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Zu Wochenbeginn sieht sich der deutsche Aktienmarkt unter dem Strich vorteilhaften Vorgaben gegenüber. Die amerikanischen Standardwerte gingen am Freitag mit minimalen Aufschlägen aus dem Handel, nachdem der Dax, vom Höhenflug des Euro belastet, leichte Abschläge gesehen hatte. Die Tokioter Börse hat fest geschlossen, und Hongkong verzeichnet ebenfalls deutliche Gewinne. Derweil hat sich der Euro von seinem zwischenzeitlich erreichten Rekordhoch zum Dollar etwas entfernt, und Öl ist in New York etwas günstiger gehandelt worden. Dax & Co. haben mithin eine Chance auf freundlichen Wochenanfang.
Rentenmarkt dürfte sich weiter robust zeigen
Die Renten-Futures haben am Freitag etwas fester geschlossen. Am Vormittag fiel der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future im Zuge des Kursrutsches beim Euro vorübergehend zurück, stieg aber im weiteren Verlauf wieder an. Der Dezember-Kontrakt des Bund-Futures kletterte um acht Ticks auf 118,42 Prozent. Aufgrund fehlender Konjunkturdaten und des verkürzten Handels in Amerika fehlten dem Markt neue Impulse, hieß es. Die Aufwärtsbewegung des Bund-Future ist Händlern zufolge weiter intakt. Der weiterhin feste Euro dürfte Umschichtungen aus Dollar- in Euro-Anleihen nach sich ziehen. Zu Wochenbeginn dürfte der gut behauptete Euro den Rentenmarkt weiter stützen.
Euro zeigt sich wenig verändert
Gewinnmitnahmen haben dem Dollarkurs am Montag in Fernost nach dem in der Vorwoche erreichten Rekorttief zum Euro nur zwischenzeitlich wieder etwas Auftrieb verschafft. Im Handelsverlauf stieg die amerikanische Währung im Vergleich zu ihrem Rekordtief zum Euro auf 1,3258 Dollar nach 1,3267 Dollar am Freitag; gegen 7.20 Uhr kostet er 1,3269 Dollar. Am Freitag hatte die europäische Gemeinschaftswährung zum Dollar kurzzeitig ein Allzeithoch von 1,333 Dollar markiert. Händler gehen davon aus, daß der Dollar trotz der jüngsten Erholungsphase seine Talfahrt fortsetzen wird. „Der Markt hat sich fest auf eine weitere Abwärtsbewegung des Dollar eingestellt", heißt es in einer Kunden-Mitteilung der UBS Investment Bank. Auch zum Yen konnte der Dollar am Montag im Handelsverlauf wieder leicht zulegen. Er stieg auf 102,90 Yen nach 102,15 Yen am Freitag, als die amerikanische Währung auf den tiefsten Stand zum Yen seit März 2000 gefallen war. Der Schweizer Franken notierte zum Wochenauftakt in Tokio bei rund 1,1430 Franken je Dollar und etwa 1,5149 Franken je Euro.
Börse Japan schloß fest
Der Yen hat auf seinem Höhenflug zum Dollar am Montag eine Verschnaufpause eingelegt und der Börse in Tokio zu Beginn der neuen Handelswoche Kursgewinne beschert. Besonders gefragt waren Bankentitel, wie etwa die Papiere von UFJ Holdings, die um 0,55 Prozent zulegten. Zu den Kursgewinnern zählten zudem Aktien von Einzelhandelsunternehmen. Aktien dieser weitgehend auf den Inlandsmarkt beschränkten Firmen leiden weit weniger unter der Stärke des Yen zum Dollar als Titel exportorientierter Konzerne und sind daher für Investoren derzeit attraktiv.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg um 1,3 Prozent auf 10.978 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index legte um 1,1 Prozent auf 1.104 Zähler zu. „Die Pause bei der Yen-Rally hat dem Markt das Einsatzzeichen gegeben", sagte Ken Masuda von Shinko Securities. Die Kauflaune der Investoren sei zudem durch positiver Vorgaben der Wall Street angeregt worden. Die Papiere von Japans Branchenprimus Nippon Steel legten um 0,79 Prozent zu, die Aktien des Konkurrenten JFE Holdings stiegen im Handelsverlauf gar um 1,37 Prozent. Die Stahltitel profitierten wie bereits in der Vorwoche von der Ankündigung des Autobauers Nissan, daß er seine Produktion wegen Stahllieferengpässen vorübergehend drosseln müsse. Händler sehen die Lieferengpässe angesichts anhaltend hoher Nachfrage nach Stahl als Anzeichen für gute Gewinnaussichten der Produzenten.
Aktien Hongkong mittags fest
Fest tendieren die Aktienkurse am Montagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 1,4 Prozent oder 198 Punkten auf 14.093. Der Markt profitiere zum einen von den Kursgewinnen der Tokioter Börse, sagen Händler. Zum anderen seien Eindeckungen vor dem Verfall der HSI-Futures am Berichtstag zu beobachten. Die Aussagen des chinesischen Premierministers Wen zum Yuan würden dagegen weitgehend ignoriert. Wen hatte gesagt, China werde den Yuan nicht neu bewerten, da die chinesische Währung nicht auf ewig von der übrigen Welt isoliert bleiben könne. Mit Ausnahme von Denway Motors, die unverändert notieren, verzeichnen alle Blue Chips Kursgewinne. Angeführt wird der Markt von Hutchison, die um 4,2 Prozent zulegen.
Nachbörsliche Notierungen in Amerika
Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schwächte sich am Freitag minimal ab. Er verlor 0,05 Prozent auf 1.577,49 Zähler.
Wegen der verkürzten Börsensitzung in Amerika am Freitag vergangener Woche entfällt der detaillierte Bericht zum nachbörslichen Handel.
Wall Street schloß wenig verändert
Wenig verändert nach ruhigem Seitwärtshandel hat Wall Street den verkürzten Handelstag am Freitag beendet. Wegen des Feiertags am Vortag hat der Handel bereits um 19.00 Uhr MEZ geschlossen. Angesichts dieser Umstände sei der Handel impulsarm und langweilig verlaufen, sagten Händler. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um knapp 2 Punkte auf 10.522. Der S&P-500-Index legte um 0,1 Prozent oder knapp eins Punkt zu auf 1.183. Der Nasdaq-Composite-Index ging mit einem Minus von knapp einem Punkt auf 2.102 Zählern aus dem Handel.
Es gab keine Konjunkturdaten und auch der Ölpreis konnte wegen der geschlossen Nymex keine Orientierung liefern. Zahlreiche Kursbewegungen seien wegen des geringen Volumens wenig aussagefähig, sagte ein Händler, der von ”Zufallsbewegungen” sprach. Die institutionellen Investoren seien nicht präsent gewesen.
Stars des Tages waren Stahlwerte. Nissan Motor hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Produktion herunterfahren zu müssen, da es zuwenig Stahl gebe. Zu den Profiteuren gehörten AK Steel Holding, die sich um 14,5 Prozent auf 13,13 Dollar verteuerten, US Steel steigerten sich um 6,9 Prozent auf 51,25 Dollar. Auch andere Rohstoffwerte legten zu. Im Dow gewannen Alcoa 2,7 Prozent auf 34,64 Dollar und verbuchten die stärksten Gewinne im Leitindex.
Ansonsten profitierten eher defensive Werte von dem ruhigen Tag. Gesucht waren etwa Pharmatitel. Merck kletterten um 1,8 Prozent auf 27,70 Dollar, und Pfizer um 1,4 Prozent auf 27,16 Dollar. In den Fokus gerieten auch Einzelhandelswerte, da der Freitag nach ”Thanksgiving” mit dem Start des Weihnachtsgeschäfts traditionell der umsatzstärkste Tag der Branche ist. Wal-Mart verbilligten sich um 0,3 Prozent auf 55,32 Dollar, und Home Depot um 0,1 Prozent auf 43,37 Dollar.
Chipwerte tendierten überwiegend leichter. Die Semicionductor Industry Association hatte mitgeteilt, dass der weltweite Umsatz der Branche im Oktober um lediglich 1,5 Prozent zum Vormonat gestiegen ist. Intel gaben 1,7 Prozent ab auf 23,21 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen mit Abschlägen
Die amerikanischen Staatsanleihen sind am Freitag mit Abschlägen aus dem New Yorker Handel gegangen. Wegen des Feiertags am Vortag hat der Handel bereits um 20.00 Uhr MEZ geschlossen. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 4,250 Prozent gaben 9/32 ab auf 100-3/32 und rentierten mit 4,236 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury fiel um 20/32 auf 107-4/32. Die Rendite stieg auf 4,884 Prozent.
Im Fokus standen Aussagen eines Mitglieds des Geldpolitischen Rats der chinesischen Zentralbank. Diese hatten die Vermutung aufkommen lassen, daß China amerikanische Staatstitel veräußert, so Teilnehmer. Yu Yongding, Mitglied des Geldpolitischen Rats der chinesischen Zentralbank, hatte einem Pressebericht zufolge mitgeteilt, daß China derzeit amerikanische Staatsanleihen im Volumen von etwa 180 Milliarden Dollar hält. Der Anteil der amerikanischen Staatspapiere an den gesamten Devisenreserven des Landes belaufe sich gegenwärtig auf 33,9 Prozent, Ende 2003 habe sich der Anteil noch auf 39,2 Prozent belaufen. Yu sagte später, er habe keine Aussage über die Politik der chinesischen Notenbank treffen wollen. Dennoch zeigten sich die Notierungen unter Druck. An einem Tag ohne Konjunkturdaten und im Anschluß an den handelfreien Vortag sei die Aussage stark beachtet worden, so Teilnehmer.
Poole (Fed): Inflation in Amerika moderat
Die Inflation in Amerika, gemessen an den Verbraucherpreisen ohne jene von Öl und Nahrungsmitteln, ist nach Aussage des Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis, William Poole, moderat. Die Inflation sei in Bereiche gesunken, die aus Sicht der Fed Preisstabilität entsprächen, sagte Poole am Wochenende am Rande einer Konferenz in Prag. Mit Blick auf die Devisenmärkte sagte Poole, der mögliche Effekt der Dollar-Abwertung müsse beim Inflationsausblick berücksichtigt werden. Allerdings seien die direkten Auswirkungen des gesunkenen Dollar-Kurses wegen der vergleichweise geringeren Exportorientierung der amerikanischen Wirtschaft nicht besonders groß. Poole, der stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed ist, sagte außerdem: ”Wir haben voraussichtlich einen Zinsschritt vor uns.” (Dow Jones-vwd)
Asean-Staaten vereinbaren Streichung von Industriezöllen
Die Länder der südostasiatischen Staatengruppe Asean haben sich auf eine Abschaffung von Industriezöllen geeinigt, um ihr Projekt einer großen Freihhandelszone voranzubringen. In der Vereinbarung, die am Montag beim Asean-Gipfel in Laos unterzeichnet wurde, verpflichten sich einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zufolge die Staaten Brunei, Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Singapur und Thailand, Zölle in elf Schlüsselsektoren bis zum Jahr 2007 zu streichen. Die ärmeren Länder Kambodscha, Birma, Laos und Vietnam haben für dieses Ziel bis zum Jahr 2012 Zeit. Betroffen sind unter anderem die Branchen Automobilproduktion, Textilien und Elektronik. Gleichzeitig vereinbarten die Asean-Länder, ein unabhängiges Gremium zur Schlichtung von Handelsstreitigkeiten nach dem Vorbild der Welthandelsorganisation (WTO). (Dow Jones-vwd)
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @thwi
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