Deutsche Medizintechnik findet ihr Heil im Export

Beitrag: 1
Zugriffe: 392 / Heute: 1
Sahne:

Deutsche Medizintechnik findet ihr Heil im Export

 
25.11.03 12:51

Deutsche Medizintechnik findet ihr Heil im Export

Messe Medica: Geschäfte im Ausland laufen gut – Diskussion um Gesundheitsreform wirkt hierzulande innovationshemmend

VDI nachrichten, 21.11.2003
Deutsche Hersteller entwickeln Biomaterialien, Implantate und Technik für den Operationssaal und verdienen vor allem im Ausland gut daran. Hierzulande seien die Aussichten mäßig, hieß es auf der welt- größen Branchenmesse Medica.

Trotz der knappen Kassen im Gesundheitswesen zählt die Medizintechnik-Industrie in Deutschland zu den Branchen mit dem stärksten Wachstum. Nach einem Umsatzplus von rund 6 % auf fast 12 Mrd. # im Vorjahr legte die Industrie im ersten Halbjahr 2003 entgegen dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend um weitere 6,5 % zu. In den nächsten Jahren wird der Markt um weitere 4 % bis 5 % wachsen, prognostiziert die Deutsche Industriebank (IKB) in einer Studie, die sie zur weltgrößten Medizinmesse Medica veröffentlicht hat.
Die Medizintechnik profitiert vom Exportgeschäft. „Einige Unternehmen machen fast 80 % ihres Umsatzes im Ausland“, sagte Sven Behrens, Geschäftsführer des Branchenverbandes Spectaris. Den Export-Wert schätzt der Verband in diesem Jahr auf rund 7 Mrd. #, in Deutschland würden knapp 5,8 Mrd. # umgesetzt.
Hierzulande wirke die derzeitige Debatte um die Gesundheitsreform innovationshemmend, sagt Hans-Peter Schurr, Experte für Medizintechik am Steinbeis Transfer Zentrum in Tübingen. Spectaris-Experten sprechen sogar von einer Stagnation. Die angespannte Lage der Krankenversicherungen habe zu einem „Investitionsstau“ geführt, der im vergangenen Jahr bei 10 Mrd. # lag. Gerade die Krankenhäuser klagten über leere Kassen.
Den Weltmarkt für Medizinprodukte schätzen die Experten der Bank Sal. Oppenheim auf rund 170 Mrd. #. Deutschland rangiert mit rund 14 Mrd. # hinter den USA mit einem Marktanteil von 48 % und Japan an dritter Stelle, gefolgt von Frankreich, Italien und Großbritannien.
Das hohe medizinische Niveau in Deutschland kommt den Herstellern von Geräten „made in Germany“ im Ausland zugute. Mehr als 50 % des Umsatzes mache die Branche mittlerweile mit Exporten, sagte Behrens. Dem pflichtete am ersten Medica-Tag Marc Schurr, Professor an der Steinbeis-Hochschule in Berlin, bei: „In einer Industriebefragung haben fast drei Viertel der Unternehmen das künftige Umsatzpotenzial im Ausland – und hier vor allem in den USA und den Ostblockstaaten gesehen.“
Thomas Becks, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE, sieht darin ein Problem für die überwiegend mittelständisch orientierte Industrie: „Wenn ein Großunternehmen für eine Produktinnovation in Deutschland keinen Markt findet, dann geht es halt mit Entwicklung und Produktion ins Ausland.“ Einem Mittelständler bliebe dieser Weg jedoch meist verwehrt, hier wird eine möglicherweise Erfolg versprechende Produktidee dann einfach nicht umgesetzt.

In einer zur Medica vorgestellten Repräsentativumfrage hat der VDE die Akzeptanz des technischen Fortschritts in der Medizin untersuchen lassen. Das Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung sieht die Fortschritte speziell in der Mikromedizin als positiv, ja sogar die Gentechnik findet hier breite Akzeptanz. Doch dass die Gesundheitsreform diese Segnungen den Menschen verfügbar machen werde, daran zweifeln die meisten der Befragten. Seite 15  eb/jdb

Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--