Trailing P/E: 81,11
Forward P/E: 38,85
Price/Book: rund 45
Und hier die Insidertransaktionen:
finance.yahoo.com/q/it?s=NFLX+Insider+Transactions
Typischer Fall von Raffsucht!
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After its recent rally, the market is currently taking a rest, said Art Cashin, director of floor operations at UBS Financial Services.
“Everyone’s got this psychological area of 1,333 [on the S&P 500]—they want to prove that we can double where we were from the panic lows,” Cashin told CNBC. “So later in the week, the bulls are going to circle the wagons and take another shot at it and that will tell us whether it’s a rest and recoup or not.”
In the meantime, Cashin offered his thoughts on the deal between the Deutsche Boerse and NYSE Euronext to form a global exchange operator.
“This is primarily about the derivatives arena,” he noted. “Over the next 2-1/2 years, the combination will be concentrated on expanding and getting that derivative picture in order.”
“I don’t see much changing here on the floor and the cash equity business still remains the jewel in the crown.”
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Last week a foreclosure report from RealtyTrac showed the process was still completely skewed by the so-called "robo-signing" (faulty paperwork) issues at some of the nation's largest mortgage servicers that were uncovered last fall. Another report today from ForeclosureRadar.com, which only tracks a few states out West, shows some important micro-moves that will have a big impact on the Spring housing market.
ForeclosureRadar.com shows that foreclosure sales, that is, either bank repossessions or sales to third parties (usually at the courthouse steps and often investors) jumped dramatically in January from the previous month in some crucial states.
In California, bank repossessions jumped 51.5 percent, in Arizona 56.2 percent, in Nevada up 36.8 percent.
"We have not seen this level of activity on the courthouse steps for months," says Sean O'Toole, CEO and Founder of ForeclosureRadar.com. "The increase in foreclosures is just in time to provide a fresh supply of entry level homes for the spring home buying season."
More inventory is not what this housing market needs, especially not what home builders need, and especially in those hard hit states where there is already do much foreclosure and builder inventory. Home builder sentiment hasn't budged in four months, according to a new report today from the National Association of Home Builders. One of the main reasons for the chronic low confidence is competition from foreclosures.
Something else important to note is something I've mentioned before, but really became clear in January's numbers. Notices of Default (NOD), the first phase of the foreclosure process, fell off dramatically in January in California especially.
"Remember, December was a holiday month, and a holiday moratorium month," mortgage consultant Mark Hanson tells me. "There may have been 14 or 15 [work] days in December, therefore, in California with 23.5K NOD, that's 1680 per day. In January there were 21 days and 25.1K NOD. That's only 1195 a day."
So bottom line. Average daily NOD rate for CA fell from 1680 per day to 1195 per day from December to January, or 29 percent, according to Hanson.
Why are the banks holding off? Likely trying to be ultra-careful to avoid lawsuits, or trying to manage the pipeline as they now pump out the foreclosure sales. One thing we do know, the drop in NOD's is not because the market/economy suddenly turned around. They're coming.
Die internationale Wirtschaftspresse erkennt die Vorteile der Fusion von Deutscher Börse und NYSE Euronext, warnt aber vor zu großen Erwartungen. US-Medien bestreiten, dass die Deutsche Börse jetzt weltweit an Prominnez gewinne. Deutsche Medien beklagen den Nackenschlag für den Finanzplatz Deutschland.
Nach mehreren Anläufen haben sich Deutsche Börse und Nyse Euronext auf eine Fusion geeinigt. Der Börsengigant soll bis Ende des Jahres stehen.
Das Wall Street Journal kontert die von NYSE-Chef Duncan Niederauer mantraartig vorgetragene Bemerkung, die US-Börse werde nicht von den Deutschen übernommen, es sei vielmehr eine Fusion. Niederauer wisse genau, dass dieses Zusammengehen durch "mögliche nationalistische Landminen" erschwert werde, weshalb man den neuen Namen des Unternehmens auch noch nicht bekanntgegeben habe. Und doch zeige das bisherige Procedere, dass bei der NYSE bereits ein anderer Wind herrsche: Auf der Liste der Fusions-Berater stünden Kanzleien aus den USA, Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, Frankreich und den Niderlanden - offenbar fehlten nur Swaziland und Malta. Auch bei der gestrigen Pressekonferenz hätten die beiden Firmen einen egalitären Ansatz gewählt. Fazit: "Eine deutsche Firma kauft einen Mehrheitsanteil einer US-Firma. Punkt. Ein Zusammengehen von Gleichen ist eine Illusion."
Nach Einschätzung der Neuen Zürcher Zeitung ist die Übernahme der NYSE Euronext durch die Deutsche Börse auf den ersten Blick für die Frankfurter nicht die beste Option. Während die Amerikaner in den letzten Jahren mit sinkenden Margen und immensen Marktanteilsverlusten im Brot-und-Butter-Geschäft, dem Handel mit amerikanischen Aktien, zu kämpfen gehabt hätten, habe sich die Deutsche Börse seit über einer Dekade als innovativer Konzern erwiesen - weshalb ein Zukauf in den Wachstumsmärkten Asien und Lateinamerika vielleicht die bessere Option gewesen wäre. Dennoch passten die neuen Partner auf dem Papier gut zusammen. "Das neue Unternehmen wird in vielen Bereichen ein Weltmarktführer sein und hat die Möglichkeit, diese Position noch auszubauen."
US-deutsche Romanzen endeten oft mit gebrochenen Herzen, erinnert Bloomberg an die gescheiterte Allianz von Daimler und Chrysler - die Daimler-Chef Jürgen Schrempp seinerzeit als "Hochzeit im Himmel" angekündigt habe - sowie das Engagement der IKB Deutsche Industriebank im Subprime-Hypothekenmarkt der USA, das für die Deutschen in einer Katastrophe endete. "Die Phrase ,Deutsche Börse in New York' fühlt sich in ihrem Mund (der Deutschen) so sanft an wie Valentinstags-Trüffel. Aber selbst wenn Deutsche Börse prominent im kombinierten Namen der neuen Börse auftaucht, ist es nicht wahrscheinlich, dass sie nach der Fusion prominenter wird."
FTD
Christian Kirchner - Der trügerische Schein der Sachwerte
Teil 2: Beispiel Aktien und Immobilien
Beispiel Aktien: In den vergangenen Jahrzehnten boten Dividendenpapiere allenfalls dann einen Inflationsschutz, wenn gleich zwei Aspekte zusammenkamen: Man muss schon sehr lange Betrachtungszeiträume und zugleich eine Währungsreform wie in Deutschland 1923 und 1948 heranziehen, um einen wirksamen Schutz vor Inflation zu diagnostizieren. Ansonsten sind hohe Teuerungsraten Gift für die Kurse: Obwohl etwa die US-Wirtschaft in den 60er-Jahren mit real (also inflationsbereinigt) 4,4 Prozent pro Jahr wuchs und in den 70ern mit 3,3 Prozent pro Jahr, büßten Aktien in den 60er-Jahren real um im Schnitt 0,8 Prozent und in den 70ern um 6,3 Prozent pro Jahr ein. In Deutschland ist das Bild ähnlich.
Doch warum ist das so? Die wichtigste Determinante für die künftige Kursentwicklung der Märkte ist nicht das Wirtschaftswachstum, sondern das Bewertungsniveau zum Zeitpunkt der Betrachtung. In Zeiten hoher Inflation billigt der Markt Aktien nur weit niedrigere Bewertungen zu als in Zeiten stabiler Preise. Im historischen Mittel sorgt ein Anstieg der Teuerung von zwei bis drei Prozent auf über zehn Prozent selbst bei unveränderten Gewinnerwartungen für eine Drittelung der Aktienkurse - der Inflationsschutz wird so konterkariert.
(auch als Kommentar zu # 812)
Wenn, wie aktuell, die Inflation aus der Notenpresse kommt, fehlt die Massenkaufkraft: Beim Geldrucken gibt es die in Boom-Zeiten übliche Lohn-Preis-Spirale als Ursache der Teuerung nicht.
Das Gelddrucken (wie QE) ist eine willkürliche Maßnahme der Zentralbanken, um den Markt inflationär nach oben zu manipulieren. Es führt zweifellos zur Teuerung, wie die starken Rohstoffpreisanstiege zeigen. Doch da in USA und Europa die Arbeitnehmer wegen Massenarbeitslosigkeit keine "Verhandlungsmacht" bei Lohnabschlüssen haben, stagniert deren Kaufkraft (inflationsbereinigt bzw. real sinkt sie sogar) - während ihnen auf der anderen Seite die Preise (Öl, Energie, Nahrung) "davonlaufen". Die Folge ist, dass sich die Verbraucher notgedrungen beim Konsum immer stärker einschränken müssen. Sie können einen vorhandenen (und versteuerten) Euro oder Dollar in der Tasche halt nur einmal ausgeben. Was an der Tanksäule in Richtung Ölförderstaaten abfließt, fehlt für den heimischen Konsum (z. B. Restaurantbesuche).
Die US-Regierung schließt diese deflations- bzw. stagflations-bedingte Nachfragelücke zurzeit größtenteils durch massive Transferzahlungen - wie zig Verlängerungen der Höchstbezugsdauer für AL-Geld, immer mehr "food stamps" usw. - , und nimmt dafür eine drastische Neuverschuldung in Höhe von 10 % des BIP in Kauf. Diese "Brechstangen-Stützung" ist jedoch nicht nachhaltig, da sie mittel- bis langfristig die Staatsfinanzen ruiniert. Es scheint für die Amis allerdings zurzeit das einzige (pragmatisch handhabbare) Mittel zu sein, um Deflation abzuwenden.
Wegen der dabei bedrohlich anschwellenden Staatsverschuldung gerät das Ganze allerdings zum "Spiel auf Zeit". Dieses Spiel kann nur dann gut ausgehen, wenn sich nach einiger Zeit des "Staatspäppelns auf Pump" ein selbsttragender Aufschwung einstellt. Deshalb wird dies in USA auch unentwegt behauptet bzw. in Aussicht gestellt. Im Idealfall sollte dieser nach Keynes so stark ausfallen, dass die aktuell als Notmaßnahmen aufgenommenen neuen Staatskredite (allen voran die Soma-Kontoüberziehung der Fed) zurückgezahlt werden können.
Diese Erwartung hatten Fed und US-Regierung auch Ende 2008/2009, als sie mit den massiven Staatsstützungen und QE1 begannen - erkennbar daran, dass sie für Ende 2010 hedonistisch eine Arbeitslosen-Quote von 8 % vorhersagten/herbeihofften. Unter diesen Prämissen sollte QE nur als befristetes Notprogramm laufen - es endete im Mai 2010. Doch die Erwartung eines selbsttragenden Aufschwungs hat sich nicht erfüllt: Als der Schub von QE1 verpuffte, drohte die US-Wirtschaft im Sommer 2010 erneut in den deflationären Abwärtsstrudel zu geraten (Bondkurse erreichten Höchststände).
Der Grund liegt auf der Hand: Es gab in der Finanzgeschichte bislang noch keine Überschuldungs-Blase, der nicht ein mehr oder minder starker deflationärer Abschwung folgte. Das ist fast physikalisch gesetzmäßig: Wenn man einen Stein hochwirft, fällt dieser auch irgendwann wieder auf die Erde zurück. Das aktuelle Konzept der Fed, mit noch mehr Überschuldung die eigentlich (sinn-)fällige Schrumpfung zu vermeiden, könnte man in obigem Bild so beschreiben, als würde Bernanke einen gigantischen (Geld-)Ventilator und den ("fallen wollenden") Stein stellen, um diesen noch weiter in der Schwebe zu halten oder sogar noch höher zu hieven.
Das ist ein Energie-aufwendiges und immanent instabiles System. Der Stein "will" eigentlich runter, doch der Staatsverschuldungs-Ventilator bläst gegenan. Instabil ist es, weil die Staatsverschuldung als Blase-Motor dabei immer größer wird - selbst wenn der Stein nur "in der Schwebe" gehalten wird. Neuverschuldung ist jedoch kein "Perpetuum mobile" - zumal in einem Land wie USA, der größten Schuldnernation der Welt ist. Mit wachsender Schulden/BIP-Quote sinkt zwangsläufig die Kreditwürdigkeit. D.h. die Verschuldung wird nicht nur immer höher, sondern zugleich immer teurer.
Aufgrund dessen kommt das Bernanke-Geithner-Duo bei seinem "Spiel auf Zeit" immer stärker unter Druck. Die Uhr tickt, weil die massive Neuverschuldung seit 2008 ungebremst weiter läuft. In dem Kontext war es geradezu FATAL, als sich nach QE1-Ende im Mai 2010 erneut deflationäre Tendenzen zeigten. Bernanke und Co. mussten im Sommer 2010 erkennen, dass die reale US-Wirtschaft - anders als erhofft und prognostiziert - auf sehr schwachen Füßen stand. "Päppel-bereinigt" wäre sie sicherlich auch in 2010 noch geschrumpft.
In dieser akuten Not entschloss sich Bernanke zu QE2. Um den Konsum - mit 70 %-BIP-Beitrag die Hauptstütze der US-Wirtschaft - anzukurbeln, bedurfte es irgendeiner neuen Blase. Nach dem 2000-2003-Abschwung konnte als "Blase der Wahl" noch der US-Hausmarkt herhalten, den die Fed mit Niedrigzinsen erfolgreich "aufpumpte": Großzügige Beleihungen der steigenden Hauspreise durch HELOCs - ein perfektes Schneeball-System - sorgten für immer mehr Geld in den Verbrauchertaschen. Die wachsende "private Hyperliquidität" erzeugte einen bis 2007 währenden Pseudo-Aufschwung auf Pump.
Im Sommer 2010 musste angesichts erneut drohender Deflation etwas Neues her. Denn die Hauspreise fielen, allen Stützungsmaßnahmen zum Trotz, ungebrochen (und bis heute) weiter. Das Einzige was jetzt noch zur "Reichtums-Illusion" aufblasbar war, war der Aktienmarkt. Diesen hat sich Bernanke mit QE2 dann auch explizit "vorgenommen". In seinem op-ed-Artikel in der Washington Post, der kurz nach der Fed-Sitzung im Nov., in der QE2 offiziell angekündigt wurde, erschien, erwähnte er das Wort "equity" (Aktien) gleich zwei Mal - ein Wink mit dem Zaunpfahl. Tausende Hedgefonds witterten Morgenluft und gingen long. Damit wurde die neuerliche Aufblasung zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
Als ideologische Hilfskonstruktion - ganz im Sinne der (gescheiterten) Reagan'schen Voodoo-Ökonomie - behauptete Bernanke flankierend, die steigenden Aktienkurse würden sich "nachträglich selbst rechtfertigen", da die Reichtums-Illusion (viele Amis haben Aktien in Renten-Depots) den Konsum fördere. Die Gewinnsteigerungen der - bereits zuvor durch QE-Push steigenden - Aktien würden dann post festum nachgeliefert.
Dass diese Krückenkonstruktion bislang recht gut funktionierte (wider unsere Erwartung), liegt vor allem daran, dass Tausende Hedgefonds auf den von Bernanke angeschobenen Aktienzug aufsprangen. Die Anstiege "zwangen" dann auch große Pensions- und Große Aktienfonds ("Institutionelle") aus Performance-Angst dazu, ihre Aktienquoten aufzustocken. Selbst PIMCO schichtete von Anleihen in Aktien um. Bonds fielen im Gegenzug.
Diese Umschichtungen sind jetzt aber mMn bereits weitgehend abgeschlossen: Die Cashquoten der Fonds sind mit 3,5 % nahe historischen Tiefständen. Damit fehlt "Firepower" für weitere Börsenanstiege - außer die Spinmeister schaffen es noch, Kleinanlegerdeppen als Letzte auf den fahrenden Börenzug zu locken. Ich bezweifle, dass dies gelingt, weil die 2008-Wunden noch zu sehr schmerzen. Doppelt geprellte Anleger (2003 + 2008) haben ein besseres Erinnerungsvermögen, als sich Wall Street und die Dauertrommler von Bubblevision träumen lassen...
Das (für Bären) Fatale ist, dass diese Entwicklung durchaus der ähnelt, die man in selbsttragenden organischen Aufschwüngen sieht: Aktien steigen, Bonds fallen. Die fallenden Bondkurse lassen die Zinskurve am langen Ende steigen. Ihre zunehmende Steilheit (die Fed lässt die Leitzinsen ja bei fast Null) löste nun zu guter Letzt auch noch eine Bankaktien-Rallye aus, weil Banken bei steiler Zinskurve besser verdienen (teuer ausleihen, fast gratis refinanzieren). Diese "Ähnlichkeit" ist Teil des laufenden, von der Fed und den Hedgefonds inszenierten Pokerspiels. Sie ist "psychologisch gewollt". Die Fed missbraucht damit gezielt und vorsätzlich die Erkenntnisse der neuen Forschungsrichtung "Behavioral Economics". Stützend hinzu kommen die begleitenden "Neuer Boom"-Gesänge der Medien sowie die "hedonistischen" Statistikzahlen der US-Behörden.
Als Ergebnis entstand das perfekte Trugbild eines Aufschwungs. Teilweise ging dabei auch Bernankes Kalkül auf, dass der Reichtumseffekt (wegen gestiegener Aktien) griff und die Amis mehr konsumierten. Dazu mussten sie allerdings auch ihre in der Krise aus Angst akkumulierten Ersparnisse reduzieren - die Sparquote sank deutlich. Den Rest füllte die US-Regierung mit immer stärkeren Transferzahlungen auf: Die Neuverschuldung ist 2011 noch höher als 2010; die schwellende Transfer-Blase nährt damit zusätzlich "prozyklisch" die Aufschwungs-Illusion.
Wieso Trugbild? Es entsteht dadurch, dass der Aufschwung noch immer nicht selbsttragend ist - und mMn auch auf Jahre nicht werden wird. Amerika steht vor einem weiteren "verlorenen Jahrzehnt", ähnlich wie Japan nach 1990.
Das Potemkin'sche Aufschwungs-Dorf musste zusammengezimmert werden, weil die Regierungen nicht willens sind, das Dogma vom "ewigen Wachstum" fallen zu lassen - obwohl es in den Industrienationen bereits seit 2000 nicht mehr richtig funktioniert. Alles US-Wachstum im Anschluss an den Computer-/Internet-Boom der 1990er (der letzte noch organisch verlaufende Boom) erfolgte künstlich, um die obige Illusion ewigen Wachstums über die Runden zu retten. Dazu wurden in USA die Zinsen immer weiter gesenkt und dadurch die private Verschuldung immer stärker forciert (Greenspan riet regelrecht zum Hauskauf auf Kredit).
Das ging gut, bis die mit Billiggeld aufgepumpten Asset-Blasen sukzessive platzten. Es begann ab 2005 mit dem Preis-Top im US-Hausmarkt, dem ein langer, bis heute dauernder Abschwung folgte (die Hauspreise sind seitdem um 26 % gefallen, stärker als in der Gr. Depression). Im Sommer 2007 trocknete zudem die vorherige "private Hyperliquidität" schlagartig ein. Banken-Schieflagen häuften sich, Hedgefonds gingen pleite. Nach dem Warnschuss der Bear-Stearns-Pleite im März 2008 folgte im Herbst 2008 der Finanz-Gau - ein weltweiter Banken-Meltdown.
Nach der Finanzkrise verfielen die Notenbanken in ihren jetzigen Hyperventilierungs-Modus. Nullzinsen gepaart mit QE ist das Maximum dessen, was sie in ihrem Stimulus-Repertoire zur Verfügung haben. Mehr geht nicht. Was zugleich das Problem aufwirft: Wie kann die Deflation verhindert werden, wenn selbst das aktuell aufgebotene Brechstangen-Arsenal dazu nicht ausreicht?
Warum lässt sich der proklamierte selbsttragende Aufschwung mir aller Zentralbank-Gewalt nicht forcieren?
Damit kommen wir auf den Anfang meines Pamphlets zurück: Auch die Firmen haben bei einer Zentralbank-Inflationierung "ohne übliche Lohn-Preis-Spirale" das Nachsehen. So wie die Arbeitnehmer kaum "Lohnerhöhungs-Macht" haben, haben die Firmen keine "Preiserhöhungs-Macht. Grund: Wegen der begrenzten Massenkaufkraft herrscht ein starker Wettbewerb. Wenn eine Firma versucht, die gestiegenen Rohstoffpreise bzw. Produktionskosten auf die Preise umzulegen, wechseln die gebeutelten Verbraucher sofort auf Konkurrenzprodukte (außer bei Prestigeobjekten wie Porsche und iPhone). In der Folge müssen die Firmen entweder auf Gewinne verzichten (= Margen-Kompression) oder anderweitig sparen, z. B. indem sie z. B. noch mehr Leute entlassen, "verschlanken" (Rationalisierung) oder die Produktion nach Asien verlagern. Damit ist ein weiter stagnierender Arbeitsmarkt trotz QE vorprogrammiert.
Je stärker die "Inflation aus der Notenpresse" anwächst, desto weniger wird (inländisch) konsumiert, und desto mehr Margendruck entsteht bei den Firmengewinnen. Beides wirkt deflationär. Man kann daher sogar behaupten, dass QEx die Deflation FÖRDERT, statt sie zu verhindern. Man sieht es auch bestens am Negativ-Beispiel Japan.
Was ist der Unterschied zwischen einer Gelddruck-Bonanza und einem normalen selbsttragenden Aufschwung?
In wirklichen Boom-Zeiten sieht die Lage gänzlich anders aus. Die Inflation kommt dann nicht künstlich von den Zentralbanken, sondern entsteht organisch, weil in einer boomenden Wirtschaft qualifiziertes Personal knapp wird und Angestellte - teils auch durch Jobwechsel - immer mehr Gehalt "rausschinden" können. Da die Massenkaufkraft steigt, haben die Firmen auch die Möglichkeit, ihre mit der Inflation steigenden Material- und Produktionskosten auf die Preise umzuwälzen. Diese Lohn-Preis-Spirale kann schnell aus dem Ruder laufen (wie in den 1970ern, als die US-Wirtschaft noch organisch um 4,4 % p. a. wuchs) und lässt sich dann von den Zentralbanken immer schwerer unter Kontrolle bringen. Es liegt ein "Chaotisches System" vor (im Sinne der Chaostheorie), das sich zunehmend selbst destabilisiert.
Daher kommt den Zentralbanken in Boom-Zeiten eine wichtige Rolle als Euphorie-Bremser zu. Selbst Blasenobermeister Greenspan sah sich 2000 genötigt, die US-Leitzinsen auf 6,25 % zu erhöhen, um aus der Boom-Wirtschaft "Dampf abzulassen".
Als Bremser sind Zentralbanker allerdings ungleich effektiver denn als "Beschleuniger". Auch Greenspans damalige Bremsung erfolgte "besser als erwartet": Die Dot.com-Blase brach zusammen und wich einer negativen Feed-Back-Schleife. Das Chaotische System war nun auf dem Weg der "Destabilisierung nach unten" (weiter: siehe Details oben).
FAZIT: Inflation aus der Notenpresse und Inflation aus Boom sind von gänzlich unterschiedlicher Qualität. Aktien und Immobilien steigen nur, wenn die Wirtschaft langfristig organisch wächst (siehe # 812). In einer deflationären Päppelwirtschaft sind forcierte Assetpreis-Anstiege notwendigerweise nur temporärer Natur [zyklische Bärenmarkt-Rallyes]. Nach dem Platzen von Mega-Kreditblasen (wie 2008) dürfte wegen der Notwendigkeit deflationärer Rückabwicklung ["Big Unwind"] ein selbsttragender Aufschwung auf Jahre ausbleiben.
Wer also glaubt, wegen "Inflation" in Sachwerte fliehen zu müssen (wie zurzeit jede Hausfrau) und erwartet, dabei auch noch Gewinne zu machen (bzw. inflationäre Geldwertverluste zu vermeiden), dürfte auf mittlere Sicht bitter enttäuscht werden.
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