Die Psychologie von Kredit und Schulden
von Wendy Raffel und Robert Folsom
Es ist schwer, Amerikaner heutzutage mit Zahlen zu schockieren,
besonders wenn es um Schulden geht - denn viele von ihnen haben selbst
so viel Schulden. Eine Zahl mit 7, 8 oder 9 Nullen scheint sie nicht
zu beeindrucken ... außer man stellt den Zusammenhang her, was das mit
ihnen selbst zu tun hat.
Also, die Verbindung der Schulden zu den Individuen ist gar nicht mal
so schwer.
Ein paar Fakten über die Amerikaner:
* Die Amerikaner haben alleine im Jahr 2000 ungefähr 63 Milliarden
Dollar an Zinsen für ihre Kreditkartenschulden bezahlt.
* Studenten haben laut den Untersuchungen einer Universität
durchschnittlich jeweils 3 Kreditkarten mit einem eingeräumten
Dispositionslimit von über 2.000 Dollar.
* Laut derselben Studie verlieren die Unis mehr Studenten wegen
Überschuldung als wegen akademischen Scheiterns.
* Die gesamten amerikanischen Schulden betrugen am 18. August 2003
genau 6.776.165.078.368,71 Dollar.
Die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung der USA liegt bei
schätzungsweise 217 Millionen Menschen. Also kommen auf jeden dieser
hart arbeitenden Amerikaner 31.226,58 Dollar Schulden.
Und dann nutzen Millionen von Familien ihre Häuser als Scheckbücher,
indem sie die Hypotheken auf ihre Häuser erhöhen.
Und was wird passieren, wenn die Zinsen ihren unweigerlichen Anstieg
starten werden? Viele Leute könnten es dann schwer finden, mit ihren
zunehmend größer werdenden Hypothekenzahlungen (wenn sie keine
Zinsbindung vereinbart haben) fertig zu werden. Besonders dann, wenn
das Niveau der Arbeitslosigkeit nicht zu fallen beginnt.
Die offensichtliche Lösung wäre, dann auf die Ersparnisse
zurückzugreifen. Aber die Sparrate des durchschnittlichen
amerikanischen Haushalts ist seit 1989 um 2/3 zurückgegangen.
Warum haben die Amerikaner so viele Schulden und so wenig Ersparnisse?
Weil sie eine Nation von Konsumenten ist, die über ihre Verhältnisse
lebt. Die Amerikaner konsumieren mehr, als sie sich leisten können. Die Regierung hat das noch ermutigt, ebenso wie die Zentralbank.
Und dann die Verlockungen: Online einkaufen. Man bekommt 10 % Rabatt,
wenn man das erste Mal online mit einer Kreditkarte einkauft. Man
bekommt eine zweite Hypothek ohne Gebühren. Und man muss in den ersten
zwei Jahren keine Tilgung zahlen! American Express: Gehen Sie nicht
ohne Ihre Karte aus dem Haus! Visa: everywhere you want to be.
Die Psychologie der Schulden hat einen Kontext - ein breites
Verhaltensmuster, das sichtbare Extreme produziert: Die
Spekulationsblasen am Aktien- und Immobilienmarkt, und ja, eine
immense Schuldenblase.
Ein Muster, das so groß ist wie dieses, ändert sich nicht über Nacht.
Aber kein Zweifel - es ist ein Wechsel vom Optimismus hin zum
Pessimismus auf dem Weg. Das ist der Grund, warum die Aktienkurse im
Frühjahr 2000 ihren Höhepunkt erreichten und danach so viele Rallys
scheiterten. Die Rückschläge in den Immobilien- und Schuldenblasen
werden plötzlich und hart und unerwartet kommen.
Wenn man versteht, wie "Grund und Auswirkung" bei sozialen Trends
wirklich funktionieren, dann kann man auch Trends am Aktienmarkt
antizipieren und identifizieren. Man kann dann auf der richtigen Seite
des Trends stehen.
In den nächsten Monaten wird die Gefahr nur noch steigen ...
allerdings nur für diejenigen, die auf der falschen Seite stehen. Für
Individuen, die den Trend verstehen, wird es jede Menge
Anlagemöglichkeiten geben.
------------------
Grüße
NL
von Wendy Raffel und Robert Folsom
Es ist schwer, Amerikaner heutzutage mit Zahlen zu schockieren,
besonders wenn es um Schulden geht - denn viele von ihnen haben selbst
so viel Schulden. Eine Zahl mit 7, 8 oder 9 Nullen scheint sie nicht
zu beeindrucken ... außer man stellt den Zusammenhang her, was das mit
ihnen selbst zu tun hat.
Also, die Verbindung der Schulden zu den Individuen ist gar nicht mal
so schwer.
Ein paar Fakten über die Amerikaner:
* Die Amerikaner haben alleine im Jahr 2000 ungefähr 63 Milliarden
Dollar an Zinsen für ihre Kreditkartenschulden bezahlt.
* Studenten haben laut den Untersuchungen einer Universität
durchschnittlich jeweils 3 Kreditkarten mit einem eingeräumten
Dispositionslimit von über 2.000 Dollar.
* Laut derselben Studie verlieren die Unis mehr Studenten wegen
Überschuldung als wegen akademischen Scheiterns.
* Die gesamten amerikanischen Schulden betrugen am 18. August 2003
genau 6.776.165.078.368,71 Dollar.
Die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung der USA liegt bei
schätzungsweise 217 Millionen Menschen. Also kommen auf jeden dieser
hart arbeitenden Amerikaner 31.226,58 Dollar Schulden.
Und dann nutzen Millionen von Familien ihre Häuser als Scheckbücher,
indem sie die Hypotheken auf ihre Häuser erhöhen.
Und was wird passieren, wenn die Zinsen ihren unweigerlichen Anstieg
starten werden? Viele Leute könnten es dann schwer finden, mit ihren
zunehmend größer werdenden Hypothekenzahlungen (wenn sie keine
Zinsbindung vereinbart haben) fertig zu werden. Besonders dann, wenn
das Niveau der Arbeitslosigkeit nicht zu fallen beginnt.
Die offensichtliche Lösung wäre, dann auf die Ersparnisse
zurückzugreifen. Aber die Sparrate des durchschnittlichen
amerikanischen Haushalts ist seit 1989 um 2/3 zurückgegangen.
Warum haben die Amerikaner so viele Schulden und so wenig Ersparnisse?
Weil sie eine Nation von Konsumenten ist, die über ihre Verhältnisse
lebt. Die Amerikaner konsumieren mehr, als sie sich leisten können. Die Regierung hat das noch ermutigt, ebenso wie die Zentralbank.
Und dann die Verlockungen: Online einkaufen. Man bekommt 10 % Rabatt,
wenn man das erste Mal online mit einer Kreditkarte einkauft. Man
bekommt eine zweite Hypothek ohne Gebühren. Und man muss in den ersten
zwei Jahren keine Tilgung zahlen! American Express: Gehen Sie nicht
ohne Ihre Karte aus dem Haus! Visa: everywhere you want to be.
Die Psychologie der Schulden hat einen Kontext - ein breites
Verhaltensmuster, das sichtbare Extreme produziert: Die
Spekulationsblasen am Aktien- und Immobilienmarkt, und ja, eine
immense Schuldenblase.
Ein Muster, das so groß ist wie dieses, ändert sich nicht über Nacht.
Aber kein Zweifel - es ist ein Wechsel vom Optimismus hin zum
Pessimismus auf dem Weg. Das ist der Grund, warum die Aktienkurse im
Frühjahr 2000 ihren Höhepunkt erreichten und danach so viele Rallys
scheiterten. Die Rückschläge in den Immobilien- und Schuldenblasen
werden plötzlich und hart und unerwartet kommen.
Wenn man versteht, wie "Grund und Auswirkung" bei sozialen Trends
wirklich funktionieren, dann kann man auch Trends am Aktienmarkt
antizipieren und identifizieren. Man kann dann auf der richtigen Seite
des Trends stehen.
In den nächsten Monaten wird die Gefahr nur noch steigen ...
allerdings nur für diejenigen, die auf der falschen Seite stehen. Für
Individuen, die den Trend verstehen, wird es jede Menge
Anlagemöglichkeiten geben.
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Grüße
NL