Deutsche Wirtschaft wächst wieder
von Dorit Heß und Klaus Stratmann
Der Handelsblatt-Barclays-Indikator sagt ein Ende der Talfahrt vorher. Die deutsche Wirtschaft könnte im laufenden Quartal nicht nur ihre Talfahrt stoppen, sondern erstmals seit einem Jahr wieder zaghaft wachsen.
Es könnte wieder aufwärts gehen, sagt der Handelsblatt-Barclys-Indikator. Quelle: dpa
FRANKFURT. Licht am Ende des Tunnels signalisiert der Handelsblatt-Barclays-Indikator, den die britische Bank monatlich exklusiv für diese Zeitung berechnet. Die Ökonomen halten einen leichten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent im Vergleich mit dem Vorquartal für möglich.
Ausschlaggebend für die vorsichtig optimistische Prognose sind aus Sicht des Europa-Chefvolkswirts von Barclays Capital, Julian Callow, drei Gründe: Erstens werde die Abwrackprämie im zweiten Quartal ihre volle Wirkung entfalten. Zweitens wirkten weitere Teile der Konjunkturpakete. Und drittens seien im Ausland vorsichtige Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung zu beobachten, vor allem in China, wo die Industrieproduktion im März überraschend gestiegen ist.
Im abgelaufenen ersten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft dagegen noch stark geschrumpft sein - und zwar in noch höherem Tempo als in den drei Quartalen zuvor. Der Handelsblatt-Barclays-Indikator zeigt für das erste Vierteljahr einen BIP-Rückgang um 2,7 Prozent, verglichen mit dem Vorquartal. Und auch für das Gesamtjahr rechnet Barclays vor allem aufgrund des schlechten Jahresstarts weiter mit einem deutlichen Minus.
Die Prognosen seien derzeit mit einer größeren Unsicherheit als sonst behaftet, betonte Callow. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kündigte daher gestern an, seine Konjunkturprognose für 2010 ausfallen zu lassen.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft und die Frage, ob ein drittes Konjunkturpaket erforderlich ist, werden auch Thema eines für Mittwoch nächster Woche geplanten Konjunkturgipfels sein, zu dem die Bundesregierung Vertreter aus Wirtschaft, Banken und Gewerkschaften ins Kanzleramt geladen hat.
Aus Sicht des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, wäre ein weiteres Konjunkturpaket das falsche Signal: "Wichtiger ist es jetzt, die Probleme auf den Finanzmärkten zu lösen - von der Durchleitung von KfW-Krediten bis zur Bad-Bank-Debatte", sagte er dem Handelsblatt.
von Dorit Heß und Klaus Stratmann
Der Handelsblatt-Barclays-Indikator sagt ein Ende der Talfahrt vorher. Die deutsche Wirtschaft könnte im laufenden Quartal nicht nur ihre Talfahrt stoppen, sondern erstmals seit einem Jahr wieder zaghaft wachsen.
Es könnte wieder aufwärts gehen, sagt der Handelsblatt-Barclys-Indikator. Quelle: dpa
FRANKFURT. Licht am Ende des Tunnels signalisiert der Handelsblatt-Barclays-Indikator, den die britische Bank monatlich exklusiv für diese Zeitung berechnet. Die Ökonomen halten einen leichten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent im Vergleich mit dem Vorquartal für möglich.
Ausschlaggebend für die vorsichtig optimistische Prognose sind aus Sicht des Europa-Chefvolkswirts von Barclays Capital, Julian Callow, drei Gründe: Erstens werde die Abwrackprämie im zweiten Quartal ihre volle Wirkung entfalten. Zweitens wirkten weitere Teile der Konjunkturpakete. Und drittens seien im Ausland vorsichtige Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung zu beobachten, vor allem in China, wo die Industrieproduktion im März überraschend gestiegen ist.
Im abgelaufenen ersten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft dagegen noch stark geschrumpft sein - und zwar in noch höherem Tempo als in den drei Quartalen zuvor. Der Handelsblatt-Barclays-Indikator zeigt für das erste Vierteljahr einen BIP-Rückgang um 2,7 Prozent, verglichen mit dem Vorquartal. Und auch für das Gesamtjahr rechnet Barclays vor allem aufgrund des schlechten Jahresstarts weiter mit einem deutlichen Minus.
Die Prognosen seien derzeit mit einer größeren Unsicherheit als sonst behaftet, betonte Callow. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kündigte daher gestern an, seine Konjunkturprognose für 2010 ausfallen zu lassen.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft und die Frage, ob ein drittes Konjunkturpaket erforderlich ist, werden auch Thema eines für Mittwoch nächster Woche geplanten Konjunkturgipfels sein, zu dem die Bundesregierung Vertreter aus Wirtschaft, Banken und Gewerkschaften ins Kanzleramt geladen hat.
Aus Sicht des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, wäre ein weiteres Konjunkturpaket das falsche Signal: "Wichtiger ist es jetzt, die Probleme auf den Finanzmärkten zu lösen - von der Durchleitung von KfW-Krediten bis zur Bad-Bank-Debatte", sagte er dem Handelsblatt.