FlacheFernseher: Käuferlust bremst Herstellerfrust

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FlacheFernseher: Käuferlust bremst Herstellerfrust

 
05.09.03 09:30

Flache Fernseher: Käuferlust bremst Herstellerfrust

Internationale Funkausstellung: Konsumelektronik-Branche schöpft neue Hoffnung

VDI nachrichten, 5.9.2003
Die „Lust am Neuen“ sollte die diesjährige IFA bei den Konsumenten wecken. Vor allem neue schicke Flachbildschirme könnten tatsächlich eine Belebung des Marktes bringen, glauben Hersteller nun nach erfolgreicher Messe.

Leute, kauft Fernseher – so klingen in diesen Tagen die Beschwörungen der Konsumelektronikbranche. Denn gekauft – das haben die deutschen Verbraucher in den letzten Monaten nicht getan. Umsatzeinbrüche bis zu 25 % wurden im ersten Halbjahr 2003 verzeichnet – je nach Unternehmen.
Die Schuldigen für die Absatzflaute hat die Industrie längst ausgemacht: „Endlose Reformdebatten haben die Verbraucher verunsichert“, klagt Loewe-Chef Rainer Hecker. Das politische Klima habe die Nachfrage gebremst, skandiert Joachim Reinhardt, Europa-Chef von Matsushita, Mutterkonzern von Panasonic.
Die IFA 2003, die an diesem Mittwoch zu Ende ging, sollte die Trendwende einleiten. Und sie scheint ihrem Ruf als Ordermesse des Handels alle Ehre gemacht zu haben. Schon wittert Leopold Bonengl, Sonys Deutschland-Chef, neue Chancen: „Der Markt springt wieder an.“ Sogar der insolvente Grundig-Konzern lobte: „Wir sind mit wackeligen Knien zur Messe gekommen“, so Hubert Roth, Leiter Marketing und Vertrieb. „Doch nach nur vier von sechs IFA-Tagen lagen wir bei den Bestellungen über dem Plan.“ Zweckoptimismus oder realitätsnahe Hoffnung, die sich auf die so vielen bald erhältlichen Neuheiten gründet?
Nach einem Messerundgang hatte jedenfalls auch Wirtschaftsminister Wolfgang Clement die Konsumlust gepackt. „Ich wünsche mir einen superflachen neuen Fernseher. Allerdings muss ich noch meine Frau fragen, ob das Budget es zulässt.“ Damit steckt er im gleichen Dilemma wie alle Verbraucher: Wer heute in Technik investieren will, die morgen auch noch en vogue ist, muss gerade für Fernseher immer noch tief ins Portemonnaie greifen.
Doch die Weichen sind gestellt: „Die gute alte Bildröhre hat ausgedient“, sagt Helmut Engel, Präsident von Sharp Electronics Europe. Bis 2005 will das Unternehmen in Japan keine gewöhnlichen Röhren-Fernseher mehr herstellen, 2007 ist für Europa der Produktionsstopp der „normalen“ Bildröhren vorgesehen.
Bei Konkurrent Samsung geht man noch einen Schritt weiter. Eine „digitale Renaissance“ für Fernseher prognostiziert Gee Sung Choi, Vorsitzender der Geschäftsbereichs Digital Media Network. Der Wendepunkt von analog zu digital werde bereits 2005 kommen. 2010 sei der Prozess abgeschlossen.
Ab nächster Woche wird''s dann auch auf der Internationalen Automobilausstellung digital. Denn längst hat die Konsumelektronik das Auto als Plattform entdeckt. Und das nicht nur mit einfacher Radioausstattung. DVD, DVB-T, MP3 und sogar das Internet finden inzwischen ihren Platz im Fahrzeug. Eine Entwicklung, mit der sowohl Konsumelektroniker als auch Autobauer Käufer locken wollen. rb/zel

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