Deutschland und Vietnam rücken zusammen

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Deutschland und Vietnam rücken zusammen

 
09.10.04 21:53
Deutschland und Vietnam wollen Beziehungen ausbauen
Samstag 9 Oktober, 2004 15:38 CET

Deutschland und Vietnam rücken zusammen 1668665

- von Gernot Heller -

Hanoi (Reuters) - Bundeskanzler Gerhard Schröder und Vietnams Ministerpräsident Phan Van Khai haben den Willen bekundet, die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern kräftig auszubauen.

Im Beisein der beiden Regierungschefs unterzeichneten Vertreter deutscher und vietnamesischer Firmen, sowie der beiden Regierungen Verträge über Aufträge sowie eine weitere Entwicklungszusammenarbeit im Gesamtvolumen von über 200 Millionen Euro. Am Rande des Europa-Asien-Gipfels in Hanoi, der am Samstag zu Ende ging, forderte Schröder die deutsche Wirtschaft nochmals auf, in Asien nicht nur auf China, sondern auch andere wachstumsstarke Länder wie Vietnam zu schauen und ihre Chancen dort dynamischer wahrzunehmen.

In einem gesonderten Gespräch äußerten Schröder und Phan Van Khai nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen den Wunsch, wirtschaftlich und kulturell noch mehr zusammenzuarbeiten. So habe Phan Van Khai großes Interesse an einem größeren deutschen Engagement im Bereich kleiner und mittlerer Firmen und in der Berufsausbildung geäußert. Der Kanzler habe als Ausbaufelder die allgemeinen Wirtschaftsbeziehungen, den Ausbau der Infrastruktur in Vietnam sowie Wissenschaft und Bildung genannt. Schröder sagte dem Land Unterstützung bei seinem Streben nach einem Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO zu.

Am Rande des Schröder Besuchs in Hanoi unterzeichneten Vertreter von Firmen beider Länder Verträge, die der deutschen Seite Aufträge über zusammen gut 150 Millionen Euro sichern. So wird das ThyssenKrupp-Unternehmen Polysius AG für die Thang Long Cement Corp ein Zementwerkes in der Provinz Quang Ninh im Auftragswert von 110 Millionen Euro bauen. Außerdem erhält die Siemens AG den Auftrag von Vietnam Railways, 16 Lokomotiven mit Diesel-Elektro-Antrieb zu liefern. Der Auftrag hat einen Gesamtwert von 46 Millionen Euro. Die ersten Lokomotiven sollen 2006 ausgeliefert werden. Siemens ist Schröder zufolge zudem an einem U-Bahn-Projekt in Ho-Chi-Minh- Stadt interessiert, was der Kanzler unterstützen will.

Der Handelskonzern Metro unterzeichnete mit dem vietnamesischen Handelsministerium eine Absichtserklärung, nach der er beim Aufbau eines Vertriebs- und Handelssystem helfen soll. Metro ist schon mit Märkten in Vietnam aktiv und lässt sich das neue Vorhaben Investitionen von 200.000 Euro kosten.

Das deutsch-vietnamesische Handelsvolumen lag im vergangenen Jahr bei knapp 1,8 Milliarden Euro, wobei die deutschen Exporte allein um rund zwölf Prozent gestiegen waren. Nach einem schwächeren Jahr 2003 haben sich inzwischen im ersten Halbjahr 2004 auch die Importe aus dem asiatischen Land wieder erholt. Die Wirtschaft des Landes wuchs seit 1996 um durchschnittlich sieben Prozent im Jahr.

WEITERE MITTEL FÜR ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Darüber hinaus unterzeichneten Regierungsvertreter beider Länder ein Abkommen über die Fortsetzung der Entwicklungszusammenarbeit mit Vietnam, die Deutschland mit 60 Millionen Euro unterstützt. Für die finanzielle Zusammenarbeit sind in diesem Rahmen 45 Millionen Euro vorgesehen, für die technische Kooperation 15 Millionen Euro. Darin eingeschlossen sind rund 25 Millionen Euro, mit denen Deutschland die Reform der Rahmenbedingungen für eine bessere Entfaltung des Privatsektors unterstützt. Vorhaben im Gesundheitsbereich, der Familienplanung, in der Aufforstung und zum Ressourcenschutz sollen ebenfalls gefördert werden. Vietnam gehört zu den Schwerpunktländern der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit Deutschlands. Seit 1990 hat Deutschland dafür 500 Millionen Euro aufgewendet.

Bei der Eröffnung eines neuen Hauses des Goethe-Instituts in Hanoi verwies Schröder auf die "außerordentlich engen und historisch gewachsenen Beziehungen" zwischen beiden Ländern, die auch viel mit der früheren DDR zu tun hätten. "Es gibt kein anderes Land außerhalb Europas, in dem so viele Menschen Deutsch sprechen", sagte der Kanzler mit Hinweis auf gut 100.000 Vietnamesen, die der deutschen Sprache mächtig sind. In kaum einem anderen Land Asiens treffe Deutschland auf so viel Freundschaft und Kenntnis seiner Kultur. Das sei eine gute Basis für den Ausbau auch der wirtschaftlichen Beziehungen.

www.reuters.de

 

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