Frankfurt- Der Finanzdienstleister MLP zittert schon seit langem um den Verbleib im Frankfurter Leitindex DAX. In gut zwei Wochen könnte sein Schicksal besiegelt sein. Zu Jahresbeginn bekam MLP noch eine Gnadenfrist, doch inzwischen gibt es drei Anwärter für seinen Platz in der ersten Börsenliga. Der Internetdienstleister T-Online, der Autozulieferer Continental und der Körperpflegespezialist Beiersdorf erfüllen die Kriterien für die Aufnahme in das Top-Segment der Deutschen Börse. Wer zum Zuge kommt, ist völlig offen. Die endgültige Entscheidung fällt am 19. August, die Änderungen treten dann am 22. September in Kraft.
Rangliste
Grundlage für die jährliche Überprüfung, wer in den Club der 30 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften gehört, sind die Schlusskurse des DAX vom gestrigen Donnerstag. Auf dieser Basis wird eine Rangliste erstellt, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden soll. Bei dem Ranking geht es nach zwei Kriterien: Der Marktkapitalisierung, bei der die Zahl der frei handelbaren Aktien mit dem Kurs am Stichtag multipliziert wird, und dem Handelsumsatz, der über ein Jahr ermittelt wird. Bei diesen "harten Faktoren" muss der Kandidat zu den 35 führenden deutschen Aktiengesellschaften gehören. Das haben Continental, T-Online und Beiersdorf geschafft. Damit gibt es formal drei Kandidaten.
Doch bei der Entscheidung gibt es einen Ermessensspielraum für den Arbeitskreis Aktienindizes, der die Deutsche Börse berät. "Man sollte vorsichtig sein mit Aussagen, was passieren wird", heißt es deshalb bei der Börsenbetreiberin. Zu den "weichen Kriterien" gehören etwa die Branchenzugehörigkeit oder die Aktionärsstruktur eines Unternehmens. So ist die T-Online-Mutter Telekom bereits prominent im DAX vertreten, was den Aufstieg für die Internet-Tochter aus dem Technologieindex TecDAX erschweren könnte. Zudem würde damit "das Flaggschiff des TecDAX wegfallen und diesen damit entwerten", sagt Indexexpertin Claudia Volk von der WestLB. Beim Kosmetikkonzern Beiersdorf könnte eine mögliche Übernahme ein Hinderungsgrund für die Aufnahme in die Aktien-Bundesliga sein.
Conti: Streubesitz von 100 Prozent
Deshalb konzentriert sich das Interesse auf Continental. "Das Unternehmen hat den heißesten Reifen gefahren", meint ein Experte eines großen Frankfurter Bankhauses. Was bei dem Hannoveraner Reifen- Hersteller zudem ins Gewicht fallen könnte, ist der Streubesitz von 100 Prozent. Sollte Continental das Rennen machen, wäre dies doppelt bemerkenswert: Bislang ist noch keinem Unternehmen, das einmal aus dem DAX genommen wurde, die Rückkehr gelungen. 1996 musste der Reifenhersteller der Münchener Rück seinen Platz überlassen. Voraussetzung für ein Comeback ist aber, dass MLP tatsächlich einen Platz freimacht. "Die Entscheidung der Deutschen Börse hat in der Vergangenheit immer wieder überrascht", meint Aktienstratege Christian Schmidt von der Helaba in Frankfurt unter Hinweis auf die Gnadenfrist für MLP.
Rangliste
Grundlage für die jährliche Überprüfung, wer in den Club der 30 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften gehört, sind die Schlusskurse des DAX vom gestrigen Donnerstag. Auf dieser Basis wird eine Rangliste erstellt, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden soll. Bei dem Ranking geht es nach zwei Kriterien: Der Marktkapitalisierung, bei der die Zahl der frei handelbaren Aktien mit dem Kurs am Stichtag multipliziert wird, und dem Handelsumsatz, der über ein Jahr ermittelt wird. Bei diesen "harten Faktoren" muss der Kandidat zu den 35 führenden deutschen Aktiengesellschaften gehören. Das haben Continental, T-Online und Beiersdorf geschafft. Damit gibt es formal drei Kandidaten.
Doch bei der Entscheidung gibt es einen Ermessensspielraum für den Arbeitskreis Aktienindizes, der die Deutsche Börse berät. "Man sollte vorsichtig sein mit Aussagen, was passieren wird", heißt es deshalb bei der Börsenbetreiberin. Zu den "weichen Kriterien" gehören etwa die Branchenzugehörigkeit oder die Aktionärsstruktur eines Unternehmens. So ist die T-Online-Mutter Telekom bereits prominent im DAX vertreten, was den Aufstieg für die Internet-Tochter aus dem Technologieindex TecDAX erschweren könnte. Zudem würde damit "das Flaggschiff des TecDAX wegfallen und diesen damit entwerten", sagt Indexexpertin Claudia Volk von der WestLB. Beim Kosmetikkonzern Beiersdorf könnte eine mögliche Übernahme ein Hinderungsgrund für die Aufnahme in die Aktien-Bundesliga sein.
Conti: Streubesitz von 100 Prozent
Deshalb konzentriert sich das Interesse auf Continental. "Das Unternehmen hat den heißesten Reifen gefahren", meint ein Experte eines großen Frankfurter Bankhauses. Was bei dem Hannoveraner Reifen- Hersteller zudem ins Gewicht fallen könnte, ist der Streubesitz von 100 Prozent. Sollte Continental das Rennen machen, wäre dies doppelt bemerkenswert: Bislang ist noch keinem Unternehmen, das einmal aus dem DAX genommen wurde, die Rückkehr gelungen. 1996 musste der Reifenhersteller der Münchener Rück seinen Platz überlassen. Voraussetzung für ein Comeback ist aber, dass MLP tatsächlich einen Platz freimacht. "Die Entscheidung der Deutschen Börse hat in der Vergangenheit immer wieder überrascht", meint Aktienstratege Christian Schmidt von der Helaba in Frankfurt unter Hinweis auf die Gnadenfrist für MLP.