Nicht nur Freenet...
Mehr IM CLUB VOR es zu spät ist.
http://www.ariva.de/Freenet_vor_hartem_Winter_c2822654Freenet vor hartem Winter
09:08 19.11.08
Heute habe ich eine interessante Pressemitteilung von United Internet AG bekommen. Darin teilt Marcus Bauer aus der Investor Relations Abteilung folgendes mit:
„Der Vorstandsvorsitzende der freenet AG, Herr Eckhard Spoerr, hat ausweislich eines Artikels der Börsen-Zeitung vom 15. November 2008 dieser gegenüber geäußert, United Internet habe in dem von freenet betriebenen Verfahren zum Verkauf des freenet DSL-Geschäftes ein Angebot abgegeben. Soweit damit der Eindruck erweckt wird, United Internet nehme an diesem Verkaufsverfahren noch teil, trifft dies nicht zu. United Internet ist vielmehr bereits im Oktober mit einem an die Vertreter von freenet gerichteten Schreiben aus diesem Verfahren ausgeschieden“.
Nun muss man sich natürlich fragen, warum Herr Spoerr diesen Eindruck zu erwecken versucht. Offensichtlich gehen ihm die Käufer aus. Also muss er neue hinzuerfinden. Dass er ausgerechnet United Internet dazu benutzt, entbehrt nicht einer gewissen Süffisanz. Spoerr glaubt doch wohl nicht im Ernst, dass wir Insider ihm abnehmen, dass – nach allem was in der Vergangenheit passiert ist - ausgerechnet Dommermuth „seinen Arsch retten wird“.
Denn eines zeigt das Verhalten des Freenet Vorstandsvorsitzenden Spoerr recht deutlich. Ihm steht das Wasser bis zum Hals. Schließlich hat der sich ordentlich verzockt. Und mit dem Blatt, das er nun auf der Hand hat, wird er keine großen Stiche mehr machen können. Auch, wenn er nach wie vor den Eindruck zu erwecken versucht, dass er ein Full House besitzt.
Das hat er aber schon lange nicht mehr. Im Gegenteil. In dem Haus, dem er vorsteht, zieht es ordentlich rein. Die Fenster und Türen sind undicht und die Heizung gibt auch langsam ihren Geist auf. Wenn er nicht langsam etwas tut, wird’s ungemütlich in der kalten Jahreszeit.
Ich will es aber nicht nur bei Andeutungen belassen. Spoerr hat mit dem Kauf der Debitel eine Milliarden-Schuldenlast übernommen. Seine eigenen Worte waren die, dass er aus diesem Grunde das DSL Geschäft verkaufen müsse. Um so die hohe Zinslast zu reduzieren. Die drückt nämlich auf das Ergebnis. Aber nicht nur die Schuldenlast belastet ihn. Auch das Geschäft läuft nicht so wie er will. Obwohl die Umsätze in den ersten neun Monaten auf 1,8 Mrd. Euro gestiegen sind, ist das Ergebnis vor Steuern drastisch eingebrochen.
In den ersten neun Monaten beträgt der Rückgang -43,4 % (von 163,1 auf 92,3 Mio. Euro). Und im letzten Quartal ist der Einbruch mit -66,6, also zwei Drittel auf 14,3 Mio. Euro schon drastischer. Abschreibungen und Zinsaufwendungen für die Debitel-Schulden drücken. Und dabei wird Finanzvorstand Berger schon alles aus den Ecken herausgekehrt haben und auch den Staub säuberlich aufgelesen haben. So eine Fusion ermöglich doch das ein oder andere.
Man kann also davon ausgehen, dass es um das Unternehmen deutlich schlechter steht als gezeigt wird. Die IFRS-Rechnungslegung lässt bekanntlich diesbezüglich erheblichen Spielraum.
Mann wird sehen, ob Herr Spoerr die Größe hat, jetzt auf Dommermuth zuzugehen. Sollte er diese Kehrtwendung nicht schaffen, steht der Freenet nicht nur ein harter Winter bevor.
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen.
Ihr Norbert Lohrke
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