DURCHBRUCH IN DER MEDIZIN
Krebs-Schere statt Chemotherapie
24.11.2020 - 10:07 Uhr
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Sensationeller Durchbruch in der Medizin! Israelischen Forschern ist es gelungen, Krebszellen gezielt über die DNA zu zerstören.
Die Wissenschaftler der Uni Tel Aviv haben dabei mit der sogenannten Gen-Schere Crispr/Cas 9 gearbeitet. Die Methode ist neu. Die beiden Erfinderinnen erhielten in diesem Jahr dafür den Nobelpreis.
Dabei werden einzelne Bausteine unseres Erbgutes (DNA) zum Beispiel mithilfe eines manipulierten Proteins so gezielt beschnitten und entfernt, dass man das molekularbiologische Verfahren als "Gen-Schere" bezeichnet
Zur Behandlung von Krebs bei Tieren
Studienleiter Prof. Dan Peer von der Uni Tel Aviv: „Diese Studie ist die weltweit erste, die belegt, dass die Methode effektiv zur Behandlung von Krebs bei Tieren eingesetzt werden kann.“
Krebszelle wird nicht mehr aktiv
Er und sein Team hatten 60 Tage lang Tumore bei Mäusen behandelt und den Erfolg beobachtet: „Es gibt keine Nebenwirkungen und wir glauben, dass eine auf diese Weise behandelte Krebszelle nie wieder aktiv wird.“
Prof. Peer in der Zeitung „The Times of Israel“ optimistisch: „Diese Technologie kann die Lebenserwartung von Krebspatienten verlängern und wir hoffen, eines Tages die Krankheit heilen zu können.“
Hirn- und Eierstock-Tumore behandelt
Für die Studie wählte das Forscherteam nach eigenen Angaben zwei der tödlichsten Krebsarten beim Menschen aus: einen aggressiven Hirn- und einen Eierstock-Tumor. Die Mäuse erhielten nach Angaben der Forscher eine Crispr-Injektion, die das Erbgut veränderte.
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Sensationelles Ergebnis: Die krebskranken Mäuse, die damit behandelt wurden, hatten eine um 30 Prozent höhere Überlebensrate.
Künftig, so hoffen die israelischen Forscher, könne die Krebs-Schere die Chemotherapie ersetzen.
Prof. Toni Cathomen, Chef des Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie der Uni Freiburg, spricht von einer gute Studie. Cathomen: „Die Wissenschaftler haben es geschafft, gezielt an der Oberfläche der Krebszellen anzudocken.“
Problem: Krebs bei Mäusen ist anders
Doch Prof. Cathomen ist, anders als die israelischen Forscher, skeptisch, dass das beim Menschen genauso gut funktioniert.
Cathomen: „Bei Mäusen wachsen Krebszellen extrem schnell. Ein natürlicher Tumor beim Menschen wächst in der Regel langsam und besteht aus vielen verschiedenen Krebszellen.“ Mit der Genschere wird man deshalb nie alle Krebszellen erreichen können, schätzt der Crispr/Cas-9-Experte und Buchautor. Jede Zelle, die man nicht erwischt, habe dann mehr Platz zu wachsen.
Cathomen schätzt, dass bei Krebstherapien irgendwann eine Kombination aus hochspezifischen Therapien eingesetzt werden könne, die eine Chemotherapie überflüssig machen.
Auch der israelische Forscher Dan Peer gibt zu: „Die Technologie muss weiterentwickelt werden, aber Hauptsache ist, wir haben gezeigt, dass dies Krebszellen abtöten kann.“
Quelle:
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