Hier nochmal ein älteres Posting von mir. Es beinhaltet meine 10 goldenen Regeln, die ich im Laufe der Zeit erstellt habe. Ich hoffe daß der eine oder andere daraus seinen Nutzen ziehen kann.
Grüße
Shorty
Hi Bewe ! Meine 10 "goldenen Regeln" - short-seller 13:20 29.08.00
1.) Niemals ausschließlich auf Empfehlungen hören. Immer ein eigenes Urteil fällen. KGV's sind in etwa eine Richtlinie, aber niemals ein Garant, da vielfach an den Zahlen manipuliert wurde.
2.) Von interessanten Unternehmen den Emissionsprospekt besorgen und ihn genauestens durchlesen, denn darin MUß auf alle Risiken hingewiesen werden. Sicherlich sind die Risikohinweise nicht immer erschöpfend, aber ein guter Anhaltspunkt. Risiken wie: "Der Erfolg ist auf die guten Erfahrungen des VV zurückzuführen" oder "gelingt es dem Unternehmen nicht genügend geeignetes Personal zu finden ..." sind Standdardformulierungen, die auf alle Wachstumswerte zutreffen.
3.) Unbedingt die Planzahlen ansehen. Ist ein Unternehmen in den vergangenen Jahren z.B. ein Wachstum von 15% erziehlt worden und dieses soll auf einmal 100% und mehr betragen, ist dies äußerst zweifelhaft. Auch wenn vollmundige Versprechungen gemacht werden, sind derartige Planzahlen faktisch "aus der Luft gegriffen".
4.) Ad-Meldungen genauestens beachten (siehe mein erstes Posting)
Anmerkung: es geht um diesen thread:
195.88.176.110/cgi-bin/f_anz.pl?nr=38885
5.) Scheiden schon kurz nach dem Börsengang Vorstandsmitglieder aus, kann irgendetwas "faul" an der Sache sein. Denn meistens ist ein Austritt niemals grundlos. Die Formulierung "aus persönlichen Gründen" bedeutet meist so viel wie "Wir haben diesen Mitabeiter freigesetzt".
6.) Beim Börsengang die Ertragszahlen der Vorjahre beachten. Machte ein Unternehmen z.B. 1997/1998 Gewinne und stellte sich 1999 auf einmal ein Verlust ein, so sollte man sich fragen ob der Börsengang nicht nur vorgenommen wird um einen Konkurs zu verhindern.
7.) Hinterfragen, was mit dem Geld aus dem Börsengang geschehen soll. Gute Unternehmen haben klare Ziele vor Augen und wissen was sie damit anfangen sollen. Warum sollte ein Unternehmen an den NM gehen, wenn es nicht wachsen will ? Klare Aussagen unterstreichen die Perspektiven.
8.) Geben Altgesellschafter Anteile ab ? Wenn ja, stellt sich die Frage ob es VC-Geber ist ? Bei VC-Gebern ist die Sache weniger bedenklich, denn schließlich ist es deren Geschäftszweck. Geben aber Unternehmensgründer oder
Vorstandsmitglieder ihre Anteile ab, so ist es ein Indiz, daß sie sich nicht mit ihrem Unternehmen identifizieren oder dem Unternehmen wenig Chancen einräumen. "Kein Bauer verkauft ohne Not eine Kuh, die viel Milch gibt !"
9.) Beachte die lock-up-Perioden der Altgesellschafter. Einigen sich die Gesellschafter nur auf die Mindestperiode von 6 Monaten, kann es nach Ablauf u.U. zu massiven Verkäufen kommen, die den Kurs drücken. Unterwerfen sich die Gesellschafter einer längerfristigen Sperrfrist, ist dies ein gutes Zeichen.
10.) Haben die angebotenen Produkte des Unternehmens eine Zukunft ? Dabei sollte man auf keinen Fall auf die Empfehlungen der Konsortialbanken hören, denn die sehen alles rosarot. Mache Dir eigene Gedanken zum Unternehmenszweck und den Perspektiven. Gibt es vielleicht sogar Alleinstellungsmerkmale oder eine überragende Marktstellung ?
Warum sollte z.B. die 100-ste ERP-Software der Firma XY besser sein als andere ? Worte sind nunmal Schall und Rauch und jeder VV wird natürlich seine Produkte besser sehen, als alle anderen.