Quartalszahlen in Hülle und Fülle
31. Juli 2001 Quartalszahlen-Hochsaison am deutschen Markt
Während in den USA der Höhepunkt der Quartalssaison hinter uns liegt, setzt sich in Europa die Flut der Quartalszahlen fort. Die Liste der Quartalsberichte am heutigen Dienstag ist lang (vgl. Frühaufsteher Tagestermine). Im Dax dominieren Metro und die Deutsche Telekom, am Neuen Markt die Zahlen von Singulus. Morgen folgt die Deutsche Bank. Der Deutsche Aktienmarkt dürfte angesichts der Vorgaben seitwärts eröffnen.
Euro-Renten mit positiver Vorgabe
Die Flucht in Qualitätspapiere am US-Rentenmarkt angesichts der unruhigen Situation an den Emerging Markets dürfte auch den europäischen Staatstiteln zugute kommen. Vor dem Hintergrund der wachsenden Geldmenge und der zwar rückläufigen, aber immer noch weit über dem Referenzwert der EZB von zwei Prozent liegenden Inflation ist aber eine Leitzinssenkung der EZB am kommenden Donnerstag auszuschließen. Der Euro-Bund-Future gab am Montag zwei Ticks auf 108,16 Prozent ab. Den nächsten starken Widerstand sehen Händler bei 108,20/25 Prozent.
Euro in Asien gut behauptet
Gut behauptet zeigt sich der Euro am Dienstagmorgen in Asien. Gegen 6.57 Uhr MESZ wird die Gemeinschaftswährung mit 0,8753 Dollar gehandelt nach 0,8748 Dollar am Montag im späten US-Geschäft. Zum Yen notiert der Dollar mit 124,78 Yen nach 125,10 Yen im späten New Yorker Handel.
Tokioter Börse im Handelsverlauf fester
Der Aktienmarkt in Tokio hat sich am Dienstag angeführt von Technologiewerten von seinem 16-Jahres-Tief erholt. Der Nikkei-Index zog im Handelsverlauf über zwei Prozent an und notierte gegen 07.00 Uhr MESZ mit 2,21 Prozent im Plus bei 11.844,54 Punkten. Hightechwerte wie Sony, die zuletzt stark unter Abgabedruck gestanden hatten, beflügelten den Markt. Daneben hätten die Kursverluste des Yen gegenüber dem Dollar besonders den Exporttiteln geholfen, hieß es. „Die Kommentare von (Ministerpräsident) Koizumi am Vortag zusammen mit einem schwachen Yen und einem Kursumschwung bei Sony geben Investoren ein Kaufsignal", sagte Kazanori Jinnai von der Daiwa Securities. Koizumi hatte am Montag angekündigt, dass seine Reformen in drei Phasen kommen würden und die erste Phase bereits im August eingeleitet werde.
Börse Hong Kong mit freundlicher Tendenz
Angeführt von Finanzschwergewicht HSBC Holdings tendierte der Aktienmarkt in Hongkong am Dienstag freundlich. Der Hang-Seng-Index lag gegen 6.00 Uhr MESZ mit 1,51 Prozent im Plus bei 12.269,76 Zählern. HSBC wird seine Halbjahreszahlen am kommenden Montag veröffentlichen. Der Titel sei von Prognosen unterstützt worden, dass die britische Barclays in der laufenden Woche einen Gewinnanstieg von acht Prozent für das erste Halbjahr verbuchen werde. HSBC legten 1,71 Prozent auf 89 Hongkong-Dollar zu.
Kursbewegungen und Nachrichten nach US-Börsenschluss
Nachbörslich gab es unterschiedliche Nachrichten aus dem Sektor optischer Netzwerke: Während der Komponentenhersteller MRV Communications seine Umsatzerwartung hochschraubte und damit mit einem Kursaufschlag von 19 Prozent auf 7,15 Dollar belohnt wurde, brachen die Aktien von Optical Communication Products nach einer Umsatzwarnung um 24 Prozent auf 6,65 Dollar ein. Auch Mercury Computer Systems verloren nach einer Umsatzwarnung 26 Prozent auf 36,05 Dollar. Die großen Technologietitel und die Indexfutures zeigten sich fast unverändert.
Wall Street schließt mit leichten Kursverlusten
Die US-Aktienmärkte haben am Montag bei geringen Umsätzen etwas leichter geschlossen. Die Prognosen führender US-Aktienexperten hätten Hoffnungen der Anleger auf einen bevorstehenden Aufwärtstrend der Unternehmensgewinne und des Aktienmarktes gedämpft und die Kurse an der Wall Street abbröckeln lassen, sagten Händler. Die Chefstrategen der Investmentbanken UBS Warburg, Credit Suisse First Boston und J.P. Morgan Chase hatten zuvor ihre Gewinnschätzungen für Unternehmen des S&P 500-Indexes zurückgenommen. Vor allem die Technologiewerte mussten Verluste hinnehmen. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 0,14 Prozent bei 10.401,72 Punkten. Die Nasdaq verbuchte ein Minus von 0,55 Prozent auf 2.017,82 Zähler.
Die Übernahmepläne der Finanzdienstleistungs-Tochter der General Electric, GE Capital, für den Finanzdienstleister Heller Financial standen im Blickpunkt der Anleger. GE Capital will Heller nach eigenen Angaben für rund 5,3 Milliarden Dollar in bar übernehmen. Die GE-Aktie büßte 2,35 Prozent auf 43,60 Dollar ein. Heller-Papiere sprangen dagegen kräftig nach oben und zwar um 47,6 Prozent auf 52,99 Dollar. Im Dow Jones gehörte 3M mit einem Minus von zwei Prozent auf 109,25 Dollar ebenfalls zu den Verlierern. Unter den gewichtigen Technologietiteln gaben Cisco 0,89 Prozent auf 18,89 Dollar nach. Aviron gehörten an der Nasdaq zu den prozentual größten Verlierern und brachen 33,31 Prozent auf 27,21 Dollar ein. Die US-Behörden hatten zuvor gegen die Zulassung eines neuen Nasensprays des Unternehmens gestimmt. In der Gunst der Anleger standen dagegen Ericsson, die 9,28 Prozent auf 5,3 Dollar zulegten. Ein optimistischer Artikel in der schwedischen Zeitung „Dagens Industri“ über angebliche Sparmaßnahmen von Ericsson habe der Aktie Auftrieb verliehen, sagten Marktteilnehmer.
US-Anleihen schließen wegen Emerging Markets freundlich
Freundlich haben die US-Treasurys am Montag im späten Geschäft in New York notiert. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von fünf Prozent gewannen 2/32 auf 99-11/32 und rentierten mit 5,096 Prozent. Der 5,375-prozentige Longbond rückte um 8/32 auf 97-27/32 vor, wodurch die Rendite auf 5,528 Prozent fiel. Händler berichteten, besonders das lange Ende habe von einem Wechsel der Anleger aus nicht-staatlichen Anleihen profitiert. Auch die Lage an den Emerging Markets habe am Nachmittag (Ortszeit) Anzeichen von Schwäche gezeigt, so dass die Anleger wieder Qualität gesucht hätten.
Medienschau
31. Juli 2001
Unternehmensnachrichten
Metro: Zweites Quartal lief besser als erwartet
Bei der größten deutschen Einzelhandelsgruppe lief das zweite Quartal 2001 besser als von Analysten erwartet. Der Konzernumsatz erreichte im ersten Halbjahr ein Volumen von 23,1 Milliarden Euro und lag um 5,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig stieg das Ebit auf 206,4 (185,6) Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Körber sieht in den Halbjahreszahlen “das Ergebnis einer erfolgreichen Unternehmensstrategie, in deren Mittelpunkt der Aufbau einer eigenen Firmenkonjunktur“ stehe. Für 2001 hat sich Metro eine Ergebnisverbesserung von mindestens zehn Prozent je Aktie zum Ziel gesetzt. (vwd)
FMC steigerte Ebit im ersten Halbjahr um sieben Prozent
Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat sein operatives Ergebnis im ersten Halbjahr 2001 um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert. FMC teilte mit, das operative Ergebnis (Ebit) habe auf 323 Millionen Dollar von 301 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum zugenommen. Nach Steuern steigerte FMC das Ergebnis auf 116 Millionen Dollar nach 95 Millionen Dollar im ersten Halbjahr 2000. Den Umsatz erhöhte der Bad Homburger Konzern auf 2,36 Milliarden Dollar nach 2,04 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Aus den Zahlen zum ersten Halbjahre errechnet sich für das zweite Quartal ein Ebit von 166 Millionen Dollar, womit FMC die Schätzungen der von Reuters befragten Analysten traf. (Reuters)
Endesa mit weniger Betriebsgewinn im ersten Halbjahr
Der spanische Versorger hat im ersten Halbjahr dieses Jahres trotz einer moderaten Umsatzsteigerung einen niedrigeren Betriebsgewinn als im gleichen Vorjahreszeitraum erwirtschaftet. Wie das größte Energieversorgungsunternehmen Spaniens am Montagabend mitteilte, gab der Betriebsgewinn im Berichtszeitraum um 3,3 Prozent auf 1,701 Milliarden Euro von 1,759 Milliarden Euro nach. Damit fiel das Betriebsergebnis schlechter als von Analysten erwartet aus, die mit 1,793 Milliarden Euro gerechnet hatten. (Reuters)
CeWe Color - Gewinnrückgang trotz Umsatzsteigerung
Die Fotolaborkette hat im den ersten sechs Monaten dieses Jahres trotz gestiegener Umsätze einen Gewinnrückgang verbucht. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sei im ersten Halbjahr 2001 um rund 17 Prozent auf 5,6 Millionen Euro von 6,8 Millionen Euro im Vorjahresraum zurückgegangen. Der Umsatz sei dagegen um acht Prozent auf 197,7 (183) Millionen Euro gestiegen. Da die Urlaubsmonate Juli bis September weitgehend das Jahresergebnis bestimmten, erwarte man noch eine Gewinnsteigerung, hieß es weiter. (Ad-hoc)
Wünsche rutschte trotz Umsatzanstieg tiefer in die roten Zahlen
Der Modekonzern ist im ersten Halbjahr 2001 trotz Umsatzsteigerung tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Fehlbetrag erhöhte sich nach vorläufigen Zahlen im ersten Halbjahr auf 19,4 Millionen Mark nach 5,8 Millionen Mark im Vorjahr. Der Umsatz habe sich dagegen sich auf 251,9 (228,1) Millionen Mark verbessert. Ursache dieser Entwicklung seien Umsatzrückgänge bei den Marken Joop und Cinque, die Insolvenz eines Lizenznehmers bei Joop sowie Rückstellungen für die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem fristlos gekündigten Chef-Designer der Joop GmbH, Wolfgang Joop. (Ad-hoc)
Schering erwartet kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum
Der Berliner Pharmakonzern erwartet auf Grund der großen Zahl von Produkteinführungen in den kommenden Jahren ein deutliches Umsatz- und Gewinnwachstum. „Die Chancen für ein kräftiges Wachstum stehen gut", sagte Schering-Finanzchef Klaus Pohle. Die Umsätze würden dann stärker zulegen als in diesem Jahr. Mit steigenden Erlösen und sinkenden Marketingkosten werde sich eine schöne Schere auftun, sagte Pohle. (Die Welt S. 14)
Wirtschaftsnachrichten
Japanische Arbeitslosenquote weiter auf Rekordhoch
Die japanische Arbeitslosenquote ist im Juni weiter auf ihrem Rekordhoch von saisonbereinigt 4,9 Prozent geblieben. Die Quote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert, teilte das Ministerium für öffentliche Verwaltung am Dienstag mit. Die Gesamtzahl der arbeitslos gemeldeten Personen in Japan stieg den dritten Monat in Folge und erhöhte sich um 170.000 auf 3,38 Millionen. Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen betrug 64,66 Millionen, nach 64,73 Millionen im Mai. (vwd)