in jedem Fall trendverstärkend in die jeweilige Richtung wirken, auch intraday.
Grund: Es geht bei HFT um sehr kurzfristige Gewinne, und die werden üblicherweise durch prozyklisches Traden
mit dem Trend geniert. Dies gilt für jedes einzelne HFT-System und damit implizit auch für die Gesamtheit der HFT-Systeme, die man deshalb als stark marktbewegend betrachten kann.
Da der langfristige Trend seit März 2009 im Mittel steigt (bis auf die letzten Monate), ergeben sich für die HFT-Systeme prozyklische Trendverfolgungsstrategien "Richtung Norden". Diese machen den Uptrend zugleich zu einer "sich-selbst-erfüllenden"- Prophezeiung.
Zudem rufen die HFT-Systeme Trader auf den Plan, die die "gefühlte" bzw. subjektiv wahrgenommene Strategie der Algos als Trittbrettfahrer trendreitend mitnehmen.
Hinzu kommt, dass US-Wirtschaftsmedien seit 2009 auf Teufel komm heraus für positive Stimmung sorgen. Sie sind seitdem penetrant auf dem "Alles wird gut"-Trip. Positive News werden übertrieben ausgeschlachtet, negative als Randerscheinungen ("Wetter") abgetan. Dies sind die psychologischen Krücken, die offenbar erforderlich sind, um im psychologisch wie materiell schwer angeschlagenen "Nach-Lehman-Ambiente" noch längerfristige Uptrends zu erzeugen. Die Fed goss mit QE und ZIRP noch zusätzlich Öl ins Feuer.
Ich bleibe bei meiner These, dass der HFT-Handel die Kurse tendenziell hochpusht. Fed, Wall Street und Insider wie CEOs (die Aktienrückkäufe aus Junkbond-Neuemissionen finanzieren) unterstützen den Uptrend ebenfalls. In diesem Umfeld wird auch die Mehrzahl der Trader zu kompromisslosen "Dip-Buyern".
Das Resultat ist eine gigantische Marktverzerrung nach oben, die ja auch am Bondmarkt zu beobachten ist. Derartige Marktverzerrungen lassen sich
fundamental meist nur mit argumentatorischen Verrenkungen begründen. Der größte Joker lautet zurzeit: "Die Notenbanker werden es schon irgendwie richten" - was freilich einem Bekenntnis zu einer zum Scheitern verurteilten Planwirtschaft gleichkommt.
Solange das Aufwärtsmomentum anhält und die Algo-Maschinen die verbliebenen menschlichen Trader "bei der Stange halten", läuft diese Sause weiter. Ein Ende lässt sich schwerlich "timen". Nicht einmal neue Höchststände (wie SP-500 über 2100, siehe # 104) sind verlässliche Marken für Shorteinsteige, weil Wall Street bekanntlich "neue Hochs" monatelang feiern kann. Mancher Trottel geht dann erst long.
Erst wenn der Uptrend durch nachhaltiges Sperrfeuer klar gebrochen ist - Kandidat ist u. a. die aktuelle Junkbond-Krise infolge der Fed-Leitzinserhöhungen -, besteht eine realistische Chance, dass die Kursübertreibungen wieder auspreist werden. Wer an solchen Marken (gebrochene Unterstützung) prozyklisch shortet (Wawidu macht das gern), hat allerdings sämtliche Maschinen Wall Streets gegen sich. Er droht an der Short-Front aufgerieben zu werden wie Don Quichotte in seinem "heldenhaften" Kampf gegen Windmühlenflügel. Denn zum "Bärenfolter-Programm" der Algos zählt bekanntlich auch, dass sie - wenn ein Downtrend charttechnisch "eindeutig sichtbar" geworden ist - urplötzlich "ohne Sinn und Verstand" dagegenhalten und den Trend wieder umkehren, meist flankiert von irgendeinem Fed-Speaker, der neue Wohltaten für Wallstreet (neues QE, längeres Anhalten von ZIRP) verheißt.
Ungeachtet dessen sind US-Aktienkurse und die Bondmärkte infolge obiger Aktivitäten klar nach oben verzerrt: Der SP-500 ist mMn bei vielleicht 1300 bis 1500 fair bewertet. D..h. es gibt im Prinzip gut ein Drittel "Luft nach unten".
Es ist allerdings sehr schwer verdientes Geld, an dem wohl nur den wenigsten Bären teilhaben werden. Beste Chancen hat Wall Street selbst, denn nur HFT-Insider wissen, wann sie ihre Algos plötzlich auf Knopfdruck "in die andere Richtung hetzen". Alle anderen werden zum Kanonenfutter der im "Bärenkillermodus" operierenden HFT-Programme.
FAZIT: Es sieht generell nicht besonders rosig aus für Bären, egal wie weit die Überbewertung noch fortschreitet. Erst wenn die große Mehrzahl der Skeptiker tot ist, kommt die Wende, weil dann allein Wall Street an ihr verdient.
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Ich wünsche allen frohe Weihnachten und vor allem einen GUTEN RUTSCH.
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