++ Vernebelte Sinne ++
Von Bernd Niquet
Vorweihnachtszeit: Es ist ein Segen, in einem reichen und glücklichen Land zu leben. Auf der ganzen Welt steigert sich täglich das Chaos, zu Hause machen wir es uns jedoch so richtig gemütlich. In den nächsten Jahren werden Billionen an Vermögenswerten durch Erbfälle den Besitzer wechseln. Jeder Dritte von uns wird dann plötzlich reich sein. Ganz ohne sein eigenes Zutun. Juchhu, wir sind eine Insel! Wir sind die Generation der Erben!
Schaut man sich das Treiben der Erbengeneration allerdings einmal näher an, dann kann man nur staunen, welchen Illusionen hierbei aufgesessen wird:
(1) Dass die gesetzliche Rentenversicherung kollabieren wird, ist heute bereits Allgemeingut. Dass jedoch auch eine kapitalgedeckte Ansparversion in die gleiche demographische Falle läuft, wird heute nur selten diskutiert.
(2) Die demographische Entwicklung zeigt weiterhin, dass bei Fortschreibung der gegenwärtigen Trends etwa gegen das Jahr 2050 unser Land nicht nur völlig vergreist und ausgestorben sein wird, sondern zudem die Hunde gegenüber den Menschen bereits deutlich in der Überzahl sein werden. Muss heute noch ein Arbeitender einen Rentner versorgen, so werden es dann ein halber Arbeitender und ein Dreiviertel Hund sein.
(3) Vermögen werden gemeinhin weit schneller verloren als sie ererbt werden können.
(4) Immobilienbesitzer werden die größten Leidtragenden der kommenden Jahrzehnte sein, denn in schrumpfenden Bevölkerungen sind Immobilienpreise meistens Briefkurse.
(5) Am schlimmsten trifft es diejenigen, die ihre Einkommen aus Einsparsektoren (staatliche Gesundheitsversorgung) beziehen und damit festgesetzte Ratenverbindlichkeiten (Immobilienkredite) abdecken müssen.
(6) Die beste Vermögensanlage wird es hingegen sein, Forderungen und Sachvermögen in Ländern mit positiver demographischer Entwicklung zu halten.
(7) Nicht der Konsum, sondern der Export von Kapital, sprich der Aktien- und Anleihekauf in diesen Ländern, sollte daher die geeignete Strategie der Erbengeneration in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sein.
(8) Und ganz aktuell: Warum vor diesem Hintergrund gegenwärtig überall nach einer Zinssenkung geschrieen wird, ist völlig unverständlich – und kann nur einer völligen Verklärung der Sinne zugeschrieben werden.
++ Schlachter, bitte kommen ++
Zinssenkungen sind stets nur positiv für Habenichtse wie beispielsweise Unternehmen, die sich durch Kredite neues Vermögen erarbeiten wollen. Wer hingegen bereits – wie die Erbengeneration – über Vermögen verfügen, sollte eigentlich an allem interessiert sein, nur nicht an sinkenden Zinsen. Schließlich bekommt er dann ja weniger für seine Ausleihungen – und handelt sich zudem das Risiko der Geldentwertung (=Inflation) ein. Ein rationaler europäischer Vermögenseigentümer sollte also der EZB dankbar sein, dass sie den Wert seines Geldes schützt und damit den Exportüberschuss unserer Wirtschaft ebenfalls. Denn warum sollten wir von den anderen kaufen? Wir haben doch alles! Sogar ein stabiles Geld.
Ein Vermögenseigentümer oder ein Vertreter der Erbengeneration, der nach niedrigeren Zinsen ruft, hat also entweder sein Vermögen schon durchgebracht, ist also ein Habenichts geworden, oder aber eine der beiden anderen Varianten trifft zu: Er ist ein Altruist oder er benimmt sich wie ein Ochse, der freiwillig nach dem Schlachter ruft: „Schlachter, bitte kommen!“ Da es heute jedoch nur noch sehr wenige Altruisten gibt, bleibt wohl nur die letzte Möglichkeit übrig.
Was ich ansonsten noch über die Erbengeneration denke, die ja auch meine eigene ist, habe ich in einem kleinen Roman niedergeschrieben, der sich jedoch primär mit der psychologischen und soziologischer Seite dieser Generation auseinandersetzt: Bernd Niquet, " Das Orwell-Haus. Aus dem Innenleben der Erbengeneration", Allitera Verlag, München 2002, 122 Seiten, 11 Euro, ISBN 3-935877-67-6. Ab sofort in jeder Buchhandlung – und natürlich überall im Netz. Außer bei Amazon.de, weil die Betriebssportgruppe "Schneckenreiten" hier gerade ihren Wettkampf gegen die öffentliche Bürokratie ausficht. Und nach ersten Zwischenmeldungen soll man es wohl tatsächlich schaffen, noch langsamer zu sein.
www.instock.de/index.html?section=Nachrichten&id=10125256&pos=1
Von Bernd Niquet
Vorweihnachtszeit: Es ist ein Segen, in einem reichen und glücklichen Land zu leben. Auf der ganzen Welt steigert sich täglich das Chaos, zu Hause machen wir es uns jedoch so richtig gemütlich. In den nächsten Jahren werden Billionen an Vermögenswerten durch Erbfälle den Besitzer wechseln. Jeder Dritte von uns wird dann plötzlich reich sein. Ganz ohne sein eigenes Zutun. Juchhu, wir sind eine Insel! Wir sind die Generation der Erben!
Schaut man sich das Treiben der Erbengeneration allerdings einmal näher an, dann kann man nur staunen, welchen Illusionen hierbei aufgesessen wird:
(1) Dass die gesetzliche Rentenversicherung kollabieren wird, ist heute bereits Allgemeingut. Dass jedoch auch eine kapitalgedeckte Ansparversion in die gleiche demographische Falle läuft, wird heute nur selten diskutiert.
(2) Die demographische Entwicklung zeigt weiterhin, dass bei Fortschreibung der gegenwärtigen Trends etwa gegen das Jahr 2050 unser Land nicht nur völlig vergreist und ausgestorben sein wird, sondern zudem die Hunde gegenüber den Menschen bereits deutlich in der Überzahl sein werden. Muss heute noch ein Arbeitender einen Rentner versorgen, so werden es dann ein halber Arbeitender und ein Dreiviertel Hund sein.
(3) Vermögen werden gemeinhin weit schneller verloren als sie ererbt werden können.
(4) Immobilienbesitzer werden die größten Leidtragenden der kommenden Jahrzehnte sein, denn in schrumpfenden Bevölkerungen sind Immobilienpreise meistens Briefkurse.
(5) Am schlimmsten trifft es diejenigen, die ihre Einkommen aus Einsparsektoren (staatliche Gesundheitsversorgung) beziehen und damit festgesetzte Ratenverbindlichkeiten (Immobilienkredite) abdecken müssen.
(6) Die beste Vermögensanlage wird es hingegen sein, Forderungen und Sachvermögen in Ländern mit positiver demographischer Entwicklung zu halten.
(7) Nicht der Konsum, sondern der Export von Kapital, sprich der Aktien- und Anleihekauf in diesen Ländern, sollte daher die geeignete Strategie der Erbengeneration in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sein.
(8) Und ganz aktuell: Warum vor diesem Hintergrund gegenwärtig überall nach einer Zinssenkung geschrieen wird, ist völlig unverständlich – und kann nur einer völligen Verklärung der Sinne zugeschrieben werden.
++ Schlachter, bitte kommen ++
Zinssenkungen sind stets nur positiv für Habenichtse wie beispielsweise Unternehmen, die sich durch Kredite neues Vermögen erarbeiten wollen. Wer hingegen bereits – wie die Erbengeneration – über Vermögen verfügen, sollte eigentlich an allem interessiert sein, nur nicht an sinkenden Zinsen. Schließlich bekommt er dann ja weniger für seine Ausleihungen – und handelt sich zudem das Risiko der Geldentwertung (=Inflation) ein. Ein rationaler europäischer Vermögenseigentümer sollte also der EZB dankbar sein, dass sie den Wert seines Geldes schützt und damit den Exportüberschuss unserer Wirtschaft ebenfalls. Denn warum sollten wir von den anderen kaufen? Wir haben doch alles! Sogar ein stabiles Geld.
Ein Vermögenseigentümer oder ein Vertreter der Erbengeneration, der nach niedrigeren Zinsen ruft, hat also entweder sein Vermögen schon durchgebracht, ist also ein Habenichts geworden, oder aber eine der beiden anderen Varianten trifft zu: Er ist ein Altruist oder er benimmt sich wie ein Ochse, der freiwillig nach dem Schlachter ruft: „Schlachter, bitte kommen!“ Da es heute jedoch nur noch sehr wenige Altruisten gibt, bleibt wohl nur die letzte Möglichkeit übrig.
Was ich ansonsten noch über die Erbengeneration denke, die ja auch meine eigene ist, habe ich in einem kleinen Roman niedergeschrieben, der sich jedoch primär mit der psychologischen und soziologischer Seite dieser Generation auseinandersetzt: Bernd Niquet, " Das Orwell-Haus. Aus dem Innenleben der Erbengeneration", Allitera Verlag, München 2002, 122 Seiten, 11 Euro, ISBN 3-935877-67-6. Ab sofort in jeder Buchhandlung – und natürlich überall im Netz. Außer bei Amazon.de, weil die Betriebssportgruppe "Schneckenreiten" hier gerade ihren Wettkampf gegen die öffentliche Bürokratie ausficht. Und nach ersten Zwischenmeldungen soll man es wohl tatsächlich schaffen, noch langsamer zu sein.
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