Die Lage spitzt sich zu - im wahrsten Sinne des Wortes
28. Nov. 2001 Unüberhörbares Zähneklappern auf dem Parkett: Dax und Nemax starteten auffällig schwach in den Tag; beim Dax ist dabei die psychologisch wichtige Marke von 5.000 Punkten gefallen.
Bis 12.48 Uhr verliert der Dax 2,15 Prozent auf 4.950 Punkte. Am Neuen Markt gibt der Nemax 50 um 4,14 Prozent auf 1.248 Zähler nach.
Die deutschen Aktien hatten zwar gestern die Erholung der Wall Street nach dem ersten Konsumentenvertrauens-Schreck noch mitbekommen, nicht aber die nachfolgende Bewegung nach unten, die heute nachvollzogen wird.
Nachdem das Vertrauen der amerikanischen Verbraucher im November unerwartet kein Anzeichen für eine Wirtschaftserholung geboten hatte, orakeln viele Marktteilnehmer, das vielbeschworene Ende der zweimonatigen Liquiditätsrally könnte erreicht sein.
Gefährliche Keilformation
"Die Lage spitzt sich im wahrsten Sinne des Wortes zu. Seit Beginn der Bärenmarkt-Rally verläuft die Kursentwicklung innerhalb einer Keilformation", kommentiert Ludwig Gutmann, technischer Analyst bei der Bayerischen Landesbank. Sowohl beim Dax als auch beim amerikanischen S&P 500-Index dringen die Kurse immer weiter in die Spitze eines Keils vor.
Entscheidend ist nun laut Gutmann, dass sich die Indizes oberhalb der unteren Begrenzung des Keils halten. Während der S&P 500 sich noch darüber hält, hat der Dax diese Begrenzung bei etwa 5.040 Punkten gestern bereits verletzt.
Zieht der S&P 500 nach (hier liegt die untere Begrenzung derzeit bei rund 1.140 Punkten), sieht Gutmann weiteres Ungemach: "Fällt der S&P 500 demnächst mit Vehemenz aus dem Keil heraus, hat dies ernsthafte Konsequenzen für die Aktienbörsen weltweit."
5.000 Punkte-Marke wichtiges Widerstandssymbol im Dax
Dennoch: Die Bullen haben durchaus noch eine Chance. Entscheidend ist, ob weitere Liquidität an den Markt findet, das heißt, ob genügend viele Marktteilnehmer in den jetzigen Kursen wie bei den vergangenen Verschnaufpausen eine Einstiegsgelegenheit sehen.
Als Nagelprobe dafür kann man die 5.000 Punkte-Marke im Dax ansehen, die der Index in der ersten Monatshälfte nach mehreren Anläufen erobert hatte.
Die Liste der Kursverlierer im Dax führen die Tech-Werte Epcos (minus 5,84 Prozent auf 53,20 Euro) und Infineon (minus 5,5 Prozent auf 22,35 Euro) an. Händler machten dafür die negative Marktverfassung verantwortlich. BASF verlieren 2,22 Prozent auf 42,25 Euro. Die von der EU-Kommission verhängte Strafe wegen illegaler Absprachen im Vitamingeschäft hat nach BASF-Angaben die dafür gebildeten Rückstellungen übertroffen.
Im Mittelpunkt des Handels stehen zudem die Papiere der Deutschen Telekom, die um 1,91 Prozent auf 18,48 Euro nachgeben. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda sei um gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 4,088 Milliarden Euro gewachsen. Vor allem eine positive Entwicklung der Mobilfunksparte habe dazu beigetragen. Dieser positive Einfluss sei aber nicht neu, meint Frank Rothauge von Sal. Oppenheim. „Das operative Ergebnis war aber klar besser als ich erwartet hatte.“
Konjunkturoptimismus war übertrieben
Die Reaktion der Wall Street auf den mit 82,2 Punkten schwachen US-Verbrauchervertrauensindex ließ keinen Zweifel: der Konjunkturoptimismus, der für die amerikanische Wirtschaft eine Erholung bereits im ersten Halbjahr 2002 voraussetzt, hatte am Aktienmarkt für Übertreibungen gesorgt.
„Wenn sich die Konjunktur im ersten Halbjahr 2002 nicht erholt, gibt es jetzt keinen Grund, Aktien zu kaufen", meint ein Aktienhändler. Dagegen sprechen wiederum Zinshoffnungen, die sie auch an dem heute um 20.00 Uhr vorgelegten "Beige Book", dem Konjunkturbericht der Fed, entzünden könnten.
Das von vielen erwartete Szenario, mit dem man auch noch leben könnte, lautet "Seitwärtsbewegung". Dieser Tag wird ein wichtiger Indikator dafür werden, wohin das Pendel schlägt.
28. Nov. 2001 Unüberhörbares Zähneklappern auf dem Parkett: Dax und Nemax starteten auffällig schwach in den Tag; beim Dax ist dabei die psychologisch wichtige Marke von 5.000 Punkten gefallen.
Bis 12.48 Uhr verliert der Dax 2,15 Prozent auf 4.950 Punkte. Am Neuen Markt gibt der Nemax 50 um 4,14 Prozent auf 1.248 Zähler nach.
Die deutschen Aktien hatten zwar gestern die Erholung der Wall Street nach dem ersten Konsumentenvertrauens-Schreck noch mitbekommen, nicht aber die nachfolgende Bewegung nach unten, die heute nachvollzogen wird.
Nachdem das Vertrauen der amerikanischen Verbraucher im November unerwartet kein Anzeichen für eine Wirtschaftserholung geboten hatte, orakeln viele Marktteilnehmer, das vielbeschworene Ende der zweimonatigen Liquiditätsrally könnte erreicht sein.
Gefährliche Keilformation
"Die Lage spitzt sich im wahrsten Sinne des Wortes zu. Seit Beginn der Bärenmarkt-Rally verläuft die Kursentwicklung innerhalb einer Keilformation", kommentiert Ludwig Gutmann, technischer Analyst bei der Bayerischen Landesbank. Sowohl beim Dax als auch beim amerikanischen S&P 500-Index dringen die Kurse immer weiter in die Spitze eines Keils vor.
Entscheidend ist nun laut Gutmann, dass sich die Indizes oberhalb der unteren Begrenzung des Keils halten. Während der S&P 500 sich noch darüber hält, hat der Dax diese Begrenzung bei etwa 5.040 Punkten gestern bereits verletzt.
Zieht der S&P 500 nach (hier liegt die untere Begrenzung derzeit bei rund 1.140 Punkten), sieht Gutmann weiteres Ungemach: "Fällt der S&P 500 demnächst mit Vehemenz aus dem Keil heraus, hat dies ernsthafte Konsequenzen für die Aktienbörsen weltweit."
5.000 Punkte-Marke wichtiges Widerstandssymbol im Dax
Dennoch: Die Bullen haben durchaus noch eine Chance. Entscheidend ist, ob weitere Liquidität an den Markt findet, das heißt, ob genügend viele Marktteilnehmer in den jetzigen Kursen wie bei den vergangenen Verschnaufpausen eine Einstiegsgelegenheit sehen.
Als Nagelprobe dafür kann man die 5.000 Punkte-Marke im Dax ansehen, die der Index in der ersten Monatshälfte nach mehreren Anläufen erobert hatte.
Die Liste der Kursverlierer im Dax führen die Tech-Werte Epcos (minus 5,84 Prozent auf 53,20 Euro) und Infineon (minus 5,5 Prozent auf 22,35 Euro) an. Händler machten dafür die negative Marktverfassung verantwortlich. BASF verlieren 2,22 Prozent auf 42,25 Euro. Die von der EU-Kommission verhängte Strafe wegen illegaler Absprachen im Vitamingeschäft hat nach BASF-Angaben die dafür gebildeten Rückstellungen übertroffen.
Im Mittelpunkt des Handels stehen zudem die Papiere der Deutschen Telekom, die um 1,91 Prozent auf 18,48 Euro nachgeben. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda sei um gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 4,088 Milliarden Euro gewachsen. Vor allem eine positive Entwicklung der Mobilfunksparte habe dazu beigetragen. Dieser positive Einfluss sei aber nicht neu, meint Frank Rothauge von Sal. Oppenheim. „Das operative Ergebnis war aber klar besser als ich erwartet hatte.“
Konjunkturoptimismus war übertrieben
Die Reaktion der Wall Street auf den mit 82,2 Punkten schwachen US-Verbrauchervertrauensindex ließ keinen Zweifel: der Konjunkturoptimismus, der für die amerikanische Wirtschaft eine Erholung bereits im ersten Halbjahr 2002 voraussetzt, hatte am Aktienmarkt für Übertreibungen gesorgt.
„Wenn sich die Konjunktur im ersten Halbjahr 2002 nicht erholt, gibt es jetzt keinen Grund, Aktien zu kaufen", meint ein Aktienhändler. Dagegen sprechen wiederum Zinshoffnungen, die sie auch an dem heute um 20.00 Uhr vorgelegten "Beige Book", dem Konjunkturbericht der Fed, entzünden könnten.
Das von vielen erwartete Szenario, mit dem man auch noch leben könnte, lautet "Seitwärtsbewegung". Dieser Tag wird ein wichtiger Indikator dafür werden, wohin das Pendel schlägt.