Haben US-Hedgefonds Schmiergelder gezahlt?

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Haben US-Hedgefonds Schmiergelder gezahlt?

 
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Haben US-Hedgefonds Schmiergelder gezahlt? Grand Jury ermittelt

New York, 11. Mai (Bloomberg) - Die Grand Jury der Vereinigten Staaten ermittelt gegenwärtig, ob Investmentbanken an der Wall Street gegen überhöhte Provisionen Aktien bei Neuemissionen bevorzugt an Hedgefonds zugeteilt haben. Einige Fondsmanager sollen bereits zugegeben haben, sich das Vorrecht während der Emissionswelle 1999 und 2000 gegen Bares gesichert zu haben. Die Geschworenen der Grand Jury entscheiden darüber, ob die Vorfälle als mögliche Verletzung der Strafgesetze vor Gericht kommen.

,Ich kann bestätigen, dass einer Grand Jury im Southern District of New York Zeugenaussagen von Hedgefonds-Managern vorliegen, dass von Schmiergeldzahlungen wussten und an Marktmanipulation beteiligt waren", berichtet Howard Sirota, Anwalt bei Sirota & Sirota, einer auf Wertpapierrecht spezialisierten Kanzlei. Er vertritt einen der aussagebereiten Hedgefonds-Manager und eine Reihe von Investoren, die Brokerhäuser wegen vermuteter Kursmanipulationen bei Börsengängen verklagt haben. Laut Sirota haben einzelne Hedgefonds-Manager für ihre Zeugenaussagen eine Teilimmunität und damit Schutz vor staatsanwaltschaftlicher Verfolgung garantiert bekommen.

Die Bundesbehörden begannen vor einigen Monaten mit ihren Nachforschungen, ob Investmentbanken gegen überhöhte Handelsprovisionen einigen Hedgefonds, offenen Investmentfonds und anderen institutionellen Anlegern bevorzugt Aktien von heißbegehrten Börsenneulingen zugeteilt haben. ,Vetternwirtschaft ist eine Sache, ein Schmiergeldsystem eine ganz andere", meint Laura Unger, geschäftsführende Vorsitzende der US-Börsenaufsicht, der Securities Exchange Commission (SEC). Neben der Grand Jury hat auch die SEC sowie der Verband der Wertpapierhändler, die National Association of Securities Dealers, die Ermittlungen aufgenommen.

Die Prüfung durch die Grand Jury ist eine Nachwirkung des IPO- Fiebers an der Wall Street 1999 und 2000. Sowohl Investmentbanken als auch Investoren konnten riesige Gewinne einfahren, indem sie am ersten Handelstag, wenn die Kurse in der Regel explodierten, ihre Anteile abstiessen. Der kalifornische Software-Hersteller VA Linux Systems Inc. wurde zu einem Kurs von 30 US-Dollar eingeführt. Der Kurs stieg kurz darauf um das Achtfache auf 239,25 US-Dollar. Heute notieren Linux-Aktien bei 4,95 US-Dollar.

Die größten Wertpapierhäuser sind vorgeladen, um über ihr Geschäftsgebaren bei Börsengängen zu informieren, darunter Goldman Sachs Group Inc., Lehman Brothers Holding Inc., Morgan Stanley Dean Witter & Co., Salomon Smith Barney Inc., Credit Suisse First Boston. Die übliche Handelsprovision im Aktiengeschäft beträgt etwa 5 US-Cents je Aktie. Geprüft wird, ob die geleisteten Zahlungen die übliche Summe überstieg. Die Institute beteuern ihre Unschuld und wollen die geforderten Handelsunterlagen liefern.

Einige auf Aktienrecht spezialisierte Anwälte rechnen damit, dass siche die Wertpapierhäuser darauf zurückziehen, dass die die begehrten Neuemissionen and gute Kunden zugeteilt haben - was eine durchaus legale und übliche Praxis an der Wall Street ist. Die Begünstigten hätten sicherlich auch die entsprechende Begründung parat: Sie hätten mit höheren Zahlungen keineswegs eine Bestechung im Sinn gehabt, sondern ihre Dankbarkeit auszudrücken versucht. "Das ist üblich, und sie mögen es vielleicht anrüchig finden, aber so läuft das Geschäft nun einmal", führt Joel Cohen, einer der Anwälte der Beschuldigten, aus.

Die Jury muss nun klären, ob es eindeutige Absprachen über einen Austausch gab. "Die Tatsache, dass jemand bevorzugt wurde, von dem man sich langfristige Geschäftsbeziehungen verspricht, reicht nicht aus", erläutert Steve Thel, Jura-Professor an der Fordham University. "Die Frage ist, ob es einen Tausch gab."


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