"Es ist noch zu wenig Angst im Markt"
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Drei Szenarien von Ned Davis Research geben Tech-Aktien viel Crash-Potenzial
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Die Analystenschar ist gespalten: Steht die große Korrektur der New Economy noch bevor? Fest steht, sagen die prominentesten Finanz-Researcher, Ned Davis: Der Dollar muss zum Yen schwach bleiben, die Halbleitererzeugung darf nicht einbrechen und die Gewinnmargen der Tech-Firmen müssen hoch sein.
Von Karin Bauer
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Wien - Die Erholung der US-Technologiebörse Nasdaq nach den gewaltigen Einbrüchen rund um den "Schwarzen Freitag" am 14. April hat viele Analysten überrascht. Fast ein Drittel der Verluste wurde in den folgenden Tagen wieder gutgemacht - und die Analystengesellschaft ist weiter gespalten.
Die einen sehen günstige Einstiegsniveaus, weil jetzt Luft aus der "spekulativen Blase" abgelassen sei. Sie meinen, dass in Anbetracht der fundamentalen Voraussetzungen für die New Economy (Telekommunikation, Medien, Technologie, TMT), das rasante Wachstum in der Durchdringung mit Internet und Mobilkommunikation von keiner Aktienmarkt-Korrektur zu vernichten sei, und dass es jetzt lediglich darum gehe, in die profitabelsten TMT-Firmen zu investieren.
Crash ahoi!
Anders die möglichen Szenarien der immer gegenüber dem Tech-Boom skeptischen US-Research-Firma Ned Davis (NDR):
Wenn Technologieaktien ähnlich korrigieren wie Biotech-Papiere 1992 und Energieaktien 1980, dann ist ein Rückgang von 45 bis 65 Prozent in den kommen zwölf bis 24 Monaten möglich (gerechnet per 31. März, also vor dem Schwarzen Freitag).
NDR hat drei Szenarien errechnet, die die Privatbank Kathrein ihren institutionellen Kunden präsentiert. Alle Szenarien sind gerechnet per 31. März, also von einem Indexstand von 3858 Punkten:
Wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nasdaq auf den 14,1 jährigen Durchschnitt zurückkehrt, dann fällt der Nasdaq-Composite-Index um 57 Prozent auf 1666 Punkte. Technologieaktien weisen ein KGV von 73,2 versus 30,6 für den ganzen S&P-500-Index vor.
Wenn der Preis/Buchwert der Technologieaktien auf das Niveau des Gesamtmarktes zurückkehrt, dann fällt die Nasdaq um 54 Prozent auf 1771 Zähler. Das Preis/Buchwert-Verhältnis der Techs liegt bei 14,2 versus 5,5 für den gesamten S&P 500.
Wenn der Preis/Umsatz der Technologieaktien auf das Niveau des Gesamtmarktes zurückkehrt, dann fällt die Nasdaq um 36 Prozent auf 2474 Punkte.
Die extrem hohe Bewertung des Technologiesektors lasse sich, sagen die Experten der Kathrein, nur durch die hohen Gewinnwachstumsraten von 24,5 versus 15,1 am Gesamtmarkt erklären. Ob diese Margen halten, hängt von makroökonomischen Faktoren ab: Falls in den USA jetzt weniger in Computer-Hard- und -Software investiert wird, dann steigt der Wettbewerbsdruck für die Anbieter und die Margen schrumpfen. Ein Rückgang der Aufträge bei den Technologiebausteinen, den Microchips, würde ebenfalls auf die Margen drücken. In den vergangenen Jahren lag das Plus bei 32 Prozent, laut NDR müsste es über 14 Prozent bleiben. Gleichzeitig sollte die Industrieproduktion für das Business-Equipment nicht zu stark steigen, da diese Überproduktion ebenfalls die Gewinne dämpfen würde. Laut NDR-Daten haben die Technologieaktien am besten performed, wenn die Wachstumsrate der Produktion unter vier Prozent im Jahr lag. Derzeit liegt sie schon bei acht Prozent.
Zudem sollte der Dollar zum Yen (so wie derzeit) für die Branche in den USA schwach bleiben. Fazit dieser Datenauswertung: Dass die Korrektur des Boom-Sektors vorüber ist, ist unwahrscheinlich. Dass der gröbere Einbruch noch bevorsteht, glaubt auch Branchen-Guru Barton Biggs von Morgan Stanley Dean Witter. Es sei nicht glaubhaft, schreibt er in seiner jüngsten Analyse, dass die größte Blase der Börsegeschichte schon innerhalb von wenigen Tagen aufgelöst ist. Und außerdem: "Es ist noch viel zu viel Überheblichkeit und zu wenig Angst im Markt."
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Drei Szenarien von Ned Davis Research geben Tech-Aktien viel Crash-Potenzial
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Die Analystenschar ist gespalten: Steht die große Korrektur der New Economy noch bevor? Fest steht, sagen die prominentesten Finanz-Researcher, Ned Davis: Der Dollar muss zum Yen schwach bleiben, die Halbleitererzeugung darf nicht einbrechen und die Gewinnmargen der Tech-Firmen müssen hoch sein.
Von Karin Bauer
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Wien - Die Erholung der US-Technologiebörse Nasdaq nach den gewaltigen Einbrüchen rund um den "Schwarzen Freitag" am 14. April hat viele Analysten überrascht. Fast ein Drittel der Verluste wurde in den folgenden Tagen wieder gutgemacht - und die Analystengesellschaft ist weiter gespalten.
Die einen sehen günstige Einstiegsniveaus, weil jetzt Luft aus der "spekulativen Blase" abgelassen sei. Sie meinen, dass in Anbetracht der fundamentalen Voraussetzungen für die New Economy (Telekommunikation, Medien, Technologie, TMT), das rasante Wachstum in der Durchdringung mit Internet und Mobilkommunikation von keiner Aktienmarkt-Korrektur zu vernichten sei, und dass es jetzt lediglich darum gehe, in die profitabelsten TMT-Firmen zu investieren.
Crash ahoi!
Anders die möglichen Szenarien der immer gegenüber dem Tech-Boom skeptischen US-Research-Firma Ned Davis (NDR):
Wenn Technologieaktien ähnlich korrigieren wie Biotech-Papiere 1992 und Energieaktien 1980, dann ist ein Rückgang von 45 bis 65 Prozent in den kommen zwölf bis 24 Monaten möglich (gerechnet per 31. März, also vor dem Schwarzen Freitag).
NDR hat drei Szenarien errechnet, die die Privatbank Kathrein ihren institutionellen Kunden präsentiert. Alle Szenarien sind gerechnet per 31. März, also von einem Indexstand von 3858 Punkten:
Wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nasdaq auf den 14,1 jährigen Durchschnitt zurückkehrt, dann fällt der Nasdaq-Composite-Index um 57 Prozent auf 1666 Punkte. Technologieaktien weisen ein KGV von 73,2 versus 30,6 für den ganzen S&P-500-Index vor.
Wenn der Preis/Buchwert der Technologieaktien auf das Niveau des Gesamtmarktes zurückkehrt, dann fällt die Nasdaq um 54 Prozent auf 1771 Zähler. Das Preis/Buchwert-Verhältnis der Techs liegt bei 14,2 versus 5,5 für den gesamten S&P 500.
Wenn der Preis/Umsatz der Technologieaktien auf das Niveau des Gesamtmarktes zurückkehrt, dann fällt die Nasdaq um 36 Prozent auf 2474 Punkte.
Die extrem hohe Bewertung des Technologiesektors lasse sich, sagen die Experten der Kathrein, nur durch die hohen Gewinnwachstumsraten von 24,5 versus 15,1 am Gesamtmarkt erklären. Ob diese Margen halten, hängt von makroökonomischen Faktoren ab: Falls in den USA jetzt weniger in Computer-Hard- und -Software investiert wird, dann steigt der Wettbewerbsdruck für die Anbieter und die Margen schrumpfen. Ein Rückgang der Aufträge bei den Technologiebausteinen, den Microchips, würde ebenfalls auf die Margen drücken. In den vergangenen Jahren lag das Plus bei 32 Prozent, laut NDR müsste es über 14 Prozent bleiben. Gleichzeitig sollte die Industrieproduktion für das Business-Equipment nicht zu stark steigen, da diese Überproduktion ebenfalls die Gewinne dämpfen würde. Laut NDR-Daten haben die Technologieaktien am besten performed, wenn die Wachstumsrate der Produktion unter vier Prozent im Jahr lag. Derzeit liegt sie schon bei acht Prozent.
Zudem sollte der Dollar zum Yen (so wie derzeit) für die Branche in den USA schwach bleiben. Fazit dieser Datenauswertung: Dass die Korrektur des Boom-Sektors vorüber ist, ist unwahrscheinlich. Dass der gröbere Einbruch noch bevorsteht, glaubt auch Branchen-Guru Barton Biggs von Morgan Stanley Dean Witter. Es sei nicht glaubhaft, schreibt er in seiner jüngsten Analyse, dass die größte Blase der Börsegeschichte schon innerhalb von wenigen Tagen aufgelöst ist. Und außerdem: "Es ist noch viel zu viel Überheblichkeit und zu wenig Angst im Markt."