Mit leichten Gewinnen wird am Dienstag der deutsche Aktienmarkt erwartet. Eingermaßen positive Vorgaben von der Wall Street und leicht optimistische Futures lassen darauf hoffen, daß die Kursverluste vom Vortag wettgemacht werden können. Am Montag war der Dax kaum verändert aus dem späten Parketthandel gegangen, nachdem er im elektronischen Geschäft 0,43 Prozent auf 4292,41 Zähler nachgegeben hatte. Gute Ergebnisse werden für MAN und Bayer erwartet, die über das erste Quartal berichten. Auch Tui legt heute Zahlen für den gleichen Berichtszeitraum vor. Analysten erwarten eine Ausweitung der Verluste.
Rentenmarkt erstaunlich schnell erholt
Erstaunlich schnell gefangen haben sich die am Freitag nach der Vorlage überraschend guter amerikanischer Arbeitsmarktzahlen unter Druck geratenen Kurse am deutschen Rentenmarkt. Der Bund-Future verbuchte am Montag letztlich sogar Gewinne und unterstrich damit einmal mehr seine insgesamt gute Verfassung. Bis auf weiteres sei am Rentenmarkt keine Trendwende erkennbar, so Händler. Derzeit befinde sich der Bund-Future aber in einer Range zwischen 120,05 Prozent und 120,80 Prozent gefangen. Erst das Unter- bzw Überschreiten einer dieser Marke würde neue Impulse liefern. Nach oben würde dann bei 120,98 Prozent, nach unten bei 119,80 Prozent ein erstes Ziel liegen.
Euro notiert wenig verändert
Der Euro präsentiert sich am Dienstag zum Dollar nahezu unverändert. Gegen 07.30 Uhr kostet er 1,2852 Dollar nach 1,2843 Dollar im späten amerikanischen Handel. Auf der Stelle verharrt auch der Dollar zur japanischen Währung mit 105,65 Yen nach 105,63 Yen im späten Handel an der Wall Street. Händler berichten von fehlenden neuen Impulsen. Und ohne neue Argumente seien die Paritäten derzeit in den zuletzt gültigen Handelsspannen gefangen.
Börse in Japan präsentiert sich uneinheitlich
Die Tokioter Börse zeigt sich am Dienstag uneinheitlich. Der Nikkei-Index legt bis gegen 06.00 Uhr leicht um 0,18 Prozent auf 11.191 Punkte zu. Der breiter gefaßte Topix-Index gibt hingegen um 0,03 Prozent auf 1.152 Punkte nach. Terushi Hirotama von Ichiyoshi Securities sprach von einem allgemein lustlosen Handel. Papiere von Unternehmen mit glänzenden Gewinnaussichten wie die von Komatsu seien allerdings sehr gefragt. Der Aktienkurs des japanischen Baumaschinenherstellers zieht um mehr als zehn Prozent an.
Zu den Kursgewinnern zählen auch die Papiere des Autobauers Toyota, die um 0,5 Prozent zulegen. Sie profitieren dabei von der Nachricht, daß der amerikanische Konkurrent GM auch für das zweite Quartal eine Dividende von 50 Cent pro Aktie auszahlen werde. Dies gilt als Lichtblick in einer Reihe von negativen Nachrichten aus der amerikanischen Automobilindustrie, die in Japan Sorgen über Auswirkungen auf die einheimische Branche ausgelöst hatten.
Börse Hongkong am Mittag knapp behauptet
Dividendenabschläge bei den Schwergewichten Cheung Kong und Hutchison sorgen am Dienstag für ein leichtes Minus an der Börse in Hongkong. Der Hang Seng Index steht zum Ende der ersten Sitzungshälfte 22 Punkte beziehungsweise 0,2 Prozent tiefer bei 14.063 Punkten, wobei Marktbeobachtern zufolge 27 Indexpunkte allein auf das Konto der Dividendenabschläge der beiden Schwergewichte gehen. Dem Markt insgesamt fehle derzeit das Aufwärtsmomentum, wenngleich die Hoffnung auf eine Neubewertung der chniesischen Währung Yuan tendenziell stützend wirke. Bei lustlosem Handel verlieren Esprit nach dem Erreichen eines Allzeithochs am Montag 1,3 Prozent auf 58,50 Honkong-Dollar. (Dow Jones-VWD)
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Wenig verändert zeigten sich die amerikanischen Aktien am Montag nach Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator sank nachbörslich um 0,06 Prozent auf 1.462,51 Punkte.
Unter den Einzelwerten zeigten sich Priceline.com mit Abschlägen, nachdem das Unternehmen Ergebnisse für das erste Quartal und einen Ausblick auf das zweite Quartal vorgelegt hatte. Der Gewinn je Aktie lag demnach mit 0,21 Dollar um 0,01 Dollar über den Erwartungen der Analysten. Im zweiten Quartal rechnet Priceline.com mit einem Gewinn je Anteilsschein zwischen 0,34 und 0,40 Dollar, während Analysten 0,37 Dollar prognostizieren. Die Aktien verloren 5,6 Prozent auf 24,96 Dollar.
Dagegen legten die Titel des Biopharmaunternehmens Xoma um 9,9 Prozent auf 1,44 Dollar zu. Der Gewinn je Aktie lag im ersten Quartal bei 0,28 Dolla nach einem Verlust von 0,24 Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. ID Systems gewannen 5,1 Prozent auf 10,70 Dollar. Der Verlust je Aktie traf im ersten Quartal mit 0,08 Dollar genau die Erwartungen der Analysten. (Dow Jones VWD)
Fusionen treiben Kurse an der Wall Street ins Plus
Milliardenschwere Fusionen wie von Duke Energy mit Cinergy ermutigten am Montag die Anleger an der Wall Street zu Käufen und verhalfen den Kursen nach einem schwachen Start ins Plus. Ein kräftiger Anstieg des amerikanischen Ölpreises über die Marke von 52 Dollar bremste jedoch den Aufschwung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verließ den Handel 0,38 Prozent höher auf dem Tageshoch von rund 10.384 Punkten. Der breiter gefaßte S&P legte 0,64 Prozent auf etwa 1.178 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq zog um 0,63 Prozent auf rund 1.979 Punkte an.
Abgesehen von einer Reihe von Unternehmenszusammenschlüssen und Fusionsfantasien bezeichneten Händler den Markt als ereignislos. „Die Fusionsaktivität liefert dem Markt etwas Antrieb", sagte Michael Sheldon, Stratege beim Brokerhaus Spencer Clarke. „Der Ölpreis ist gestiegen und das hat dem Markt etwas Schwung genommen", sagte Robert Drust von Wedbush Morgan. Die angekündigte Übernahme des Energiekonzerns Cinergy durch den Konkurrenten Duke Power für neun Milliarden Dollar weckte das Interesse der Anleger, die sich umgehend mit Papieren des Übernahmeziels eindeckten. Cinergy-Titel kletterten dabei um knapp fünf Prozent auf 42,32 Dollar, während die Duke-Papiere mehr als 1,8 Prozent auf 28,82 Dollar verloren.
Nach den deutlichen Verlusten in der Vorwoche waren auch die Aktien des weltgrößten Autoherstellers General Motors wieder gefragt. Sie legten fast 1,9 Prozent auf 31,33 Dollar zu, nachdem der Investor Kirk Kerkorian seine angekündigte Offerte zum Kauf von bis zu 28 Millionen GM-Aktien zum Stückpreis von 31 Dollar vorgelegt hatte. Die Fusionsfantasie der Investoren wurde darüber hinaus durch einen Bericht des „Wall Street Journal” angeregt, wonach der Internet-Händler E*Trade Financial dem Wettbewerber Ameritrade Holding ein formelles Kaufangebot vorgelegt habe. Ameritrade-Aktien reagierten mit einem Kurssprung von fast 19 Prozent auf 13,42 Dollar, während die Titel von E*Trade knapp 5,8 Prozent auf 12,62 Dollar zulegten.
Gefallen fanden auf dem Börsenparkett auch die Pläne des Mischkonzerns General Electric, mehr Geld in umweltfreundliche Produkte zu investieren und deren Absatz steigern zu wollen. GE-Papiere legten daraufhin gut ein Prozent auf 36,23 Dollar zu. Auf Interesse der Investoren stießen zudem die Aktien der weltgrößten Schnellrestaurantkette McDonald's, die über höhere Umsätze im April berichtet hatte. Die Titel wurden daraufhin mit 30,12 Dollar um gut 2,5 Prozent höher angeschrieben. Ein positiver Kommentar des Magazins „Barron's” zu den Wachstumsaussichten des Telekom-Ausrüsters Lucent rückte darüber hinaus dessen Papiere in den Blick der Anleger. Der Kurs der Titel sprang um mehr als 13 Prozent auf 2,92 Dollar.
Amerikanische Anleihen mit uneinheitlicher Tendenz
Mit einer uneinheitlichen Tendenz zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Montag. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von vier Prozent gaben um 03/32 auf 97-25/32 nach und rentierten mit 4,28 Prozent nach 4,26 Prozent am Freitag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten dreißigjährigen Staatsanleihen erhöhten sich dagegen um 06/32 auf 111-9/32. Ihre Rendite stand bei 4,62 Prozent nach 4,63 Prozent. Die Teilnehmer standen weiter unter dem Eindruck der überraschend gut ausgefallenen Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Es sei in der Folge auch zu Wochenbeginn noch zu vereinzelten Verkäufen gekommen. Es gebe weiterhin Befürchtungen, daß die guten Daten auch das Risiko einer Zinsanhebung um 50 statt 25 Basispunkte erhöhen.
Die unter den Erwartungen ausgefallenen Lagerbestände im Großhandel für März hatten dagegen kaum Einfluß auf den Markt, hieß es weiter. Diese stiegen verglichen mit dem Vormonat um 0,4 Prozent auf saisonbereinigt 346,71 Milliarden Dollar. Ökonomen hatten dagegen ein Plus von 0,7 Prozent erwartet. Im Blickpunkt des Interesses stehen die im Wochenverlauf anstehenden Auktionen, so ein Analyst. Es werden Titel im Wert von rund 51 Milliarden Dollar begeben. Am Dienstag dreijährige Titel im Volumen von 22 Milliarden Dollar, am Mittwoch fünfjährige Papiere im Umfang von 15 Milliarden Dollar und am Donnerstag zehnjährige Titel im Volumen von 14 Milliarden Dollar.
Im Laufe der Woche stehen zudem eine ganze Reihe von Konjunkturdaten an, die dem Markt weitere Impulse geben könnten, hieß es weiter. Darunter die Handelsbilanz für März am Mittwoch, die Einzelhandelsumsätze April und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe am Donnerstag sowie die Import- und Exportpreise für April am Freitag.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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