Es gibt so etwas wie einen besten einzelnen Indikator für die
langfristigen Perspektiven an der Börse.
Es ist der Aktienkurs von General Electric (GE). Man kann es auf
folgenden Nenner bringen: Das Unternehmen ist brilliant geführt, aber viel
zu teuer. Solange die Aktie, die jetzt knapp 50 $ kostet, nicht zumindest die
30 $ kratzt, kann man getrost sagen, dass etwas faul ist.
Das teuerste Unternehmen der Welt hat einen Marktwert von gut 490
Mrd. $. Es notiert mit dem 34fachen des geschätzten laufenden Gewinns und
will - dem Abschwung zum Trotz - dieses Jahr um 15 Prozent wachsen. Das
gilt zumindest für den Gewinn, der Umsatz ist im ersten Quartal nur um
zwei Prozent gestiegen. Folglich lag die operative Marge zuletzt bei 17,7
Prozent, einem neuen Rekord für das Winterquartal. Im Gesamtjahr 2000 lag
sie bei sagenhaften 18,9 Prozent. Das zeigt, dass GE ein geniales Unternehmen
mit einer tollen Geschäftsmischung ist.
Aber alles hat seinen Preis. Die Überbewertung von GE liegt so offen
auf der Hand, dass man es kaum glauben kann. Gut zwei Fünftel des
letztjährigen Gewinns von 12,7 Mrd. $ kommt von GE Capital Services, der
Finanzdienstleistungssparte der Firma. Normale Finanzdienstleister können
froh sein, wenn sie auf ein KGV von 15 kommen. Wäre das bei GE Capital der Fall, müsste man den Rest mit mehr als dem 50fachen Gewinn bezahlen. Für ein reifes Unternehmen liegt das völlig aus der Welt. Auch diese Einsicht könnte einer der Gründe dafür gewesen sein, dass GE an Honeywell kommen wollte. Denn damit wäre der Gewinnanteil von GE Capital gesenkt worden, womit die Bewertung wieder freundlicher ausgesehen hätte.
Die Analysten trauen dem Unternehmen noch über die nächsten fünf
Jahre ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 15 Prozent zu. Der Gewinn
läge dann bei rund 30 Mrd. $, nach Steuern. Aber um die momentane
Bewertung zu untermauern, reicht das noch längst nicht. Wenn man mit einem
Diskontsatz von acht Prozent rechnet und davon ausgeht, das GE immer 50
Prozent der Gewinne ausschüttet, müsste das Unternehmen noch bis 2010 mit 15
Prozent wachsen, um heute 50 $ je Aktie wert zu sein. Der Netto-Gewinn
läge dann bei über 50 Mrd. $. Das liegt mindestens genau so aus der Welt wie
ein KGV von 50 für GE exklusive GE Capital.
GE ist mehr als nur ein Symptom dafür, wie rosarot viele Analysten
und Fondsmanager die Börse immer noch sehen. Solange Jack Welch am Ruder
bleibt, wird vermutlich auch nichts anbrennen. Dafür ist die
Verfügungsmasse des Kolosses zu groß. Der langjährige GE-Chef will als Legende abgehen und hat das trotz der gescheiterten Honeywell-Übernahme auch verdient.
Aber die kleinste Enttäuschung, und die Aktie kommt unter die Räder - mit
schlimmen Folgen für den gesamten Markt. Sie wird kommen. Und mindestens
bis dahin wird es bei einem bloßen Auf und Ab an der Börse bleiben.
langfristigen Perspektiven an der Börse.
Es ist der Aktienkurs von General Electric (GE). Man kann es auf
folgenden Nenner bringen: Das Unternehmen ist brilliant geführt, aber viel
zu teuer. Solange die Aktie, die jetzt knapp 50 $ kostet, nicht zumindest die
30 $ kratzt, kann man getrost sagen, dass etwas faul ist.
Das teuerste Unternehmen der Welt hat einen Marktwert von gut 490
Mrd. $. Es notiert mit dem 34fachen des geschätzten laufenden Gewinns und
will - dem Abschwung zum Trotz - dieses Jahr um 15 Prozent wachsen. Das
gilt zumindest für den Gewinn, der Umsatz ist im ersten Quartal nur um
zwei Prozent gestiegen. Folglich lag die operative Marge zuletzt bei 17,7
Prozent, einem neuen Rekord für das Winterquartal. Im Gesamtjahr 2000 lag
sie bei sagenhaften 18,9 Prozent. Das zeigt, dass GE ein geniales Unternehmen
mit einer tollen Geschäftsmischung ist.
Aber alles hat seinen Preis. Die Überbewertung von GE liegt so offen
auf der Hand, dass man es kaum glauben kann. Gut zwei Fünftel des
letztjährigen Gewinns von 12,7 Mrd. $ kommt von GE Capital Services, der
Finanzdienstleistungssparte der Firma. Normale Finanzdienstleister können
froh sein, wenn sie auf ein KGV von 15 kommen. Wäre das bei GE Capital der Fall, müsste man den Rest mit mehr als dem 50fachen Gewinn bezahlen. Für ein reifes Unternehmen liegt das völlig aus der Welt. Auch diese Einsicht könnte einer der Gründe dafür gewesen sein, dass GE an Honeywell kommen wollte. Denn damit wäre der Gewinnanteil von GE Capital gesenkt worden, womit die Bewertung wieder freundlicher ausgesehen hätte.
Die Analysten trauen dem Unternehmen noch über die nächsten fünf
Jahre ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 15 Prozent zu. Der Gewinn
läge dann bei rund 30 Mrd. $, nach Steuern. Aber um die momentane
Bewertung zu untermauern, reicht das noch längst nicht. Wenn man mit einem
Diskontsatz von acht Prozent rechnet und davon ausgeht, das GE immer 50
Prozent der Gewinne ausschüttet, müsste das Unternehmen noch bis 2010 mit 15
Prozent wachsen, um heute 50 $ je Aktie wert zu sein. Der Netto-Gewinn
läge dann bei über 50 Mrd. $. Das liegt mindestens genau so aus der Welt wie
ein KGV von 50 für GE exklusive GE Capital.
GE ist mehr als nur ein Symptom dafür, wie rosarot viele Analysten
und Fondsmanager die Börse immer noch sehen. Solange Jack Welch am Ruder
bleibt, wird vermutlich auch nichts anbrennen. Dafür ist die
Verfügungsmasse des Kolosses zu groß. Der langjährige GE-Chef will als Legende abgehen und hat das trotz der gescheiterten Honeywell-Übernahme auch verdient.
Aber die kleinste Enttäuschung, und die Aktie kommt unter die Räder - mit
schlimmen Folgen für den gesamten Markt. Sie wird kommen. Und mindestens
bis dahin wird es bei einem bloßen Auf und Ab an der Börse bleiben.