Die Welt im 21.Jahrhundert (Zusammenfassung)

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Die Welt im 21.Jahrhundert (Zusammenfassung)

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10.02.02 21:26
Die Welt im 21.Jahrhundert (Zusammenfassung) 571987

1. Einführung


       - Die Welt ordnet sich neu
       - Die absurdesten Fehlprognosen der Futurologen
       - SPIEGEL-Gespräch mit dem amerikanischen Soziologen Manuel
          Castells über künftige Trends in Wirtschaft, Technik und
          Gesellschaft
       - SPIEGEL-Essay: Zukunftsforscher Eckard Minx über die Sünden der
          Trendgurus
       - Expo 2000: Szenarios von künftigen Megastädten



2. Medizin von Morgen


2.1. Das entschlüsselte Genom - neue Waffen gegen die Krankheit
        - Genforschung: Die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts
        - Craig Venter - der Herr der Gene
        - Biotech: Deutschland im Genomfieber
        - SPIEGEL-Essay: Haben Kinder ein Recht auf verbesserte Gene?
        - Medikamente: Jedem die Pille, die zu seinem Erbgut passt

2.2. Rettung durch Robodocs - Fortschritte der Medizintechnik
        - Chirurgie: Roboter operieren an Herz und Hüfte
        - Unfallmedizin: Deutschlands modernste Klinik in Berlin
        - Medizintechnik: Mini-U-Boote kreisen durch Adern und Zellen
        - Gesellschaft: SPIEGEL-Gespräch mit dem Bioethiker Professor Linus
           Geisler über die sozialen Folgen der Hightech-Medizin
 
2.3. Der (fast) unsterbliche Mensch - lässt sich das Altern
        hinausschieben?
        - Biowissenschaft: Forscher versprechen längeres Leben
        - Gesellschaft: Hormoncocktails für Fitness im Alter
        - Gedächtnis: Schlaue Schnecken - die Schnelldenkerpille kommt
        - Genetik: Wurmforscherin züchtet vitale Greise
        - Gesellschaft: Dritte Zähne - bald von gestern?

2.4. Zwischen Tai Chi und Hightech - die Globalisierung der Heilkunst
        - Fernöstliche Medizin auf dem Vormarsch
        - China-Medizin: Tradition und Fortschritt in einer Klinik in Peking
        - Ohr-Akupunktur: Nadeln gegen Neuralgie
        - SPIEGEL-Gespräch mit WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundlandt
           über die Medizinversorgung der armen Länder
        - Afrika: Krankenversicherung in einem Dorf in Uganda

2.5. Baustelle Gehirn - graue Zellen und Computer
        - Mensch und Maschine wachsen zusammen
        - Chips in der Netzhaut - Hilfe für Blinde
        - Der Neurophysiologe Detlef Linke über die Frage der Identität
           von Menschen mit Schaltkreisen im Hirn
        - Der Brite Kevin Warwick über sein "Cyborg"-Leben
           mit unter die Haut gepflanzten Chips



3. Bevölkerungswachstum und knappe Ressourcen


3.1. Wie viele Menschen trägt die Erde?
        - Bevölkerungswachstum: Megastädte und Massenflucht -
           Belastungsprobe für den Planeten
        - Geburtenregelung: Die Folgen der Ein-Kind-Kampagne in China
        - SPIEGEL-Gespräch: "Nicht alles kostet Geld"
        - Entwicklung: Die Zukunft der Dritten Welt liegt in den Händen
           der Frauen

3.2. Der Kampf ums Wasser - die Vorräte schwinden
        - Wasservorräte: Ist der Mangel nur ein Problem der Verteilung?
        - China: Der Kampf gegen das Austrocknen des Gelben Flusses
        - Wirtschaft: Wege zum globalen Wassermanagement
        - Forschung: Grüne Zukunft für Israels Wüsten

3.3. Nahrung für alle - was essen wir 2050?
        - Welternährung: Planet zwischen Mangel und Überfluss
        - Dritte Welt: SPIEGEL-Gespräch mit Weltbank-Vizepräsident
           Ismail Serageldin über gemeinnützige Gentechnik-Forschung
        - Designer-Food: Maßgeschneiderte Lebensmittel aus dem Labor
        - Ernährung: Ernährungsforscher Christian Barth über
           gesunde Nahrung und die Tricks der Lebensmittelingenieure
        - Züchtung: Turboreis gedeiht auf kargen Böden ohne Dünger

3.4. Auswege aus dem Energienotstand
        - Energievorräte: Die fetten Jahre mit fossilen Brennstoffen gehen
           zu Ende, die Weichen für das Solarzeitalter werden gestellt
        - Energietechnik: Die Brennstoffzelle - Kraftquelle der neuen Ära
        - Island: Ein kleines Land sagt sich vom Erdöl los



4. Das Informationszeitalter


4.1. Werden Computer denken lernen?
        - Künstliche Intelligenz: Werden Computer in 100 Jahren den
           menschlichen Geist überflügeln?
        - Kontroverse: Zwei Forscher streiten, ob Computer Gefühle oder
           einen eigenen Willen haben können
        - Neuroinformatik: Tiere als Vorbild für den Bau von Robotern
        - Spracherkennung: Computer werden zu Gesprächspartnern

4.2. Rechnen mit Atomen - der Computer der Zukunft
        - Forschung: Der "Quantencomputer" - heißester Tipp in der
           Physiker-Szene
        - Kommunikation: Interview mit dem Xerox-Forscher Patrick Mazeau
           über digitale Assistenten, die den Computer verdrängen
        - Elektronik: "Schlauer Staub" - Netze aus Minirechnern
        - Datenspeicher: Aufladbare Bücher aus elektronischem Papier

4.3. Wege aus dem Datenchaos - der Infoplanet
        - Datenspeicher: Der Informationgesellschaft droht Gedächtnisschwund
        - Essay: Der Philosoph Norbert Bolz über den Infomüll im
           Internet-Zeitalter
        - Computer: Ein Mann protokolliert als wandelnde Kamera sein Leben
        - Privatsphäre: Detekteien schnüffeln im Datenschatten

4.4. Leben im Netz - der verkabelte Mensch
        - Internet: Chancen und Risiken der digitalen Demokratie
        - Gesellschaft: Einsam trotz totaler Kommunikation
        - Produkte: Designer planen den vernetzten Alltag
        - Kommunikation: SPIEGEL-Gespräch mit dem Philosophen Peter Weibel
           über Lust und Elend der digitalen Gesellschaft



5. Planet Erde - gefährdeter Reichtum


5.1. Klima auf der Kippe
        - Erderwärmung - Was ist dran an der Klimakatastrophe?
        - Klimafolgen: Der Meeresspiegel in der Südsee steigt
        - Prognosen: Weltformeln für Klima und Gesellschaft
        - Polarforschung: Wann kommt die nächste Eiszeit?

5.2. Bedrohte Vielfalt: die Rettung von 1,5 Millionen Arten
        - Artensterben: Schutzprogramme gegen den Schwund der Vielfalt
        - Ökologie: Wie ein Bergbaukonzern den Regenwald auf Madagaskar
           reparieren will
        - Natur: Wie viel Wildnis braucht der Mensch?
        - Artenschutz: SPIEGEL-Gespräch mit dem Ökologen Josef Reichholf
           über ideologiefreien Umgang mit der Umwelt

5.3. Schätze im Meer
        - Weltmeere: Bergbau unter den Ozeanen
        - Forschung: SPIEGEL-Gespräch mit dem "Titanic"-Entdecker
           Robert Ballard über die Eroberung der Tiefsee
        - Ressourcen: Methanhydrat vom Meeresgrund -
           Energiequelle der Zukunft?



6. Zukunft der Wirtschaft


6.1. New Economy - die neue Dynamik
        - Gründerfieber: Die neuen Spielregeln der Jungunternehmer
        - Gesellschaft: Silicon Valley - Armut im Tal der Software-Millionäre
        - Politik: SPIEGEL-Gespräch mit Kurt Biedenkopf über die soziale
           Marktwirtschaft im Zeitalter des Turbo-Kapitalismus

6.2. Aktien - Treibsatz der Ökonomie
        - Börse: Wohlstand für alle - die Demokratie der Aktionäre
        - Aktien: SPIEGEL-Gespräch mit Deutsche-Bank-Vorstand Thomas Fischer            über Wertpapiere als Rentenersatz
        - Banken: Existenzgründung mit 40-Mark-Krediten in Bangladesch

6.3. Die Welt im Sog der Globalisierung
        - Fusionen: Was nützt der Größenwahn?
        - Afrika: SPIEGEL-Gespräch mit dem Ökonomen Themba Sono
           über die Globalisierung des Schwarzen Kontinents
        - Asien: Malaysia will ein total vernetztes Land werden

6.4. Die Arbeitswelt von morgen
        - Arbeitswelt: Ein Paar, drei Jobs - wie Karriere und Familie
           zusammenpassen
        - Die Leiharbeiter von "Manpower"
        - SPIEGEL-Gespräch mit dem Soziologen Meinhard Miegel über
           das Ende der Arbeiterbewegung



7. Technik: Werkstätten der Zukunft


7.1. Vorstoß in die Mikrowelt
        - Nanotechnik: Mini-Gabelstapler und künstliche Nasen
        - Werkstoffe: Designer-Materialien aus dem Chemielabor
        - Biotechik: SPIEGEL-Gespräch mit dem US-Physiker Michio Kaku
           über das Leben in zukünftigen Technikwelten

7.2. Wege aus dem Stau
        - Automobile: Mit Elektronik ferngesteuert sicher ans Ziel
        - Verkehrsplanung: Eine Stadt wird im Computer simuliert
        - Antriebe: SPIEGEL-Gespräch mit dem Leiter der Brennstoffzellen-
           Entwicklung bei DaimlerChrysler, Ferdinand Panik, über das Auto
           der Zukunft
        - Schiffbau: Superfrachter aus der größten Werft der Welt

7.3. Siege über die Schwerkraft
        - Raumfahrt: Trainingscamp für Mars-Pioniere
        - Mars-Mission: SPIEGEL-Gespräch mit Shuttle-Astronaut Kevin Kregel
           über den Aufbruch zum Roten Planeten
        - Satelliten: Neue Systeme für Datenverkehr und Navigation
        - Weltraumtourismus: Ballspiele unter künstlicher Schwerkraft

7.4. Technik für übermorgen
        - Bionik: Forscher entwickeln Robot-Fische und Stahlinsekten
        - Programmierer: Sitten und Gebräuche in der Computer-Branche
        - Design: SPIEGEL-Gespräch mit dem italienischen Designer Giorgetto
           Giugiaro über Formgebung im Informationszeitalter
        - Photonik: Lichtblitze revolutionieren die Datenübertragung



8. Globale Politik


8.1. Staat und Demokratie
        - Bürgergesellschaft: Claus Leggewie über neue Formen
           politischer Mitsprache
        - Digitale Demokratie: SPIEGEL-Gespräch mit Bestsellerautor
           Douglas Adams über Internet und schlanken Staat
        - Staatsmacht: In Ländern der Dritten Welt zerfällt der Staat

8.2. Die Zukunft Europas
        - Europa: Was passieren muss, damit die EU funktioniert
        - Nationalismus: Das neue Selbstverständnis der Deutschen
        - Essay: SPIEGEL-Autor Dieter Wild über den Hochmut des Westens
           gegenüber der Türkei
        - Osterweiterung: Interview mit dem estnischen Ministerpräsidenten
           Mart Laar über die neuen Ostgrenzen Europas

8.3. Großmächte - oder Weltregierung?
        - USA: SPIEGEL-Gespräch mit dem US-Publizisten David Halberstam
           über Amerikas Überdruss an der Rolle des Weltpolizisten
        - Ostasien: Chinas gefährliche Gratwanderung zwischen Demokratie
           und Unterdrückung
        - Essay: Thomas Darnstädt über die Utopie eines Weltgerichtshofs

8.4. Erwachende Supermacht Indien
        - Indien: Zwischen Ghandi und Gigabit - das mythische Land am Ganges
           auf dem Weg zur Weltmacht
        - Asien: SPIEGEL-Gespräch mit Nobelpreisträger Amartya Sen über den
           Wettlauf zwischen China und Indien

8.5. Konflikte, Kriege, Terroristen
        - Sicherheitspolitik: Konflikte verhindern statt wettrüsten
        - Terrorismus: Anschläge mit Biowaffen?
        - Interventionen: SPIEGEL-Gespräch mit dem Ex-Nato-Oberbefehlshaber
           Wesley Clark über die Zukunft des Krieges
        - Uno: Mehr Macht für Friedensschützer



9. Die Zukunft der Kultur


9.1. Die Vermischung der Weltkulturen
        - Globalisierung: Der Ethnologe Nigel Barley über das Ende der Kultur
        - Pop: MTV macht Lokalkolorit zum Programm
        - Weltsprachen: Geht die Vorherrschaft des Englischen zu Ende?
        - SIEGEL-Gespräch mit Spitzenkoch Vincent Klink über Lust und Frust
           mit fremder Küche

9.2. Technik und Ästhetik
        - Kunst: Ausstellungsmacher Harald Szeemann über den Einfluss von
           Internet und Globalisierung in der bildenden Kunst
        - Film: Digitale Techniken verändern das Kino
        - Essay: Die Sehnsucht nach dem Authentischen
        - Literatur: Neue Schreibkultur im Internet

9.3. Bildung und Wissen
        - Wissen: Wie lässt sich kulturelles Erbe vor dem Verfall bewahren?
        - Essay: Bildungsforscher Paul Baltes über lebenslanges Lernen und
           eine neue Kultur der Zuversicht
        - Bildung: SPIEGEL-Gespräch mit Bestseller-Autor Dietrich Schwanitz
           über die Wandlungen des Bildungskanons



10. Künftige Lebenswelten


10.1. Wohnen in Megastädten
        - Megastädte: Der Umbruch in der 14-Millionen-Metropole Schanghai
        - Architektur: SPIEGEL-Gespräch mit Omar Akbar über die Zukunft
           des Städtebaus
        - Elendsviertel: Selbstorganisation in den Slums von Lima

10.2. Was wird aus dem Sex?
        - Das Liebesleben im 21. Jahrhundert
        - Internet - letzter Zufluchtsort für Intimität
        - SPIEGEL-Gespräch mit Michel Houellebecq über die Wandlung
           der Liebe zur Ware
        - Essay: Molekularbiologe Jens Reich über die Erotik in der Cyberwelt
        - Antibabypillen-Erfinder Carl Djerassi über die Zukunft der
           künstlichen Befruchtung
        - Versandhandel - Samenbank in Dänemark

10.3. Lebenspläne für morgen
        - Lebensmodelle: Was kommt nach der Kleinfamilie?
        - Alter: Glanz und Elend der Senioren
        - Gesellschaft: SPIEGEL-Gespräch mit Hans Peter Duerr über die
           zunehmende soziale Kälte
        - Sportkult: Adidas plant die Zukunft der Freizeit



11. Die Grenzen der Erkenntnis


11.1. Rätsel des Lebens
        - Biologie: Die Zelle - Modell für das Rätsel Leben
        - Komplexität: Ordnen geheime Gesetze das Chaos?
        - Ethik: SPIEGEL-Gespräch mit dem Molekularbiologen Jens Reich
           über die Verantwortung der Wissenschaftler
        - Antarktis: Unbekanntes Leben unter dem Südpol-Eis

11.2. Das Geheimnis der Kreativität
        - Kreativität: SPIEGEL-Gespräch mit Lyriker Durs Grünbein und
           Neurowissenschaftler Ernst Pöppel über Hirnstrukturen und
           Geistesblitze
        - Psychologie: Die Eigenschaften der Genies
        - Essay: Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil über die Kunst
           des Schreibens
        - Innovation: Interview mit Kreativitäts-Guru Edward de Bono

11.3. Die Zukunft der Weltreligionen
        - Ist eine friedliche Koexistenz der Glaubensrichtungen möglich?
        - George V. Coyne, Leiter des Observatoriums im Vatikan, über Gott
           und die Wissenschaft
        - Bunte Vielfalt im Supermarkt der Designer-Religionen
        - Praktizierende Heiden in den USA

11.4. Gehirn und Bewusstsein
        - Die Erforschung des Bewusstseins - letzte Grenze der Wissenschaft
        - SPIEGEL-Gespräch mit Neurowissenschaftler Wolf Singer über die
           Rätsel des menschlichen Gehirns
        - Alzheimer - die neue Volkskrankheit


Die Welt im 21.Jahrhundert (Zusammenfassung) 571987
Uff, geschafft...

Viel Spaß beim Lesen!

Gruß
Happy End

Schnorrer:

Hey, kündige sowas vorher an ... dann kann ich

 
10.02.02 21:42
wenigstens eine Woche Urlaub nehmen.
Schnorrer:

Hey, noch was: VIELEN DANK für diese Links. o.T.

 
10.02.02 21:49
Happy End:

Gern geschehen ;-)

 
10.02.02 21:54
(Aber langt Dir eine Woche zum Lesen? *ggg*)
schmuggler:

das ist der Gipfel Happy o.T.

 
10.02.02 21:57
Happy End:

*ggg*

 
10.02.02 23:08
Kicky:

uff,was für eine Arbeit für Dich und uns

 
10.02.02 23:21
bloss gut,dass Du nur den Spiegel gelesen hast....
Happy End:

Abwarten... ;-)

 
11.02.02 00:44
Happy End:

Und, schnorrer, schon Urlaub eingereicht? *ggg*

 
11.02.02 09:50
MOTORMAN:

unglaublich o.T.

 
11.02.02 11:13
Happy End:

Und es geht weiter:

 
11.02.02 12:42

Utopien - Vorläufer der Zukunftsforschung


Was treibt die Menschen dazu, sich Gedanken über eine ferne Zukunft zu machen? Warum will man eigentlich Kommendes wissen? Natürlich ließe sich auf diese Fragen antworten: Die Menschen sind eben neugierig. Das stimmt. Doch damit ist nicht viel gesagt. Hinter der Neugier stecken immer tiefere seelische Gründe oder Interessen.

Man hat für die uralte Sehnsucht und immer wiederkehrende Sehnsucht, um die ferne Zukunft zu wissen, diese drei großen Beweggründe angeführt: den praktischen Grund (daß es oft nützt oder vor Schaden bewahrt, wenn man zukünftige Entwicklungen voraussieht), den sozialen Grund (daß sich das Zusammenleben der Menschen verbessern läßt, wenn man dazu einen Plan entwickelt und die Leute dafür gewinnt) und das religiös-philosophische Motiv (im Kommenden einen tieferen Sinn zu finden).

Daß es praktische Vorteile bietet, eine Vorstellung von der Zukunft zu haben, und zwar eine möglichst genaue Vorstellung, leuchtet ein. Wer die Zukunft kennt, kann sich auf sie einrichten. Was für das Wetter vom nächsten Wochenende gilt, stimmt natürlich auch für größere Ereignisse und Entwicklungen. Jede Entscheidung, die man fällt, ob es nun um die Wahl eines Berufes oder den Bau eines Hauses geht, beruht schließlich auf gewissen Annahmen über die Zukunft. Wenn die Menschen nicht Vorstellungen vom Kommenden hätten - und sei es nur die Annahme, daß alles ungefähr gleich bleibt -, könnten sie nur blindlings in den Tag hineinleben. Nie wäre ohne Zukunftserwartungen eine fortdauernde Zivilisation entstanden.

Freilich handelt es sich dabel meist um Zukunftsausblicke einfachster Art: Man erwartet, daß ein Baum, den man setzt, in etlichen Jahren Früchte tragen wird, oder daß einem ein Handwerk, das man als Junge erlernt, ein Leben lang gutbezahlte Beschäftigung bringen wird. Aber schon bei diesen einfachen Dingen des Lebens kann es zu Enttäuschungen kommen: Der Baum muß vielleicht vorzeitig gefällt werden, weil ein neues Stadtviertel angelegt wird, das Handwerk wird möglicherweise durch die technische Entwicklung überholt. Es kann unter Umständen sogar sehr gefährlich werden, sich nicht genügend um die Möglichkeiten des Künftigen zu kümmern oder sie nicht zu erkennen. Viele Beispiele lassen sich dafür aufzählen:

Als gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die ersten europäischen Kaninchen nach Australien eingeführt wurden, ahnte niemand, daß diese harmlosen Nager sich in naher Zukunft zu einer schweren Landplage auswachsen würden. Man hatte versäumt, eine biologische Zukunftsrechnung aufzustellen, das heißt, man hätte einerseits daran denken müssen, daß es für das Kaninchen in Australien keinen natürlichen Feind gibt, und andererseits nicht vergessen dürfen, daß sich Kaninchen sehr rasch vermehren. Infolge dieses Mangels an Phantasie mußten die Australier jahrelang einen erbitterten Krieg gegen die Kaninchen führen - unter enormen Kosten.

Ein anderes Beispiel: Im zweiten Weltkrieg versicherte der wissenschaftlich Berater Churchills, Lindemann, daß es den Deutschen nie gelingen könne, eine Rakete nach England zu schießen. Die technische Möglichkeit die Lindemann nicht in Betracht zog, war - die Flüssigkeitsrakete. Sie wurde dann in der V2 verwirklicht.

Betrachtet man die Sache genau, so gibt es fast keine Tätigkeit, kein Vorhaben, bei dem es nicht von praktischem Wert Ist, möglichst genau zu wissen, wie Künftiges sich abspielen wird. Freilich würde in vielen Fällen ein Blick in die allernächste Zukunft genügen. Doch bei langfristigeren Vorhaben, etwa beim Bau einer Stadt, wird auch der Ausblick in die fernere Zukunft unerläßlich.

Plato: Alles ist geordnet ...

Die ersten Utopien, von denen wir wissen, waren die Träume griechischer Stadtplaner. Hippodamos von Milet, über den Aristoteles berichtet, stellt sich eine Republik mit 10 000 Einwohnern vor, die fein säuberlich in die drei Klassen der Arbeiter, der Krieger und der Priester geteilt waren. Ebenso schwebte ihm eine mathematische Einteilung von Grund und Boden vor Augen, mit einem Wort: ein vollkommen geordnetes und rationales Staatswesen. Wie so viele seiner Nachfolger irrte er in Wesentlichem, aber in Einzelpunkten stellte er doch treffende Prognosen. So beschrieb er zum Beispiel eine Kriegerwaisenfürsorge durch den Staat, wie sie später vielfach verwirklicht wurde.

Die Zukunftsträume dieser frühgriechischen Stadt- und Staatsplaner inspirierten die großen griechischen Philosophen, unter ihnen vor allem Plato, der immer wieder das utopische Thema aufgriff. In seiner Republik konstruierte Plato das ideale Staatswesen wie mit Bleistift und Zirkel: Alles ist geordnet, alles wird gelenkt, alles verläuft in ausgewogener Harmonie. Plato erfand aber auch die andere Art der Utopie, die nicht in der Zukunft liegt, sondern auf einer fernen Insel. Als eines seiner letzten Werke dürfte er Atlantis ersonnen haben, eine Insel, in der sich sogar die Natur in exakten Kreisen um den Mittelpunktsberg rundet. Trotzdem herrscht in Platos Utopie schon nicht mehr die Freude am Praktischen, an der Gestaltung der Architektur vor. Ihm geht es um die ideale Gesellschaft, um die beste Form des Zusammenlebens der Menschen. Seine Utopie hat also schon einen soziologischen Grund. Der Mensch ist ja ein soziales Wesen und kein Einzelgänger.

... alles wlrd gelenkt

Seit aller Urzeit lebt dieser Mensch in Sippen und Rotten und Stämmen zusammen. In ähnlichen Verwandtschaftsverbänden turnen auch die Menschenaffen durch den Urwald. Nur ein Hirntier, das gleichzeitig Herdentier war, konnte die Sprache entwickeln. Erst recht ist jede höhere Kultur eine Frucht der Gemeinschaft. Es liegt deshalb nicht nur in der Macht des Menschen, Werkzeuge und Konstruktionen zu ersinnen, mit denen er seine Umgebung beherrscht oder die ihn von den Naturgegebenheiten unabhängig machen; er kann auch die Gesellschaft gestalten, in der er lebt. Die Gesellschaft, das war im antiken Griechenland der Stadtstaat, die Polis. Daher das Wort Politik. Die Griechen fuhren über See und gründeten überall an den Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres Kolonien. Sie betätigten sich nicht nur als Stadtplaner, sondern gleichzeitig auch als Verfassunggeber, als politische Planer. Dabei lag der Gedanke nahe, daß man die Gemeinschaft nach einem Entwurf perfekt aufbauen könne, genauso wie einen Tempel.

Sobald sich mit diesem Gedanken die Vorstellung verbindet, es müsse durch neue Gesetze und eine neue Ordnung gelingen, die Gesellschaft zu verbessein, ist die soziologische Utopie, die gesellschaftliche Prognose schon geboren. Platos Entwürfe eines perfekten Staates, in dem die weisesten Philosophen herrschen und alle Bürger in vollkommener Harmonie dem Gemeinwohl dienen sollten, wurden zum Vorbild für eine lange Reihe von soziologischen ldealbildem und Rezepten.

Gerade bei der soziologischen Utopie ist es gar nicht notwendig, auch von der Zukunft zu reden. Die Dichter und Denker - besonders in früheren, traditionsverbundenen Zeiten - meinten oft, es sel leichter, ihre Mitbürger für eine bessere Zukunft zu begeistern, wenn sie ihnen sagten, dieser Idealzustand habe schon einmal, in einem vergangenen Goldenen Zeitalter, bestanden. Oder sie versuchten, die empfohlene Zukunft dadurch plausibel zu machen, daß sie den Staatsplan als bereits funktionierend darstellten - in einem Gemeinwesen in irgendeinem fernen Land, also beispielsweise in einem Atlantis, das so weit weg lag, daß niemand die geschilderten Idealzustände nachprüfen konnte. Die soziologische oder politische Utopie kann niemals reine Prognose des Künftigen sein, sondern immer will sie die Menschen aufrufen, sich die beschriebene schönere Zukunft zu schaffen.

Dem Vorbild Platos folgten mehrere antike Schreiber. An Phantasie ließen sie wenig zu wünschen übrig. In einem dieser utopischen Staatsentwürfe (der sowohl Diogenes als auch Antisthenes zugeschrieben wird) gibt es keine Sklaverei mehr, aber auch die Ehe wird abgeschafft. Die Kinder werden vom Staat zur strengsten Tugendhaftigkeit erzogen.

Zeno von Cittium sah schon eine umfassende Weltgesellschaft voraus. Er braucht keine Gesetze mehr und keine Politik, weil in seiner Utopie alle Menschen zu Weisen geworden sind. Familie, Staat, Künste - alles wird abgeschafft, selbst die organisierte Religion. Die Menschheit vereint sich zu einer einzigen, großen, liebenden Familie.

Natürlich fehlen in der Antike auch nicht die utopischen Phantastereien, vor allem in der Form bizarrer Schilderungen von Reisen zu unwahrscheinlichen Völkern. Hekates von Milet erfand das Volk der Hyperboräer weit im Norden. Diodorus von Sizilien hat uns eine andere Utopie überliefert: die der 'Sonnenstadt von Jambulos'. Dieser Staat liegt auf sieben großen Inseln, jenseits von Äthiopien. Auf diesen 'Inseln der Seligkeit' ist das Wetter immer schön, und die Menschen verstehen es, sich vor jeder Krankheit zu bewahren. Man lebt dort lange. Mit 150 Jahren geben sich die Leute selbst den Tod, indem sie sich auf giftigen Pflanzen zum ewigen Schlaf betten. In der Sonnenstadt herrscht ein arkadischer Kommunismus: Der Staat teilt die Lebensmittel aus, Kinder und Frauen werden auf öffentliche Kosten erhalten, selbst die Ehen werden von den Regierenden gestiftet.

Die späteren Utopien der Antike gehen schon weit über den geplanten Staat hinaus. Auf den 'Inseln der Seligen' leben nicht mehr normale Menschen, wie man sie unter den Zeitgenossen kennt, sondern Heilige, Vergeistigte. Die griechischen Besucher schickt man als unwürdig und zu primitiv wieder fort; sie haben sich die Seligkeit noch nicht verdient.

Solche Träumereien münden schon in die großen Fragen nach der letzten Bestimmung des Menschen, ins Metaphysische und Religiöse. Damit sind wir beim dritten Grund der Zukunftssehnsucht angelangt.

Mitten aus der menschlichen Unzulänglichkeit und dem nie zu vermeidenden Jammer irdischen Daseins erwächst zu allen Zeiten die Ahnung, daß unser Leben einen tieferen, endgültigen Sinn haben müsse. Die Religion läßt diesen Sinn verstehen und aus den verwirrenden Konturen des menschlichen Daseins auftauchen. Doch in dieser unwirschen und unzulänglichen Welt eine sinnvolle Ordnung wahrzunehmen und zu erfüllen, fällt den meisten Menschen nicht leicht. Leichter ist es schon, sich von der Zukunft Gerechtigkeit und Erfüllung zu erhoffen. Das religiöse Zukunftsdenken, die theologische Prophezeiung, ist daher mindestens so alt wie die soziologische Utopie.

Helden der Dritten Zeit: die Mönche

Das Judentum glaubte schon lange vor Christi Geburt an ein künftiges Reich Gottes auf Erden. Die jüdischen Propheten verkündeten wieder und wieder, daß der Tag Jahwes kommen werde, an dem die Gottlosen, die Unterdrücker, die in Luxus und Ausschweifung Lebenden vernichtet würden. Die alten asketischen Ideale der Hirtennomaden sollten dann wieder zur Geltung kommen, die Laster der Städte in Vergessenheit geraten. Und das neue Jerusalem werde die gesamte Welt regieren.

In den Apokryphen, den Vorläufern des Neuen Testaments aus den beiden letzten Jahrhunderten vor Christus, wird dieses zukünftige Reich noch detaillierter geschildert: Gott macht die Erde wundersam fruchtbar und zu einem blühenden Garten, der gleichmäßig unter den Gerechten aufgeteilt wird. Wir wissen heute, daß bestimmte jüdische Sekten (vor allem die Essener) Siedlungen gründeten, in denen sie diesen halb religiösen, halb soziologischen Heilsplan zu verwirklichen suchten. Das Privateigentum wurde darin abgeschafft, das Essen gemeinsam gekocht.

Mit dem Christentum wird diese sozial-religiöse Utopie zum kulturdurchwebenden Glauben verfeinert und entwickelt. Damit aber werden die Utopien unnötig. Sie gliedern sich in die Religion ein. Doch manche Kirchenväter (wie der heilige Ambrosius oder der heilige Johannes Chrysostomus) werden in ihren Vorschlägen zur Verwirklichung christlichen Lebens deutlich politisch: Sie verdammen die reichen Egoisten und fordern die Abschaffung des Privateigentums; alle Güter sollen zum Wohl der Gemeinschaft verkauft werden.

Der heilige Augustinus (im fünften Jahrhundert nach Christi Geburt) braucht sich daher nicht mehr die Mühe zu machen, in seinem Werk den Ausdruck 'Civitas Dei' (Gottesstaat) erst zu erklären; er weiß, daß alle seine Leser mit der Idee eines göttlichen Reiches auf Erden vertraut sind. Freilich gehört Augustinus zu jenen christlichen Denkern, die den Menschen von den utopischen Träumen immer wieder auf die Gegenwart verweisen. Er ist einer der ersten, die eine Anti-Utopie geschrieben haben, eine Warnung davor, sich in Zukunftsträumereien zu verlieren. Wir werden sehen, daß Anti-Utopien immer das Signal zu einer praktischeren, tatkräftigeren Befassung mit der Zukunft sind. Also steht auch Augustinus an der Schwelle einer neuen Zeit.

Das Mittelalter bricht an. Kurz bevor Augustinus seine Civitas Dei schreibt, erobert und plündert der Gotenkönig Alarich Rom (410). Damit wird allen die es bisher noch nicht glauben wollten, unwiderruflich klar, daß die alte römische Ordnung zerbrochen ist. (Augustinus selbst kam 20 Jahre später in Hippo Regius ums Leben, als die Vandalen Nordafrika eroberten.)

Ganz allmählich wird aus dem Zusammenbruch der Antike das neue Europa wachsen, jene Kultur, die zuletzt in unser Zeitalter der Wissenschaftlichkeit mündet. Doch tausend Jahre der Vorbereitung, des langsamen Wandels müssen vergehen, bevor dieses Europa bereit ist, der Menschheit ein neues Denken zu bringen.

Es ist, vom Gesichtspunkt der Zukunftsforschung her betrachtet, eine eigenartige Zeit, dieses christliche Mittelalter. Es kennt keine Utopien, keine Zukunftsvorhersagen, arbeitet aber selbst fortwährend an der Erneuerung des Menschen. Seine Utopie ist so total religiös, daß sie als Offenbarung Gottes selbstverständlich hingenommen wird und gar nicht erst in die Zukunft verlegt werden muß. In den Klöstern baut man Gesellschaften auf, die erstaunlich der Utopie eines Plato ähneln: Vollkommene Gütergemeinschaft, Auswahl der Oberen nur nach ihrer Eignung, tugendhaftes Leben, Vergeistigung. Hier ist schon der neue Mensch, die perfekte Gesellschaft der Zukunft, das selige Leben auf Erden.

Wer trotzdem nicht glauben will, daß die Menschheit schon ihr Ziel erreicht hat, wer vermeint, das 'irdische Jammerleben' könne irgendwie doch noch verbessert werden, bleibt ebenfalls im religiösen Denken. Es waren Sekten, Ketzer, rebellische Glaubensbekenntnisse, die eine Erneuerung förderten. Unter Erneuerung verstanden sie oft auch die Verpflichtung aller Menschen, nach den Regeln des Mönchstums zu leben. Joachim von Fiore kündigte im dreizehnten Jahrhundert an, daß nun - nach der Epoche des Alten Testaments, die Gott Vater und der Familienordnung gehörte, und nach der Epoche des Neuen Testaments, die Gott Sohn und dem Priestertum unterworfen war - eine neue Zeit beginne, nämlich die des Heiligen Geistes. Die Helden dieser Dritten Zeit waren für ihn die Mönche. Im Dritten Zeitalter sah er also jedermann in frommer Verzückung leben.

Der Mensch - zum Fortschritt verdammt

In diesen Jahrhunderten bis zum Ende des Mittelalters entwickelt sich das Wissen, die Kunstfertigkeit. Burgen, Schlösser und Dome werden gebaut, das Handwerk bringt Meisterwerke hervor, in einem Wust von Irrtümern keimen die Samen der Wissenschaft. Doch der Gedanke, daß der Mensch selbst Welt und Leben auf praktische Weise völlig verändern könnte, war dem Mittelalter fremd. Das Heil konnte nur von Gott kommen. Man sehnte sich dabei nach einer Seligkeit, die weit jenseits des Menschenmöglichen lag. Die religiöse Utopie jener düsteren Jahrhunderte, in denen Pest und Hunger wüteten, versprach so Großes, daß es nur im Jenseits erfüllbar schien. Damit aber wurde die Welt, das praktische Leben, nur zur geistigen Vorbereitungszeit.

Mit dem Anbruch des neuen europäischen Denkens, mit der Renaissance, zerbröckelt endlich dieses blinde Vertrauen in die höheren Mächte. Der Mensch wird damit auf sich selbst zurückgeworfen und 'zum Fortschritt verdammt'. Damit blühen aber auch die Utopien wieder auf.

Der englische Kanzler Thomas Morus hat mit seinem Werk Utopia (1516) der ganzen Gattung den Namen gegeben. Morus hatte natürlich seinen Plato gelesen. Aber seine Ideen sind doch völlig neu: Das wirtschaftliche und gemeinschaftliche Leben auf der Insel Utopia wird vom Staat gelenkt. Sechs Stunden Arbeit am Tag genügen vollauf, weil es keine Luxusproduktion gibt. Wissenschaft und Technik werden betrieben. An technischen Errungenschaften beschreibt Morus allerdings nur einen Brutapparat zur Heranzucht von Geflügel. (Wenig später wird der französische König Heinrich IV. jedem Bürger am Sonntag sein Huhn im Topf versprechen.) Morus läßt sich auch über die Einzelheiten einer statistisch exakten Planwirtschaft aut. Sein Utopia kennt kein Geld, es verachtet die glänzenden Edelmetalle als Kinderspielereien.

Schon bei Morus, wie bei vielen nachfolgenden Utopien, werden die Züge der künftigen Großorganisationen sichtbar: Werksküche, genau aufeinander abgestimmte Arbeit, strenge Hierarchie, aber deutliches Zusammengehörigkeitsgefühl.

Thomas Morus starb als Märtyrer und Politiker. Zwar kann man nicht sagen, daß er zum Opfer seiner eigenen Zukunftsträume wurde, aber der Zusammenhang zwischen Utopie und Kritik am Bestehenden wird deutlich.

Der süditalienische Dominikanermönch Campanella (1568-1639) schrieb seine bekannte Utopie Die Sonnenstadt in den 27 Jahren seines Gefängnisaufenthaltes. In den Kerker kam er, als er seine Idee vom kommenden Gottesreich durch ein Komplott gegen den König in die Wirklichkeit umsetzen wollte.

Campanella hat eigentlich noch eine mittelalterliche Verherrlichung des Mönchstums geschrieben. Unter dem Einfluß des neuen Denkens mutet das Werk jedoch schon völlig modern an. Die Architektur der Sonnenstadt Ist nicht nur mit dem Zirkel entworfen, sie verherrlicht auch die Wissenschaften. Die Mauern und Wandelgänge der Stadt sind mit riesigen Gemälden geschmückt, welche die Wissenschaften darstellen: Geometrische Figuren, Landkarten, die Schriften aller Völker sind Teil dieser Demonstrationen. In den Mauernischen sind Mineralien und Heilpflanzen ausgestellt. Die jungen Sonnenstädter lernen Botanik, Zoologie, Physik, Geschichte durch den täglichen Anblick, neben dem Spielen. Die Weisen regieren den Staat. Alles wird geplant, sogar die Fortpflanzung. Die Behörden führen die Paare zusammen, zum Beispiel einen großen Mann und eine kleine Frau, einen Dicken und eine Magere, um ebenmäßige Kinder zu produzieren. Der Staat zieht die Kinder auf, mit zehn Jahren beginnen sie zu arbeiten. Campanella rechtfertigt seinen totalen Kommunismus damit, daß es immer Frau und Kinder sind, die den Eigennutz groß werden lassen und folglich auch den Wettlauf nach den Reichtümern und den Ehren.

Die Ärzte sind in der Sonnenstadt von großem Einfluß. Sie bestellen die städtische Speisekarte nach hygienischen Richtlinien. Während des Essens wird vorgelesen (wie in den Klöstern). Jedermann wechselt alle sechs Monate die Wohnung. So entsteht keine bequeme Seßhaftigkeit. Campanella läßt seine Utopier nur mehr vier Stunden täglich arbeiten, allerdings sehr intensiv. Für Faulheit gibt es harte Strafen.

Auch technisch stattet der Dominikanermönch Campanella, dessen Eltern nicht einmal lesen konnten, seine Utopie schon recht zukunftsträchtig aus. Die Schiffe werden mit einem Motor angetrieben; dagegen fährt man auf den Straßen mit Segelwagen. Die Kriegsmaschinen hat Campanella ebenfalls nicht vergessen.

Neue Atlantis

Allmählich drängt sich immer stärker die Erkenntnis vor, daß es durch die Wissenschaft und durch vernunftmäßiges Denken gelingen könne, alte Wunschträume zu verwirklichen. Die religiöse Utopie weicht wieder der Soziologischen und der praktischen. Der englische Politiker Francis Bacon (1561-1626) schildert In dem Buch Neue Atlantis einen Staat, der auf wissenschaftlichen Grundsätzen ruht: Im Salomon-Haus sind die Gelehrten der Insel versammelt. Sie verfügen über Laboratorien und Schmelzöfen, astronomische und meteorologische Stationen auf hohen Türmen und Bergen, Mikroskope und Fernrohre. Sie können fliegen und unter Wasser tauchen. Die Gelehrten sind in ihren wissenschaftlichen Arbeiten sorgfältig spezialisiert. Bacon teilt sie ein in 'mercatores lucis' (Kaufleute des Lichts, die sich in fremde Länder einschleichen und dort alle Errungenschaften beobachten und registrieren), in 'depraedatores' (Plünderer, die alle Bücher nach Wissen durchstöbern) und in die 'venatores' (Jäger, die bei den Handwerkem nach neuen Geschicklichkeiten pirschen). Hinzu kommen die Experimentatoren, die Klassifikatoren, die Schlüssezieher.

Man hat diese folgerichtige Einteilung der wissenschaftlichen Tätigkeit bei Bacon immer wieder als Beispiel großer Klarsicht angeführt. (Tatsächlich hat es noch Jahrhunderte gedauert, bis sich in der Forschung immer mehr eine so strikte Arbeitsteilung durchsetzte.) Allerdings hat sich Bacon völlig im Umfang der wissenschaftlichen Arbeit verschätzt. Er meinte, von jeder dieser Spezialistengruppen würden drei, vier Mann genügen. Wohl hat er den Triumph der Wissenschaft vorhergesehen, aber er schildert nicht so sehr eine Gesellschaft, die durch Wissenschaft und Technik ein vollkommen neues Gesicht bekommen hat (wie es tatsächlich geschah), sondern einen Renaissancestaat, in dem die Wissenschaft den Ehrenplatz einnimmt und noch dazu einen sehr bequemen.

Das Tor zum utopischen Phantasieren wird mit Bacon endgültig und weit aufgestoßen: Schon 1638 schreibt der Engländer Godwin eine Art utopischen Unterhaltungsroman unter dem Titel Der Mensch auf dem Mond. Darin hält Godwin die Reise zum Mond für eine Kleinigkeit. Die Mondbewohner, makellos schöne Halbgötter. deportieren alle Ihre Verbrecher und Wahnsinnigen sofort nach der Geburt zur Erde und unterschieben sie den Menschen. (Hier taucht also zum erstenmal die Idee auf, die Erde könnte das Irrenhaus und die Strafkolonie einer besseren planetarischen Weit sein. Daß auch andere Gestirne bewohnt seien, galt damals in gebildeten Kreisen durchaus als wahrscheinlich. Von den Reisen in die neuentdeckten Kontinente Amerika und Australien und von der allmählichen Erforschung bisher unbekannter Gegenden wurden auch die Utopisten befeuert.)

Der Franzose Savinien Cyrano de Bergerac (1619-1655) macht durch seine Serie von Romanen über Reisen in die Weit der Gestirne von sich reden. Seine 'Mondfahrt' gelingt mit einem Geschoß. Auf dem Erdtrabanten findet sich - man möchte fast sagen: natürlich - ein irdisches Paradies. Die Jugend herrscht. Die Väter gehorchen ihren Kindern; sonst bekommen sie Hiebe. Die jungen Mondbewohner meinen: Warum soll man einen Menschen achten, der nur an sein Vergnügen dachte, als er einen in die Welt (oder richtig: auf den Mond) setzte. Statt Bücher zu lesen, hören die Mondmenschen Phonographen, also etwas Ahnliches wie Schallplatten, und sie wohnen in fliegenden Häusern.

Oceana und Cromwell

Die Dutzende von ernsteren Utopien, die im 17. und 18. Jahrhundert verfaßt wurden, haben allesamt keinen praktischen Grund. Technische Entwicklungen vorauszuahnen, war eine Spielerei, von der niemand auch nur Wahrscheinlichkeit forderte. Die Epoche der sozialen Utopien war angebrochen und dauerte drei Jahrhunderte. Sie war gleichzeitig die Epoche der sozialen Umwälzungen. Schon die erste der großen bürgerlichen Revolutionen, der Königssturz und die Diktatur Oliver Cromwells in England in der Mitte des 17. Jahrhunderts, hatte ihren Utopisten: James Harrington. Dieser fanatische Republikaner, obwohl aus einer der ältesten Familien Englands, veröffentlichte unter Cromwell (1599-1568) seine Utopie Oceana.

Harrington war kein Dichter. Sein Land Oceana ist nur ein ganz schlecht verkleidetes England. Emporium, die oceanische Hauptstadt, gleicht aufs Haar dem London jener Zeit (die Geschichte ist nur um einiges weitergerückt). Der Diktator Olphaus Megaletor, utopischer Zwillingsbruder Cromwells, hat zugunsten der republikanischen Konstitution abgedankt. Sehr modern wirkende Gesetze regeln in Oceana das Leben. Es gelten die Grundsätze der ausgleichenden Besteuerung, der gesicherten Menschenrechte, der Gleichheit vor dem Gesetz, der Gewaltentrennung. Vieles, was in den nächsten Jahrhunderten erst mühsam politisch erkämpft werden mußte, schildert Harrington in seiner Utopie. Die amerikanische Verfassung soll durch dieses Buch angeregt worden sein. (Cromwell nahm das Werk, das dem Diktator zum freiwilligen Machtverzicht riet, übel auf. Historischen Berichten zufolge ärgerte er sich maßlos über den Autor. der ihn mit seinem 'Geschreibsel' dazu überreden wollte, das aufzugeben, was er mit dem Schwert gewonnen hatte. Harrington, der ähnlich wie Campanella seine Utopie in königlichen Kerkern geschrieben hatte, verfiel also schließlich auch der Ungnade Cromwells.)

Als soziologische Voraussage gehört Oceana fast schon der modernen Futurologie an. Die meisten Einrichtungen, die Harrington in seinem Traum-England beschreibt, wurden später tatsächlich verwirklicht. Freilich dauerte das wesentlich länger, als Harrington es sich vorgestellt hatte.

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Maßschneider mit Sextant und Kompaß

Mit dem 18. Jahrhundert werden die Utopien so zahlreich, daß man sie nicht mehr aufzählen kann. Alle Spielarten tauchen auf: Gleichnisse, phantastische Reisen, Staatsprojekte, Schilderungen paradiesischer Gefilde, Robinsonaden, Spottschriften, ernste Zukunfts-Antizipationen (-Vorwegnahmen). Die Hauptthemen kehren fast überall wieder: Das 'natürliche', gesunde Leben, irgendeine Art von Kommunismus oder Güterteilung, symmetrische Städte mit geometrischen Straßen, eine gütige, vernünftige Regierung, Menschen ohne Habsucht und Gier. Originell sind meistens nur die Reisen und Wege in diese irdischen Paradiese: In der Reise zum Mittelpunkt der Erde fällt der Held in den Vesuv und landet in einem Garten Eden. In den Memoiren des Gaudentio de Lucca (1746) wird ein unentdecktes Land inmitten Afrikas beschrieben, das so mächtig bevölkert und so zivilisiert ist wie China. Hin und wieder tauchen seltsam ahnungsvolle Ideen auf, darunter ein Vorläufer des Camping oder der erstaunliche Vorschlag, eine Berufsberatung einzuführen. Gullivers Reisen (1726) gehören dieser Epoche an, obwohl Jonathan Swift (1667-1745) zu skeptisch war, um eine wirkliche Utopie zu schreiben. In Liliput und im Riesenland Brobdingnac herrschen nicht bessere Zustände, man ist dort nicht weiter fortgeschritten und entwickelter - diese Phantasiestaaten stellen nur England-Karikaturen dar. Und sogar über den neuen wissenschaftlichen Geist, den er mit dem Scharfblick des Spötters beobachtet, macht sich Swift nur lustig: Auf der fliegenden Insei Laputa versenkt sich der König in die höhere Mathematik, selbst bei Audienzen murmelt er geistesabwesend mathematische Gleichungen vor sich hin. Die Schneider von Laputa nehmen für einen Anzug das Maß mit Sextanten und Kompaß - und verschneiden die Hosen wegen eines Rechenfehlers. Wenn die Laputiner von einer schönen Frau sprechen, schwärmen sie in geometrischen Ausdrücken, also in Rhomben, Parallelogrammen und Ellipsen. Die theoretische Wissenschaft versagt in Laputa völlig, wenn sie zur praktischen Anwendung kommen soll.

Tugend nicht gefragt

Tatsächlich bestand zur Zeit Swifts ein Großteil der wissenschaftlichen Dispute noch aus leerer Theorie, aber dazwischen auch schon aus theoretischen Überlegungen, die zur Grundlage unseres technisch-wissenschaftlichen Zeitalters wurden. Die Frühstadien technischer und wissenschaftlicher Entwicklungen mußten sich immer den Spott der Zeitgenossen gefallen lassen. Über die ersten Automobile wurden ebenso Witze gemacht wie über die Gebrüder Wright und über das elektrische Licht. Erst in den letzten Jahrzehnten ist auch den Unverständigen das Lachen vergangen - vor den Wirkungen, welche die wissenschaftliche Methode des Denkens hat.

Swift war ein Pessimist und ein Spötter. Andere sahen ebenfalls die Fehler ihrer Zeit, aber sie deuteten sie positiv. Der Engländer Bernard de Mandeville (1670-1733) und der Franzose Charles de Montesquieu (1689-1755) vertreten fast gleichzeitig in phantastisch-utopischen Büchern die Auffassung, daß Gier, Habsucht, Ehrgeiz und Prestigesucht der Menschen gar nicht angeklagt oder gar abgeschafft werden müßten, da sie den Mechanismus des Fortschritts auslösten und so zum Gesamtwohl beitrügen.

In den Lettres persanes (deutsch: Persische Briefe) erzählt Montesquieu 1721 die Fabel von den Trogloditen, einem primitiven und lasterhaften Volk, das schließlich an der inneren Uneinigkeit bis auf zwei Familien zugrunde geht. Aus den beiden Familien entsteht ein neues Volk, vollkommen tugendhaft und fleißig. Das Land blüht auf und erstarkt. Doch die Trogloditen werden ihrer Tugend müde und wählen sich einen König, denn die gefestigte staatliche Ordnung erlaubt ihnen, Reichtümer zu sammeln und in bequemer Wollust zu erschlaffen. Ihr König sagt zu ihnen: Wenn ihr es vermeidet, in große Verbrechen zu verfallen, werdet ihr die Tugend nicht nötig haben!'

So probieren die Schriftsteller des 18. Jahrhunderts in den Utopien die Möglichkeiten des menschlichen Zusammenlebens durch, und jeder ist davon überzeugt, für eine bessere Zukunft den Weg zu weisen. Prophetisches mischt sich dabei mit Absurdem: Der Franzose Nicolas Restif de la Bretonne (1734-1806), der Utopien am laufenden Band produzierte, führt auf einer Insel in der Nachbarschaft von Patagonien ein Heiratsgesetz ein, das jeden Mann mit 16 Jahren verpflichtet, eine 32jährige Frau zu heiraten. Nach 16 Jahren der Ehe muß er sich scheiden lassen und bekommt ein junges Mädchen zur Frau. Diese Frau behält er, bis sie 32 Jahre alt geworden ist. Eine dritte Ehe ist vorgeschrieben.

Eine regelrechte Zukunftsschau bringt das 18. Jahrhundert auch schon hervor, und zwar mit dem Jahr 2440 von Louis-Sébastien Mercier (1740-1814). Aber diese erste Vorwegnahme kommender Jahrhunderte ist weder erregend radikal noch fortschrittlich. Die Kranken in den Spitälern haben zwar jeder ein Bett für sich, man versteht auch schon die Lungenschwindsucht zu heilen, und es gibt keine Kolonien mehr, doch man lebt noch auf dem Lande und nährt sich von Ackerbau. (Die politische und organisatorische Revolution war also leichter vorherzuahnen als die industrielle Entwicklung.)

Langweiliger Wohlstand

Das 19. Jahrhundert hatte, wie schon geschildert, weit klarere Vorstellungen von der Zukunft. Vor allem setzte sich nach der Französischen Revolution der Gedanke durch, daß unsere Zivilisation in stetem Fortschritt nach vorne dränge.

Zunächst waren die meisten Utopien noch soziologisch, Begleiterscheinungen der großen gesellschaftlichen Umwälzung, die sich mit der Industrialisierung, mit der Konzentration der Menschen in den Städten abwickelten. Das Band zwischen Utopie und Politik war noch eng (wenigstens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts), doch immer mehr nahm der Sturmlauf der Technik die Phantasie der Denker und Schriftsteller gefangen.

Die Erfindung der 'Science Fiction', des technischen Zukunftsromans als Unterhaltung (noch heute eine Domäne der Engländer und Amerikaner), wird dem Franzosen Jules Verne (1828-1905) zugeschrieben. Seine Bücher strotzen von technischen Einfällen. Sie wurden alle mit großer Sorgfalt aus dem Wissen des vorigen Jahrhunderts untermauert. Doch mit der Blüte der Utopien und Zukunftsträumereien erwachte auch schon der Zweifel, ob diese Zukunft der Vorausschau wert sei.

Der Engländer Edward Bulwer-Lytton schreibt 1871 die Anti-Utopie Die kommende Rasse. In der Erzählung stößt ein amerikanischer Höhlenforscher auf ein Staatswesen im Erdinnern. Die Menschen sind Abkömmlinge einer indo-europäischen Rasse. Sie haben sich unter die Erde zurückgezogen und dort in prächtigen Höhlen eine fortschrittliche Zivilisation entwickelt. Dieses Volk der Vril-ya wird von den Frauen beherrscht. Sie haben die Führerrolle In der Familie und in der Gesellschaft inne. Man verfügt über eine perfektionierte Technik: Das Vril, eine geheimnisvolle Kraft, liefert unerschöpfliche Energie. So kann der ganze unterirdische Staat taghell beleuchtet und künstlich belüftet werden. Automaten verrichten die Hausarbeit und auch die Arbeit in den Werkstätten. Riesige Maschinen, die von Kindern bedient werden können, produzieren alles Lebensnotwendige. Der Staat verteilt die Güter, Reisen kostet nichts. Die technische Zivilisation ist - mit einem Wort - perfekt (fast noch perfekter als in der späteren großen Anti-Utopie von Aldous Huxley). Und es gibt weder Krieg noch Haß noch Gier noch Eifersucht. Die Vril-ya sind 'vollkommen vernünftig'. Nur - und das entdeckt der Held der Erzählung selbst sehr bald - sind die Menschen nicht fähig, sich lange an ihrem Glück zu erfreuen. Der Wohlstand ist zu langweilig! Und mit der Not den Lastern und den Schwächen der Menschen sind auch ihre große Leidenschaften, ist auch ihr Heldentum verschwunden.

Lytton will in seiner Utopie zeigen, daß Elend und Größe des Menschen unlösbar verbunden sind: Ohne Kampf und Jammer auch nicht Lust und Herrlichkeit. (Eine eigenartige Lehre zu einer Zeit, da in den neugegründeten Fabrikstädten Millionen Fabrikarbeiter in Elendsquartieren hausten, am Vorabend der beiden großen Weltkriege.)

Und was ist heute? Da sehen viele Zukunftsforscher das Freizeitproblem drohend auf uns zukommen! Also muß man zugeben, daß Lytton tatsächlich eine Kernfrage der perfekten technologischen Gesellschaft im voraus gestellt hat.

Marionette Mensch

Der Engländer Aldous Huxley (1894-1963) schreibt fünfzig Jahre später seine berühmte Anti-Utopie Schöne neue Welt. Darin deutet sich schon, neben der Langeweile der Übersättigung, das andere große Problem der Zukunftsgesellschaft an: die Manipulierung durch die Wissenschaft. Einer Psychologie und Erziehungswissenschaft, gepaart mit einer Erbbiologie, deren Funktionen im achten Jahrhundert nach Freud ebenso fehlerlos sind wie die der heutigen Automobile und Eisenbahnen, kann der einzelne Mensch nicht mehr entgehen. Bei Huxley beginnt die Gehirnwäsche bereits im Kindergarten.

Die geistige Diktatur, die Huxley beschreibt, wird nur noch von dem Engländer George Orwell (1903-1950) in seinem Roman Neunzehnhundertvierundachtzig übertroffen. Die Menschen werden ausschließlich zu zufriedenen Marionetten der staatlichen Ordnung. Von der Anti-Utopie Huxleys ist klar, daß sie keine exakte Voraussage mehr sein soll, sondern nur eine Warnung vor den Fehlern und Gefahren einer modernen technischen Zivilisation.

Freilich hat im 20. Jahrhundert eine präzisere, wissenschaftliche Zukunftsvorschau die dichterische Phantasie abgelöst. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden in England und in den Vereinigten Staaten die ersten Rundfragen unter Wissenschaftlern und Technikern durchgeführt: Wie wird die zukünftige Welt aussehen? Was dabei herauskam, waren zunächst nur einzelne Beiträge, meist In ganz freier Form. Die geballte Phantasie überwog noch die Beschreibung von Einzelheiten. Doch schon standen den Fachleuten Statistiken und Forschungsergebnisse zur Verfügung, die wenigstens für kürzere Zeiträume gewisse Schätzungen erlaubten. Der Planungsgedanke faßte in Großindustrien und öffentlichen Institutionen allmählich Fuß. Die Dichtung zog sich daher auf die Kritik der immer mehr von Fachleuten erahnten Zukunft zurück und auf Räume, die der wissenschaftlichen Berechnung verschlossen bleiben mußten: auf die fernste Zukunft. Ein anderes Ausweichfeld ist die bewußt phantastische und unglaubliche Science Fiction.

Schon 1895 beschreibt der Engländer Herbert G. Wells (1866-1946) in dem utopischen Roman Die Zeitmaschine eine Landung Im Jahr 802701. Aus den zwei Klassen, den Aristokraten und den Proletariern, sind zwei Rassen geworden: Die Fabrikarbeiter haben sich in Menschenfresser verwandelt, die Adeligen in - Nahrung. Die Arbeiter, 'Morlocks' genannt, kommen aus ihren unterirdischen Industriestädten nur mehr nachts hervor; das Tageslicht können sie nicht mehr vertragen. Auf der Erdoberfläche ernähren sie die sorglos in den Tag hinein lebenden 'Elois' (Nachkommen der großen Adelsgeschlechter), allerdings nicht uneigennützig: Die Elois sind für die Morlocks nur Masttiere, die als Delikatesse verspeist werden. Eine düstere Rückkehr zum Tierhaften! Im Optimismus des vorigen Jahrhunderts, lange vor den zwei Weltkriegen und den gigantischen Grausamkeiten unseres Jahrhunderts, muß diese Utopie noch unwahrscheinlicher geklungen haben.

George Bernard Shaw (1856-1950), Zeitgenosse und auch Geistesgenosse von Wells, begnügte sich in seinem Monster-Theaterstück Back to Methuselah (Zurück zu Methusalem) mit einem Vorausblick auf das Jahr 31920. Als erste Etappe bei diesem Sprung über die Jahrtausende visiert Bernard Shaw das Jahr 2170 an: Die Welt ist internationalisiert, China regiert (auch in England), Fernsehen und Uberschallflugzeug sind vorhanden. (Shaw schrieb das Stück 1920!) Die Lebensverlängerung ist gelungen. Einige Uberlebende aus dem Jahre 1920 existieren noch, mehr als 150 Jahre alt. Im Jahre 3000, dem vierten Akt des Theaterstücks, bilden die Langlebigen schon einen beträchtlichen Teil der Menschheit. Mit 100, 200 und 300 Jahren Lebenserfahrung hinter sich, sind sie den Kurzlebigen an Weisheit haushoch überlegen; die 'gewöhnlichen Sterblichen' suchen bei ihnen Rat und Hilfe. Eine radikale Partei der Langlebigen tritt sogar dafür ein, die Kurzlebigen samt und sonders auszurotten. Das sei humaner, als ihnen ein jämmerliches Leben zuzumuten.

Schließlich gelangt die Utopie des G. B. Shaw ins 32. Jahrtausend. Die Technik ist überwunden, es gibt keine Maschinen mehr und auch keine Arbeit. Die Menschen vermehren sich durch Eier. Die Brutzeit dauert zwar zwei Jahre, aber das Neugeborene schlüpft als Jüngling oder holde Maid aus den Schalen - mit dem Aussehen und der Reife eines Siebzehnjährigen. Die Neugeborenen können sprechen, sie brauchen nichts mehr zu lernen, denn alle Erziehung wurde ins Biologische 'überwälzt' und ist somit Erbanlage. Auf die Geburt folgen vier Jahre Jugendtorheit: Liebe, Spiel und Kunst. Nachher wenden sich die nunmehr Unsterblichen dem theoretischen Denken zu und werden Wissenschaftler reinsten Wassers, auch die Frauen. Irgendwie ähneln letztlich diese unsterblichen Geisteswesen - kahl, nackt, geschlechtslos, in die philosophische Betrachtung versunken - den Engeln. Nur vor Unfällen müssen sie noch Angst haben, denn es gibt noch immer den gewaltsamen Tod, der für Unsterbliche natürlich viel erschreckender ist als für Sterbliche.

Der letzte Mensch

Als Zukunftsvisionen befriedigen die Werke von Wells und Shaw kaum. Die Zukunft diente ihnen eher als Vorwand, geistreich und unterhaltend philosophieren zu können.

Ernster zu nehmen ist die Utopie von Olaf Stapledon: Die letzten und die ersten Menschen (1930). Stapledon (1886-1950) sieht eine Reihe von Kulturzyklen voraus. Die nächste Zukunft malt er düster. Große Kriege folgen einander auf dem Fuß, zuerst zwischen England und Frankreich, dann zwischen Deutschland und Rußland. Schließlich bleiben nur zwei große Weltmächte übrig: China und Amerika. Gar keine so schlechte Prophezeiung! Noch dazu ahnt Stapledon schon die Atombombe voraus; allerdings wird sie bei ihm von einem jungen Chinesen erfunden. Ein langgedehnter Konflikt zwischen China und Amerika endet mit der Amerikanisierung der Erde auf einige Jahrtausende hinaus. Es regieren Chinesen und Amerikaner - im Proporz.

In dem großen Krieg wurde die Erbmasse der Menschheit stark in Mitleidenschaft gezogen: Giftgase wirken über Generationen hinweg, die Geisteskraft versiegt. Man hält zwar den technischen Komfort noch aufrecht, aber das schöpferische Genie wird immer seltener. Dazu verzehren kostspielige Wettkämpfe in Luftakrobatik, die einen religiösen Charakter angenommen haben, das Volksvermögen. (Eine erstaunliche Vorausahnung der Rekordjagd im Weltraumflug!) Schließlich zerfällt die heutige technisch-wissenschaftliche Kultur ganz.

Jahrzehntausende später setzt Stapledon die nächste zivilisatorische Hochblüte der Menschheit an; ihr Mittelpunkt ist Patagonien. Sie endet in einer Atomkatastrophe: Bis auf 35 Polarforscher, Männer und Frauen, rottet sich die gesamte Menschheit selbst aus.

Aus den 35 Uberlebenden wächst allmählich eine neue Rasse heran: der Zweite Mensch. Stapledon spinnt aber sein Garn weiter bis zum Achtzehnten Menschen, der auch der Letzte Mensch ist. Es kommen alle möglichen Arten des 'Menschenseins' vor im Laufe der Jahrmillionen, die sich dieser Utopist herausnimmt.

Der Letzte Mensch hat die Erde verlassen, er lebt auf dem Planeten Neptun, obwohl er auch noch etliche andere Sterne beherrscht. Er wird (wie schon die Bewohner der Schönen Neuen Welt von Aldous Huxley) außerhalb des Mutterleibs geburtsreif: ein Flaschenkind im technischen Sinne des Wortes. Das Sprechen braucht er nicht einmal angeboren zu bekommen, denn die Letzten Menschen verständigen sich durch telepathische Gehirnsendungen direkt. Das heißt aber, daß jeder fortwährend weiß, was alle seine Mitmenschen rundum denken. Lügen, Heucheln, private Gedanken werden zur Unmöglichkeit. Ein sozialer Super-Organismus ist so entstanden: Alle leben in einer gemeinsamen Gedankenwelt, jeder einzelne Mensch hat am gesamten Wissen und Fühlen der Menschheit teil. (Eine vollkommene Menschheit! Wieder ähnelt sie den himmlischen Heerscharen der Engel.)

Doch auch der Letzte Mensch ist sterblich. Er weiß sogar, daß sehr bald (man denkt nun schon in Jahrhunderttausenden) eine Sonnenexplosion das Planetensystem und auch Neptun zerstören wird. Damit wird auch der Achtzehnte Mensch enden müssen. Doch plant man, wenigstens niedrigste Lebensformen, Viren und Mikroben, in die Fernen des Weltenraumes zu verpflanzen; der Mensch selbst ist zu spezialisiert, um eine solche Übertragung in ein anderes Weltensystem zu vertragen. Man weiß also, daß nur primitive Lebenskeime neue Chancen haben. Aus diesen Keimen werden - so hofft man - in Jahrmillionen der Entwicklung neue Menschen erstehen.

Es ist eigenartig, daß dieser phantastische Ausblick in kosmische Zeiträume und Weitensysteme schon vor unserem heutigen Vorstoß in den Weltenraum geschrieben wurde. Nun, im Augenblick der Berührung mit den kosmischen Räumen, mit den Entfernungen, die in Lichtjahren gezählt werden, stellt sich freilich auch die Frage immer deutlicher: Was stellt der Mensch überhaupt dar im gesamten Kosmos? Ist er nur eine vorübergehende Zufallserscheinung auf einem winzigen Nebenstern? Oder ist er der Sinn und die Erfüllung des Weltalls? Wohin kann der Weg der Entwicklung aller Materie noch führen? Wie wird der Mensch die nächste Milliarde Jahre bestehen?

Zukunftsforschung ist für solche Zeiträume unmöglich. Uber einige Jahrhunderte oder gar Jahrtausende nach vorn wird jede Utopie zur reinen Phantasie. Freilich kann auch Phantasie mehr oder weniger die bekannten wissenschaftlichen Tatsachen in Betracht ziehen. Stapledon hat das in hohem Grade getan - bei aller Phantastik seines Griffes in die kommenden Jahrmillionen. Doch in einer systematischen und klugen Art alles nur Denkbare einmal durchzudenken, stellt auch eine ernste geistige Aufgabe dar. Diese Aufgabe steht nicht nur am Ende, sondern auch am Anfang jeder Futurologie.
Grinch:

Kurzfassung: Es wird sich was ändern!!! ;-)) o.T.

 
11.02.02 12:47
Happy End:

Könnte sein - könnte nicht sein ;-)

 
11.02.02 14:25
Grinch:

Ja das ist die Alternative... ;-)) o.T.

 
11.02.02 14:26
Happy End:

...oder auch nicht ;-)

 
11.02.02 18:40
Happy End:

...

 
12.02.02 22:31
Happy End:

Prognosen für das 21. Jahrhundert

 
15.02.02 12:54
"Timeline" erlaubt schon jetzt einen Blick ins neue Millennium. Wann erobert der Mensch den Mars? Gibt es irgendwann in der Zukunft Wettervorhersagen, auf die man sich wirklich verlassen kann? Können Krebs und AIDS in nächsten Jahrhundert besiegt werden? Auf diese und viele andere Fragen gibt die Zeitleiste eine Antwort. Alle Prognosen basieren dabei auf dem Stand der Forschung im Jahr 1999. Natürlich können die Prophezeiungen der Wissenschaftler in den nächsten Jahren und Jahrzehnten durch neue Technologien und veränderte gesellschaftliche Entwicklungen ins Wanken gebracht werden. Manche Ziele lassen sich vielleicht viel früher erreicht als erwartet. Bei anderen könnte es bis zur Realisierung aber auch viel länger dauern. Für Spannung ist also gesorgt.



2006  Vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms

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ab 2006
 Satellitengestützte Informationssysteme helfen bei der großräumigen Verteilung des Wassers
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ab 2006  Sieg der Gentechnik in der Landwirtschaft
Transgene Pflanzen mit hochwertigen Inhaltsstoffen werden für die Futter- und Nahrungsmittelproduktion verwendet.
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ab 2006  Vollständiger Stoffkreislauf
Ein Recycling-System mit Planung, Produktion, Einsammeln und Recycling bzw. Re-Use wird aufgebaut mit dessen Hilfe ein fast volständiger Stoffkreislauf entsteht. Hersteller von langlebigen Gebrauchsgütern werden gesetzlich verpflichtet, ihre Produkte nach Nutzungsende zurückzunehmen und zu beseitigen.  
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2009  Die ersten Menschen auf dem Mars?
Zumindest nach den Vorgaben der "2009 Reference Mission", die von Wissenschaftlern verschiedener NASA-Institute entwickelt worden ist.
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2009  Nie mehr kalte Füße

Die Trefferquote für kurzzeitige Wetterprognosen (7 Tage) erreicht fast 100 Prozent.
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2009  Der Siegeszug des Bildtelefons ist in Europa nicht aufzuhalten
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2010  Organe vom Fließband
Routinemäßig hergestellte Kunstherzen und andere aus Gewebekulturen produzierte Organe können in der Medizin eingesetzt werden und verlängern die Lebensdauer des Menschen.
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2010  Atomkraft, nein Danke!
Abgeschaltete Kernkraftwerke werden problemlos und sicher zerlegt und preiswert deponiert.
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2013  Wirksame Impfungen gegen AIDS und Alzheimer
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ab 2013  Verstärkte Nutzung der Solarenergie
Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung (ohne Wasserkraft) steigt in Deutschland auf 10 Prozent (heute circa 0,5). Dies ist vor allem auf eine breitere Nutzung der Techniken zur Solarenergiegewinnung zurückzuführen.
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ab 2013  Neue Technik hilft Energie zu sparen
In der EU wird der Luftverkehr durch leistungsfähige Hochgeschwindigkeits-Verkehrsmittel zu 50 Prozent ersetzt. Die verkehrsbedingten Umweltbelastungen in deutschen Städten werden durch siedlungsstrukturelle Veränderungen um 30 Prozent reduziert. Dabei wird die bisherige Trennung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen aufgehoben.
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2014  Sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle
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2014  Nie mehr Waschen, Putzen und Aufräumen
Roboter übernehmen große Teile der Haushaltspflichten des Menschen.
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2014  Kampf der Hausstaubmilbe!
Mithilfe der modernen Medizin können Allergien gezielt bekämpf und geheit werden.
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2014  Hyperschall ist "In" im Luftverkehr
Im Internationalen Luftverkwehr werden  Flugeuge eingesetzt, die die Passagiere mit mehr als 2 facher Schallgeschwindigkeit.  
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2021  Die Verbreitung von Wasserstoffautos hat sehr stark zugenommen
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2032  Extraterrestrial life?
Mike Kaplan, der Chef des NASA-Forschungsprogramms, ist sicher, dass die Menschheit spätestens im Jahre 2032 außerirdisches Leben entdecken wird. Möglichwerweise könnte der Stern "Alpha Centauri" einpotentieller Kandidat dafür sein. Zumindest gehen Mitarbeiter vom Institut für Physik der Universität Basel davon aus, dass es dort erdähnliche Planeten und intelligentes Leben geben könnte.
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2060  Computer als Haushaltsgehilfen, die auf Sprachbefehle verständig reagieren
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bis 2100  Heilung der Krankheiten Krebs und AIDS ist möglich
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bis 2100  Alle Gene des Menschen sind vollständig identifiziert und ihre Wirkungen aufgeklärt
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bis 2100  Genetisch bedingte Krankheiten können durch eine gezielte Gentherapie "geheilt" werden

sir charles:

Wahnsinn o.T.

 
15.02.02 13:01
Happy End:

Luftautos

 
15.02.02 13:41
Ein neuer Autotyp wird von Druckluft antrieben - 2 Euro kostet eine Tankfüllung

Formel-Eins-Fans sind mit dem Konzept vertraut, denn Druckluft wird schon länger in Rennwagen verwendet. Ironischerweise hat aber nun ein französischer Ingenieur der Formel Eins den Rücken gekehrt, um aus der Technik für die Benzinschlucker ein wahrhaftig  umweltfreundliches Auto zu machen, das auch in  Deutschland angeboten wird.

Die Idee hinter dem Luftauto ist einfach: Der Energieträger ist Druckluft, die den Motor mit rund 30 PS vorantreibt. Das Auto schafft über 100 km/h bei einer Reichweite zwischen 100-200 km, je nach Fahrstil. Das Familienmodell bietet Platz für 5 und obendrein noch viel Platz für Gepäck; das Auto gibt es auch als Pick-Up, Van und Taxi. Da es noch jede Stunde getankt werden müsste, wenn man auf der Autobahn Vollgas gibt, wird seine Verwendung wohl fürs Erste auf den Innenstadtbereich und auf kurze Strecken beschränkt bleiben.

Der Tank besteht aus vier Druckluftflaschen, die innerhalb von 2-3 Minuten von einer Druckluftsäule vollgetankt werden können, während der im Auto eingebaute Kompressor die Tankfüllung mit Strom von einer gewöhnlichen Steckdose in 4 Stunden schafft.

Dass das Luftauto umweltfreundlicher als Benzin- und Diesel-betriebene Autos ist, liegt auf der Hand: Aus dem Auspuff kommt nur Umgebungsluft. Das bedeutet jedoch nicht, wie man annehmen könnte, dass diese Luftautos keine Schadstoffe verursachen würden. Man könnte das Luftauto mit der Wasserstoff-betriebenen Brennstoffzelle vergleichen, die in einigen Jahren serienreif für die Automobilwelt sein soll: Die Schadstoffe entstehen dort, wo die Energie für die Druckluft (oder den Wasserstoff) generiert wird. Meistens werden diese Schadstoffe also von Kraftwerken außerhalb der Stadt statt in der Stadt selbst hervorgerufen. Wenn aber dieser Strom für die Druckluft durch erneuerbare Energien wie z.B. Windanlagen, Biomasse-Kraftwerken, oder Photovoltaik-Anlagen erzeugt wird, werden die Luftautos zu echten Null-Emissionen-Autos.

Zugleich stellen die Luftautos eine ernst zu nehmende Alternative zum teuren Nischenmarkt der Batterie-betriebenen Elektrofahrzeuge dar. Während ein Luftauto in Europa und den USA 2002-2003 für € 14-15.000 zu ergattern sein wird, kostet beispielsweise das neue  Ford Th!nk ungefähr genauso viel mehr - und das mit nur zwei Sitzplätzen und viel weniger Gepäckvolumen.

Das beliebte  City El ist hingegen nur halb so teuer wie das Luftauto, hat aber nur einen Sitzplatz und fährt auch nur halb so schnell und weit.
 
Das billigste umweltfreundliche Fahrzeug hat einen Kindersitz hinter dem Fahrersitz - sozusagen in der Knautschzone  
     
Ähnliches gilt für den Zweisitzer  Twike aus der Schweiz, der € 15-20.000 kostet bei einer mit dem Luftauto vergleichbaren Reichweite und Höchstgeschwindigkeit.

3 Räder, 2 Sitzplätze: Den Twike bekommt man auf Wunsch mit Pedalen, wenn man sich während der Fahrt sportlich betätigen möchte  
     
Auch bei den Fahrtkosten haben die Luftautos die Nase vorn: Die Energie für eine Tankfüllung Druckluft kostet weniger als € 2 - die Luft natürlich mitgerechnet. Obwohl Elektrofahrzeuge ähnliche Fahrtkosten pro 100 km aufweisen, müssen deren Batterien irgendwann ersetzt werden, und das geht ins Geld - von den Umweltbelastungen ganz abgesehen. Luftautos hingegen brauchen keine Batterien.

Ein neues Geschäftsmodell zum neuen Autotyp

Guy Nègre baut seine Marketingstrategie jedoch nicht alleine auf den Umweltvorteilen seines Autos auf:
 
"Ich glaube nicht, dass die Menschen bereit sind, mehr für umweltfreundliche Produkte auszugeben." Deshalb betont er die Preisvorteile. "Die neuen Autos sind alle zu groß, zu schwer, und verbrauchen zu viel Energie. Wenn man Energie sparen will, muss man das Gegenteil dessen machen, was die Autokonstrukteure heute machen. Man muss leichte Autos bauen, einfache Autos, die nicht so schnell fahren."  
 
Die Firma von Herrn Nègre,  MDI, verkauft neben den Autos auch ganze Produktionsstätten. Deshalb muss niemand alleine das Kapital für Dutzende von Produktionsstätten aufbringen; jeder Standort wird separat finanziert. Diese Verteilung des Kapitals ist deshalb notwendig, weil kein Automobilhersteller bisher Interesse gezeigt hat. Und trotzdem hat Nègre heute schon 62 Produktionsstätten verkauft, 10 davon in Italien mit einer gesamten Produktionskapazität von 6.000 Fahrzeugen im Jahr. Hunderte sollen weltweit in den nächsten Jahren folgen. Jenseits des großen Teichs plant man einen Taxifuhrpark in Mexico City.

Die Resonanz ist anscheinend überwältigend. Die Nachfrage übertrifft die Erwartungen. Bleibt abzuwarten, ob sie auch befriedigt werden kann, wenn die Produktion dieses Jahr beginnt. Zuerst sollen Firmen mit großen Fuhrparks beliefert werden, dann kommen umweltbewusste Endkunden dran. Die italienische Post hat sogar schon Sondermodelle bestellt.

Happy End:

Nun lasst mal Luft ab... ;-)

 
15.02.02 23:26
Happy End:

Krieg im 21. Jahrhundert

 
16.02.02 18:49
Bei der Entwicklung von neuen Waffensystemen sind der Kreativität der US-Militärs keine Grenzen gesetzt

Die erste Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September war kurz und martialisch. Nach kaum vier Wochen Vorbereitungszeit waren 29000 US-Soldaten mobilisiert. Ihnen standen unter anderem 349 Flugzeuge zur Verfügung, vier Flugzeugträger, 20 Bomberstaffel und 24 Kriegsschiffe. Der übergroße Teil der Angriffe auf Afghanistan wurde ab dem 7. Oktober von Bombern der B-Klasse durchgeführt. Die Megabomber hatten Waffen von enormer Zerstörungskraft an Bord, darunter auch die international geächteten Kassettenbomben. Sie stoßen im Fallen eine Vielzahl kleiner Sprengkörper ab, die auf einem Gebiet von zwölf Fußballfeldern einschlagen. Verwandt wurde auch die sogenannte "Joint Direct Attack Munition" (  JDAM), gigantische Bomben, die als Teppich abgeworfen kilometerweit alles Leben auslöschen.

Die Bombardements hatten nicht nur den Sturz des Regimes der Taliban zum Ziel, sie sollten auch die verletzte US-Psyche  beruhigen. Der militärische Schlag nach außen vermittelt Sicherheit nach innen. Diese Primärreaktion soll aber nicht von den mittel- und langfristigen Folgen des 11. September für die US-Rüstungsindustrie ablenken. Sicher, zunächst konnten sich die klassischen Bereiche der Kriegsmaschinerie auf Profite  freuen. Das Unternehmen  Raytheon, von dem die US-Armee ihre Langstreckenraketen bezieht, verzeichnete nach Wiedereröffnung der US-Börsen einen Gewinnzuwachs von 25 Prozent. Ähnliche Trends waren bei dem Panzerfabrikanten  General Dynamics und dem Flugzeug- und Lenksystemhersteller  Lockheed Martin zu beobachten. Dieser Trend leuchtet ein, denn bei jedem Krieg wird Material nicht nur verbraucht, zerstörtes Gerät muss auch ersetzt werden. Auch das ist ein Grund, warum im Fall von Indien und Pakistan beide Seiten bisweilen von den gleichen Unternehmen beliefert werden.

Neuen Waffen für neue Kriege

In Afghanistan wurde aber auch wie seinerzeit im Irak 1991 neues Gerät erprobt. Neben dem unbemannten Aufklärer  Global Hawk hatte das Landungsboot LSD 418 seinen Erstauftritt Mitte Oktober in Zentralasien. Mit dem langwierigen "Kampf gegen den Terrorismus" werden nach Ankündigungen von Präsident George W. Bush und US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld aber auch grundlegend andere Waffen entwickelt werden. Rumsfeld wies darauf zuletzt bei seiner  Rede vor Mitgliedern der  National Defense University am 31. Januar hin, in der von dem US-Politiker eine "Transformation der Kriegsführung" angekündigt wurde.

Weitgehend unbeachtet von der an die klassische Kriegsführung gewohnte Öffentlichkeit dürfte auch die Forschung an sogenannten nicht letalen Waffen (NLW) einen Schub erhalten, nachdem der Wehretat der USA um 48 Milliarden Dollar erhöht wurde. Das neue an dem nun erklärten Krieg ist einzig, dass ebenso wenig eine Frontlinie wie ein Feind definiert ist. Das gibt der Rüstungsbranche weiten Spielraum bei der Entwicklung neuer Kriegswerkzeuge. Die nicht letalen Waffensysteme sind dabei so vielfältig, wie wenig erprobt. Einer Definition zufolge zählt als nichttödliche Waffe, wenn bei dem Einsatz weder Menschen getötet, noch Sachwerte beschädigt werden. Der US-amerikanische Wissenschaftler und NLW-Experte  Nick Begich hält diese eng gefasste Bestimmung aber für zu positiv. Ihm zufolge müssten "weniger als 25 Prozent der Zielgruppe getötet werden". Ein erstes Ergebnis dieses Zweiges der Rüstungsindustrie war der Einsatz von Schaumstoffgranaten, Gummigeschossen und schnell härtenden Schäumen, die Anfang April 2000 von Kfor-Soldaten gegen serbische Truppen eingesetzt wurden. Wer die Sache in Anbetracht dieses bislang einzig bekannten Beispiels neuerer Entwicklungen für Schaumschlägerei hält, irrt gewaltig.

Bei der 1.Europäischen Konferenz über  nichttödliche Waffen, zu der Ende September vergangenen Jahres auf Einladung des Fraunhofer-Institutes Wissenschaftler aus aller Welt nach Ettlingen kamen, wurde die ganze Bandbreite dieser futuristischen Waffengattung deutlich. Spezialisten unterscheiden vier Klassen von nichtletalen Waffen. Neben physikalischen Körpern zählen dazu chemische Stoffe, energetische Wellenstrahlung und manipulierte Information. Von den 40 bislang entwickelten Technologien ist der Einsatz von Mikrowellen, Laser und Schall am besten erprobt.

So hat die deutsche Firma  Diehl Munitionssysteme eine tragbare  Mikrowellenwaffe entwickelt, mit der Elektronik- und Kommunikationssysteme wie Computernetze zerstört werden können. Der Apparat in der Größe eines Aktenkoffers sendet ultrakurze Mikrowellenimpulse mit einer Leistung von 300 Millionen Watt. Mikrowellen können aber auch gegen Menschen eingesetzt werden. Im menschlichen Gehirn kann eine solche Bestrahlung schwere Schäden hervorrufen, selbst wenn sie nur wenige Sekunden dauert. Geplant ist, so hieß es auf der Konferenz, das Auslösen von epileptischen Anfällen oder schlicht der Bewusstlosigkeit des Gegners.

Gegen die zweite Waffengattung, den militärischen Einsatz von Laserstrahlen, laufen internationale Schutz- und Menschenrechtsorganisationen wie das Internationale Rote Kreuz (IRC) und die Human Rights Watch (HRW) bereits Sturm. In einem unlängst erschienen  Bericht der HRW werden fünf der nachweislich in den USA gebauten Systemen als besonders weit entwickelt eingestuft. Zu den fünf Systemen zählt die Organisation auch das Laser Countermeasure System (  LCMS), das auf ein M-16-Schnellfeuergewehr montiert die Netzhaut des menschlichen Auges noch auf eine Entfernung von einem Kilometer verbrennen kann.

Stürme und Fluten statt Bomben?

Eine zweite Generation der nicht letalen Waffen wird seit geraumer Zeit möglicherweise in Gaskona, Alaska erprobt. Bei dem  HAARP (High Frequency Active Auroral Research Programm) handelt es sich um ein breites Feld gekoppelter Sendemasten. Angaben der US-Regierung zufolge soll mit dem System die  Ionosphäre erforscht werden. In keiner der Stellungnahmen findet man jedoch eine wissenschaftliche Zielstellung.

Tatsächlich ist das gesamte Programm der Strategic Defense Initiative (  SDI) untergeordnet. Vor Ort wird die Station von der US-Air Force und Navy geleitet. Mit der Anlage wollen die Militärs gepulste Hochfrequenzstrahlen in die Ionosphäre schießen, um diesen atmosphärischen Schutzgürtel zu erhitzen. Damit soll die Schicht punktuell "verschoben" werden. Niemand weiß aber, ob durch eine Beeinflussung der Ionosphäre eine Kettenreaktion ausgelöst wird, die empfindliche klimatische Veränderungen zur Folge hat", schreibt Nick Begich in seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch "Löcher im Himmel. Der geheime Öko-Krieg mit dem Ionosphärenheizer HAARP". An diesem Punkt setzt eine zweite Theorie an. Während der ursprünglichen Idee zufolge die künstlichen atmosphärischen "Linsen" quasi die Funktion eines Satelliten erfüllen sollten, um vor allem langwellige Frequenzen von zehn Hertz zu reflektieren, weshalb sollte nicht ein Nebenprodukt dieser Forschung ins Zentrum rücken?

Die Grundlegende Frage ist es, ob durch Beeinflussung der Atmosphäre klimatische Veränderungen geographisch und temporär begrenzt erreicht werden können. Ist das der Fall, könnte HAARP, das der Öffentlichkeit als wissenschaftliches Forschungsprojekt verkauft wird, vom militärischen Standpunkt und potentiell als Massenvernichtungswaffe verwandt werden. Bedenkt man die Tatsache, dass beide der ehemaligen Großmächte während des Kalten Krieges Methoden zur Klimamanipulation erforscht haben, erstaunt es, dass diese Entwicklungen auf Ebene der Vereinten Nationen bislang keine Rolle gespielt haben. Das ganze könnte als Perry-Rhodan-Szenarium abgetan werden, wenn die Befürchtungen nicht von renommierten Forschern aus dem inneren Kreis der US-Militärforschung bestätigt würden. Die Präsidentin des International Institute of Concern for Public Health,  Rosalie Bertell, bestätigte unlängst:

"US-Militärfoscher (...) arbeiten an Wetterstationen als potentielle Waffe."  
 
Schon Mitte der Siebziger Jahre schrieb der damalige Sicherheitsberater der US-Regierung, Zbigniew Brzezinski, in seinem Buch "Between two Ages": "Man arbeitet an Technologien, die den einflussreichen Nationen die Möglichkeit geben, mit minimalen militärischen Aufwand einen maximalen Erfolg zu erzielen, ohne dass die Quelle ausgemacht werden kann. Die klimatische Manipulation kann dabei durchaus verwandt werden, um längere Stürme oder Fluten zu provozieren."

Der internationale Ausschuss des Europäischen Parlamentes hat schon 1998 eine Stellungnahme veröffentlicht, in der ein internationales Aufsichtsgremium für die HAARP-Forschung gefordert wird. Nach einer Expertenanhörung im Februar dieses Jahres stellte der Ausschuss fest:

HAARP can be used for many purposes. Enormous quantities of energy can be controlled by manipulating the electrical characteristics of the atmosphere. If used as a military weapon this can have a devastating impact on an enemy. (...) A series of international treaties and casts considerable doubt on HAARP on legal as well as humanitarian and political grounds. The Antarctic Treaty lays down that the Antarctic may be used exclusively for peaceful purposes. (...) All the implications of the new weapons systems should be examined by independent international bodies. Further international agreements should be sought to protect the environment from unnecessary destruction in war.  Internationaler Ausschuss, EP  
 
Somit erscheint auch die Medienkampagne der US-Regierungen in einem anderen Licht, mit der HAARP als rein wissenschaftliches Projekt dargestellt wird. Würde militärischer Nutzen in Betracht gezogen, so wäre das ein automatischer Verstoß gegen den Artikel Eins des Antarktis-Vertrages von 1959. Am 18. Mai 1977 wurde in Genf das  ENMOD-Abkommen unterzeichnet, mit dem der Gebrauch militärischer Mittel zur Beeinflussung der Umwelt verboten wurde. Wie eine Reihe anderer aus dieser Zeit stammenden Rüstungskontrollabkommen, ist von dem ENMOD-Dokument heute keine Rede mehr. Zwar verpflichteten sich die Teilnehmer des "Earth Summit" 1992 in Rio de Janeiro, keine Handlungen zuungunsten der Natur zuzulassen. Von militärischen Projekten war schon in Brasilien aber keine Rede mehr.
Schnorrer:

Fisch im 21. Jahrhundert

 
16.02.02 19:26
Wahrscheinlich wieder der pure Luxus, oder nur noch aus Erzählung bekannt: jaja, damals, beim Aldi: eine Dose Sardinen oder Hering mit Senfmeerrettichcreme ... nur eine Mark (Originalton: ich,Samstag 16. Februar 2002, 17:38 Uhr
Nordatlantik völlig überfischt

Boston (dpa) - Auf dem weltweit bedeutendsten Forscherkongress in Boston haben Wissenschaftler eine drastische Verminderung der Fischereiflotten im Nordatlantik gefordert. In den vergangenen 50 Jahren sei der Fang bevorzugter Nahrungsfische wie Kabeljau, Tunfisch, Schellfisch und Flunder im Nordatlantik um mehr als die Hälfte zurückgegangen, zugleich habe sich der Aufwand für den Fang verdreifacht.

Diese Daten präsentierte die Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS) am Samstag auf ihrer Jahrestagung. Die gefangenen Fische könnten nicht mehr auf natürliche Weise ersetzt werden.

Weiterhin werde Fisch aus den Entwicklungsländern von Westafrika oder Südostasien importiert und im Norden verkauft, kritisierte Reg Watson von der Universität British Columbia. Das vertusche die Lage in den Industriestaaten. «Wir bezahlen die Fischer in anderen Ozeanen, damit sie für unseren Konsum ihr marines Ökosystem schädigen.» Das sei sehr kritisch für die weltweite Ernährungslage.

Die Überfischung im Norden werde zudem mit Steuergeldern gefördert, sagte Rashid Sumaila vom Chr. Michelsen Institut in Bergen (Norwegen). Die Fischereiflotte werde mit jährlich rund 2,5 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro) subventioniert. Damit verbessere sie ihre Technik, um die letzten verbliebenen Fische ausfindig zu machen. Auch der Energiebedarf der Flotten sei drastisch gestiegen, sagte Peter Tyedmers von der Universität Dalhousie. «Der Ölverbrauch, der für den Fang einer Tonne Fisch nötig ist, hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt.»

Die staatlichen Maßnahmen, die Fischerei zu kontrollieren hätten ihre Ziele verfehlt, betonte Daniel Pauly vom Fischereizentrum der Universität von British Columbia. «Der nötige nächste Schritt ist die wirksame Reduzierung der Fangflotten.»

Die Meeresschutzkommission OSPAR aus 15 Ländern und der EU hatte die Überfischung bereits im Sommer 2000 als größtes maritimes Umweltproblem im Nordost-Atlantik zwischen dem Nordkap und Gibraltar eingestuft. Sie 40 von 60 untersuchten Fischarten seien bedroht. Auch die konstant ins Meer zurückgekippte Menge von toten Beifängen gefährde zahlreiche Fischbestände.

Auch die EU hatte vergangenen Dezember auf die Überfischung hingewiesen: «Die Situation ist alarmierend, wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand», hatte der für Fischerei zuständige EU-Kommissar Franz Fischler gesagt. Er hatte eine deutliche Flottenreduzierung um bis zu 40 Prozent vorgeschlagen. Anfang der 70er Jahre habe es in den EU-Gewässern rund 90 Prozent mehr ausgewachsene Fische gegeben als Ende der 90er Jahre.
als Opa in 30 Jahren)


Happy End:

Die Welt im 21. Jahrhundert

 
17.02.02 00:12
Nichts gestaltet sich wohl schwieriger, als Geschehnisse in der Zukunft vorherzusagen. Noch schwieriger und unmöglicher mag dies erscheinen, wenn sich diese Voraussage nicht auf ein Geschehnis, sondern auf ein derartig komplexes Thema bezieht wie Politik und Wirtschaft.

Diese Komplexität erschwert nicht nur die ja durchaus mögliche Vorhersehrbarkeit von Dingen - sie macht sie fast unmöglich -, sondern macht es zudem kompliziert, überhaupt dieses Thema strukturiert und begreifbar darzustellen. Abgesehen von dieser Einführung teilt sich die vorliegende Arbeit in insgesamt drei Teile auf:

Der erste Teil führt in die gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Situationen der Welt ein. Dabei wird nicht auf Ausführlichkeit verzichtet, denn aufgrund der Gegenwart ist es unserer Meinung nach überhaupt nur möglich, Prognosen für die Zukunft aufzustellen. Diese Skizze der Gegenwart geht auf existente politische und militärische Konflikte ein und bezieht sich vor allem auf die völlig veränderte geopolitische Lage nach dem Ende des Ost-West-Konflikts. In Bezug darauf behandeln wir auch die Nachfolgekonflikte des Ost-West-Konfliktes, wie zum Beispiel den Balkankrieg und die Entwicklung der Ostblockstaaten. Ferner erläutern wir die wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Welt mit der aufkommenden Globalisierung und der Arbeitsplatzproblematiken, die Ursachen und Wirkungen von Bevölkerungswanderungen und Bevölkerungsveränderungen - auch in Bezug auf veränderlichen Werte und Normen, die militärischen Aspekte wie Rüstungspolitik und nicht zuletzt die Umweltpolitik, die jedoch eher unerheblich am politischen Weltgeschehen teilnimmt. Diese Gegenwartsbeschreibung geht noch im selben Kapitel über einen bloßen Zustandsbericht hinaus. Vielmehr eröffnet sie die Möglichkeit, globale Trends und Prognosen aufzuzeigen und zu veranschaulichen.

Im zweiten Teil unserer Expertise beschreiben wir unsere Prognosen in Richtung des Jahres 2020, beziehen uns hier aber konkret auf regionale Auswirkungen. So beschreiben wir zum Beispiel die mögliche zukünftige Situation der Weltmächte. Wir haben versucht, der Voraussage einen soweit wie möglich realistischen Rahmen zu geben. Es steht außer Frage, dass im Jahre 2020 die Welt wohl nicht so aussehen wird, wie es diese Expertise beschreibt. Für eine treffende Voraussicht ist dieser Zeitraum schlicht zu lang. Daher haben wir versucht, auf Fantastereien und wilde Spekulationen zu verzichten, soweit dies uns möglich war. Der realistische Rahmen soll dadurch gewahrt bleiben, dass wir unsere Vorstellungen mit den Geschehnissen der Gegenwart und der Geschichte verknüpfen und durch diese begründen.

Die Extrapolation insbesondere hinsichtlich der fünf Weltmächte, die in Zukunft wohl dominant sein dürften, wird ergänzt durch die Erörterung anderer regionaler Entwicklungen, etwa die der islamischen Welt.

Der dritte Teil behandelt abschließend zwei Szenarien, die wir zwar für die unrealistischsten halten, aber einer Zukunftsprognose nicht abträglich erscheinen, da sie zwei völlig konträre Entwicklungen verfolgen. Sie entsprechen mehr einer Schwarz-Weiß-Malerei denn einer sachlichen Auseinandersetzung.  

---> de.geocities.com/politikde/zukunft.pdf target="_new" rel="nofollow">Link (pdf-Datei)
Happy End:

Zukunft von gestern

 
21.02.02 09:50
Vom Scheitern der Futurologie

Eine der modernen Methoden, um zukünftige Entwicklungen in Technik und Wissenschaft abzuschätzen, nennt sich „Delphi“-Verfahren. Der Name wurde augenzwinkernd gewählt, denn auch das sagenhafte Orakel von Delphi ermöglichte keineswegs den unverhüllten Blick auf kommende Geschehnisse, sondern verbarg seine Weissagungen hinter einem Schleier auszudeutender Allegorien.

Immerhin versucht das moderne „Delphi“ dem Irrtum des Einzelnen durch die „Weisheit“ der großen Zahl zu entgehen: Für das jüngste „Wissens-Delphi“ des Bundesforschungsministeriums wurde 500 Experten aus allen Disziplinen befragt, wie sich nach ihrer Einschätzung 80 unterschiedliche Wissensgebiete in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickeln werden.

Diese Methode der Breitenstreuung macht Sinn, denn der Rückblick auf die Geschichte der Zukunftsprognosen zeigt, daß individuelle Expertenprognosen doch über Erwarten häufig neben den dann eintreffenden Entwicklungen lagen. So zum Beispiel die Expertise einer US-Bank im Jahre 1903 zu den Marktchancen jenes komischen Gefährts, das ein Henry Ford in Massen herzustellen gedachte: "Das Pferd wird immer bleiben, Automobile hingegen sind nur eine Modeerscheinung", prognostizierte die »Michigan Savings Bank« - und wurde von Motorboom überrollt.

Ähnlich wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren auch die 60er Jahre durch eine weit verbreitete Fortschritts- und Zukunftseuphorie gekennzeichnet, die sich auch wissenschaftliche Ausprägungen gab. So wie sich in der Gegenwart technische Großprojekte wie Atomenergie und Raumfahrt verwirklichen ließen, so wurde auch die Zukunft für berechenbar gehalten. Der Planungsgedanke faßte in Großindustrien und öffentlichen Institutionen allmählich Fuß.

„Zukunftsforscher“ wie der Amerikaner Herman Kahn suchten in dickleibigen Büchern („Ihr werdet es erleben“) einen Fahrplan der kommenden technischen und zivilisatorischen Entwicklung zu entwerfen. In Prognosen der 60er Jahre wurde die ständige Mondbasis für 1982 angekündigt, und für 1985 die erste bemannte Mars-Mission. "1990 gibt es Service-Roboter mit einem IQ von 150", meinten Technik-Optimisten von einst. Heute erobern gerade einmal fußballspielende Sony-Hunde die Haushalte. 1964 glaubten Wissenschaftler, daß im Jahr 2000 alle menschlichen Organe ersetzbar und drei Viertel aller Krebsarten heilbar seien. Für Spezialaufgaben würde man künstliche Menschen nach dem Baukastenprinzip zusammensetzen.

"1985 ist der Meeresgrund besiedelt. Wir bewirtschaften Unterwasserplantagen und Fisch-Kolonien", lautete eine weitere Prognosen der 60er, und: "1990 können wir das Wetter zuverlässig vorhersagen und sogar beeinflussen". Dem ist die Meteorologie mit ihren Supercomputern heute nicht viel näher gekommen, und auch die Klimaforscher, mit ihrem Blick auf die nächsten Jahrzehnte, müssen ebenfalls noch Unsicherheitsfaktoren einräumen. Megatrends wie die schnelle Verbreitung des Internet in den 90er Jahren wurden dagegen von keiner Studie in dieser Rasanz und ökonomischen Bedeutung vorausgesagt.

Zwei politische Großereignisse der 70er und 80er Jahre entzogen schließlich der jungen Disziplin der Futurologie die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit. Der Erdölpreisschock von 1973 , mit seinen Folgen für die Effizienzverbesserung in der Energietechnik, machte die kurz zuvor vorgelegten Berechnungen des „Club of Rome“ über die Grenzen des Wachstums zur Makulatur. Weder beim Erdöl noch bei anderen natürlichen Ressourcen trat die wissenschaftlich vorausberechnete Erschöpfung der Bodenschätze ein. Durch die Preisschraube nahm die Technik eine andere Entwicklung.

Noch grandioser versagten die wissenschaftlichen Zukunfts-Auguren bei der Entwicklung des Ost-West-Konflikts und der politschen Teilung der Welt. So sagte US-Zukunftsforscher Kahn voraus, daß die DDR noch vor Ende des Jahrhunderts im Nationaleinkommen den zweiten Platz in Europa hinter der Bundesrepublik Deutschland einnehmen werden. „Vor kurzem habe ich Kahns Buch wieder in die Hand genommen“, berichtete der polnische Zukunftsautor Stanislaw Lem im vorigen Jahr. „Sehr erheiternd. Es ist alles genau ganz anders geworden, als Kahn sich das vorgestellt hat. Die Kommunikation mit einer anderen Zivilisation im Weltall, die hat er in Betracht gezogen - aber den Zerfall der Sowjetunion niemals.“
Happy End:

Was ich nicht alles weiß *gg*

 
26.02.02 20:13
hjw2:

bist schon ein helles Köpfchen.. o.T.

 
27.02.02 02:22
Happy End:

Software warnt vor Verbrechen

 
06.05.02 14:34
Künftig soll der Computer erkennen, wenn sich ein Mensch verdächtig verhält: Forscher in Großbritannien haben eine Software entwickelt, die bei "abnormalen Bewegungen" Alarm schlägt.

Wer langsam durch ein Parkhaus schlendert, macht sich verdächtig. Wer sich in einer Einkaufszone faul in der Sonne räkelt, löst einen automatischen Alarm aus. Nach diesem Prinzip verfährt eine neue Mustererkennungs-Software namens "Cromatica", entwickelt von einer Gruppe um den Forscher Sergio Velastin.
Großbritannien gilt mit schätzungsweise 2,5 Millionen elektronischen Augen als Hochburg der Überwachungskameras. Doch der Dienst in den Zentralen ist ermüdend. Hier soll die Software helfen: "Unsere Technik ist hervorragend geeignet, die langweiligen Aufgaben zu übernehmen und auf Situationen hinzuweisen, die sonst nicht auffallen würden", erklärt Velastin.

Sein Team "trainiert" ein "neurales Netzwerk" so, dass es "abnormale Bewegungen" erkennen kann. Stellt etwa ein Flugpassagier seinen Koffer ab und geht zum Ausgang, soll Cromatica Bombenalarm auslösen. Und wenn ein Fahrgast zu lange und zu nah an den Gleisen verweilt, könnte der Computer vor einem bevorstehenden Selbstmordversuch warnen.

Unangepasstes Verhalten gerät damit unter Generalverdacht, mahnen Datenschützer. Velastin weist den Einwand zurück. Schließlich liege die Entscheidung, was bei "abnormalen Bewegungen" zu tun sei, weiterhin bei Wachleuten aus Fleisch und Blut.

spiegel.de
sir charles:

Dumme Frage, wenn die Menschen immer älter

 
06.05.02 14:56
werden, wer zahlt dann die Pensionen??? Jetzt sind die Kassen ja schon fast
leer. Oder muß ich dann bis 110 arbeiten gehn. pfui deibl
vega2000:

Gibts das auch als CD-Rom ?

 
06.05.02 15:39
Falls ja, bitte eine für mich.

Danke
deepgreen:

21.jhdt. - super beitrag, danke o.T.

 
06.05.02 16:16
jarif100:

beitrag

 
06.05.02 16:31
super beitrag - ist das eine kaufempfehlung fuer kondomi?
Elan:

ich sehe darin eher eine Anlagestrategie der

 
06.05.02 16:53
nächsten 4 Jahrhunderte, oder auch nicht.



Die Welt im 21.Jahrhundert (Zusammenfassung) 656412home.arcor.de/gifworld/gifa/bilder/alarm2.gif" style="max-width:560px" >
 
Happy End:

Elan, in den zeitlichen Dimensionen

 
16.08.02 09:22
hat ja noch nicht einmal Kostolany gedacht *g*
Happy End:

Zukunftschancen des Ländlichen Raumes

 
10.01.03 14:43

Staatsminister Dr. Werner Schnappauf

"Zukunftschancen des Ländlichen Raumes in Bayern im 21. Jahrhundert
Institut für Entwicklungsforschung im ländlichen Raum Ober- und Mittelfrankens e.V.

Heiligenstadt, 17. September 1999
-Manuskriptfassung-

 

  • Begrüßung, auch im Namen der Bayerischen Staatsregierung
  • Institut ist im elften Jahr seines Bestehens eine feste Größe in Nordbayern
    • bekannt dafür, dass es sich der Probleme des Ländlichen Raumes sachgerecht und pragmatisch annimmt
    • greift weit über das Tagesgeschehen hinaus
    • geht Probleme konzeptionell an
    • Anstifter zu Neuem und Zukunftsfähigem
    • unentbehrlicher Partner des StMLU
    • Advokat und Sachwalter des Ländlichen Raumes
  • Aktuelles Beispiel für den Ideenreichtum und kreatives Milieu:
    • Auslobung des Otto-Meyer-Promotionspreises für hervorragende Dissertationen über Probleme des Ländlichen Raums in Ober- und Mittelfranken
    • 1999 erstmalige Preisvergabe; Preisträger erfreulicherweise Mitarbeiter des StMLU
  • Dank
    für die in den vergangenen elf Jahren geleistete Arbeit
    • Hinweis: 50. Geburtstag von Professor Dr.Jurczek

 

 Ländlicher Raum steht im Mittelpunkt des Interesses

  • Seit Mitte 90er Jahre Thema "Zukunft des Ländlichen Raums" zunehmend in der öffentlichen Diskussion; Hintergrund: Europäisierung, Globalisierung, Zerfall des Ostblocks, EU-Osterweiterung.
  • Jüngste Beispiele:
    • Festveranstaltung anläßlich des 10-jährigen Bestehens des Instituts für Entwicklungsforschung im ländlichen Raum Ober- und Mittelfrankens&nbspe.V. zum Thema "Ländlicher Raum wohin?" (08.05.1998)
    • Festschrift der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum&nbspe.V., ebenfalls anläßlich ihres 10-jährigen Bestehens, unter dem Motto "Der Zukunft auf der Spur" (1998)
  • Diese Publikation "Der Zukunft auf die Spur" belegt die intensive öffentliche Diskussion, die Aktualität und Bedeutung des Themas
    • 27 Statements aus dem Blickwinkel renommierter Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie wichtiger Institutionen und Organisationen
    • Autoren reichen von Reinhold Bocklet, Josef&nbspDeimer, Franz Fischler, Willibaldüber Thomas Goppel, Siegfried Naser, Renatebis hin zu Gerd Sonnleitner, Walter Stoy und Heribert Thallmair
    • Grundtenor/Quintessenz der Statements: "Der ländliche Raum hat Zukunft!"

Ländlicher Raum - Aktivposten Bayerns

  • Bekenntnis zum ländlichen Raum nicht qua Amtes, sondern aus Überzeugung und persönlichem Erleben
  • Kind/Produkt des Ländlichen Raums (Steinbach a. Wald/Lkr. Kronach)
  • Ländlicher Raum ist die bestimmende Größe Bayerns:
    • Umfaßt rd. 85&nbsp% der Fläche
    • Hier leben rd. 60&nbsp% der bayerischen Bevölkerung, d.h. über 7&nbspMio. Menschen
  • Was der Ländliche Raum nicht ist:
    • Alles andere als ein bloßes "Anhängsel" von Verdichtungsräumen
    • Kein "Restraum" mit "Ausgleichsfunktion" für die Ballungszentren
    • Weit mehr als "land- und forstwirtschaftlich geprägte Nutzfläche"
    • Weit mehr als "Grüne Lunge mit ökologischen oder touristischen Funktionen"
    • alles andere als ein "Freilichtmuseeum", das fernab der Herausforderungen und Möglichkeiten unserer Zeit existiert
    • Hier herrscht keine "Grabesruhe"
  • Alte Ideologie von der "funktionsräumlichen Arbeitsteilung" offenkundig noch immer nicht ganz tot. Jüngstes Beispiel leiderdie Koalitionsvereinbarung der rot-grünen Bundesregierung.
    Ländlichen Raum nur als landwirtschaftlicher Produktionsraum angesprochen.
  • Was der Ländliche Raum für uns ist:
    • Ländlicher Raum hat als Wohn-, Wirtschafts-, Erholungs- und Ausgleichsraum lebenswichtige Aufgaben für die Gesellschaft
    • Er hat über Jahrhunderte hinweg das Erscheinungsbild, das Image und die Identität Bayerns geprägt
    • Er ist heute integrativer Bestandteil des modernen Bayern
    • Ländlicher Raum ist Aktivposten Bayerns, das Pfund mit dem es zu wuchern gilt
    • Der Ländliche Raum ist aus dem Stoff, aus dem die Zukunft gemacht wird.

 

Ländlicher Raum - bevorzugter Lebensraum des 21. Jahrhunderts

  • In Abänderung des mittelalterlichen Worts "Stadtluft macht frei"
    - heute: "Landluft macht zukunftsfähig"
  • Ländlicher Raum bietet viele Vorzüge, nach denen sich der heutige Mensch sehnt:
    • Naturnähe: Bezug zur Landschaft, anstatt Entfremdung von der Natur
    • Gute Nachbarschaft und angenehmes soziales Umfeld, anstatt Anonymität und Distanz
    • Zahlreiche Mitgestaltungsmöglichkeiten (Vereine, Gemeinderat etc.), anstatt Fremdbestimmung
  • Prognose des amerikanischen Zukunftsforschers John&nbspNaisbitt Ende der 70erin seinem Bestseller "Mega-Trends":
    "An der Schwelle zum dritten Jahrtausend wird das Leben auf dem Land die Lebensform der Zukunft sein"
  • Trendumkehr der innerbayerischen Wanderung
    • 60er/70er Jahre Gefahr der Abwanderung der jungen, qualifizierten Bevölkerung aus den peripher gelegenen ländlichen Gebieten
    • Gespenst vom "Ausbluten" nicht zu unrecht: 1972 kehrten z.B. per Saldo rd. 10.000 Menschen dem ländlichen Raum den Rücken
    • Besonders hart betroffen die Grenzland- und strukturschwachen Regionen (Unter-, Mittel- und Oberfranken, Oberpfalz, Niederbayern)
    • Seit Mitte der 80er Jahre "Landflucht" jedoch kein Thema mehr
    • Ländlicher Raum erfährt heute eine permanente Zuwanderung: Trendführer die Regionen Regensburg, Landshut, aber auch Oberfranken-West, Westmittelfranken; 1998 Wanderungsgewin ne von bis zu 2.900&nbspPersonen. Fördermaßnahmen der Staatsregie- rung erfolgreich
  • Spruch aus dem jüdischen Talmud:
    "Es gibt keinen Menschen, der nicht seine Zukunft hätte, und es gibt kein Ding, das nicht seine Stunde bekäme"
  • Ländlicher Raum hat seine Stunde bekommen: die bayerische Struktur- und Landesentwicklungspolitik haben aus dem Agrarland Bayern ohne soziale Brücke das moderne Bayern geschaffen: einen der besten, gesuchtesten Standorte von Wissenschaft, High-Tech und Dienstleistung in der Welt.
  • Entwicklung auch dem ländlichen Raum zugute gekommen. "Bayerische Weg" und bayerische "Politik für den ländlichen Raum" heute für viele Länder der Welt Beispiel und Zukunftshoffnung.
  • Markstein dieser Politik: 1970 Gründung des StMLU
    Gesamtschau von "Landesentwicklung und Umweltfragen"; seit 1992 mit UNO-Konferenz von Rio "Umwelt und Entwicklung" Leitmotiv einer modernen Politik der Nachhaltigkeit
  • Schwerpunkte der bayerischen Politik für den Ländlichen Raum:
    • Herstellung gleichwertiger (nicht gleichartiger) Lebens- und Arbeitsbedingungen
    • Konsequente Anwendung des landesplanerischen Erschließungs- und Vorhalteprinzips
    • Hoher Einsatz an staatlichen Förder- und Investitionsmittel
  • Fortschritt kostet Geld: Gemäß der landesplanerischen Entwicklungsprioritäten, im LEP verankert, haben Bund und insbesondere Land im Zeitraum 1973 bis 1996 beachtliche öffentliche Förder- und Investitionsmittel eingesetzt - pro Einwohner:
    • 24.200 DM für die Grenzland- und die überwiegend strukturschwachen Regionen
    • 17.600 DM für sonstige ländliche Regionen
    • aber nur 14.900 DM für Regionen mit großen Verdichtungsräumen
  • Diese Steuermittel überwiegend in den Verdichtungsräumen erwirtschaftet: Landesentwicklung heißt Solidarität der Räume.
  • Positive Bilanz
    • In Bayern ist der Ländliche Raum seit Jahrzehnten politischer Schwerpunkt der Staatsregierung
    • und klassisches Anliegen der Landesentwicklungspolitik
    • Die großen, gemeinsamen Anstrengungen haben Frucht getragen:

 

Neue Herausforderungen verlangen nach neuen Problemlösungen

  • "If you miss changes, sooner or later you will be missed" (wer die Bereitschaft zur Veränderung vermissen läßt, wird früher oder später selbst vermißt werden)
  • Diese pragmatische Lebensweisheit hat sich das StMLU zu eigen gemacht - ist damit sehr gut gefahren (im innerdeutschen wie europäischen Vergleich)
  • Nicht auf den Lorbeeren ausruhen! In der Neufassung des LEP (1994) wurden die notwendigen, zukunftsorientierten Weichenstellungen vorgenommen. Den Anliegen des Ländlichen Raumes mit den beiden neuen Leitlinien wurden Rechnung getragen
    • Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Bayerns bzw. seiner Teilräume nach außen und
    • Gewährleistung der Funktionsfähigkeit im Inneren
  • Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der Landesentwicklung an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend zeigt sich auch an der Entwicklung neuer, sog. weicher Instrumente, die das klassische Instrumentarium (LEP, Regionalplan) nicht beschneiden, sondern synergistisch ergänzen:
    • Grenzüberschreitende Entwicklungskonzepte
    • Teilraumgutachten
    • Regionalmanagement
    • Regionalmarketing
  • Zwei neue Philosophieansätze
    • Philosophie der Planung von unten (bottom-up-Ansatz)
    • Philosophie des Agierens (anstelle des Reagierens)

"Exzellente Ausgangsposition für die weitere Entwicklung"

  • Politische Signale für die zukunftsorientierte Entwicklung des ländlichen Raums sind in Bayern eindeutig auf Grün gestellt
  • Ländlicher Raum kann, muß und wird sich auch im Informations- und Kommunikationszeitalter, das mit unglaublicher Rasanz auf uns zukommt, behaupten; ohne Verlust seiner spezifischen, sozialen und kulturellen Physiognomie und seiner natürlicher Lebensgrundlagen
  • Maßnahmenkatalog/Strategien für einen leistungs- und wettbewerbsfähigen Ländlichen Raum
    • Stärkung der Wirtschaftsstruktur (High-Tech-Offensive Bayern; flächendeckende Erschließung mit neuer IuK-Technologie: Datenautobahnen, Telezentren, Telemedizin etc.)
    • Schließung vorhandener Lücken im überregionalen Verkehrsnetz Oberfranken: Positiv = Entscheidung für A71/73; negativ = Ablehnung ICE Nürnberg/Erfurt.
    • Bedarfsgerechter Ausbau bestehender Fachhochschulen und Universitäten (d.h. auch "Kooperation und Vernetzung", Wissens- und Technologietransfer)
    • Ansiedlung anwendungsbezogener (außeruniversitärer) Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen
    • Stärkung des Weiterbildungsangebots (Qualifizierungsoffensive)
    • Sicherung und Entwicklung einer leistungsfähigen, umweltverträglichen Land- und Forstwirtschaft ("Herzstück" des Ländlichen Raumes)
    • Erhalt und Nutzung der natürlichen Lebensgrundlage (=&nbsp,das größte Kapital des Ländlichen Raumes")

 

Nachhaltige Politik für den ländlichen Raum

  • Seit "Rio": neues Leitbild von der nachhaltigen Entwicklung
  • Charakteristika:
    • Verantwortung für die Zukunft
    • Zusammenschau von Ökonomie, Ökologie und Sozialem
    • Verantwortung der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft
  • Für bayerische Politik des ländlichen Raums:
    • Neues Leitbild keine grundlegende Wende,
    • sondern Bestätigung, Ermunterung, neuer Ansporn

 

Das Schiff "Ländlicher Raum" hält Kurs Richtung Zukunft

  • Metapher: Ländlicher Raum = Schiff
  • Für Binnenland Bayern zunächst nicht naheliegend, aber einprägsam und verständlich
  • Trotz rauher See (Globalisierung, Europäisierung) und Untiefen (EU- Förderkulisse, Förderpräferenz) hält das Schiff "Ländlicher Raum" unbeirrbar Kurs in Richtung Zukunft.
    • Sämtliche Segel sind gehißt
    • die Magazine voller zukunftsorientierter Ideen
    • die Matrosen engagiert bei der Arbeit
    • die Passagiere hoffnungsfroh
    • der Kapitän stolz auf sein Schiff und seine Mannschaft.
    • Zuversichtlich, daß das "blaue" bzw. "grüne Band" errungen wird.

Dem ländlichen Raum viel Glück und Erfolg auf dieser Reise zu neuen Horizonten

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