FAZ Frühaufsteher: Der tägliche Ausblick

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FAZ Frühaufsteher: Der tägliche Ausblick

 
29.11.04 08:55
29. November 2004 
FAZ Frühaufsteher: Der tägliche Ausblick 1724151

Zu Wochenbeginn sieht sich der deutsche Aktienmarkt unter dem Strich vorteilhaften Vorgaben gegenüber. Die amerikanischen Standardwerte gingen am Freitag mit minimalen Aufschlägen aus dem Handel, nachdem der Dax, vom Höhenflug des Euro belastet, leichte Abschläge gesehen hatte. Die Tokioter Börse hat fest geschlossen, und Hongkong verzeichnet ebenfalls deutliche Gewinne. Derweil hat sich der Euro von seinem zwischenzeitlich erreichten Rekordhoch zum Dollar etwas entfernt, und Öl ist in New York etwas günstiger gehandelt worden. Dax & Co. haben mithin eine Chance auf freundlichen Wochenanfang.

Rentenmarkt dürfte sich weiter robust zeigen

Die Renten-Futures haben am Freitag etwas fester geschlossen. Am Vormittag fiel der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future im Zuge des  Kursrutsches beim Euro vorübergehend zurück, stieg aber im weiteren Verlauf  wieder an. Der Dezember-Kontrakt des Bund-Futures kletterte um acht Ticks auf 118,42 Prozent. Aufgrund fehlender Konjunkturdaten und des verkürzten Handels in Amerika  fehlten dem Markt neue Impulse, hieß es. Die Aufwärtsbewegung des Bund-Future ist Händlern zufolge weiter intakt. Der weiterhin feste Euro dürfte Umschichtungen aus Dollar- in Euro-Anleihen nach sich ziehen. Zu Wochenbeginn dürfte der gut behauptete Euro den Rentenmarkt weiter stützen.

Euro zeigt sich wenig verändert

Gewinnmitnahmen haben dem Dollarkurs am Montag in Fernost nach dem in der Vorwoche erreichten Rekorttief zum Euro nur zwischenzeitlich wieder etwas Auftrieb verschafft. Im Handelsverlauf stieg die amerikanische Währung im Vergleich zu ihrem Rekordtief zum Euro auf 1,3258 Dollar nach 1,3267 Dollar am Freitag; gegen 7.20 Uhr kostet er 1,3269 Dollar. Am Freitag hatte die europäische Gemeinschaftswährung zum Dollar kurzzeitig ein Allzeithoch von 1,333 Dollar markiert. Händler gehen davon aus, daß der Dollar trotz der jüngsten Erholungsphase seine Talfahrt fortsetzen wird. „Der Markt hat sich fest auf eine weitere Abwärtsbewegung des Dollar eingestellt", heißt es in einer Kunden-Mitteilung der UBS Investment Bank. Auch zum Yen konnte der Dollar am Montag im Handelsverlauf wieder leicht zulegen. Er stieg auf 102,90 Yen nach 102,15 Yen am Freitag, als die amerikanische Währung auf den tiefsten Stand zum Yen seit März 2000 gefallen war. Der Schweizer Franken notierte zum Wochenauftakt in Tokio bei rund 1,1430 Franken je Dollar und etwa 1,5149 Franken je Euro.

Börse Japan schloß fest

Der Yen hat auf seinem Höhenflug zum Dollar am Montag eine Verschnaufpause eingelegt und der Börse in Tokio zu Beginn der neuen Handelswoche Kursgewinne beschert. Besonders gefragt waren Bankentitel, wie etwa die Papiere von UFJ Holdings, die um 0,55 Prozent zulegten. Zu den Kursgewinnern zählten zudem Aktien von Einzelhandelsunternehmen. Aktien dieser weitgehend auf den Inlandsmarkt beschränkten Firmen leiden weit weniger unter der Stärke des Yen zum Dollar als Titel exportorientierter Konzerne und sind daher für Investoren derzeit attraktiv.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg um 1,3 Prozent auf 10.978 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index legte um 1,1 Prozent auf 1.104 Zähler zu. „Die Pause bei der Yen-Rally hat dem Markt das Einsatzzeichen gegeben", sagte Ken Masuda von Shinko Securities. Die Kauflaune der Investoren sei zudem durch positiver Vorgaben der Wall Street angeregt worden. Die Papiere von Japans Branchenprimus Nippon Steel legten um 0,79 Prozent zu, die Aktien des Konkurrenten JFE Holdings stiegen im Handelsverlauf gar um 1,37 Prozent. Die Stahltitel profitierten wie bereits in der Vorwoche von der Ankündigung des Autobauers Nissan, daß er seine Produktion wegen Stahllieferengpässen vorübergehend drosseln müsse. Händler sehen die Lieferengpässe angesichts anhaltend hoher Nachfrage nach Stahl als Anzeichen für gute Gewinnaussichten der Produzenten.

Aktien Hongkong mittags fest

Fest tendieren die Aktienkurse am Montagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der  Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 1,4 Prozent oder 198 Punkten auf 14.093. Der  Markt profitiere zum einen von den Kursgewinnen der Tokioter Börse, sagen  Händler. Zum anderen seien Eindeckungen vor dem Verfall der HSI-Futures am  Berichtstag zu beobachten. Die Aussagen des chinesischen Premierministers  Wen zum Yuan würden dagegen weitgehend ignoriert. Wen hatte gesagt, China  werde den Yuan nicht neu bewerten, da die chinesische Währung nicht auf ewig  von der übrigen Welt isoliert bleiben könne. Mit Ausnahme von Denway Motors, die unverändert notieren, verzeichnen  alle Blue Chips Kursgewinne. Angeführt wird der Markt von Hutchison, die um  4,2 Prozent zulegen.

Nachbörsliche Notierungen in Amerika

Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schwächte sich am Freitag minimal ab. Er verlor 0,05 Prozent auf 1.577,49 Zähler.

Wegen der verkürzten Börsensitzung in Amerika am Freitag vergangener  Woche entfällt der detaillierte Bericht zum nachbörslichen Handel.

Wall Street schloß wenig verändert

Wenig verändert nach ruhigem Seitwärtshandel hat Wall Street den verkürzten Handelstag am Freitag beendet. Wegen des  Feiertags am Vortag hat der Handel bereits um 19.00 Uhr MEZ geschlossen.  Angesichts dieser Umstände sei der Handel impulsarm und langweilig  verlaufen, sagten Händler. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA)  stieg um knapp 2 Punkte auf 10.522. Der S&P-500-Index legte um 0,1 Prozent oder  knapp eins Punkt zu auf 1.183. Der Nasdaq-Composite-Index ging mit einem Minus  von knapp einem Punkt auf 2.102 Zählern aus dem Handel.

Es gab keine Konjunkturdaten und auch der Ölpreis konnte wegen der  geschlossen Nymex keine Orientierung liefern. Zahlreiche Kursbewegungen  seien wegen des geringen Volumens wenig aussagefähig, sagte ein Händler, der  von ”Zufallsbewegungen” sprach. Die institutionellen Investoren seien nicht  präsent gewesen.

Stars des Tages waren Stahlwerte. Nissan Motor hatte am Donnerstag  mitgeteilt, die Produktion herunterfahren zu müssen, da es zuwenig Stahl  gebe. Zu den Profiteuren gehörten AK Steel Holding, die sich um 14,5 Prozent auf  13,13 Dollar verteuerten, US Steel steigerten sich um 6,9 Prozent auf 51,25 Dollar. Auch  andere Rohstoffwerte legten zu. Im Dow gewannen Alcoa 2,7 Prozent auf 34,64 Dollar und  verbuchten die stärksten Gewinne im Leitindex.

Ansonsten profitierten eher defensive Werte von dem ruhigen Tag. Gesucht  waren etwa Pharmatitel. Merck kletterten um 1,8 Prozent auf 27,70 Dollar, und Pfizer  um 1,4 Prozent auf 27,16 Dollar. In den Fokus gerieten auch Einzelhandelswerte, da der  Freitag nach ”Thanksgiving” mit dem Start des Weihnachtsgeschäfts  traditionell der umsatzstärkste Tag der Branche ist. Wal-Mart verbilligten  sich um 0,3 Prozent auf 55,32 Dollar, und Home Depot um 0,1 Prozent auf 43,37 Dollar.

Chipwerte tendierten überwiegend leichter. Die Semicionductor Industry Association hatte mitgeteilt, dass der weltweite Umsatz der Branche im  Oktober um lediglich 1,5 Prozent zum Vormonat gestiegen ist. Intel gaben 1,7 Prozent ab  auf 23,21 Dollar.

Amerikanische Anleihen schließen mit Abschlägen

Die amerikanischen Staatsanleihen sind am Freitag mit Abschlägen aus dem New Yorker Handel gegangen. Wegen des Feiertags am Vortag  hat der Handel bereits um 20.00 Uhr MEZ geschlossen. Zehnjährige Papiere mit  einem Kupon von 4,250 Prozent gaben 9/32 ab auf 100-3/32 und rentierten mit 4,236 Prozent.  Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury fiel um 20/32 auf 107-4/32. Die Rendite  stieg auf 4,884 Prozent.

Im Fokus standen Aussagen eines Mitglieds des Geldpolitischen Rats der  chinesischen Zentralbank. Diese hatten die Vermutung aufkommen lassen, daß China amerikanische Staatstitel veräußert, so Teilnehmer. Yu Yongding, Mitglied des  Geldpolitischen Rats der chinesischen Zentralbank, hatte einem Pressebericht  zufolge mitgeteilt, daß China derzeit amerikanische Staatsanleihen im Volumen von etwa  180 Milliarden Dollar hält. Der Anteil der amerikanischen Staatspapiere an den gesamten  Devisenreserven des Landes belaufe sich gegenwärtig auf 33,9 Prozent, Ende 2003  habe sich der Anteil noch auf 39,2 Prozent belaufen. Yu sagte später, er habe keine Aussage über die Politik der chinesischen  Notenbank treffen wollen. Dennoch zeigten sich die Notierungen unter Druck.  An einem Tag ohne Konjunkturdaten und im Anschluß an den handelfreien  Vortag sei die Aussage stark beachtet worden, so Teilnehmer.

Poole (Fed): Inflation in Amerika moderat

Die Inflation in Amerika, gemessen an den Verbraucherpreisen ohne jene von Öl und Nahrungsmitteln, ist nach Aussage  des Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis, William Poole, moderat. Die Inflation sei in Bereiche gesunken, die aus Sicht der Fed  Preisstabilität entsprächen, sagte Poole am Wochenende am Rande einer Konferenz in Prag. Mit Blick auf die Devisenmärkte sagte Poole, der mögliche Effekt der  Dollar-Abwertung müsse beim Inflationsausblick berücksichtigt werden.  Allerdings seien die direkten Auswirkungen des gesunkenen Dollar-Kurses  wegen der vergleichweise geringeren Exportorientierung der amerikanischen Wirtschaft  nicht besonders groß. Poole, der stimmberechtigtes Mitglied des  Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed ist, sagte außerdem: ”Wir haben voraussichtlich einen Zinsschritt vor uns.” (Dow Jones-vwd)

Asean-Staaten vereinbaren Streichung von Industriezöllen

Die Länder der südostasiatischen Staatengruppe Asean haben sich auf eine Abschaffung von Industriezöllen geeinigt, um ihr  Projekt einer großen Freihhandelszone voranzubringen. In der Vereinbarung,  die am Montag beim Asean-Gipfel in Laos unterzeichnet wurde, verpflichten  sich einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zufolge die Staaten Brunei,  Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Singapur und Thailand, Zölle in elf  Schlüsselsektoren bis zum Jahr 2007 zu streichen. Die ärmeren Länder Kambodscha, Birma, Laos und Vietnam haben für dieses  Ziel bis zum Jahr 2012 Zeit. Betroffen sind unter anderem die Branchen  Automobilproduktion, Textilien und Elektronik. Gleichzeitig vereinbarten die  Asean-Länder, ein unabhängiges Gremium zur Schlichtung von  Handelsstreitigkeiten nach dem Vorbild der Welthandelsorganisation (WTO). (Dow Jones-vwd)


Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.

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Text: @thwi




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