Die Mauerblümchen-Rally

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daxbunny:

Die Mauerblümchen-Rally

 
15.09.06 18:55
Die Mauerblümchen-Rally

von Jochen Steffens

Heute, am großen Verfallstag, dem dreifachen Hexensabbat müssen wir die Märkte den Märkten überlassen, anschließend warten wir noch auf die Fed-Sitzung nächste Woche Mittwoch, um uns dann langsam aber zielsicher auf die Jahresendrallye einzuschießen – sofern der Dow Jones seine 11750er Marke nachhaltig überwinden kann.

Bisher ist der September doch ganz gut verlaufen. Offenbar galt auch hier wieder, dass die Masse, die einen schwachen September befürchtet hat, falsch gelegen hat – bis jetzt. Schauen wir mal wie er weiter geht.

Für den Wahlkampf in den USA wäre es sicherlich förderlich, wenn der Ölpreis weiter sinkt und der Dow sein Allzeithoch überwinden kann. Ich rechne zwar eigentlich nicht damit, dass die Fed am Mittwoch bei ihrer nächsten Zinssitzung ihr Statement ändert, aber wer weiß, vielleicht kommt doch etwas Wahlkampfhilfe. Ganz auszuschließen ist es nicht.
Kommt nun die Mauerblümchen-Rally?

Sie sollten sich langsam in die Startlöcher begeben; sich schon einmal die Aktien ansehen, die dabei sein könnten. Denken Sie auch immer daran, dass es dieses Mal eine Mauerblümchen Rally werden kann, also eine Rallye, bei der gerade die Titel laufen, die früher nicht gelaufen sind. Münchener Rück, die Allianz, Siemens, Telekom, etc. könnten den Dax ganz schön ins Schwitzen bringen. (Früher habe ich diese Rally "Schrottrally" genannt, aber ich fand die Metapher unpassend, Mauerblümchenrallye trifft es besser.)

Wenn sich die Saisonalität des Vierjahres-US-Wahlzyklus bestätigt, dann sollten wir bis zum August steigende Kurse sehen. Wenn, wie gesagt, es zu einem nachhaltigen Bruch der genannten Marken kommt.
Ölpreis wird am Montag zu einer Gegenbewegung ansetzen

Ich vermute, dass der Ölpreis am Montag zu einer Gegenbewegung ansetzten wird, einfach weil der Verfallstag dann vorbei ist. Ich schätze, es werden dann einige Short-Positionen glatt gestellt werden. Wie weit diese Gegenbewegung gehen wird, ist schwer zu sagen, wahrscheinlich wieder an die 67 Dollar. Es wird dann wichtig zu beobachten sein, ob der Markt auf den wieder steigenden Ölpreis reagiert. Wenn nicht, dann wäre das ein weiteres bullishes Zeichen.
IAM in Düsseldorf

Im Moment findet wieder die IAM in Düsseldorf statt. Natürlich werde ich dort anwesend sein. Es ist nicht zuletzt auch immer wieder ein schöner Rahmen, um ein paar alte Traderkollegen nach langer Zeit wieder von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Diese Treffen führen dann oft zu erhitzten Diskussionen zwischen den bullishen und den bearishen Kollegen, zwischen Optimisten und Pessimisten. Nicht selten werden bei solchen Anlässe die Argumente bis in die Haltlosigkeit verdreht, um der hohen Kunst der Rabulistik (zweifelhafte Kunst immer Recht zu behalten) zu fröhnen. Abends trifft man sich dann meist auf einer dieser „After-Messe“-Partys wieder. Bei einem kleinen Buffet und einigen Gläsern zu viel wird weinselig „Versöhnung“ gefeiert. Denn schließlich wissen wir doch alle: Die Börse kann steigen, die Börse kann fallen.
Wo findet Gold seinen Boden?

Ich habe viele Mails erhalten, mit der Frage, wo denn Gold einen Boden finden könnte. Sehr schwierig zu sagen. Charttechnisch ist nun Platz bis zur Unterstützungszone zwischen 535 und 542 Dollar. Aktuell befindet sich Gold bereits unter der 575er Marke, einer nicht unbedeutende Unterstützung.

Chart

Man könnte auch generalisierend sagen: In der großen Unterstützungszone zwischen 535 und 575 Dollar wird Gold eine Gegenbewegung starten. Es mag ein kleiner Hinweis auf die Verfassung von Gold sein, wo das genau sein wird. Näher an der 535er Marke oder doch schon an der 575er Marke. Je tiefer Gold in diese Zone fällt, desto angeschlagener ist dieses Edelmetall. Unter 535 Dollar hätte Gold einen Topformation ausgebildet, das wäre bearish zu werten. Ich vermute zurzeit, das Gold spätestens an der unteren schwazen Linie abprallen wird.

Mein geschätzter Kollege Michael Vaupel, hat zu Gold heute im Trader`s Daily einen interessanten Beitrag geschrieben, den ich Ihnen nicht vorenthalten will. Es geht um Gold und eine möglicherweise steigenden Nachfrage aus China, ich zitiere Herrn Vaupel:

„[...]Warum sollten diese Menschen Gold kaufen?

Laut Wang Zhe (gut, dieser Mann ist nicht ganz objektiv, da er der Präsident der Goldbörse in Shanghai ist, aber auch wenn nur ein Teil seiner Argumentation stimmt, reicht das schon) gibt es dafür diese Gründe:

1. Die Chinesen sind sehr große Sparer (stimmt, es werden durchschnittlich über 20% des Einkommens gespart, oft deutlich mehr). Die Anlagemöglichkeiten sind begrenzt: Der Immobilienmarkt ist an der Ostküste heiß gelaufen, die Preise für Wohnungen in Shanghai und anderen Städten entsprechend hoch und damit nicht unbedingt attraktiv. Die Zinsen für Spareinlagen sind gering. Und meine Favoriten unter den chinesischen Aktien – die Kategorie der H-Aktien – sind für Chinesen noch schwerer handelbar als Gold.

2. Die Chinesen haben historisch gesehen ein besonderes Interesse an und eine Liebe für Gold. Laut chinesischer Tradition wird Gold mit Gesundheit, Glück assoziiert (ok, das ist wohl nicht nur in China so). 3. Laut einer Umfrage, auf die Wang Zhe verweist, möchten 20% der chinesischen Bevölkerung in Gold investieren, und zwar 10-30% ihres Vermögens. Wenn denn die verbleibenden Restriktionen aufgehoben bzw. verringert werden.

Derzeit halten die Chinesen umgerechnet 0,16 Gramm Gold pro Kopf. Wenn sich dieser Betrag nur um durchschnittlich 0,01 Gramm pro Person erhöhen würde, dann wäre das eine zusätzliche Nachfrage von rund 1.300 Tonnen.

Wie gesagt: Die oben zitierte Prognose liegt deutlich bescheidener bei einem Anstieg von 400 Tonnen innerhalb der nächsten 5 Jahre, aber auch das wäre schon ein Anstieg der weltweiten Nachfrage um 12%.

Natürlich ist die steigende chinesische Nachfrage nach Gold nur einer von vielen Faktoren, die den Goldpreis bestimmen.

Aber eins dürfte klar sein: Es handelt sich hier um einen für den Goldpreis bullishen Faktor!“

Hier kann ich meinem Kollegen nur Recht geben. Wenn sich der Goldmarkt in China weiter liberalisiert, kommt eine weiterer großer Nachfrager auf den Goldmarkt. Dieses Thema wird dann den Goldpreis eine Weile unterstützen und vielleicht sogar auf ein neues Hoch stemmen. Die Frage ist wie immer nur, wann wird das sein.

Im Moment werden aus dem Goldpreis lediglich die Inflationssorge herausgenommen und natürlich auch eine gewisse Spekulationsblase. Zudem ist es nun höchst unwahrscheinlich geworden, dass bis zu den Kongresswahlen im November noch irgendetwas mit dem Iran von Seiten der USA passieren wird. Ach das kann einen zusätzlich belastenden Einfluss auf den Goldpreis haben.

Auf der anderen Seite stehen, wie gesagt, die saisonal starken Monate an. Ich schätze, dass diese den Goldpreis zumindest wieder über die 600 Dollar Marke hieven sollten. Mehr ist natürlich auch drin.

Es fragt sich also, wo Gold seinen Boden findet, dann wäre auf Gold eine interessante Depotbeimischung. Wobei ich vermute, dass die wirkliche Rallye eher an den Aktienmärkten stattfinden wird.

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens
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