Gründerfamilie der Julius Bär-Gruppe gibt Kontrolle auf
Die Gründerfamilie der über 100 Jahre alten Schweizer Privatbank Julius Bär gibt die Kontrolle über das Institut zu Gunsten einer besseren Kapitalmarktfähigkeit und der damit verbundenen Wachstumschancen auf.
HB ZÜRICH. Die Aktie reagierte am Montag mit einem Kurssprung. Die Entscheidung war innerhalb der Familie offenbar nicht unumstritten: Michael P. Bär, seit 2003 Leiter des Kerngeschäftes Private Banking, wird das Unternehmen wegen unterschiedlicher strategischer Auffassungen zur Jahresmitte verlassen, wie Bär am Montag weiter mitteilte.
Darüber hinaus legte Bär erste Angaben zum Abschluss 2004 vor. Der Gewinn soll die von Analysten erwarteten 211 Millionen sfr leicht überschreiten und die verwalteten Vermögen stiegen um 16 Prozent auf 135 Milliarden sfr.
Bislang kontrollierte die Bär-Familie die Gruppe mit Hilfe von Namenaktien, die der Familie bei einem Kapitalanteil von knapp 18 Prozent 52 Prozent der Aktienstimmen garantierten. Nun sollen die Inhaberaktien im Nennwert von 0,50 sfr in Titel mit Nennwert 0,10 sfr gesplittet und dann ebenfalls in Namenaktien gewandelt werden. Die entsprechenden Beschlüsse sollen auf der Aktionärsversammlung am 12. April gefasst werden. Der Stimmrechtsanteil der Familie wird dann dem Kapitalanteil entsprechen. 1980 hatte die Bank zum ersten Mal einen Teil ihrer Aktien an die Börse gebracht.
Von der Einführung der Einheitsnamenaktie verspricht sich Bär weiteren Angaben zufolge eine grössere unternehmerische Flexibilität im Hinblick auf künftiges Wachstum sowie einen vereinfachten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Mit der neuen Aktienstruktur kann Bär - die zu den Schweizer Vermögensverwaltungsbanken gehört, die im gegenwärtigen sich konsolidierenden Umfeld zu gross und zu klein gleichzeitig sind - sich besser neues Geld an der Börse beschaffen. Auch ein Partner könnte leichter einsteigen oder eine Übernahme könnte leichter mit eigenen Aktien bezahlt werden. Derzeit gebe es gleichwohl keine Gespräche über eine solche Partnerschaft, so die Bank auf Anfrage.
Das Jahr 2004 sei positiv verlaufen, erklärte die Bank auf der Basis erster ungeprüfter Zahlen weiter. Die betreuten Kundenvermögen stiegen um 16 Prozent auf 135 Milliarden sfr. Der Gewinn werde leicht über dem Analystenkonsensus von 211 Millionen sfr liegen. 2003 war die Gruppe nach hohen Einmalabschreibungen auf einen Gewinn von 82 Millionen sfr gekommen. Ohne die Einmalfaktoren hätte der Gewinn 195 Millionen sfr betragen. Im Herbst hatte Bär-Chef Walter Knabenhans erklärt, die Analystenerwartung von 230 Millionen sfr Gewinn sei zu hoch. Der Abschluss soll am 9. März vorgelegt werden.
Dass die Diskussionen über die neue Aktienstruktur und die Ausrichtung der Bank wohl nicht ganz einfach waren, zeigt der Rücktritt von Michael P. Bär. Grund des Rücktritts seien unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Umsetzung der Private-Banking-Strategie, so die Bank. Gruppen-Chef Knabenhans wird das Private Banking vorübergehend leiten „und an der eingeschlagenen Strategie festhalten“, so die Bank.
Unter der Führung von Michael P. Bär expandierte Bär nach Dubai sowie auf den indischen Subkontinent. Nach etwa einer Handelsstunde notierte die Bär-Aktie 5,75 Prozent höher auf 404,50 sfr. Im vergangenen Jahr hatte die Aktie eher schwach abgeschnitten.
Quelle: Handelsblatt.com
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Der Einsame Samariter
Die Gründerfamilie der über 100 Jahre alten Schweizer Privatbank Julius Bär gibt die Kontrolle über das Institut zu Gunsten einer besseren Kapitalmarktfähigkeit und der damit verbundenen Wachstumschancen auf.
HB ZÜRICH. Die Aktie reagierte am Montag mit einem Kurssprung. Die Entscheidung war innerhalb der Familie offenbar nicht unumstritten: Michael P. Bär, seit 2003 Leiter des Kerngeschäftes Private Banking, wird das Unternehmen wegen unterschiedlicher strategischer Auffassungen zur Jahresmitte verlassen, wie Bär am Montag weiter mitteilte.
Darüber hinaus legte Bär erste Angaben zum Abschluss 2004 vor. Der Gewinn soll die von Analysten erwarteten 211 Millionen sfr leicht überschreiten und die verwalteten Vermögen stiegen um 16 Prozent auf 135 Milliarden sfr.
Bislang kontrollierte die Bär-Familie die Gruppe mit Hilfe von Namenaktien, die der Familie bei einem Kapitalanteil von knapp 18 Prozent 52 Prozent der Aktienstimmen garantierten. Nun sollen die Inhaberaktien im Nennwert von 0,50 sfr in Titel mit Nennwert 0,10 sfr gesplittet und dann ebenfalls in Namenaktien gewandelt werden. Die entsprechenden Beschlüsse sollen auf der Aktionärsversammlung am 12. April gefasst werden. Der Stimmrechtsanteil der Familie wird dann dem Kapitalanteil entsprechen. 1980 hatte die Bank zum ersten Mal einen Teil ihrer Aktien an die Börse gebracht.
Von der Einführung der Einheitsnamenaktie verspricht sich Bär weiteren Angaben zufolge eine grössere unternehmerische Flexibilität im Hinblick auf künftiges Wachstum sowie einen vereinfachten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Mit der neuen Aktienstruktur kann Bär - die zu den Schweizer Vermögensverwaltungsbanken gehört, die im gegenwärtigen sich konsolidierenden Umfeld zu gross und zu klein gleichzeitig sind - sich besser neues Geld an der Börse beschaffen. Auch ein Partner könnte leichter einsteigen oder eine Übernahme könnte leichter mit eigenen Aktien bezahlt werden. Derzeit gebe es gleichwohl keine Gespräche über eine solche Partnerschaft, so die Bank auf Anfrage.
Das Jahr 2004 sei positiv verlaufen, erklärte die Bank auf der Basis erster ungeprüfter Zahlen weiter. Die betreuten Kundenvermögen stiegen um 16 Prozent auf 135 Milliarden sfr. Der Gewinn werde leicht über dem Analystenkonsensus von 211 Millionen sfr liegen. 2003 war die Gruppe nach hohen Einmalabschreibungen auf einen Gewinn von 82 Millionen sfr gekommen. Ohne die Einmalfaktoren hätte der Gewinn 195 Millionen sfr betragen. Im Herbst hatte Bär-Chef Walter Knabenhans erklärt, die Analystenerwartung von 230 Millionen sfr Gewinn sei zu hoch. Der Abschluss soll am 9. März vorgelegt werden.
Dass die Diskussionen über die neue Aktienstruktur und die Ausrichtung der Bank wohl nicht ganz einfach waren, zeigt der Rücktritt von Michael P. Bär. Grund des Rücktritts seien unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Umsetzung der Private-Banking-Strategie, so die Bank. Gruppen-Chef Knabenhans wird das Private Banking vorübergehend leiten „und an der eingeschlagenen Strategie festhalten“, so die Bank.
Unter der Führung von Michael P. Bär expandierte Bär nach Dubai sowie auf den indischen Subkontinent. Nach etwa einer Handelsstunde notierte die Bär-Aktie 5,75 Prozent höher auf 404,50 sfr. Im vergangenen Jahr hatte die Aktie eher schwach abgeschnitten.
Quelle: Handelsblatt.com
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