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26.06.06 19:21

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von Martin Weiss

In den letzten Tagen zeichneten sich erste Stabilisierungstendenzen am Aktienmarkt ab. Jedenfalls konnte der Dax im Wochenvergleich knapp drei Prozent zulegen.

Dennoch stehen die Börsenampeln alles andere als auf grün. Weiterhin herrscht ein hohes Maß an Unsicherheit und Nervosität vor. Zwar konnten sich die europäischen Märkte in jüngster Vergangenheit wieder halbwegs befestigen, die US-Indizes beendeten die Woche jedoch leichter. Sicherlich, die meisten Marktteilnehmer werden die Zinsentscheidung der Fed, die am Donnerstag, den 29.6.2006, ansteht, abwarten.

Wie auch immer, sehr aufschlussreich entwickelt sich momentan auch das Marktsentiment. Die Bären sind scheinbar im Begriff auszusterben. Anders kann der Rückgang der Pessimisten auf nicht einmal 20 Prozent nicht interpretiert werden. Im übrigen stellt dies nahezu ein Zwei-Jahres-Tief dar.

Anders ausgedrückt, der ausgesprochen hartnäckige Optimismus bleibt nach wie vor präsent. Trotz aller Turbulenzen. Trotz aller Warnsignale.

Ob Saison-Trend, Dollar, Zinsen, 12-Wochen-Trends oder der Ölpreis, viele wichtige Indikatoren deuten schon darauf hin, dass es weiter eher „ruppig“ an den Börsen zur Sache gehen wird.

Entgegen aller WM-Hochstimmung, das Polit-Risiko darf ebenfalls keinesfalls unterschätzt werden. Neben der größten Steuererhöhung seit Gründung der Bundesrepublik stehen möglicherweise weitere drastische Einschnitte im Hinblick auf Sanierungsbemühungen der Sozialkassen (vor allem Gesundheit) an. Sollte hier eine weitere Steuererhöhungsorgie - wie von einigen Regierenden vorgeschlagen - erfolgen, dürfte der letzte Funken Hoffnung auf eine sich verbessernde konjunkturelle Entwicklung dahin sein.

Es ist schon höchst bezeichnend, dass die Politik sich momentan darüber streitet, ob Deutschland nun ein – wie von der Kanzlerin höchstpersönlich geäußert – Sanierungsfall ist oder nicht. Erwähnenswert in diesem Kontext sei auch, dass mittlerweile gar Ministerpräsidenten in die selbe Kerbe schlagen und Deutschland nicht nur als „Sanierungsfall“ bezeichnen, sondern auch gleichzeitig noch „nahe der Insolvenz“.

Sehr interessant wird sein, ob sich der Rentenmarkt von diesen politischen Turbulenzen wird irritieren lassen.

Würden Sie einem Unternehmen einen Zehn-Jahres-Kredit mit einer mickrigen Vier-Prozent-Verzinsung geben, wenn der Vorstandsvorsitzende sagt, dass die Firma kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht?

Insofern gilt es jetzt, den Anleihenmarkt nicht nur im Hinblick auf evtl. weiter anstehende Notenbankzinserhöhungen genau zu beobachten.

Wie dem auch immer sein mag, relativ hektisch ging es in der abgelaufenen Woche am Goldmarkt zu.

Positiv zu werten ist, dass das bisherige Konsolidierungstief bei 543 nicht unterschritten wurde. Gleichzeitig schaffte es das gelbe Edelmetall aber auch nicht, die Hürde bei 600 Dollar zu nehmen.

Kurzfristig scheint der Goldpreis also in der Handelsspanne zwischen 550 und 600 Dollar zu verharren. Sicherlich ist es nicht ganz auszuschließen, dass einige geneigte Marktteilnehmer lieber bei 500-520 Dollar einsteigen würden.

Ob dies aber noch möglich sein wird, bleibt zu bezweifeln. Dennoch ist es in Zeiten mit extremen Volatilitäten nicht unratsam, ab und an diverse Abstauberlimits zu setzen.

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