Telecom Italia legt Hoffnungen auf Auslandsgeschäft
Der Telekomkonzern Telecom Italia will in den kommenden Jahren Rückgänge in seinem Heimatgeschäft durch Zuwächse im Auslands abfangen. Beim Umsatz werde in den Jahren bis 2010 mit einem Zuwachs von jährlich ein bis zwei Prozent gerechnet, teilte die Gesellschaft am Freitag in Rom mit. Für dieses Jahr stellte Italiens größter Telekommunikationskonzern Erlöse auf dem Vorjahresniveau von 31 Milliarden Euro in Aussicht.
Wie auch andere frühere Staatskonzerne verzeichnet Telecom Italia in seinem Stammland regulierungsbedingt Rückgänge. Die Hoffnungen ruhen nun auf den Märkten Brasilien und Deutschland. So soll die Mobilfunktochter Tim Brasil in den kommenden Jahren ihren Umsatz um durchschnittlich acht Prozent steigern und zugleich ihre Rentabilität erhöhen. Konzernweit soll die operative Marge (EBITDA) 2008 bei 38,5 Prozent liegen und im kommenden Jahr um einen halben Prozentpunkt steigen.
Telecom Italia, in Deutschland über Alice und HanseNet vertreten, kam im vergangenen Jahr auf einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 11,62 Milliarden Euro und einen Überschuss von 2,45 Milliarden Euro. Um die Rentabilität zu erhöhen, will Vorstandschef Franco Bernabe auf die Kostenbremse treten. Geplant seien Einsparungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, die bis 2010 erreicht werden sollen. Dazu sollen auch Synergien durch eine engere Zusammenarbeit mit dem Großaktionär Telefonica beitragen. Das spanische Unternehmen ist über eine Holding maßgeblich an Telecom Italia beteiligt.
Der deutschen Tochter HanseNet verordnete der Konzern ambitionierte Wachstumspläne. Die Zahl der Breitbandkunden soll bis zum Jahr 2010 um eine Million auf 3,4 Millionen steigen. Beim Umsatz peilt HanseNet, die durch den Kauf des deutschen AOL-Zugangsgeschäfts gestärkt wurde, ein Plus von rund ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro an. Dazu beitragen soll auch der Einstieg in das Mobilfunkgeschäft.
Das Wachstumsprogramm von Telecom Italia umfasst Investitionen von 15 Milliarden Euro bis zum Ende der Dekade vor. Die Ausgaben sollten aber Jahr für Jahr sinken, hieß es.
Quelle; ftd.de