Eigentlich bin ich nicht Schadenfroh.....

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zombi17:

Eigentlich bin ich nicht Schadenfroh.....

 
18.07.01 08:57
....doch ein wenig Genugtuung empfinde ich trotzdem.
Ich konnte jetzt des öfteren feststellen , das Brokerhäuser , Banken ,
Fachzeitschriften und Fonds gehörig einen Schuß vor dem Bug bekommen.
Die Fabelprognosen marschieren alle den Bach runter. Deshalb muß ich annehmen
das die Horde der Kleinanleger doch ein wenig Macht besitzt.
Es ist nämlich so , wenn die Großen keine Gewinne mehr erzielen , können wir davon ausgehen , das sich in nicht allzuferner Zukunft eine Menge ändern wird.

Bis das Vertrauen in den Märkten wieder hergestellt ist , speziell Neue Märkte,
werden wir wohl mit Samthandschuhen angefasst werden . Das bedeutet Verschonung
von Pommesbudenipos mit einer Märchenwaldbewertung , besserer Anlegerschutz ,
Shortmöglichkeit für alle , tausend % Analysen , und zu guter letzt , drastische Strafen gegen Firmen , die gegen Statuten verstoßen .
Es muß und wird etwas passieren . Ganz sicher.

Denn die Geldhaie wollen wie immer , nur unser Bestes.

Mit freundlichen Grüßen
Zombi
zombi17:

Die Kellerkinder der Börsenmama

 
18.07.01 12:57
Die Kellerkinder der Börsenmama
 
Es knackt im Gebälk...  
 
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Von Frank Markowski

Unter dem Dach der Deutschen Börse hat sich die Säule Neuer Markt, die erst vor ein paar Jahren eingezogen wurde, als marode erwiesen. Der Wurm ist drin im jungen Holz. Und wie heißt der Wurm? Penny Stock! So jedenfalls sehen es weite Teile der Finanzwelt. Werte, deren Kurs unter 1 Euro gefallen ist, sollen raus aus dem Neuen Markt. Auf diese Weise will die Deutsche Börse, Trägerin des Neuen Marktes, den Schaden sanieren. Hinter den Kulissen werden entsprechende Änderungen des Regelwerks bereits erarbeitet.

Panik, Polemik und Prestigedenken beherrschen die Diskussion. Gut ein halbes Dutzend Unternehmen, die auf sich halten, haben angekündigt, den Neuen Markt verlassen zu wollen, wenn sich das Umfeld nicht bald verbessert. Allen voran die Mobilcom AG. Gnadenlose Wendehälse, die zuvor noch den Neuen Markt als Anlage-Mekka gepriesen haben, fordern sogar seinen Total-Abriss: neuer Name, neue Regeln, neues Segment. Auf der anderen Seite fürchten die Emissionsbanken um ihre Pfründe. Energisch plädieren sie dafür, den "Neuen Markt als Finanzierungsquelle für junge Unternehmen zu erhalten", so ein Investmentbanker.




Pflicht zum Spagat  
 



Die Deutsche Börse ist also in der Pflicht zum Spagat. Ob der allerdings durch eine simple Penny-Stock-Regelung gelingt, ist fraglich. Grundsätzlich wäre das nur eine kosmetische Korrektur nach dem Prinzip: Aus den Augen, aus dem Sinn. Die verbleibenden Unternehmen würden dadurch nicht besser. Außerdem ist mit Gegenwehr zu rechnen: Die Kellerkinder wollen sich von Mama Börse nicht einfach rauswerfen lassen aus dem Neuen Markt. Für den Fall des Falles haben sie juristische Schritte angekündigt.
Sollten sie damit keinen Erfolg haben, könnten sie eine Lex Penny Stock auch unterlaufen. Probates Mittel: ein Reverse-Split. Damit wird ein vorangegangener Aktiensplit quasi rückgängig gemacht. Zwei, drei oder vier Aktien verschmölzen dann wieder zu einer. Resultat: Durch die geringere Stückzahl würde sich der Kurs automatisch verdoppeln, verdreifachen oder vervierfachen - je nach Bedarf. Und wer keinen Split rückgängig machen kann, weil er nie einen gemacht hat, gibt der Sache einfach einen anderen Namen: Zusammenlegung von Aktien. Das Prinzip ist das gleiche und das Ergebnis auch: Eine 1-Euro-Aktie wäre dann plötzlich 2, 3 oder 4 Euro wert - und kein Penny Stock mehr.


 
Vertrauensfördernde Maßnahme  
 


Über die ganze Aufregung und Depression sollte man jedoch nicht vergessen, dass es nicht nur die Penny Stocks sind, die den Neuen Markt belasten. Es gibt viele Gründe für seinen Niedergang. Zunächst sind die fulminanten Kursübertreibungen der Anfangsjahre zu nennen. Dazu kommen die vielen Geschäftsmodelle, die sich als untauglich erwiesen haben, sowie die unerfahrenen, bisweilen sogar halbseidenen Vorstände. Maßgebliche Ursache ist aber auch die allgemeine Konjunkturschwäche. Sie belastet naturgemäß auch solide Firmen. Und schließlich: die Psychologie. Längst ist die Krise zum Selbstläufer geworden.
All dies zusammen, und nicht nur ein Faktor, hat zur aktuellen Situation geführt. Der Neue Markt ist ein sehr heterogenes Gebilde: viele Pleitekandidaten, viele Unternehmen auf dem Sprung und viele, die durchaus erfolgreich sind. Jetzt das ganze Segment zu verteufeln ist genauso unsinnig wie zuvor die Seligpreisung. Realistisch betrachtet, gibt es einige gute Werte, und zwar so billig wie nie - und vielleicht auch nie wieder. Das dürften auch die institutionellen Anleger wissen, die sich fürs erste verabschiedet haben aus dem Neuen Markt.

Hier könnte eine Regelung für die Penny Stocks tatsächlich helfen. Sie wäre ein psychologisch wichtiges Signal an die Finanzwelt. Eine Art vertrauensfördernde Maßnahme, die Fonds und andere Großanleger zu einem vorsichtigen Weg zurück bewegen könnte.

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