GOOGLE-IPO
Wen Google vergoldet
Als der Suchmaschinenhersteller noch eine Web-Klitsche war, investierten die unterschiedlichsten Personen in das Unternehmen von Larry Page und Sergey Brin. Ihr Einsatz hat sich gelohnt. Neben Risikokapitalgebern zählen auch die üblichen Verdächtigen des Silicon Valley, ein angeklagter Analyst und ein Deutscher zu den Gewinnern.
New York - Die Freunde Larry Page (31) und Sergey Brin (30), Ex-Doktoranden für Computerwissenschaften und Gründer der weltgrößten Internetsuchmaschinen-Firma Google, haben es geschafft.
Mit einem erheblich niedrigeren Google-Ausgabepreis von 85 Dollar je Aktie haben sie ihre hoch gestecken Erwartungen eines Verkaufspreises von bis zu 135 Dollar auf den ersten Blick nicht erreicht.
Dennoch haben sich die beiden dank ihrer riesigen Google- Aktienpakete von jeweils rund 38 Millionen Stück - Beteiligungen von jeweils 16 Prozent - in die illustre Schaar der amerikanischen Multimilliardäre eingereiht. Ihr Vermögen liegt jetzt auf dem Papier bei jeweils knapp 4 Milliarden Dollar.
Page und Brin hinter Gates und Co.
Sie kommen damit allerdings bei weitem nicht an die Technologie-Superreichen wie die beiden Microsoft-Gründer Bill Gates (46,6 Milliarden Dollar) und Paul Allen (21), Oracle-Magnat Lawrence Ellison (18,7), Dell-Gründer Michael Dell (13) und Microsoft-Konzernchef Steve Ballmer (12,4) heran. Diese gehören in der Milliardärsliste des US- Wirtschaftsmagazins "Forbes" mit zu den Spitzenreitern.
Page und Brin haben bei der Erstemission jeweils nur knapp eine halbe Million Google-Aktien verkauft. Sie haben damit allerdings jeweils erst einmal 50 Millionen Dollar auf ihrem Sparkonto verbucht. Ursprünglich wollten sie doppelt so viele Aktien verkaufen.
Die Verdienste des Eric Schmidt
Bei dem Börsengang sind nur Aktien der Klasse A verkauft worden, die mit jeweils einem Stimmrecht ausgestattet sind. Die von den Google-Gründern, Managern und Frühinvestoren gehaltenen Aktien der Klasse B haben aber jeweils zehn Stimmrechte. Damit halten die Altaktionäre das Unternehmen weiterhin voll unter Kontrolle.
Milliardär ist auch Google-Firmenchef Eric Schmidt (49) geworden. Er führt das rasant expandierende und außerordentlich erfolgreiche Internetunternehmen im Triumvirat mit Page und Brin als gestandener Spitzenmanager aus der Computerbranche.
Erst 2001 war er von der Computernetzwerk-Firma Novell zu Google gekommen, um den Unternehmensfrischling stärker an die Kandare zu nehmen, ohne ihm seine Kreativität zu rauben. Schmidt hat im Zuge der Google- Erstemission rund 369.000 Aktien verkauft und dabei etwa 31 Millionen Dollar erhalten. Er besitzt noch 14,4 Millionen Google-Titel oder 6,1 Prozent des Aktienkapitals. Sein Gesamtvermögen beträgt jetzt nach Buchwert knapp 1,5 Milliarden Dollar. Die drei Google-Spitzenmanager Schmidt, Brin und Page besitzen somit jetzt noch insgesamt 38 Prozent der Google-Aktien.
Wie Google US-Universitäten reich macht
Auch die Google-Frühinvestoren L. John Doerr (53), ein Partner in der Investmentfirma Kleiner Perkins Caufield & Byers, sowie Michael Moritz (49), ein Partner bei der Investmentfirma Sequoia Capital, zählen mit zu den Google-Großaktionären. Ihre Investmentfirmen und deren Kunden waren ebenfalls früh für billiges Geld in großem Stil bei Google eingestiegen. Sie und ihre beiden Gruppen halten insgesamt 37 Prozent der Google-Aktien. Sie hatten angesichts der Probleme bei dem Börsengang auf einen derzeitigen Verkauf ihrer Aktien verzichtet. Welcher Anleger wie viel in die VC-Fonds investiert hat, ist nicht bekannt.
Dabei sind auf jeden Fall zahlreiche US-Universitäten. Sowohl private Eliteunis wie Yale oder Harvard als auch öffentliche Hochschulen wie die University of Michigan investieren ihr Stiftungsvermögen am Kapitalmarkt. Ein Teil davon ist auch in Kleiner Perkins' VC-Fonds gewandert.
Aber auch andere Prominente profitieren vom Google-IPO. Unter ihnen der Deutsche Andreas von Bechtolsheim, Mitbegründer des Serverherstellers Sun Microsystems . Bechtolsheim sagte der "New York Times" kürzlich, dass er gut ein Prozent der Firma besitze. Schätzungen zufolge hat Google in seiner Frühphase einen dreistelligen Millionenbetrag bei Investoren eingesammelt.