Frühaufsteher
Konjunkturelle Lage erschwert dem Dax den Wochenstart
5. Aug. 2002
Dax blickt dem Wochenauftakt freudlos entgegen
Wenig Hoffnung besteht unter den Akteuren am Aktienmarkt hinsichtlich einer erfreulichen Kursentwicklung in dieser Woche. Insbesondere wenn die Konjunkturdaten weiterhin so negativ ausfallen sollten wie zuletzt, sei mit keiner Kurserholung zu rechnen. Unter den 30 Dax-Werten steht nach der Kurshalbierung vom vergangenen Freitag insbesondere MLP im Fokus des Interesses. Mit einer baldigen Kurserholung wird auch hier nicht gerechnet. Acht von der Nachrichtenagentur vwd befragte Händler stellen sich auf einen trägen Wochenstart ein. Sie sehen den Dax am Handelsende im Schnitt bei 3.506 Punkten nach 3.532 Zählern zum Handelsschluss am Freitag.
Anleihen weiter favorisiert
Der fehlende konjunkturelle Schwung gepaart mit den Kursverlusten am Aktienmarkt begünstigt weiterhin die Rentenmärkte. Nach den zuletzt deutlichen Gewinnen wird dem Segment auch weiterhin eine gute Vorstellung zugetraut. Allerdings hat der Bund-Future am Montagmorgen noch Startschwierigkeiten. Gegen 8.20 Uhr fällt der Terminkontrakt um sieben Basispunkte auf 110,29 Prozent, nachdem er am Freitag noch um 67 Basispunkte auf 110,36 Prozent gestiegen war.
Euro verliert gegenüber dem Dollar
Kursgewinne verbucht der Dollar am Montagmorgen sowohl gegenüber dem Euro als auch in seinem Verhältnis zum Yen. Gegen 8.30 Uhr kostet ein Euro 0,9839 Dollar nach 0,9881 Dollar am Freitagabend in New York. Zum Yen notiert der Dollar mit 119,19 Yen nach 118,94 Yen im späten New Yorker Geschäft. Trotz zuletzt schwacher US-Konjunkturdaten legt die US-Devise nach Angaben von Marktteilnehmern zu, was damit begründet wird, dass bei den in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten in Europa keine besseren Ergebnisse zu erwarten seien. Vor diesem Hintergrund befinde sich der Devisenmarkt aktuell auf Richtungssuche und in gewisser Weise in einer Pattsituation.
Aktien Tokio knapp behauptet
Knapp behauptet zeigten sich am Montag die Kurse an der Aktienbörse in Tokio. Der Nikkei-225 Index verlor 0,1 Prozent auf 9.705 Yen. Der marktbreitere Topix-Index gab um ebenfalls 0,1 Prozent auf 955 Zähler nach. Allgemein hieß es, durch Schnäppchenkäufer erhalte der Nikkei-225 Unterstützung bei 9.600 Zählern. In der Aufwärtsbewegung sei der Index derzeit infolge der schwachen US-Konjunkturaussichten bei 9.800 Zählern begrenzt.
Aktien Hongkong mittags mit Verlusten
Belastet durch die Schwache Vorstellung am US-Aktienmarkt kommt es auch am Hongkonger Aktienmarkt am Montag in der ersten Sitzungshälfte zu Kursabschlägen. Der Hang-Seng-Index verliert bisher 0,8 Prozent auf 9.909,13 Punkten. Starke Verluste muss insbesondere der chinesische Computerbauer Legend Holdings hinnehmen, der um 7,5 Prozent auf 2,725 Hongkong-Dollar nachgibt.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss
Wenig Bewegung gab es am Freitag im nachbörslichen Geschäft mit US-Aktien. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 0,10 Prozent auf 892,41 Zähler. Erwähnenswert verhielten sich vor allem SBC Communications mit einem Minus von 3,8 Prozent auf 26,50 Dollar. Der US-Telekomkonzern hatte zuvor bekannt gegeben, Schulden falsch bilanziert zu haben.
Zweifel an US-Konjunkturerholung belasten Wall Street
Enttäuschende US-Konjunkturdaten haben an der Wall Street am Freitag erneut Zweifel an der Stärke der erwarteten Erholung der US-Wirtschaft geweckt und die Kurse gedrückt. Zusätzlich hätten trübe Prognosen von Unternehmen wie Walt Disney Co und National Semiconductor Corp die Stimmung belastet, sagten Händler. Der Dow-Jones-Index verlor zum Handelsschluss 2,27 Prozent auf 8.313,13 Punkte, der technologielastige Nasdaq-Index gab 2,51 Prozent ab auf 1,247,88 Zähler ab. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank 2,31 Prozent auf 864,24 Punkte.
„Es ist die Angst vor einer erneuten Rezession", sagte Arnie Owen, Geschäftsführer Kapitalmärktet bei Roth Capital Partners. Jay Mueller, Portfolio-Manager bei Strong Capital Management, fügte hinzu: „Wir haben einige Anzeichen dafür gesehen, dass sich die Dinge nicht so gut entwickeln, wie wir gehofft hatten. Es sieht jetzt mehr nach einer langsameren Erholung aus - das hängt zum Teil auch an der furchtbaren Entwicklung am Aktienmarkt. Es liegt an der Psychologie.“
Matthew Ruane, Director of Listed Trading bei Gerard Klauer Mattison & Co., erklärte die Kursverluste auch mit den anhaltend schwachen Unternehmensprognosen: „Es hat definitiv mit den Bilanzen zu tun", sagte er. Die Aktien der Halbleiterunternehmen gerieten deutlich unter Druck. Der Halbleiterindex der Philadelphia Stock Exchange gab um rund 3,4 Prozent nach. Die Aktien von Texas Instruments verloren rund 5,4 Prozent auf 19,97 Dollar. Die Titel des Chipherstellers Intel büßten rund 4,8 Prozent auf 16,71 Dollar ein. Die Aktien der National Semiconductor verloren rund 1,5 Prozent auf 16,88 Dollar. Das Unternehmen hatte seine Umsatzprognose für das laufende erste Geschäftsquartal 2002/03 gesenkt.
Die Kursverluste der Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney, die rund neun Prozent auf 15,31 Dollar abgaben, hätten die Standardwerte belastet, sagten Händler. Das Unternehmen hatte am Donnerstag nach US-Börsenschluss einen deutlich niedrigeren Gewinn im abgelaufenen Quartal mitgeteilt und für das laufende Vierteljahr einen niedrigeren Gewinn in Aussicht gestellt. Die Aktien des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner büßten rund 9,5 Prozent auf 10,25 Dollar ein. Die US-Börsenaufsicht SEC hat nach einem Bericht der Zeitung „Washington Post“ ihre Untersuchung des Unternehmens auf die früheren Geschäftsbeziehungen von AOL mit der Softwarefirma PurchasePro Inc. ausgeweitet.
US-Anleihen erneut von schwachen Konjunkturdaten beflügelt
Mit sehr fester Tendenz zeigten sich die US-Staatsanleihen am Freitag. Erneut trübten unerwartet schlechte US-Konjunkturdaten die Stimmung am US-Aktienmarkt ein und beflügelten damit die Kurse am Anleihemarkt. Zehnjährige Titel mit einer Zinsausstattung von 4,875 Prozent stiegen um 26/32 auf 104-17/32. Die Rendite fiel auf 4,290 Prozent nach 4,395 Prozent am Donnerstag. Der mit 5,375 Prozent verzinste Longbond erhöhte sich um 1-2/32 auf 102-12/32 und rentierte mit 5,213 Prozent nach 5,282 Prozent.
Die jüngsten Konjunkturdaten hätten dazu geführt, dass der Markt weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank einpreise, hieß es. Das Augenmerk habe dabei vor allem auf den Arbeitsmarktdaten gelegen, obwohl auch die Persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie die Auftragseingänge der US-Industrie für den Juni veröffentlicht wurden. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um lediglich 6.000. Volkswirte hatten hingegen einen Stellenzuwachs um 72.000 erwartet.
Die Persönlichen Einkommen lagen mit einem Plus von 0,6 Prozent über den Prognosen der Volkswirte von Plus 0,4 Prozent. Die Ausgaben der US-Verbraucher haben sich im Juni verglichen mit dem Vormonat um 0,5 Prozent erhöht und die Konsensschätzungen getroffen. Der Auftragseingang der US-Industrie ist im Juni erstmals seit vier Monaten gefallen. Verglichen mit dem Vormonat gingen die Orders überraschend deutlich um 2,4 Prozent zurück, während Ökonomen mit einem Rückgang um 0,9 Prozent gerechnet hatten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @JüB
Konjunkturelle Lage erschwert dem Dax den Wochenstart
5. Aug. 2002
Dax blickt dem Wochenauftakt freudlos entgegen
Wenig Hoffnung besteht unter den Akteuren am Aktienmarkt hinsichtlich einer erfreulichen Kursentwicklung in dieser Woche. Insbesondere wenn die Konjunkturdaten weiterhin so negativ ausfallen sollten wie zuletzt, sei mit keiner Kurserholung zu rechnen. Unter den 30 Dax-Werten steht nach der Kurshalbierung vom vergangenen Freitag insbesondere MLP im Fokus des Interesses. Mit einer baldigen Kurserholung wird auch hier nicht gerechnet. Acht von der Nachrichtenagentur vwd befragte Händler stellen sich auf einen trägen Wochenstart ein. Sie sehen den Dax am Handelsende im Schnitt bei 3.506 Punkten nach 3.532 Zählern zum Handelsschluss am Freitag.
Anleihen weiter favorisiert
Der fehlende konjunkturelle Schwung gepaart mit den Kursverlusten am Aktienmarkt begünstigt weiterhin die Rentenmärkte. Nach den zuletzt deutlichen Gewinnen wird dem Segment auch weiterhin eine gute Vorstellung zugetraut. Allerdings hat der Bund-Future am Montagmorgen noch Startschwierigkeiten. Gegen 8.20 Uhr fällt der Terminkontrakt um sieben Basispunkte auf 110,29 Prozent, nachdem er am Freitag noch um 67 Basispunkte auf 110,36 Prozent gestiegen war.
Euro verliert gegenüber dem Dollar
Kursgewinne verbucht der Dollar am Montagmorgen sowohl gegenüber dem Euro als auch in seinem Verhältnis zum Yen. Gegen 8.30 Uhr kostet ein Euro 0,9839 Dollar nach 0,9881 Dollar am Freitagabend in New York. Zum Yen notiert der Dollar mit 119,19 Yen nach 118,94 Yen im späten New Yorker Geschäft. Trotz zuletzt schwacher US-Konjunkturdaten legt die US-Devise nach Angaben von Marktteilnehmern zu, was damit begründet wird, dass bei den in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten in Europa keine besseren Ergebnisse zu erwarten seien. Vor diesem Hintergrund befinde sich der Devisenmarkt aktuell auf Richtungssuche und in gewisser Weise in einer Pattsituation.
Aktien Tokio knapp behauptet
Knapp behauptet zeigten sich am Montag die Kurse an der Aktienbörse in Tokio. Der Nikkei-225 Index verlor 0,1 Prozent auf 9.705 Yen. Der marktbreitere Topix-Index gab um ebenfalls 0,1 Prozent auf 955 Zähler nach. Allgemein hieß es, durch Schnäppchenkäufer erhalte der Nikkei-225 Unterstützung bei 9.600 Zählern. In der Aufwärtsbewegung sei der Index derzeit infolge der schwachen US-Konjunkturaussichten bei 9.800 Zählern begrenzt.
Aktien Hongkong mittags mit Verlusten
Belastet durch die Schwache Vorstellung am US-Aktienmarkt kommt es auch am Hongkonger Aktienmarkt am Montag in der ersten Sitzungshälfte zu Kursabschlägen. Der Hang-Seng-Index verliert bisher 0,8 Prozent auf 9.909,13 Punkten. Starke Verluste muss insbesondere der chinesische Computerbauer Legend Holdings hinnehmen, der um 7,5 Prozent auf 2,725 Hongkong-Dollar nachgibt.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss
Wenig Bewegung gab es am Freitag im nachbörslichen Geschäft mit US-Aktien. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 0,10 Prozent auf 892,41 Zähler. Erwähnenswert verhielten sich vor allem SBC Communications mit einem Minus von 3,8 Prozent auf 26,50 Dollar. Der US-Telekomkonzern hatte zuvor bekannt gegeben, Schulden falsch bilanziert zu haben.
Zweifel an US-Konjunkturerholung belasten Wall Street
Enttäuschende US-Konjunkturdaten haben an der Wall Street am Freitag erneut Zweifel an der Stärke der erwarteten Erholung der US-Wirtschaft geweckt und die Kurse gedrückt. Zusätzlich hätten trübe Prognosen von Unternehmen wie Walt Disney Co und National Semiconductor Corp die Stimmung belastet, sagten Händler. Der Dow-Jones-Index verlor zum Handelsschluss 2,27 Prozent auf 8.313,13 Punkte, der technologielastige Nasdaq-Index gab 2,51 Prozent ab auf 1,247,88 Zähler ab. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank 2,31 Prozent auf 864,24 Punkte.
„Es ist die Angst vor einer erneuten Rezession", sagte Arnie Owen, Geschäftsführer Kapitalmärktet bei Roth Capital Partners. Jay Mueller, Portfolio-Manager bei Strong Capital Management, fügte hinzu: „Wir haben einige Anzeichen dafür gesehen, dass sich die Dinge nicht so gut entwickeln, wie wir gehofft hatten. Es sieht jetzt mehr nach einer langsameren Erholung aus - das hängt zum Teil auch an der furchtbaren Entwicklung am Aktienmarkt. Es liegt an der Psychologie.“
Matthew Ruane, Director of Listed Trading bei Gerard Klauer Mattison & Co., erklärte die Kursverluste auch mit den anhaltend schwachen Unternehmensprognosen: „Es hat definitiv mit den Bilanzen zu tun", sagte er. Die Aktien der Halbleiterunternehmen gerieten deutlich unter Druck. Der Halbleiterindex der Philadelphia Stock Exchange gab um rund 3,4 Prozent nach. Die Aktien von Texas Instruments verloren rund 5,4 Prozent auf 19,97 Dollar. Die Titel des Chipherstellers Intel büßten rund 4,8 Prozent auf 16,71 Dollar ein. Die Aktien der National Semiconductor verloren rund 1,5 Prozent auf 16,88 Dollar. Das Unternehmen hatte seine Umsatzprognose für das laufende erste Geschäftsquartal 2002/03 gesenkt.
Die Kursverluste der Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney, die rund neun Prozent auf 15,31 Dollar abgaben, hätten die Standardwerte belastet, sagten Händler. Das Unternehmen hatte am Donnerstag nach US-Börsenschluss einen deutlich niedrigeren Gewinn im abgelaufenen Quartal mitgeteilt und für das laufende Vierteljahr einen niedrigeren Gewinn in Aussicht gestellt. Die Aktien des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner büßten rund 9,5 Prozent auf 10,25 Dollar ein. Die US-Börsenaufsicht SEC hat nach einem Bericht der Zeitung „Washington Post“ ihre Untersuchung des Unternehmens auf die früheren Geschäftsbeziehungen von AOL mit der Softwarefirma PurchasePro Inc. ausgeweitet.
US-Anleihen erneut von schwachen Konjunkturdaten beflügelt
Mit sehr fester Tendenz zeigten sich die US-Staatsanleihen am Freitag. Erneut trübten unerwartet schlechte US-Konjunkturdaten die Stimmung am US-Aktienmarkt ein und beflügelten damit die Kurse am Anleihemarkt. Zehnjährige Titel mit einer Zinsausstattung von 4,875 Prozent stiegen um 26/32 auf 104-17/32. Die Rendite fiel auf 4,290 Prozent nach 4,395 Prozent am Donnerstag. Der mit 5,375 Prozent verzinste Longbond erhöhte sich um 1-2/32 auf 102-12/32 und rentierte mit 5,213 Prozent nach 5,282 Prozent.
Die jüngsten Konjunkturdaten hätten dazu geführt, dass der Markt weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank einpreise, hieß es. Das Augenmerk habe dabei vor allem auf den Arbeitsmarktdaten gelegen, obwohl auch die Persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie die Auftragseingänge der US-Industrie für den Juni veröffentlicht wurden. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um lediglich 6.000. Volkswirte hatten hingegen einen Stellenzuwachs um 72.000 erwartet.
Die Persönlichen Einkommen lagen mit einem Plus von 0,6 Prozent über den Prognosen der Volkswirte von Plus 0,4 Prozent. Die Ausgaben der US-Verbraucher haben sich im Juni verglichen mit dem Vormonat um 0,5 Prozent erhöht und die Konsensschätzungen getroffen. Der Auftragseingang der US-Industrie ist im Juni erstmals seit vier Monaten gefallen. Verglichen mit dem Vormonat gingen die Orders überraschend deutlich um 2,4 Prozent zurück, während Ökonomen mit einem Rückgang um 0,9 Prozent gerechnet hatten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @JüB