Girindus rechnet dieses Jahr mit bis zu 90 Prozent Neugeschäft
Düsseldorf (vwd) - Das Biotechnologieunternehmen Girindus AG, Bensberg, geht bei der strategischen Neuausrichtung auf die Herstellung hochwertiger Arzneimittelwirkstoffe mit großen Schritten voran. In diesem Jahr soll das neue Geschäft schon 85 bis 90 Prozent vom Umsatz ausmachen nach 60 Prozent im Jahr 2000 und 30 Prozent 1999, sagte Finanzvorstand Stefan Weber im Gespräch mit vwd*. 2001 sind zehn neue Wirkstoffe für die Produktpipeline geplant, die bis Ende des vergangenen Jahres auf elf gewachsen ist. Vor allem in den USA, wo Girindus seit kurzem ein Standbein hat, rechnet das Neue-Markt-Unternehmen mit einem raschen geschäftlichen Erfolg.
"Wir konzentrieren alle Ressourcen auf das neue Geschäft", betonte Weber. Bis 1998 war Girindus reiner Dienstleister ohne eigene Produktionsanlagen. Inzwischen sieht es sich neben der Wirkstoffherstellung auch als weltweit führend in der Entwicklung biotechnischer und chemischer Verfahren sowie dem Scale-Up, also der Begleitung von Pharmawirkstoffen vom Laborstadium über die klinischen Prüfphasen bis zur Marktreife. Große Hoffnungen setzt das Unternehmen auf die von Aventis Pharmaceuticals, der US-Tochter des Straßburger Pharmakonzerns, übernommenen Laboratorien und Pilotanlagen in Cincinatti im US-Bundesstaat Ohio, die für Forschung und Entwicklung bis zu den ersten Prüfphasen konzipiert sind.
Damit habe Girindus seine Kapazitäten auf einen Schlag mehr als verdoppelt, sagte Weber. Über den Ausbau des Personals sei sogar eine Verdreifachung möglich. In diesem Jahr sollen in dem mit 21 Beschäftigten nur zur Hälfte ausgelasteten Werk acht bis zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden. Der Staat Ohio, der die Ansiedlung von Biotechnologieunternehmen fördere, und der entsprechende Landkreis haben Girindus ein Paket an Vergünstigungen im Volumen von bis zu drei Mio USD über zehn Jahre gewährt - von Steuererleichterungen über Investitions- und Ausbildungszuschüsse bis zu Prämien für Neueinstellungen und Darlehen von maximal 4,1 Mio USD.
Ein weiteres wertvolles Plus für Girindus ist nach Webers Worten ein benachbartes biopharmazeutisches Institut, das die Universität Cincinatti auf einem nicht mit übernommenen Teil des Aventis-Werkes errichtet. Man sehe sich als geeigneter Partner für die Umsetzung der dort entwickelten neuen Technologien. Erste Gespräche liefen bereits. Weitere Kapazitäten in den USA hinzuzukaufen, sei momentan nicht geplant. "Jetzt kommt es darauf an, die Investitionen gewinnbringend umzusetzen", betonte Weber. Wenn zusätzlich investiert werde, dann in neue Technologien.
Mit dem Sprung in die USA hat Girindus alle Versprechungen zum Börsengang erfüllt, wie der Finanzvorstand betont. Die IPO-Bilanz nach acht Monaten sei, mit Ausnahme der unerwartet hohen Kursverluste, sehr positiv. Inzwischen habe der Kurs seinen Boden gefunden, und es werde zur Kenntnis genommen, dass Girindus unter Substanzwert gehandelt werde. Weber fügte hinzu, die im Herbst wegen der Neuausrichtung nach unten revidierten Planzahlen für 2000 - 26 Mio DEM Umsatz und unter fünf Mio DEM Fehlbetrag nach Steuern - würden eingehalten.
*Das Gespräch führte vwd Korrespondent Stefan Paul Mechnig
vwd/9.2.2001/stm/sei
9. Februar 2001, 08:30
Düsseldorf (vwd) - Das Biotechnologieunternehmen Girindus AG, Bensberg, geht bei der strategischen Neuausrichtung auf die Herstellung hochwertiger Arzneimittelwirkstoffe mit großen Schritten voran. In diesem Jahr soll das neue Geschäft schon 85 bis 90 Prozent vom Umsatz ausmachen nach 60 Prozent im Jahr 2000 und 30 Prozent 1999, sagte Finanzvorstand Stefan Weber im Gespräch mit vwd*. 2001 sind zehn neue Wirkstoffe für die Produktpipeline geplant, die bis Ende des vergangenen Jahres auf elf gewachsen ist. Vor allem in den USA, wo Girindus seit kurzem ein Standbein hat, rechnet das Neue-Markt-Unternehmen mit einem raschen geschäftlichen Erfolg.
"Wir konzentrieren alle Ressourcen auf das neue Geschäft", betonte Weber. Bis 1998 war Girindus reiner Dienstleister ohne eigene Produktionsanlagen. Inzwischen sieht es sich neben der Wirkstoffherstellung auch als weltweit führend in der Entwicklung biotechnischer und chemischer Verfahren sowie dem Scale-Up, also der Begleitung von Pharmawirkstoffen vom Laborstadium über die klinischen Prüfphasen bis zur Marktreife. Große Hoffnungen setzt das Unternehmen auf die von Aventis Pharmaceuticals, der US-Tochter des Straßburger Pharmakonzerns, übernommenen Laboratorien und Pilotanlagen in Cincinatti im US-Bundesstaat Ohio, die für Forschung und Entwicklung bis zu den ersten Prüfphasen konzipiert sind.
Damit habe Girindus seine Kapazitäten auf einen Schlag mehr als verdoppelt, sagte Weber. Über den Ausbau des Personals sei sogar eine Verdreifachung möglich. In diesem Jahr sollen in dem mit 21 Beschäftigten nur zur Hälfte ausgelasteten Werk acht bis zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden. Der Staat Ohio, der die Ansiedlung von Biotechnologieunternehmen fördere, und der entsprechende Landkreis haben Girindus ein Paket an Vergünstigungen im Volumen von bis zu drei Mio USD über zehn Jahre gewährt - von Steuererleichterungen über Investitions- und Ausbildungszuschüsse bis zu Prämien für Neueinstellungen und Darlehen von maximal 4,1 Mio USD.
Ein weiteres wertvolles Plus für Girindus ist nach Webers Worten ein benachbartes biopharmazeutisches Institut, das die Universität Cincinatti auf einem nicht mit übernommenen Teil des Aventis-Werkes errichtet. Man sehe sich als geeigneter Partner für die Umsetzung der dort entwickelten neuen Technologien. Erste Gespräche liefen bereits. Weitere Kapazitäten in den USA hinzuzukaufen, sei momentan nicht geplant. "Jetzt kommt es darauf an, die Investitionen gewinnbringend umzusetzen", betonte Weber. Wenn zusätzlich investiert werde, dann in neue Technologien.
Mit dem Sprung in die USA hat Girindus alle Versprechungen zum Börsengang erfüllt, wie der Finanzvorstand betont. Die IPO-Bilanz nach acht Monaten sei, mit Ausnahme der unerwartet hohen Kursverluste, sehr positiv. Inzwischen habe der Kurs seinen Boden gefunden, und es werde zur Kenntnis genommen, dass Girindus unter Substanzwert gehandelt werde. Weber fügte hinzu, die im Herbst wegen der Neuausrichtung nach unten revidierten Planzahlen für 2000 - 26 Mio DEM Umsatz und unter fünf Mio DEM Fehlbetrag nach Steuern - würden eingehalten.
*Das Gespräch führte vwd Korrespondent Stefan Paul Mechnig
vwd/9.2.2001/stm/sei
9. Februar 2001, 08:30