Gauss muss weiter abspecken
(gatrixx) Die finanziell angeschlagene Hamburger Gauss Interprise AG korrigiert ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten und steht vor weiteren Entlassungen. Der Content-Management-Spezialist leide insbesondere unter verzögerten Investitionsentscheidungen potenzieller Kunden, die die derzeitige Konjunktur-Durststrecke abwarteten, sagte eine Sprecherin der Firma gegenüber gatrixx.
Die Konjunkturlage in Europa und in den USA habe sich bereits vor den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten weiter verschlechtert. Nun gehe Gauss davon aus, dass weitere Auftragseingänge aus der IT-Branche zunächst ausblieben. "Langfristig geht das uns nicht verloren. Momentan sind die IT-Budgets aber auf Eis gelegt", sagte die Sprecherin weiter.
Deshalb korrigiert das Unternehmen den Angaben zufolge seine Umsatzprognose um 20 Millionen Euro nach unten: Zwischen 50 und 55 Millionen Euro sollen nun im Jahr 2001 durch die Kassen der Gauss-Gruppe fließen. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liege voraussichtlich zwischen 20 und 25 Millionen Euro nach zuvor geschätzten 15 bis 20 Millionen Euro, gab das Unternehmen weiter bekannt. Allein im ersten Halbjahr 2001 erzielte Gauss einen EBITDA-Verlust von 17 Millionen Euro. Hohe Einmalaufwendungen und Marketingausgaben in den USA seien dafür verantwortlich und fielen in der zweiten Jahreshälfte in dieser Höhe nicht mehr an, sagte die Sprecherin.
An dem Ziel, den Break-even auf der Basis des vierten Quartals 2001 zu erreichen, hält die Firma indes fest. Auch die bereits im August angekündigte Konzentration auf das Kerngeschäft hat noch Bestand: Die Consulting-Tochter der Gruppe mit 130 Angestellten steht weiterhin zum Verkauf. "Es gibt mehrere Interessenten, unterschrieben ist aber noch nichts", sagte die Sprecherin dazu.
Nachdem sich das Unternehmen bereits im Juni von weltweit insgesamt 50 Mitarbeitern getrennt hatte, sollen weitere 40 in Europa folgen. Die Mitarbeiter in den USA verzichteten hingegen auf 10 Prozent ihres Gehaltes und konnten so weitere Entlassungen vermeiden. Das im Vergleich zu Europa anders strukturierte Arbeitsrecht in den Vereinigten Staaten hätte dies möglich gemacht, so die Sprecherin. (th)