Datum: 11. September 2001 Herausgeber: Online: www.stockadhoc.de
Die Märkte im Rückblick
Der Neue Markt zeigte am gestrigen Handelstag vor allem im frühen Handel massive Kursverluste. Für einige Marktteilnehmer kamen die Verluste die einem Sell-Off ähnlich waren überraschend, da die Vorgaben nicht derart schlecht und auch die leicht negativen Futures nicht für einen solchen Kursverlauf üblich waren. Der Markt wurde allerdings von niedrigen Umsätzen begleitet, was nicht für einen typischen Ausverkauf vielmehr für eine Panik unter den Kleinanlegern spricht. Am Nachmittag gelang dem Markt ein kleiner Rebound der an der negativen Grundstimmung allerdings nicht viel ändern konnte. Gegen Handelsschluss verzeichnete der Nemax All Share immer noch ein Minus von 3,62% auf 939 Punkte. Entsprechend korrigierte der Nemax 50 mit einem Verlust von 2,11% auf 912 Punkte. Der Handel an der Nasdaq zeigte zu Beginn leichte Kursverluste, ehe der Index bei 1.675 Punkten zu drehen begann und zu einem Rebound ansetzen konnte. Zu verdanken waren die moderaten Kursgewinne dem Semiconductor-Index der die Unterstützung bei 500 Punkten erfolgreich verteidigte. Die Aufwärtsbewegung kam beim Widerstand von 1.700 Punkten wieder zum stoppen und der Markt lief den restlichen Tag seitwärts. Gegen Handelsende lag der Nasdaq Composite mit einem Plus von 0,46% bei 1.695 Punkten. Der Dow Jones verabschiedete sich unverändert mit 9.606 Punkten aus dem Handel, wohingegen der DAX 1,28% oder 61 Zähler auf ein neues Jahrestief von 4.670 Punkten verlor. Das Tagestief markierte der Deutsche Aktienindex sogar rund 150 Punkte tiefer bei 4.528 Punkten. /fh
Prognose für den aktuellen Börsentag
Wir gehen am heutigen Tag von Kursgewinnen am Neuen Markt aus. Nach den gestrigen Verlusten sollten einige "Schnäppchenjäger" an den Markt kommen, die die aktuellen Kurse dazu nutzen kleinere Positionen einzugehen. Die Entwicklung wird allerdings erneut stark von der Nasdaq und den Futures abhängen. Mit der gestrigen Bewegung könnte hier der Startschuss für eine kurzfristige Erholung gefallen sein. Mittlerweile gehen viele Marktteilnehmer von einem schnellen Testen der April-Tiefs aus, allerdings zeigt die Börse meist das die Mehrheit nicht Recht behält. Ein weiteres Zeichen für eine Erholung sind die derzeitigen Put/Call-Ratios die ein sehr negatives Szenario wiederspiegeln und als Kontraindikator dienen sollten. Ein Augenmerk sollte auf dem Halbleiter-Index liegen, dessen Unterstützung bei 500 Punkten unbedingt halten muss, um weitere Kursverluste zu vermeiden. Die kurzfristigen charttechnischen Indikatoren befinden sich weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau und würden bereits bei einem deutlich positiven Tag starke Kaufsignale liefern. /fh
Handlungsstrategie
Wir empfehlen dem spekulativen Anleger die ersten Positionen aufzubauen, welche allerdings mittels engem Stopp-Loss abgesichert werden sollten. Die Gefahr, dass die Marke bei 1.620 Punkten fällt ist zwar derzeit nicht gebannt, es zeigen sich jedoch erste Erholungstendenzen. Die schlechten Wirtschaftsdaten vom Freitag lassen mittlerweile die ersten Analysten wieder von Zinsfantasie sprechen, einige rechnen bereits im Oktober mit einer Senkung auf drei Prozentpunkte. Selbst ein Fed-Präsident, der sich gestern zum Markt äußerte, rechnet nicht mit einem fallenden Bruttoinlandsprodukt in den USA. Er sprach sogar davon, dass das wichtige Konsumentenvertrauen nicht unbedingt fallen müsste, obwohl die Arbeitslosenzahlen derart gestiegen sind. Durch die niedrigen Zinsen würden die Bevölkerung eher zu Investitionen angespornt. /fh