den Kollaps im Juni/Juli.
Neuer Aufsprung in den Rüstungstiteln? Ich hatte im Sommer Teilrealisierungen empfohlen und kürzlich die ersten Rückkäufe bei GENERAL DYNAMICS (Nr. 33) diskutiert. Inzwischen 81 $ mit aktuellem Potential von 90/95 $. Das gleiche gilt für BOEING, die ich bei 34 $ empfahl, aber kürzlich die Befürchtung hatte, daß sie auf 30/32 $ zurückfallen könnten. Das hat sich mit dem Thema Krieg erledigt. Inzwischen 37 $ mit Potential bis 45 $. Bitte AB nachlesen. Die weiteren sind LOCKHEED und NORTHROP sowie RAYTHEON.
Die Konsumtitel bleiben meine Anlagefavoriten außerhalb des Kriegsthemas. KRAFT FOODS hatte ich letzthin empfohlen, inzwischen 39,43 $, und es bleibt bei dieser Empfehlung, die ich in den nächsten Tagen um einen weiteren Titel dieser Art ergänzen werde.
Die Ölspekulation zog gestern die Ölservicetitel hoch. Auch hier war es richtig, dies zu sehen, und es paßt ins obige Bild. Ich weiß nicht genau, wie weit das Potential reicht. Aber Aktien wie SCHLUMBERGER haben ein Ziel bis knapp 50 $, HALLIBURTON bis 18/20 $ und BAKER HUGHES bis etwa 35 $.
Die Technologieaktien schaue ich weiterhin nicht an. Dort wird gespielt, aber nicht viel gedacht. Die Diskussionen um die Chipindustrie wechseln täglich das Thema. Für Sie ist lediglich wichtig: Der Halbleiterindex legte gestern 3,6 % zu. Billige Chipaktien sind ein Kauf, teure dagegen nicht. Wenn eine Aktie wie INTEL täglich um 2,6 % schwankt, liegt darin noch keine Indikation. Andererseits wundert es schon, wenn die Chipaktien jetzt erneut heruntergestuft werden, wie gestern durch BNP PARIBAS. Dazu ist es längst zu spät.
In Frankfurt gibt es heute ein Durchatmen, wenn „nichts passiert“. Davon gehe ich aus. Der VDAX fiel gestern auf 45, und das signalisiert Entspannung. Zum Thema Krieg habe ich mich oben geäußert und mich erstaunt die Naivität, wie über das Thema Golfkrieg und Börsenkurse gedacht wird.
Daß die LKW-Sparte von DAIMLER früher als erwartet in die schwarzen Zahlen kommt, hatte ich Ihnen schon im Mai/Juni avisiert. Das gilt sowohl für die deutsche als auch für die amerikanische Seite (FRIGHTLINER). Ich bedanke mich hier ausdrücklich für die teils anonymen Informationen, die ich diesbezüglich via Internet aus den USA erhalten hatte. CHRYSLER wird übrigens in diesem Monat erneut „ganz gut“ aussehen, nachdem im August der PKW-Absatz um 24 % stieg. Ich erwarte die Zahl in der ersten Oktoberwoche. Meine Einschätzung dieser Aktie kennen Sie.
Vorsicht bei den vielen Informationen zu DT. TELEKOM. Das ist ein Reizthema. Lothar Späth wurde mißverstanden und die Kombinationen um die russische Beteiligung entstand aus einer Indiskretion in Bonn. Der entscheidende Punkt ist die Lösung für VOICESTREAM in den USA, die noch vor Jahresende, aber wohl nicht vor dem 30.09., möglich sein wird. Der nächste Termin ist der 20.11. mit der Vorlage der 9-Monatszahlen und dem ersten Zwischenbericht des neuen Chefs „zur Lage“. Ich bin darin recht zuversichtlich, um es vorsichtig auszudrücken.
A propos Telekommunikation: Bei MOBILCOM geht es morgen um Sein oder Nichtsein. Paris dementiert mir gegenüber jedoch die merkwürdigen Gerüchte um den FT-Chef Bon, die manipuliert erscheinen. Die Entscheidung steht heute morgen auf Messers Schneide.
Abschließend ein Wort zu Gold: Der Preis schaukelt sich leicht nach oben, mithin die Goldminen ebenfalls. Nach dem festen Montag gab es gestern kleine Gewinnmitnahmen, die eine gute Gelegenheit für neue Anschaffungen für Sie sind, siehe gestriger Ticker.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gäbe es das Thema Golfkrieg nicht, so würde ich aus der gestrigen Entwicklung heraus eine Kaufempfehlung geben müssen. Es liegt weniger an dem 1 %-Gewinn des Dow Jones oder dem knappen 2 %-Gewinn am DAX, sondern an der generellen Verbesserung der Marktentwicklung für die großen Titel, die marktbestimmend sind.
Worin liegt das kritische Thema: Nicht im Erstschlag, sondern in der Zeit bis zum Erstschlag. Also einer UNO-Resolution, dem ersten Ultimatum und dem entsprechenden Aufbau der Medienberichte in dieser Zeit, inklusive Truppenaufmarsch, Diskussionen über Waffen und Gegenwaffen, dem diplomatischen Ränkespiel und der Wirkung auf die Börse. Dann das zweite Ultimatum vor dem Hintergrund dem an den Grenzen des Irak stehenden militärischen Potential. Sage mir einer diese Wirkung objektiv voraus und ich sage ihm, wohin die Börse geht. Denn:
Wie viel steckt in den Kursen drin und wie viel nicht? Nach rund 35 % Dow Jones-Verlust und 57 % DAX-Verlust seit der ersten Märzwoche 2000 ist das natürlich nicht leicht zu beantworten. Ich widme diesem Thema eine alternative Diskussion in der nächsten AB. Das muß sein, um die Optionen durchzurechnen, die Sie haben. Im übrigen war dies im Koreakrieg nicht anders als in der Kubakrise, den zwei Israelkrisen und schließlich 1990/91. Bis auf den Koreakrieg habe ich alle an der Börse schon mitgemacht.
Zur aktuellen Lage: Ausgewogene Markttechnik mit positiven Vorzeichen an Nyse und Nasdaq, bei nur leicht erhöhten Tagesumsätzen. Im Vorfeld des 11. September war nichts anderes zu erwarten. Die Schwankungsbreite der Kurse lag auch sehr bescheiden bei durchschnittlich 2 % für die relevanten großen Titel. Damit hat sich das eingangs erwähnte markttechnische Bild deutlich verbessert. Für den kürzerfristigen Trendbruch nach oben wären im Dow Jones 300 Punkte mehr erforderlich. Das könnte in den nächsten Tagen erreicht werden, wenn es heute/morgen zu keinen bedeutenden Ereignissen kommt. Dann muß neu nachgedacht werden. Ich hatte diese Zahl schon genannt.
Nachrichtlich: Die Rückkehr von FORD in den Gewinn überrascht nicht. Ich hatte sie Ihnen schon angekündigt, lag aber mit den ersten Käufen zu früh. Am Sachverhalt ändert sich nichts. Schauen Sie sich bitte beide, GM und FORD, an. Dazu die großen Autozulieferer von BORG WARNER über MAGNA bis EATON, LEAR, DANA, DELPHI und DURA. Ich nehme auch in der nächsten AB dazu Stellung. Keine Branche kam in den letzten Monaten so glänzend über die Marktschwäche bis auf den Kollaps im Juni/Juli.
Neuer Aufsprung in den Rüstungstiteln? Ich hatte im Sommer Teilrealisierungen empfohlen und kürzlich die ersten Rückkäufe bei GENERAL DYNAMICS (Nr. 33) diskutiert. Inzwischen 81 $ mit aktuellem Potential von 90/95 $. Das gleiche gilt für BOEING, die ich bei 34 $ empfahl, aber kürzlich die Befürchtung hatte, daß sie auf 30/32 $ zurückfallen könnten. Das hat sich mit dem Thema Krieg erledigt. Inzwischen 37 $ mit Potential bis 45 $. Bitte AB nachlesen. Die weiteren sind LOCKHEED und NORTHROP sowie RAYTHEON.
Die Konsumtitel bleiben meine Anlagefavoriten außerhalb des Kriegsthemas. KRAFT FOODS hatte ich letzthin empfohlen, inzwischen 39,43 $, und es bleibt bei dieser Empfehlung, die ich in den nächsten Tagen um einen weiteren Titel dieser Art ergänzen werde.
Die Ölspekulation zog gestern die Ölservicetitel hoch. Auch hier war es richtig, dies zu sehen, und es paßt ins obige Bild. Ich weiß nicht genau, wie weit das Potential reicht. Aber Aktien wie SCHLUMBERGER haben ein Ziel bis knapp 50 $, HALLIBURTON bis 18/20 $ und BAKER HUGHES bis etwa 35 $.
Die Technologieaktien schaue ich weiterhin nicht an. Dort wird gespielt, aber nicht viel gedacht. Die Diskussionen um die Chipindustrie wechseln täglich das Thema. Für Sie ist lediglich wichtig: Der Halbleiterindex legte gestern 3,6 % zu. Billige Chipaktien sind ein Kauf, teure dagegen nicht. Wenn eine Aktie wie INTEL täglich um 2,6 % schwankt, liegt darin noch keine Indikation. Andererseits wundert es schon, wenn die Chipaktien jetzt erneut heruntergestuft werden, wie gestern durch BNP PARIBAS. Dazu ist es längst zu spät.
In Frankfurt gibt es heute ein Durchatmen, wenn „nichts passiert“. Davon gehe ich aus. Der VDAX fiel gestern auf 45, und das signalisiert Entspannung. Zum Thema Krieg habe ich mich oben geäußert und mich erstaunt die Naivität, wie über das Thema Golfkrieg und Börsenkurse gedacht wird.
Daß die LKW-Sparte von DAIMLER früher als erwartet in die schwarzen Zahlen kommt, hatte ich Ihnen schon im Mai/Juni avisiert. Das gilt sowohl für die deutsche als auch für die amerikanische Seite (FRIGHTLINER). Ich bedanke mich hier ausdrücklich für die teils anonymen Informationen, die ich diesbezüglich via Internet aus den USA erhalten hatte. CHRYSLER wird übrigens in diesem Monat erneut „ganz gut“ aussehen, nachdem im August der PKW-Absatz um 24 % stieg. Ich erwarte die Zahl in der ersten Oktoberwoche. Meine Einschätzung dieser Aktie kennen Sie.
Vorsicht bei den vielen Informationen zu DT. TELEKOM. Das ist ein Reizthema. Lothar Späth wurde mißverstanden und die Kombinationen um die russische Beteiligung entstand aus einer Indiskretion in Bonn. Der entscheidende Punkt ist die Lösung für VOICESTREAM in den USA, die noch vor Jahresende, aber wohl nicht vor dem 30.09., möglich sein wird. Der nächste Termin ist der 20.11. mit der Vorlage der 9-Monatszahlen und dem ersten Zwischenbericht des neuen Chefs „zur Lage“. Ich bin darin recht zuversichtlich, um es vorsichtig auszudrücken.
A propos Telekommunikation: Bei MOBILCOM geht es morgen um Sein oder Nichtsein. Paris dementiert mir gegenüber jedoch die merkwürdigen Gerüchte um den FT-Chef Bon, die manipuliert erscheinen. Die Entscheidung steht heute morgen auf Messers Schneide.
Abschließend ein Wort zu Gold: Der Preis schaukelt sich leicht nach oben, mithin die Goldminen ebenfalls. Nach dem festen Montag gab es gestern kleine Gewinnmitnahmen, die eine gute Gelegenheit für neue Anschaffungen für Sie sind, siehe gestriger Ticker.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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