So kommt es, dass die vor kurzem noch verschmähten Energiekonzerne auf einmal in Geld schwimmen und viele Verbraucher einiges an Geld verlieren. Doch es gibt einen Ausweg: das sogenannte Hedging. Sprich: In die Aktien der Firmen investieren, die dafür verantwortlich sind, dass das eigene Portemonnaie immer leichter wird. Logisch, dort wandert das Geld ja schließlich auch hin. Und die Rohstoffunternehmen haben noch dazu den Vorteil, dass sie die steigenden Preise vergleichsweise einfach weitergeben können.
2021 gehören die Aktien von Öl- und Gaskonzernen zu den erfolgreichsten am Markt. Die Gazprom-Aktie kostet mit etwas über zehn US-Dollar so viel wie letztmals 2012. Auch die Aktien von Shell und Exxon Mobil haben sich deutlich erholt. Der iShares Oil&Gas Exploration & Production ETF hat im laufenden Jahr bereits 84 Prozent an Wert gewonnen, der Xtrackers MSCI World Energy knapp 50 Prozent. Neben Kursgewinnen bieten viele Aktien aus dem Energiessektor Anlegern stattliche Dividendenrenditen. Die von Gazprom beispielsweise liegt bei knapp fünf Prozent, die von Exxon Mobil bei 5,6 Prozent. Zudem liegen den KGVs aufgrund der Abschläge in den vergangenen Jahren immer noch niedrig.
Neue Philosophie, neue Disziplin
Für Anleger wird der fossile Energie-Sektor also plötzlich wieder interessant. Auch, weil viele Konzerne aus der Branche eine neue Unternehmensphilosophie verfolgen. Es geht ihnen nicht mehr in erster Linie darum, möglichst viele neue Quellen anzubohren, wofür sie in der Vergangenheit eine Menge Geld ausgegeben haben. Vielmehr geht es darum, zu Geld zu machen, was noch da ist. Und das wiederum an die Aktionäre auszuschütten. Besonders viele US-Konzerne haben in den vergangenen Jahren ihre Kostenstrukturen überarbeitet, um profitabler zu werden.
Hohe Wachstumsraten braucht von der Branche auch in Zukunft niemand mehr zu erwarten. Aber durch die Preissteigerungen, die kein kurzfristiges Phänomen bleiben dürften, und dank einer neuen Kostendisziplin könnten die Energiekonzerne auch für defensive Anleger zum Investment der Stunde werden.
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