Berufung beim OLG Frankfurt eingelegt
ro Stuttgart - Die vom Ausschluss aus dem Neuen Markt bedrohte GFN Gesellschaft für Network Training AG in Stuttgart will auch künftig in diesem Marktsegment vertreten sein. Die Gesellschaft hat jetzt beim OLG Frankfurt Berufung gegen das Urteil des Landgerichts Frankfurt vom 19. Dezember 2001 eingelegt.
Der IT-Dienstleister hatte damals Widerspruch gegen die Anwendung der neuen Delisting-Regeln der Deutschen Börse auf GFN vorgetragen mit dem Ziel einer Fristverlängerung. In der ersten Instanz war dieser Antrag in einem Sammelverfahren mit fünf anderen Unternehmen abgelehnt worden. Alle anderen Antragsteller mit einer vergleichbaren Ausgangslage hatten zuvor Erfolg mit ihrem Widerspuch gehabt.
Die GFN will mit dem eingeleiteten Berufungsverfahren grundsätzlich prüfen lassen, ob die Deutsche Börse befugt ist, das bestehende Regelwerk des Neuen Marktes einseitig zu ändern. GFN hatte sich nach eigenen Angaben beim Wechsel in den Neuen Markt eine Einspruchsfrist vorbehalten und diese im konkreten Fall auch angewendet. Geklagt wird zudem gegen das Fehlen einer ausreichenden Übergangszeit von der Bekanntmachung der neuen Regeln bis zu deren In-Kraft-Treten.
"Grundsätzlich begrüßen wir die Maßnahmen, die das Image des Neuen Marktes wieder verbessern und das Vertrauen der Anleger stärken", sagte Vorstandsvorsitzender Volker Gallat. Im konkreten Fall sei allerdings der Zeithorizont entschieden zu kurz. Den betroffenen Unternehmen bleibe dadurch zu wenig Zeit, ihre Performance im aktuell schwierigen Marktumfeld zu verbessern.
Schlechte Karten
Kritisch wird es für die Gesellschaften am Neuen Markt nach der im Juli vergangenen Jahres verkündeten Regeländerung, wenn der Kurs an 30 aufeinander folgenden Handelstagen unter der Marke von 1 Euro notiert oder eine Marktkapitalisierung von unter 20 Mill. Euro aufweist. Die Entfernung aus dem Index kann nur dadurch verhindert werden, dass die beiden Kriterien an mindesten 15 von 90 aufeinander folgenden Handelstagen erfüllt werden.
Sowohl beim Kurs als auch bei der Marktkapitalisierung hat die GFN schlechte Karten. Die Notierung liegt seit November wieder ständig unter 1 Euro, nachdem sie das auch vor dem kurzfristigen Anstieg auf 1,22 Euro schon getan hatte. Im laufenden Jahr bewegte sich der Kurs lediglich zwischen 0,80 und 0,53 Euro. Zwar legte das Papier bis Donnerstagmittag um 6 % auf 0,70 Euro zu, aber selbst damit beläuft sich die Börsenbewertung lediglich auf knapp 3,8 Mill. Euro. Um wie von der Deutschen Börse gefordert auf eine Marktkapitalisierung von mindestens 20 Mill. Euro zu kommen, müsste der Kurs auf 3,69 Euro steigen.
Turnaround 2002 geplant
Dies dürfte so schnell nicht zu erreichen sein. Zwar betont die Gesellschaft erneut, dass sie nach der in der zweiten Hälfte 2001 vorgenommenen Restrukturierung im laufenden Jahr wieder profitabel werden will und sich nach wie vor im Neuen Markt richtig positioniert sieht. Aber 2001 dürfte der Umsatz um rund 15 % unter dem des Vorjahres von 77,3 Mill. DM liegen und auch das Ergebnis wird deutlich schlechter ausfallen als 2000 mit einem Jahresfehlbetrag von 7,5 Mill. DM.
Trotz dieser nicht sonderlich erfreulichen Ausgangsbasis setzt GFN auf Kostensenkung und Erhöhung der Produktivität. Mit der Verringerung des Personalaufwands um mehr als 10 % sowie der Schließung, Flächenanpassung und Rentabilitätsprüfung von Standorten wurden und werden Überkapazitäten abgebaut und damit Fixkosten reduziert. GFN verspricht sich unterm Strich im laufenden Jahr eine Ergebnisverbesserung von rund 3,5 Mill. Euro. Der Turnaround soll nach einem voraussichtlich schwachen ersten Quartal im 2. Halbjahr 2002 kommen.
Quelle: Börsen-Zeitung, 1.2.2002
ro Stuttgart - Die vom Ausschluss aus dem Neuen Markt bedrohte GFN Gesellschaft für Network Training AG in Stuttgart will auch künftig in diesem Marktsegment vertreten sein. Die Gesellschaft hat jetzt beim OLG Frankfurt Berufung gegen das Urteil des Landgerichts Frankfurt vom 19. Dezember 2001 eingelegt.
Der IT-Dienstleister hatte damals Widerspruch gegen die Anwendung der neuen Delisting-Regeln der Deutschen Börse auf GFN vorgetragen mit dem Ziel einer Fristverlängerung. In der ersten Instanz war dieser Antrag in einem Sammelverfahren mit fünf anderen Unternehmen abgelehnt worden. Alle anderen Antragsteller mit einer vergleichbaren Ausgangslage hatten zuvor Erfolg mit ihrem Widerspuch gehabt.
Die GFN will mit dem eingeleiteten Berufungsverfahren grundsätzlich prüfen lassen, ob die Deutsche Börse befugt ist, das bestehende Regelwerk des Neuen Marktes einseitig zu ändern. GFN hatte sich nach eigenen Angaben beim Wechsel in den Neuen Markt eine Einspruchsfrist vorbehalten und diese im konkreten Fall auch angewendet. Geklagt wird zudem gegen das Fehlen einer ausreichenden Übergangszeit von der Bekanntmachung der neuen Regeln bis zu deren In-Kraft-Treten.
"Grundsätzlich begrüßen wir die Maßnahmen, die das Image des Neuen Marktes wieder verbessern und das Vertrauen der Anleger stärken", sagte Vorstandsvorsitzender Volker Gallat. Im konkreten Fall sei allerdings der Zeithorizont entschieden zu kurz. Den betroffenen Unternehmen bleibe dadurch zu wenig Zeit, ihre Performance im aktuell schwierigen Marktumfeld zu verbessern.
Schlechte Karten
Kritisch wird es für die Gesellschaften am Neuen Markt nach der im Juli vergangenen Jahres verkündeten Regeländerung, wenn der Kurs an 30 aufeinander folgenden Handelstagen unter der Marke von 1 Euro notiert oder eine Marktkapitalisierung von unter 20 Mill. Euro aufweist. Die Entfernung aus dem Index kann nur dadurch verhindert werden, dass die beiden Kriterien an mindesten 15 von 90 aufeinander folgenden Handelstagen erfüllt werden.
Sowohl beim Kurs als auch bei der Marktkapitalisierung hat die GFN schlechte Karten. Die Notierung liegt seit November wieder ständig unter 1 Euro, nachdem sie das auch vor dem kurzfristigen Anstieg auf 1,22 Euro schon getan hatte. Im laufenden Jahr bewegte sich der Kurs lediglich zwischen 0,80 und 0,53 Euro. Zwar legte das Papier bis Donnerstagmittag um 6 % auf 0,70 Euro zu, aber selbst damit beläuft sich die Börsenbewertung lediglich auf knapp 3,8 Mill. Euro. Um wie von der Deutschen Börse gefordert auf eine Marktkapitalisierung von mindestens 20 Mill. Euro zu kommen, müsste der Kurs auf 3,69 Euro steigen.
Turnaround 2002 geplant
Dies dürfte so schnell nicht zu erreichen sein. Zwar betont die Gesellschaft erneut, dass sie nach der in der zweiten Hälfte 2001 vorgenommenen Restrukturierung im laufenden Jahr wieder profitabel werden will und sich nach wie vor im Neuen Markt richtig positioniert sieht. Aber 2001 dürfte der Umsatz um rund 15 % unter dem des Vorjahres von 77,3 Mill. DM liegen und auch das Ergebnis wird deutlich schlechter ausfallen als 2000 mit einem Jahresfehlbetrag von 7,5 Mill. DM.
Trotz dieser nicht sonderlich erfreulichen Ausgangsbasis setzt GFN auf Kostensenkung und Erhöhung der Produktivität. Mit der Verringerung des Personalaufwands um mehr als 10 % sowie der Schließung, Flächenanpassung und Rentabilitätsprüfung von Standorten wurden und werden Überkapazitäten abgebaut und damit Fixkosten reduziert. GFN verspricht sich unterm Strich im laufenden Jahr eine Ergebnisverbesserung von rund 3,5 Mill. Euro. Der Turnaround soll nach einem voraussichtlich schwachen ersten Quartal im 2. Halbjahr 2002 kommen.
Quelle: Börsen-Zeitung, 1.2.2002
