Warum soll auf einmal ein Crash kommen ? Alle makroökonomischen Fundamentaldaten der letzten Wochen deuten im Moment auf einen Aufschwung hin:
- EU-Einkaufsmanager ganz klar im Wachstumsbereich mit 53 Punkte
- US-Konsumentenvertrauen im November so hoch wie seit 2 Jahren nicht mehr
- ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes in den USA im November bei unerwarteten hohen 53,2 Punkte - damit deutlich im Wachstumsbreich
- im November stiegen in China übrraschend die Importe um 6,7% in US-Dollar. in Yuan wäre das Wachstum noch deutlicher ausgefallen
So wie es derzeit aussieht wird die Weltwirtschaft im kommenden Jahr locker über 3% Wachstum gehen (in 2016 ca. 2,4%) . Vielleicht sogar auf 3,5%.
Die wirtschaftlichen Risiken sind jedenfalls deutlich geringer wie noch vor einem Jahr, denn so weit wie man das derzeit einschätzen kann wird China ein Softlanding ihrer Wirtschaft hinbekommen, der Yuan soll nicht weiter abgewertet werden (siehe die neu geplanten chinesischen Kapitalmaßnahmen zu Kapitalabflüsse ins Ausland - könnte auch sehr negative Folgen für Gold haben, wenn China damit auch gleichzeitig den Goldimport reduzieren wird !!) oder Russland dürfte in 2017 aus der Rezession kommen wenn der Ölpreis nicht mehr unter die 45 $ geht. Ich glaube z.B. dass russische Aktien hochinteressant werden, denn die Wirtschaft wird dort mit ganz großer Wahrscheinlichkeit einen Rebound hinlegen und damit wird der Rubel wohl in 2017 endlich wieder steigen. Das alles würde für russische Aktien sprechen.
Selbstredend gibt es auch Risiken wie ein eventueller Protektionismus von Trump (mit Abstand das höchste Risiko meines Erachtens nach), schlechte Brexitverhandlungen ab Sommer 2017 oder Wahlen in Italien oder Frankreich. Interessanterweise scheint es in Italien zu einem Linksruck zu kommen und in Frankreich könnte es zu einem Rechtsruck kommen.
Nimmt man den DAX als Maßstab her, dann hätten die Börsen schon noch gut Luft nach oben (15 bis 20% ???) und beim DAX gibt es bei dem aktuellen Bewertungsniveau normalerweise auch keine unmittelbare Crashgefahr. Der DAX wird trotz des schönen Plus der letzten Tage nur mit einem 2017er KGV von 14 bewertet (VW ist die aktuell die billigste DAX-Aktie mit einem 2017er KGV von 5,8% - teuerste DAX-Aktie ist Adidas mit 25) und einer Dividendenrendite von 3,3%. Zu hoch ist das mit Sicherheit nicht in dieser historischen Niedrigzinsfase und sollte die Weltwirtschaft in 2017 gut laufen wie es ja derzeit aussieht, dann sollten gerade die exportorientierten DAX-Unternehmen von den Skaleneffekten einer einigermaßen gut laufenden Weltwirtschaft mit einem Wachstum > 3% profitieren können. Sprich die Unternehmensgewinne könnten höher zulegen als derzeit geschätzt wird und das würde dann logischerweise zu einem niedrigeren KGV führen.
Die US-Börsen sind höher bewertet wie der DAX, aber das waren sie schon immer. Kommt daher, dass der US-Dollar die Weltwährung darstellt und somit sind US-Invests halt attraktiver wie anderswo. Der S&P 500 wird aktuell mit einem 2017er KGV von 18,5 bewertet und der Dow Jones mit knapp unter 20 (billigster Dow Jones Wert ist IBM mit einem KGV von 9 und teuerster Wert Caterpillar mit 29). Das kann man nun nicht mehr als niedrig bewerten, aber nach einer erhöhten Crashgefahr beim S&P 500 und beim Dow Jones, weil sie deshalb deutlich zu hoch bewertet sind, sehe ich bei diesen KGVs noch nicht. So ab einem 23/24er KGV wird es dann aber nach meinem Dafürhalten schon brenzlig. Wird halt natürlich viel darauf ankommen wie sich die Gewinne entwickeln werden. Sollte Trump z.B. die Unternehmenssteuern senken wie er versprochen hat, dann werden alleine damit schon die Gewinne stiegen (z.B. auch bei einer Siemens) und das KGV würde somit spürbar niedriger.
KGV hin oder her, es gibt wirklich zur Zeit kaum Alternativen zu Aktien und Liquditität ist en masse in den Märkten um Aktien kaufen zu können.
Durch die Trump-Wahl dürften die geopolitischen Spannungen zwischen den Großmächten USA und Russland abnehmen. Jedenfalls sollte es mit Trump zwischen den USA und Russland besser laufen wie es unter der Clinton gewesen wäre. Für Gold als "sicherer Hafen" ist das mit Sicherheit nicht gerade als positiv anzusehen. Vielleicht tut das aber auch der ganzen Welt gut, denn Putin dürfte seine sehr aggressive Außenpolitik der letzten 2 Jahre (Syrien in Zuammenarbeit mit dem Schlächter Assad wo ja alles zusammen gebombt wird was gegen Assad ist ohne irgendwelche Rücksicht, Ukraine, Hackerangriffe) dann endlich ändern und die EU müsste auch endlich von ihrem sehr hohen Ross runter, denn das peinliche EU-Oberlehrenhafte gegen fast alle Länder, die nicht nach ihrer "Pfeife" tanzen, ist teilweise schon ganz daneben und alles andere als hilfreich. Vor allem die Nichtlernfähigkeit der EU bzw. einiger hohen EU-Politiker, aber auch einer Merkel, ist meines Erachtens fast schon unerträglich bzw. grenzwürdig. Das dürfte sich wohl mit einem US-Präsident Trump ändern. Die EU muss sich unter Trump ändern, denn sonst ist die EU bald von Großteilen der Welt isoliert.
Mit Trump wird sich jedenfalls die US-Außenpolitik (dramatisch) ändern und das wird auch die EU deutlich zu spüren bekommen. Ich glaube das tut der ganzen Welt wie auch den ganzen politischen Spannungen gut, denn das Aufzwingen bzw. das Exportieren der Amis ihrer Demokratie in andere Länder/Kulturen ist die letzten 30 Jahre so gut wie nie gut gegangen. Eher im Gegenteil. Das führte meist zu noch mehr Spannungen und Kriegen.
Ich bin aber nun wahrlich kein Goldbär auf mittelfristige Sicht. Kurzfristig auf Sicht von 3 bis 6 Monate aber schon.
Ich bin nur nicht so zuversichtlich bzw. bei weitem nicht zuversichtlich wie der Gold- und Verschwörungsmainstream und ich erwarte auch keinen baldigen Systemcrash bzw. ein Systemcrash innerhalb den nächsten 2, 3 Jahren.
Denkt man über ein Goldinvest nach, dann kann man eigentlich schon alleine wegen des aktuell wirklich richtig gruseligen Goldchart nicht an einen Longeinstieg denken. Der Goldchart seht aktuell noch viel gruseliger als als ich bei 1.320 $ Ende September raus ging als es unter die 20-Tageslinie ging. Charttechnisch ist derzeit für mich ein Goldlong überhaupt keine Option. Leider habe ich meinen Goldshort schon bei 1.210 $ verkauft. Bei vielen Goldminenaktien sehen die einzelnen Charts (noch) nicht so gruselig aus wie bei Gold selbst. Das überrascht etwas.
Meiner Einschätzung nach dürfte/könnte der größte Goldtreiber die Inflation werden im Laufe 2017. In China ging die Inflationsrate wieder nach oben auf 2,4% und wie in Europa verschwindet auch in China nun die Deflationsangst. In den USA ist die Kerninflationsrate auf immerhin 2,1% gestiegen. Sieht also alles danach aus, dass mit einem kräftigeren Wirtschaftswachstum auch die Inflation mit anzieht und das sollte Gold eigentlich auf die Sprünge helfen. Die Frage ist halt nur wann ? So lange der US-Dollar noch stärker wird, die US-Anleihen steigen und die Börsen weiterhin gut nach oben gehen, so lange wird Gold wohl auf der Schattenseite bleiben bei den Assetklassen. So jedenfalls meine Denke.
Obwohl durch Trump vor allem die politischen Spannungen zwischen den USA und Russland abnehmen werden bleiben aber natürlich einige politische Unsicherheiten vorhanden. Das sollte für Gold wohl nicht zum Nachteil werden.
Letztendlich stellt sich für mich halt bei Gold zur Zeit die Frage wie weit kann es noch runter gehen (1.000 $ ???) bzw. auf welchem Niveau kann man ohne großes Risiko wieder in Gold einsteigen ? Zur Zeit folge ich den zwei alten Börsenweißheit: Reite mit den Bullen so lange es geht bzw. the Trend ist your Friend.
Ich bin aber der Meinung, dass man aufgrund der enormen Informationsflut, die auf uns stündlich einprasselt, es verdammt schwer macht Risiken und Chancen richtig abschätzen zu können bzw. die Wertigkeit richtig abzuleiten. Filtern kann man diese riesige Informationsflut ohnehin nicht mehr richtig. Dazu wird noch versucht von allen Seiten aus zu manipulieren. Das Gold-Establishment wie z.B. dieser Markus Fugmann, der einen You Tube-Kanal betreibt, wiederholt ja gebetsmühlenartig das "ungedeckte sogenannte Papiergeld". Nur vergisst dieser Typ dabei, dass die Notenbanken rund um den Globus mittlerweile eine Machtfülle haben, die es so noch nie gab, und die Notenbanken aufgrund der so eng verzahnten Welt mittlerweile sehr eng miteinander verbandelt sind. Das alles sah vor 15 Jahren noch ganz anders aus. Ob wir wirklich irgendwann mal einen Systemzusammenbruch haben werden wie es der Goldmainstream andauernd zelebriert, keine Ahnung, aber so bald wie das das Gold-Establishment bzw. der Gold-Mainstream meint wissen zu wollen, glaube ich nicht mal ansatzweise. Wenn überhaupt wird das nicht morgen, übermorgen oder in ein paar Monaten passieren. Dafür sind alle wichtigen Notenbanken mittlerweile viel zu stark. Die japanische Notenbank z.B. betreibt nun seit gut 15 Jahren eine Niedrigzinspolitik inkl. einer expansiven Geldpolitik, aber bis jetzt ist das japanische System immer noch nicht untergegangen. Eher im Gegenteil wie man an der nach wie vor großer Beliebtheit der Carry Trades in den Yen ja super gut sieht. Nach dem Gusto und der Argumentationskette des Goldmainstreams hätte das japanische Wirtschaftssystem längst untergehen müssen.
Ist eh interessant vor 4,5 Jahren war für das Gold-Establishment und Systemkritiker wie dieser Fugmann noch eine kommende Monsterinflation der Systemuntergang. Ist ja bei weiten nicht so gelaufen wie das der Goldmainstream vorher gesagt hat. Heute wird halt als Zugperd/Aufhänger das ungedeckte Papiergeld als Systemuntergang heran gezogen und wurde nun zum Gold-Mainstream aufpoliert bzw. zelebriert. Es wird halt vom Goldmainstream immer mal wieder eine andere, neue Sau durchs Dorf gejagt. Die Goldeliten sind halt wie alle anderen Lobbyisten manipulativ unterwegs und mit der Wahrheit haben die es auch nicht so und die richtigen System/Börsen-Checker sind sie mit Sicherheit auch nicht. Diese Goldeliten tun aber meist so. Das tun aber auch alle andere Eliten, denn Eliten haben es so an sich, dass das was sie sagen Fakt ist. Obs stimmt oder nicht interessiert eh kaum noch in unserer postfaktischen Zeit. Ich denke ohnehin, dass man als normal denkender Mensch extrem aufpassen muss/sollte, dass man durch den Goldmainstream, Verschwörungsmainstream, dem links- und rechtpolitischen Mainstream, dem konservativen Mainstream, dem liberalen Mainstream oder dem zukunftsgerichteten Mainstream nicht zu sehr in seinem (rationalen) Denken beeinflussen lässt. Einige leben halt leider mittlerweile in einer reinen Informationsblase/glucke und informieren sich fast nur noch auf einem einzigen Mainstreamkanal. Bei Gold z.B. auf den Seiten von goldseiten.de wo teilweise ein extremer Mist/Unsinn verzapft wird und man will dort natürlich auch teure Börsenbriefe verkaufen.
Ein viel zu eingeengter Horizont ohne den eigenen Verstand einzusetzen inkl. der Bewertungen von Fakten kann eigentlich generell nicht gut sein um sich eine einigermaßen objektive Meinung zu bilden bzw. Märkte/Börsen wenigstens einigermaßen rational einzuschätzen.