Datum: 21. September 2001 Herausgeber: Online: www.stockadhoc.de
Abbestellen Redaktion: STOCKadHOC Kostenlos abonnieren!
Die Märkte im Rückblick
Der Neue Markt tendierte am gestrigen Handelstag erneut deutlich schwächer. Immer mehr Anleger resignieren vor den bodenlos fallenden Kursen und investieren nicht mehr am Markt. Diese Schwäche scheint sich derzeit aber nicht nur bei den High-Techs sondern beim gesamten Aktienmarkt breitzumachen, womit auch die Blue Chips im Dax stark betroffen waren. Laut Händleraussagen wurden die Kurse vor allem durch die Unsicherheiten in Bezug auf einen Gegenschlag der USA nach unten gedrückt. Die schlechten Wirtschaftsdaten vom Nachmittag trugen allerdings auch dazu bei, dass sich der Abwärtstrend am Neuen Markt noch verstärkte. Die Baubeginne ließen in den USA im August stark nach und fielen um 6.9%. Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe verzeichnete einen Anstieg, allerdings sind hierbei noch nicht die Auswirkungen des Terroranschlages eskomptiert, die weitere massive Entlassungen nach sich ziehen werden. Der Nemax All Share schloss somit auf dem Tagestief mit einem Minus von 5,74% bei 770 Punkten. Entsprechend gab der Nemax 50 6,06% auf 749 Punkte. Erwähnenswert wäre noch der Dax der mit einem Schlussstand von 3.809 Punkten auf dem tiefsten Stand seit November 97 korrigierte. Der Handel an der Nasdaq war durch die ständig wechselnden Meldungen im derzeitigen Konflikt bereits zu Handelsbeginn belastet und verbuchte ebenfalls Kursverluste. Einzig positiv zeigten sich die Biotech-Werte die im Laufe des Tages einen Rebound starten konnten. Gegen Handelsschluss lag der Nasdaq mit einem Verlust von 3,72% bei 1.471 Punkten. Der Dow Jones gab mit 4,37% deutlich mehr ab und notierte bei 8.376 Punkten. /fh
Prognose für den aktuellen Börsentag
Der Handel am Neuen Markt wird weiterhin stark durch die aktuelle Situation in den USA belastet. Unsere bisherigen Reboundprognosen stellten sich damit als falsch heraus. Laut Händleraussagen sei der Markt zwar stark überverkauft es werde allerdings ein Auslöser gebraucht der eine Wende herbeiführt. Viele sehen diesen mit dem ersten Schuss amerikanischer Truppen, gleich welches Ziel angegriffen wird. Bereits in der Vergangenheit zeigte sich, dass Kriege nur ihre Auswirkungen auf die Börse haben, solange über sie nur spekuliert wird. Vorsichtige Anleger sollten damit auf eine Entscheidung warten, es kann dann aber mit einer explosionsartigen Bewegung gerechnet werden. Insbesondere am heutigen Handelstag sollte die Volatilität aufgrund des dreifachen Verfallstages noch zunehmen. Im allgemeinen ist die Volatilität am gesamten Markt derzeit so hoch wie schon seit Jahren nicht mehr und dient damit als Indikator für eine baldige Rallye. So befindet sich der zugehörige Index an der Nasdaq auf einem 4-Jahreshoch und damit über dem Stand der Asienkrise. Nachbörslich zeigte sich an der Nasdaq nicht viel Bewegung und der Markt tendierte seitwärts. Lediglich Palm konnte mit Zahlen über den Erwartungen überraschen. /fh
Handlungsstrategie
Der gegenwärtige Kursverfall an den Börsen hat historischen Charakter. Niemals zuvor musste der Deutsche Aktienindex (DAX) so herbe Verluste einstecken wie in den letzten Wochen und Monaten. Von den Höchstständen bei ca. 8.100 Punkten im März 2000 gab der deutsche Leitindex mittlerweile sagenhafte 53% nach. Besserung ist leider nicht in Sicht. Wir befinden uns gegenwärtig sogar in einer technisch sehr angespannten Situation. Der DAX notiert aktuell exakt auf der Höhe des Korrekturtiefs vom Oktobercrashs 1998. Damals drohte in Zuge der Schieflage eines Hedge-Fonds das internationale Währungssystem zusammenzubrechen. Sollte der besagte Indexstand von 3.800 Punkten nun nachhaltig unterschritten werden, bestünde aufgrund der fehlenden Unterstützungslinien noch erhebliches Korrekturpotential. Viel dürfte von der Rede des US-Präsidenten Bush letzte Nacht (nach Redaktionsschluss) abhängen, in der er die Täter der Terroranschläge namentlich benennen und evtl. Andeutungen über die nun anstehenden (militärischen) Schritte machen wollte. Sollte der Inhalt die Märkte vor den Kopf stoßen, müssen wir uns noch auf ein paar harte Tage vorbereiten. Eine seriöse Vorhersage über die kurzfristige Tendenz an den Märkten ist deshalb leider nicht zu treffen. Seien Sie bitte vorsichtig und halten Sie Ihre Cashreserven. /rh
Wichtige Termine des Tages
Dahlbusch AG: Hauptversammlung in Gelsenkirchen (10:00 Uhr)
Lambda Physik AG: Ende der gesonderten Lock-Up Frist
Krones AG: Analysten-Konferenz in München (11:00 Uhr)
Pilkington Deutschland AG: Hauptversammlung in Gelsenkirchen
Deutschland: ifo-Geschäftsklima August (10:00 Uhr)
Aktuelle Unternehmensmeldungen
STOCKadHOC-Ticker
+++ Die Deggendorfer JUMPtec Computertechnik AG hat den dänischen Anbieter von Embedded Computer-Lösungen INSIDE Technology A/S vollständig übernommen. Eine entsprechende Kaufoption über die noch ausstehenden 49% wurde ausgeübt. Der Kaufpreis besteht zu 100% aus eigenen Aktien im Gegenwert von ca. 7 Mio. DM. INSIDE beschäftigt 48 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 40 Mio. DM ein EBIT von 0,6 Mio. DM erwirtschaftet. JUMPtec verlieren 8,8% auf 6,20 Euro (Xetra). +++ Die Kontron Embedded Computers AG hat über Ihre belgische Tochter die belgische Micro Automation Technology (M.A.T.) SA zu 100 Prozent übernommen. Der Kaufpreis betrug 1, 26 Mio. DM in bar. Die M.A.T. erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 einen Umsatz von ca. 5 Mio. DM bei einer EBIT-Marge von ca. 8%. Auch Kontron musste gestern Federn lassen. Die Aktie fiel um 10,3% auf 11,70 Euro (Xetra). +++ Das niederländische Biotechunternehmen QIAGEN N.V. hat gestern nach Börsenschluss eine Gewinn- und Umsatzwarnung für das laufende drittes Quartal ausgesprochen. Aufgrund der nach den Terroranschlägen stark beeinträchtigten Transportdienstleistungen kann man die bisherige Planung nicht erfüllen. Kunden im Forschungsmarkt lagern keine großen Vorräte an Produkten und erwarten eine Auslieferung ihrer Bestellung innerhalb von 24 Stunden. Mit der Einstellung des Übernachtservices von FedEx, UPS und anderer Transportunternehmen nach den Anschlägen am 11. September 2001 können derzeit solche Lieferstandards in den USA nicht oder nur teilweise gewährleistet werden, teilte QIAGEN weiterhin mit. Das Unternehmen ist aber der Auffassung, dass die Schätzungen für die kommende Quartale nicht beeinträchtigt werden. Im Einzelnen rechnen die Niederländer für das dritte Quartal mit einen Umsatz von ungefähr 63 Mio. USD und einen Gewinn pro Aktie von 0,04 USD. Qiagen verloren gestern rund 11% auf 15,17 Euro (Xetra) und markierten damit ein neues 52-Wochen-Tief. +++ /nl
Disclaimer/ Haftungsausschluss
Die Bewertungen, Kurse und Nachrichten zu den besprochenen Aktien und Unternehmen werden von den Autoren nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Wir sind jedoch nicht in der Lage, deren Verbindlichkeit und Seriosität im jedem Einzelfall zu überprüfen. Die Informationen in diesem Newsletter und im StockSelect-Börsenforum stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Aktien dar. Dieser Newsletter kann Börseninteressierten als Anregung dienen, ersetzt jedoch in keinem Fall eine Beratung durch einen professionellen Anlageberater oder eine eigene Recherche. Jegliche Haftung wird ausdrücklich ausgeschlossen. Aktieninvestments können zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen!
Wir distanzieren uns auch von allen Inhalten, die sich hinter den in diesem Newsletter angegebenen Links, den dahinter stehenden Servern, weiterführenden Links, Gästebüchern, Foren und sämtlichen anderen sichtbaren und nicht sichtbaren Inhalten verbergen. Sollte eine der Seiten auf den entsprechenden Servern gegen geltendes Recht verstoßen, so ist uns dieses nicht bekannt. Auf entsprechende Benachrichtigung hin werden wir selbstverständlich den Link zu dem entsprechenden Server entfernen. (Das Urteil 312 O 85/98 "Haftung für Links" des Landgericht Hamburg vom 12. Mai 1998 macht diese Stellungnahme nötig)
Copyright © 2001 - STOCKadHOC-Team
Eine Verwertung des urheberrechtlich geschützten STOCKadHOC-Newsletters oder in ihm enthaltener Beiträge, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, auch in elektronischer Form, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung unserer Redaktion unzulässig und strafbar.