E ine Gruppe namhafter PDS-Politiker um Gregor Gysi erwägt angeblich den Parteiaustritt und die Gründung einer neuen Linkspartei. Wie die „Berliner Zeutung“ am Mittwoch berichtete, sollte bei einem baldigen Treffen in Berlin über diese Konsequenz nach dem Geraer PDS-Parteitag nachgedacht werden. Zu den Teilnehmern des Treffens sollten dem Bericht zufolge neben Gysi auch der ehemalige Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch, der frühere Parteichef Lothar Bisky, der Europaabgeordnete Andre Brie und der Parlamentarische Geschäftsführer der brandenburgischen PDS-Fraktion, Heinz Vietze, teilnehmen.
Brie sagte der Zeitung, eine Partei-Neugründung sei nur eine Option. Man wolle auch darüber reden, ob es innerhalb der PDS noch Chancen auf eine Korrektur des politischen Kurses von Parteichefin Gabi Zimmer gebe. Er persönlich glaube allerdings, dass es „sehr schwer“ werde, in dem neu gewählten Vorstand Verbündete für eine „moderne, linke Politik“ zu finden.
Der scheidende PDS-Fraktionssprecher Reiner Oschmann hatte am Dienstag einen Zeitungsbericht dementiert, wonach Gysi nach der Niederlage der PDS-Reformer auf dem Geraer Parteitag aus seiner Partei austreten wolle.
Gysi selbst äußerte sich nach Gabi Zimmers Bestätigung als PDS-Chefin entsetzt. Er prognostizierte der SED-Nachfolgepartei das baldige Aus. Gysi, Bartsch und Co. halten Zimmer für zu rückwärtsgewandt und traditionalistisch.
16.10.02, 9:32 Uhr
(Quelle: dpa)