Von Sven Clausen, München
Der Wiesbadener Händler von Chips und so genannten Smartcards ACG lehnt Verhandlungen über eine mögliche Fusion mit dem Münchner Konkurrenten CE Consumer Electronic ab.
"Es bringt nichts, ein solches Experiment zu wagen", sagte ACG-Vorstandssprecher Markus Solibieda am Montag der Financial Times Deutschland. Damit ist ein möglicher Zusammenschluss zu einem der weltweit größten Chiphändler mit einem Jahresumsatz von rund 700 Mio. Euro geplatzt.
Die Unternehmensgröße ist für Chiphändler wichtig, um billiger einkaufen und ihren Kunden genügend Ware anbieten zu können. "Beiden hätte ein Zuwachs an Größe gut getan", sagte Oliver Wojahn, Analyst der Berenberg Bank. Im September diesen Jahres hatte CE-Vorstandschef Erich Lejeune Fusionsgespräche mit ACG angekündigt. Damals hatte er gerade Peter Bohn als seinen Nachfolger von ACG abgeworben. Bohn war bis Juli Vorstandschef von ACG. Solibieda hatte die Avancen wohlwollend retourniert: "Wir würden ein Gesprächsangebot annehmen", sagte er damals. Inzwischen sei er aber überzeugt, dass die Kulturen der Unternehmen nicht zueinander passen. ACG wie auch CE gelten als besonders stark durch ihr Gründungsmanagement geprägt.
Positiver Ausblick
ACG gab gestern bei der Vorstellung der Neun-Monats-Zahlen einen recht optimistischen Ausblick auf das laufende Quartal. Umsatz und Ergebnis würden über den Zahlen im dritten Quartal liegen, sagte Solibieda. Von Juli bis September hatte das am Neuen Markt gelistete Unternehmen mit einem Umsatz von 68,8 Mio. Euro und einem Verlust nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 5,8 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresquartal gelegen. Die Neun-Monats-Zahlen lagen mit einem Umsatz von 255,1 Mio. Euro und einem negativen Ebitda von 0,7 Mio. Euro etwas unter den Erwartungen der Analysten.
Der Handel mit Chips, wie sie auf Kreditkarten oder in Telefonen eingesetzt werden, schrieb Verluste. Erfolgreichstes Geschäft war das Segment Smart-Ident, das Smartcards produziert. ACG will mittelfristig nur noch die Minderheit an Smart-Ident halten: Bis Ende des ersten Quartals 2002 werde man einen Finanzinvestor gefunden haben, sagte Solibieda. Die Aktie legte am Montag um mehr als sieben Prozent auf rund 7,6 Euro zu.