Ausblick/Morphosys nähert sich der Gewinnschwelle
München (vwd) - Die im NEMAX-50 notierte Morphosys AG, Martinsried, hat
im dritten Quartal 2001 nach Einschätzung von Analysten ihren Umsatz
gesteigert und den Verlust zurückgefahren. Die Zahlen legt das Unternehmen
am Dienstag vor. Analystin Sabine Eberhardt von Merck Finck erwartet einen
Umsatz von 5,2 (3. Qu 2000: 2,09) Mio EUR und ein Ergebnis vor Zinsen und
Steuern (EBIT) von minus 0,7 (Vj minus 1,22) Mio EUR. Sie weist darauf hin,
dass die Einnahmen des Biotech-Unternehmens über eine Vielzahl von
Kooperations-Verträgen gesichert sind. Zudem habe Morphosys bis Jahresende
noch den Abschluss von Service-Verträgen in Aussicht gestellt.
Mit Unsicherheiten belastet sieht die Analystin das Unternehmen durch den
anhaltenden Patentstreit mit der Cambridge Antibody Technology Ltd (CAT),
der sich ihrer Einschätzung nach noch über Jahre erstrecken wird, da beide
Unternehmen voraussichtlich alle rechtlichen Mittel ausschöpfen werden. "Die
Aktie ist wegen der Patentstreitigkeiten mit Unsicherheiten versehen", sagt
auch Hans Frohnmeyer von der Landesbank Baden-Württemberg. Zudem sei CAT das
wesentlich umsatzstärkere Unternehmen.
Mit einiger Spannung erwarten die Analysten außerdem die für das vierte
Quartal angekündigten detaillierten Aussagen zur neuen Strategie als
Wirkstoff-Anbieter. Morphosys will bis Jahresende eine Liste mit
Zielmolekülen und Wirkstoffkandidaten vorstellen, die zu eigenen Produkten
entwickelt werden sollen. Damit, so gibt Eberhardt zu Bedenken, muss das
Unternehmen jedoch zunächst erhöhte F&E-Kosten aufwenden, bevor im
Erfolgsfall Umsätze erzeugt werden können.
Konkrete Aussagen zum angekündigten Strategiewechsel erwartet auch
Analystin Meng Si von der Bankgesellschaft Berlin. "Die Potenziale des
Unternehmens müssen unterlegt werden." Sie weist darauf hin, dass von ein
Mal identifizierten Produktkandidaten tatsächlich nur jeder zehnte
tatsächlich zu einem vermarktbaren Medikament entwickelt wird. +++ Rolf
Neumann
vwd/9.11.2001/rne/zwi