07.04.2001
Gleiche Informationen für alle
Die Börsenregeln in den USA wurden verschärft. Auch in Frankfurt sollte bald stärker kontrolliert werden. Anleger müssen sich jetzt schon auf größere Kursschwankungen vorbereiten, meint Georg Thilenius.
Seit Oktober vergangenen Jahres ist in Amerika die "Regulation FD" in Kraft. Das ist eine Regelung der Wertpapieraufsicht über Fair Disclosure. Das bedeutet, dass alle börsennotierten Unternehmen allen Anlegern gleichzeitig dieselben Informationen zuleiten müssen.
Es soll damit verhindert werden, dass wie in der Vergangenheit oft geschehen, privilegierte Analysten oder Freunde des Hauses Zugang zu Informationen erhalten, die erst Tage oder Wochen später in der Zeitung stehen. Dem einen oder anderen Analysten ist es auch auf diese Weise gelungen, Wertpapieranalysen zu erstellen und sie an die Kunden zu verteilen, lange bevor gute oder schlechte Nachrichten publik wurden. Damit soll nun Schluss sein.
Die Auswirkungen dieser Regelung spürten alle in diesen Tagen sehr deutlich. Sobald eine Gesellschaft eine gute oder nicht so gute Nachricht hat, wird diese sofort veröffentlicht und alle können sofort danach handeln. In der Praxis führt das dazu, dass die Kursausschläge meistens sehr viel stärker werden als vorher, weil von einer guten oder schlechten Nachricht nicht nur wenige profitieren, sondern gleich alle entsprechend handeln können.
Soweit die Lage für Amerika, die Frage ist nun, was das für deutsche Gesellschaften bedeutet. Wahrscheinlich werden sich auch bei uns die Verhältnisse ändern und zwar ein wenig in Richtung wie in den USA. Denn diese "Regulation FD" gilt für Unternehmen, die in Amerika börsennotiert sind, dazu gehören schon einige Deutsche wie z.B Daimler Chrysler, Siemens, SAP und demnächst die Deutsche Bank.
Diese Unternehmen werden ebenfalls der "Regulation FD" folgen müssen und können also keine selektive Informationspolitik mehr betreiben, wie das in der Vergangenheit geschehen ist. Was für die großen in den USA notierten Unternehmen jetzt schon gilt, wird in überschaubarer Zukunft wahrscheinlich auch für alle anderen Unternehmen gelten.
Zum einen übernehmen oft die europäischen Gesetzgeber Regeln aus Amerika, die sich dort bewährt haben, so dass über eine Einführung per dieser "Regulation FD" per Gesetz nachzudenken ist. Zum anderen könnten sich alle börsennotierten Unternehmen in Wege eines Verhaltenskodex dazu verpflichten dieselben Regeln anzuwenden, die bisher nur für die gelten, die in New York notiert sind.
Welche Variante auch gewählt wird, es werden wahrscheinlich früher oder später die meisten Unternehmen die "Regulation FD" in der einen oder anderen Form annehmen. Daher ist schneller mit höheren Kursschwankungen zu rechnen. Flexible Anleger sind dann gut beraten sich noch zeitnäher zu informieren als bisher und auch darauf gefasst zu sein, dass ihre Papiere künftig größeren Schwankungen unterliegen.
gruß
proxi
Gleiche Informationen für alle
Die Börsenregeln in den USA wurden verschärft. Auch in Frankfurt sollte bald stärker kontrolliert werden. Anleger müssen sich jetzt schon auf größere Kursschwankungen vorbereiten, meint Georg Thilenius.
Seit Oktober vergangenen Jahres ist in Amerika die "Regulation FD" in Kraft. Das ist eine Regelung der Wertpapieraufsicht über Fair Disclosure. Das bedeutet, dass alle börsennotierten Unternehmen allen Anlegern gleichzeitig dieselben Informationen zuleiten müssen.
Es soll damit verhindert werden, dass wie in der Vergangenheit oft geschehen, privilegierte Analysten oder Freunde des Hauses Zugang zu Informationen erhalten, die erst Tage oder Wochen später in der Zeitung stehen. Dem einen oder anderen Analysten ist es auch auf diese Weise gelungen, Wertpapieranalysen zu erstellen und sie an die Kunden zu verteilen, lange bevor gute oder schlechte Nachrichten publik wurden. Damit soll nun Schluss sein.
Die Auswirkungen dieser Regelung spürten alle in diesen Tagen sehr deutlich. Sobald eine Gesellschaft eine gute oder nicht so gute Nachricht hat, wird diese sofort veröffentlicht und alle können sofort danach handeln. In der Praxis führt das dazu, dass die Kursausschläge meistens sehr viel stärker werden als vorher, weil von einer guten oder schlechten Nachricht nicht nur wenige profitieren, sondern gleich alle entsprechend handeln können.
Soweit die Lage für Amerika, die Frage ist nun, was das für deutsche Gesellschaften bedeutet. Wahrscheinlich werden sich auch bei uns die Verhältnisse ändern und zwar ein wenig in Richtung wie in den USA. Denn diese "Regulation FD" gilt für Unternehmen, die in Amerika börsennotiert sind, dazu gehören schon einige Deutsche wie z.B Daimler Chrysler, Siemens, SAP und demnächst die Deutsche Bank.
Diese Unternehmen werden ebenfalls der "Regulation FD" folgen müssen und können also keine selektive Informationspolitik mehr betreiben, wie das in der Vergangenheit geschehen ist. Was für die großen in den USA notierten Unternehmen jetzt schon gilt, wird in überschaubarer Zukunft wahrscheinlich auch für alle anderen Unternehmen gelten.
Zum einen übernehmen oft die europäischen Gesetzgeber Regeln aus Amerika, die sich dort bewährt haben, so dass über eine Einführung per dieser "Regulation FD" per Gesetz nachzudenken ist. Zum anderen könnten sich alle börsennotierten Unternehmen in Wege eines Verhaltenskodex dazu verpflichten dieselben Regeln anzuwenden, die bisher nur für die gelten, die in New York notiert sind.
Welche Variante auch gewählt wird, es werden wahrscheinlich früher oder später die meisten Unternehmen die "Regulation FD" in der einen oder anderen Form annehmen. Daher ist schneller mit höheren Kursschwankungen zu rechnen. Flexible Anleger sind dann gut beraten sich noch zeitnäher zu informieren als bisher und auch darauf gefasst zu sein, dass ihre Papiere künftig größeren Schwankungen unterliegen.
gruß
proxi