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Der USA Bären-Thread


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S&P 500 6.909,36 +0,47% Perf. seit Threadbeginn:   +373,57%
 
Anti Lemming:

Auszug aus # 747

6
21.10.10 11:01

ein "must read" mMn

Im Gespräch: William White
„Defizite und Schulden ohne Ende sind nicht möglich“
 

...

FAZ: Manche erklären, schon die erste Runde des „quantitative easings“, also der geldpolitischen Lockerung, habe nichts gebracht …

White: Betrachtet man die Erfahrungen Japans mit dieser Strategie, so hat sie zumindest zu einer gewissen Stabilität geführt. Sie hielt den Finanzsektor über Wasser, obwohl er im Kern insolvent war. Das heißt, die Banken hatten genügend Cash, um ihre Rechnungen bezahlen zu können und um die Pleite offiziell vermeiden zu können. Ich fürchte allerdings, die Geldpolitik hatte keinerlei Einfluss auf das Konsumverhalten und damit auf die Realwirtschaft.

Warum folgt die amerikanische Zentralbank trotzdem demselben Drehbuch?

Ihr Argument ist, die Strategie habe nicht grundsätzlich versagt, sondern die japanische Zentralbank habe einfach nur zu wenig getan. Ich persönlich halte es für beängstigend, wenn jemand so argumentiert. Milton Friedman erklärte vor Jahren, man habe sie einfach noch nicht ausprobiert, bis sie wirkte. Wenn die amerikanische Zentralbank dieser Linie folgen sollte, könnten wir noch einiges erwarten.

Dabei hatte schon die erste Runde der geldpolitischen Lockerung nur einen mageren Erfolg - abgesehen davon dass die langfristigen Zinsen sanken und sich die Risikospreads zurückbildeten. In meinen Augen liegt das Grundproblem nicht in einer zu geringen Liquiditätsversorgung, sondern an mangelnder Nachfrage. Wenn die Verbraucher im Rahmen einer Finanzkrise mit zu hohen Schulden belastet sind, kann man ihnen das Geld umsonst anbieten, aber sie werden es nicht annehmen. Sie sind nicht in der Stimmung, um sich für den Konsum stärker zu verschulden, sondern sie wollen ihre Schulden abbauen.

Das heißt, weniger borgen und mehr sparen

Ja. Man kann ein Pferd zur Tränke führen, aber es nicht zum Saufen zwingen. Genau das ist das Problem, mit dem die amerikanische Geldpolitik konfrontiert wird.

Was denken sie über die Defizite und Schulden auf makroökonomischer Ebene?

Ich habe den Eindruck, traditionelle makroökonomischer Instrumente haben ihre Wirkungsgrenzen erreicht. Das gilt in den Vereinigten Staaten, aber auch in vielen anderen Ländern. Auf Seiten der Geldpolitik sind die Zinsen schon so weit gesenkt worden, dass sie praktisch nicht mehr weiter fallen können. Selbst wenn man sie weiter senken könnte, würden Verbraucher aufgrund der hohen Schulden nicht mehr konsumieren. Dieser Transmissionsmechanimus ist ausgereizt und funktioniert nicht mehr.


… und auf der fiskalischen Seite?


Da sieht die Lage nicht viel besser aus. Die Meinungen der bekanntesten Ökonomen gehen unglaublich weit auseinander, ob die Defizite reduziert oder gar noch vergrößert werden sollten. Selbst die Tauben unter ihnen, also jene, die wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung zwar noch nicht sofort straffen wollen, aber erklären, man solle die Defizite möglichst bald verringern, sehen in den Industriestaaten nur noch einen geringen Spielraum für eine weitere Ausdehnung der Staatsschulden im Verhältnis zum Sozialprodukt.

Wieso? Gibt es so etwas wie eine natürliche Grenze?

Ja. Ähnlich wie die Geldpolitik wirkt auch die Fiskalpolitik nicht, da das Äquivalenz-Prinzip nach David Ricardo gilt: Die Leute wissen aus Erfahrung, dass die Staatsausgaben auf Pump von heute die Steuern von morgen sind. Aus diesem Grund schränken sie sich ein und dämpfen so die theoretisch zu erwartenden Wachstumseffekte. Die Regierungen können nicht einfach ihre intertemporalen Budgetgrenzen aushebeln. Letztlich müssen die Lasten der Verbindlichkeiten getragen werden.


Aber solche geld- und fiskalpolitischen Aktionen scheinen doch in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder funktioniert zu haben ...

Mag sein. Aber die meisten Ökonomen beachten bei ihren Aussagen die Erfahrungen der Vergangenheit und dynamische Elemente nicht in ausreichendem Maße. Sie erkennen nicht, dass das, was in der Vergangenheit funktioniert haben mag, in der Zukunft keinen Erfolg mehr haben wird.

Seit den 70er Jahren reagierte man auf jede ökonomische Schwäche mit Zinssenkungen und erhöhten Geldmengen, um die Verbraucher zu mehr Schulden und höherem Konsum zu verleiten. Allerdings wurden mit der Zeit und mit zunehmenden Schuldenbergen immer größere Stimuli nötig, um immer kleinere Wachstumseffekte zu erzielen. Irgendwann aber ist ein Zustand erreicht, in dem solche Stimuli überhaupt nicht mehr wirken werden. Und genau da sind wir nun möglicherweise angelangt.

Auf der fiskalpolitischen Seite gibt es Nicht-Linearitäten. Carmen Reinhardt und Ken Rogoff zum Beispiel erklären, fiskalpolitsche Multiplikatoren wirkten mir zunehmenden Staatsschulden, bis ein bestimmter kritischer Verschuldungsgrad erreicht sei. Dann jedoch wirke er nicht nur nicht mehr, sondern die Zinsen und Risikoprämien stiegen stark an. Wie zum Beispiel in Griechenland, Irland oder auch Ungarn....

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Anti Lemming:

Korrektur: Auszug ist aus # 70147

 
21.10.10 11:03
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lehna:

Der Kreislauf von Gier und Angst...

4
21.10.10 11:07
iss so alt wie die Menschheit. Noch regiert die Angst, man siehts an der Flucht in vermeintlich sichere Anleihen und deren Blase.
Natürlich kann ich und kein Computerprogramm der Welt die Psychosen der Herde berechnen- aber die Evolution schreitet weiter und hey, es wär mal wieder Gier dran- in 2 bis 4 Jahren.
Lehman hatte 08 alle Wunderrezepte als Schrott enttarnt, der Kapitalismus wurde von Funktionären schon in die Tonne gestampft.
War natürlich Quatsch, hierzulande boomt bereits wieder die Wirtschaft- die Firmen suchen verzweifelt Fachkräfte.
Tja Anti, ich glaub an die Hausse- als Optimist muss ich das auch...
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Malko07:

#70150: Der direkte Bezug von

3
21.10.10 11:16
wirtschaftlichem Wachstum und Schuldenstand ist ein Blödsinn, der noch nie bewiesen wurde. Wenn wir fleißig mit unseren PKW's in den Graben fahren, steigt das BIP aber wir haben einen riesigen volkswirtschaftlichen Schaden erzeugt. Dagegen ist die Geschichte voller Beispiele wie man auch Schulden im Umfange Griechenland in den Griff bekam und anschließend ein nachhaltiges Wachstum einsetzte. Dabei kann Griechenland riesige Reserven (Steuerhinterziehung, Korruption, ..) heben. Die Aussagen bezüglich "Wettbewerbsfähigkeit" die Griechenland wieder gewinnen müsste, müsste zuerst mal festlegen aus was diese "Wettbewerbsfähigkeit" früher bestanden hat.

Griechenland muss seine Verschuldung nachhaltig bekämpfen und reduzieren. Wenn das glaubhaft geschieht, wird Griechenland auch in 3 Jahren nicht "Pleite" gehen. Wenn das nicht nachhaltig und glaubhaft geschieht, kann eine "Pleite" schon wesentlich früher anstehen. Schon in 2011 könnte die Eurozone ihre Hilfen einstellen. Die Vorbereitungen sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. Bezüglich der Abwertung von Beständen in der EZB wird die Diskussion richtig kindisch. Man sollte schon zum Dreisatz fähig sein.
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Anti Lemming:

Diesmal richtet es die Fed ganz bestimmt

2
21.10.10 11:32
(...hin?)

FTD-Das Kapital
Diesmal richtet die Fed es ganz bestimmt

Nach zweijähriger Nullzinspolitik und Verzweieinhalbfachung ihrer Bilanz ist das Vertrauen in die Wunderwirkungskraft der Fed ungebrochen. Und doch ist es brüchig.

Eine alte Regel an den Finanzmärkten lautet, dass man Gerüchte kaufen und Fakten verkaufen soll. Entsprechend vermuten etliche Beobachter auf den Renten- und Devisenmärkten spätestens dann Gewinnmitnahmen, wenn die Fed Anfang November neue quantitative Lockerungsübungen beschließt. Das gilt besonders für den Fall, dass Ausgestaltung und Umfang des Programms hinter den inzwischen hohen Erwartungen des Marktes zurückbleiben.

Von derlei Bedenken ist am Aktienmarkt wenig zu hören. Und wie ein Frankfurter Aktienstratege meint, kann das zwei Gründe haben. Im ersten Szenario wäre die Wahrnehmung an den Märkten so, dass Aktien schon wegen der relativen Bewertung im Vergleich zu Renten nur gewinnen können, solange die US-Notenbank die Liquidität erhöht, selbst wenn Konjunktur und Firmengewinne noch unter Druck kommen sollten. Im zweiten Szenario gehen die Anleger davon aus, dass die seit dem Sommer von der Fed lancierten Erwägungen einer weiteren Lockerung die US-Wirtschaft wegen des einhergehenden Zinsrückgangs am langen Ende des Anleihenmarktes und der Abwertung des Dollars jetzt schon hinreichend stabilisiert haben, sodass keine größeren konjunkturellen Enttäuschungen zu befürchten sind. (d.h. Sprüche der Fed "verhindern" das Deleveraging?? - A.L.)

Gefährlich für die Aktienanleger wäre offenbar nur das zweite Szenario, da Frühindikatoren wie jene der OECD oder des ECRI ja weiter auf eine spürbare Abkühlung der Wirtschaft hindeuten. Von derlei kurzfristigen Aspekten [wer garantiert denn, dass die Abkühlung der Wirtschaft nur kurzfristig ist? - A.L.] abgesehen, stellt sich aber vor allem die Frage, wieso die Fed denn mit der zweiten Welle von Wertpapieraufkäufen einen nachhaltigeren Erfolg erzielen sollte als mit der ersten. Denn es hat ja seinen Grund, dass die US-Wirtschaft trotz ungeahnter wirtschaftspolitischer Maßnahmen - zwei Konjunkturpakete, zweistellige Budgetdefizite, zweijährige Nullzinspolitik, Verzweieinhalbfachung der Fed-Bilanz - und deren Auswirkungen auf den realen effektiven Dollar so schwach geblieben ist.

Freilich ist es auch in einer unter Kapitalfehlallokation und Überschuldung leidenden Wirtschaft nur eine Frage der Zeit, bis die Monetisierung von zweistelligen Staatsdefiziten in jene Inflation führt, die Ben Bernanke so gerne sähe - und die zumindest zu nominal steigenden Aktienkursen führen könnte. Ein Vertrauensverlust auf den Märkten für Dollar und US-Staatsanleihen sollte aber besser nicht dazwischenkommen. Doch angesichts des wirren Hyperaktivismus der Fed droht der quasi jederzeit.

www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/...mmt/50183636.html
Antworten
pfeifenlümmel:

Offenmarktoperationen

4
21.10.10 11:54
scheinen sich zu stabilisieren, für 2011 wackelt der SP.
(Verkleinert auf 94%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352762
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Anti Lemming:

Lehna

 
21.10.10 11:56
Die Börse ist kein Hamster-Laufrad, sondern eine Irrenanstalt, die demnächst wegen Überschuldung geschlossen wird.
Antworten
pfeifenlümmel:

Wer bricht zuerst ein?

5
21.10.10 11:58
(Verkleinert auf 84%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352763
Antworten
pfeifenlümmel:

Wer bricht zuerst ein???

 
21.10.10 11:59
Antworten
pfeifenlümmel:

Next

3
21.10.10 12:00
(Verkleinert auf 84%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352765
Antworten
pfeifenlümmel:

Next _next

3
21.10.10 12:01
(Verkleinert auf 85%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352767
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Malko07:

Renditen

2
21.10.10 12:07

Der USA Bären-Thread 8860133

www.faz.net

 

Antworten
pfeifenlümmel:

Liegt die nächste Krise schon

5
21.10.10 12:12
auf der Lauer?
(Verkleinert auf 91%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352769
Antworten
permanent:

C&P

7
21.10.10 12:14

Beige Book

von Henrik Voigt

 

der gestern veröffentlichte, Beige Book genannte Konjunkturbericht der US-Notenbank bot wenig Überraschungen. Die US-Wirtschaft sei in dem Zeitraum von September bis Anfang Oktober weiterhin moderat gewachsen. Das herstellende Gewerbe setze seinen Expansionskurs fort, die Industrieproduktion und die Neuaufträge seien in den meisten Distrikten angestiegen. Die Einzelhandelsausgaben blieben dagegen unverändert oder verzeichnen nur einen geringen Anstieg. Die meisten US-Verbraucher beschränken sich weiter auf wirklich notwendige Käufe. Die Lage auf dem US-Häusermarkt bleibe weiterhin angespannt.

Neueinstellungen seitens der Unternehmen finden weiterhin nur im kleinen Rahmen statt. Für Waren und Dienstleistungen blieb der Preisauftrieb gering, auch die Löhne hielten sich weitgehend stabil. Insgesamt fiel das aktuelle Beige Book, in dem die US-Notenbank Informationen aus allen ihren zwölf Bezirken sammelt, positiver aus als noch im September. Allerdings wiederum nicht so positiv, dass der Markt daraus eine Abkehr von zusätzlichen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen im November herausgelesen hätte, weshalb die Kurse gestern wieder anzogen.

Ich persönlich sehe die Lage der US-Konjunktur allein aufgrund der Datenlage wesentlich angespannter. Aber die US-Notenbank hat ja bereits mehrfach bewiesen, dass eine ihrer größten Fähigkeiten im Schönreden von Tatsachen liegt. Sollte Anfang November mit QE 2 eine neue Runde der Liquiditätsschwemme eröffnet werden (noch steht das ja nicht fest), die keinen einzigen Arbeitsplatz schaffen wird und vor allem den Wall-Street-Banken zugute kommt, wird sie ihre Glaubwürdigkeit endgültig verlieren. In Asien sieht man diesem Datum bereits mit großer Sorge entgegen. Der Chefökonom der Weltbank für den asiatisch-pazifischen Raum Vikram Nehru wies erst kürzlich darauf hin, dass die durch die Geldpolitik der USA verursachte hohe Liquidität die realwirtschaftliche Stabilität in Asien bedroht (Blasenbildungsgefahr). Von dort dürfte Widerstand zu erwarten sein, der nicht ganz machtlos ist (China ist der größte Gläubiger der USA).


 

DAX wieder erholt

von Henrik Voigt

 

Der DAX konnte sich gestern wieder erholen, notiert aber weiter innerhalb der Handelsspanne der letzten Tage zwischen 6440 bis 6540 Punkten. Jeder deutliche Anstieg auf Schlusskursbasis darüber verschafft dem Index die Möglichkeit einer Rallyfortsetzung. Jeder deutliche Rückfall unter diese Spanne vergrößert andererseits die Gefahr einer Bullenfalle mit ihren bärischen Konsequenzen.

Die Indikatoren tragen wenig zur Erhellung der Situation bei: überkauft, aber ohne Verkaufssignale. Da der DAX nicht im luftleeren Raum existiert, lohnt ein Blick auf die Intermarkets. Der von der Masse bereits abgeschriebene Dollar zeigt wieder erste Lebenszeichen. Sollte er tatsächlich wieder erwachen, hätte der Aktienmarkt definitiv ein Problem (in zwei Wochen sind amerikanische Zwischenwahlen). Der amerikanische Markt hat definitiv schon jetzt eines. Eine Korrektur ist dort lediglich noch eine Frage der Zeit (neue Oktoberhochs bis dahin nicht auszuschließen). Noch ist die Gesamtsituation aber nicht so eindeutig, dass der DAX damit zwangsläufig ebenfalls ein Problem hat.

Ganz nüchtern betrachtet pendelt der DAX seit einem halben Jahr sehr volatil um seine leicht steigende 50-Tage-Linie (aktuell bei 6200 Punkten) mit einer Spanne von etwa +/- 300 Punkten - Obergrenze derzeit erreicht.

DAX im Tageschart

Der USA Bären-Thread 8860195enl.fid-newsletter.de/imgproxy/img/603452950/dax211010.png" style="max-width:560px" />

Nächste Widerstände: 6800, 6600Punkte

Nächste Unterstützungen: 6480, 6350, 6200, 6000, 5800, 5430, 5320, 5170 Punkte

 

Herzliche Grüße und viel Erfolg,

 

Ihr Henrik Voigt.

Antworten
Kicky:

Griechenland und der Schuldenschnitt

2
21.10.10 12:29
aus dem Frankfurter Gespräch mit Finanzexperten:
www.handelsblatt.com/finanzen/anleihen/...ebsgeschwuer;2676737
......wie sieht es langfristig aus?

Stefan Homburg: Griechenland wird laut IWF-Plan zunächst noch Primärdefizite aufweisen, und seine Schuldenstandsquote soll auf 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Daher besteht vorerst ein Anreiz zur pünktlichen Bedienung von Zins und Tilgung. Ab 2013 soll Griechenland aber netto zurückzahlen, und es fragt sich, ob es dazu bereit sein wird.

Rechnen Sie damit?

Homburg: Bei Laufzeiten über zwei Jahren nicht. Auch die Märkte glauben das nicht, wie Sie an den hohen Risikoprämien für griechische Langläufer ablesen können. Ob die Staatengemeinschaft noch einmal einspringt oder die Gläubiger Verluste erleiden, ist fraglich.

Ist denn ein Schuldenschnitt und damit eine Pleite wahrscheinlich?

Andrew Bosomworth: Ich gehe davon aus. Und dieser Schuldenschnitt muss in Griechenland mindestens 50 Prozent betragen,
um den Schuldenstand des griechischen Bruttoinlandsprodukts auf zumindest 60 bis 70 Prozent und damit auf das Niveau des im Rahmen des Maastrichter EU-Vertrages Erlaubten zu rücken.
Vorndran: Längerfristig ist ein Schuldenschnitt in Griechenland unvermeidbar

Aber hätte das nicht gravierende Auswirkungen auf andere Märkte?

Wöhrmann: Ja, und zwar für das ganze System. Die anderen angeschlagenen Länder - Irland, Portugal, Spanien - gerieten sofort in Sippenhaft. Und hinter allem steckt eine weitere Gefahr für alle verschuldeten Staaten: Das Risiko, dass Investoren an den Märkten generell nicht mehr akzeptieren, dass man Staatsschulden mit neuen Staatsschulden bezahlt Im schlimmsten Fall kann das plötzlich passieren, das wäre ein Crash. Dazu kommt: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält hohe Bestände an Staatsanleihen, entweder direkt oder als Sicherheit für Refinanzierungsgeschäfte. Dies birgt ein systemisches Risiko: Wenn die Aktivseite der EZB nach einem Haircut plötzlich nur noch die Hälfte wert wäre, müsste Kapital nachgeschossen werden.

Bosomworth: Entschuldigung, solche Aussagen halte ich für Angstmacherei. Natürlich würden bei einem Schuldenschnitt auch die Risikoprämien anderer Euro-Länder steigen. Aber einen Dominoeffekt und eine Panik würde ich eben nicht fürchten.

Homburg: Es kommt entscheidend darauf an, wie ein Schuldenschnitt gestaltet wird. Wenn die Laufzeiten der Anleihen verlängert und die Zinszahlungen gekürzt werden, ist das für Investoren nicht so schmerzlich, weil sie ihr Geld zurückerhalten und Abschreibungen vermeiden. Den Schuldnern hilft ein solch schonendes Verfahren unter dem Strich genauso wie ein harscher Haircut - also ein Abschlag auf die ausstehenden Schulden.

Vorndran: Das stimmt. Es bleibt aber mindestens ein Problem: Damit bekommt Griechenland seine Wettbewerbsfähigkeit nicht wieder.

Wären wie auch immer geartete Schuldenschnitte denn ökonomisch sinnvoll?

Homburg: Sie wären das einzig Sinnvolle! Mit Rettungen oder Bail-Outs verlagern Sie die Probleme schließlich nur auf die nächsthöhere Ebene.

Homburg: Sehen Sie sich das Beispiel Irland an: Zunächst rettete der Staat seine Banken, jetzt hat er selbst massive Probleme. Falls Irland sich nicht mehr refinanzieren kann, schlüpft es unter den Rettungsschirm. Aber auch die supranationalen Institute wie IWF, EU und die EZB sind nur begrenzt belastungsfähig. Irgendwann bekommen auch diese Institutionen Refinanzierungsprobleme - und zwar noch zu unserer Lebenszeit, wenn es mit den Bail-Outs so weitergeht.

Rettungen schaden also mehr als sie nutzen?

Homburg: Genau. Lassen Sie es mich plastisch ausdrücken: Die ständigen Bail-Outs wirken, als ob Sie auf ein Krebsgeschwür immer größere Pflaster kleben. Sie sehen das Geschwür dann nicht mehr, aber es wuchert weiter und wird sie letztlich töten.

Bosomworth: Da haben Sie Recht. Der politische Wille, Problemkandidaten immer weiter zu stützen, ist sehr gefährlich, da er ein Moral-Hazard-Problem schafft.

Vorndran: Die Maxime vieler Politiker ist die kurzfristige Sicherung der Wiederwahl. Deshalb suchen sie keine Problemlösungen, die schmerzhaft wären, sondern verschieben die Probleme lieber in die Zukunft....

Homburg: Das Land über das ich am meisten nachdenke, sind die USA. Die mittelfristige Finanzplanung sieht schauderhaft aus.

Wöhrmann: Wenn etwa die USA als größter Anbieter im Anleihemarkt sich weiter so stark verschulden, kann das Land in fünf Jahren wie Griechenland da stehen.

Eine Pleite der USA - jetzt malen Sie aber wahre Horrorszenarien...

Homburg: Wir haben ja nicht gesagt, dass die USA in Insolvenz gehen. Sie haben - anders als die Euro-Länder - den Vorteil einer eigenen Währung und Geldpolitik. Deshalb können die USA über einen schwachen Dollar und eine hohe Inflation ihre Schulden reduzieren. De facto haben sie ja schon begonnen, durch eine extrem expansive Geldpolitik den Realwert ihrer Verbindlichkeiten zu senken.

Und es gibt Inflation?

Homburg: Sicher, schon deshalb, weil die USA und auch die EZB die Geldbasis extrem ausgeweitet haben. Mit Verzögerung werden auch Geldmenge und Preise steigen.

Bosomworth: Das ist aber doch sehr theoretisch. Inflation entsteht ja nicht einfach dadurch, dass die Notenbanken mehr Geld zur Verfügung stellen. Das Geld muss erst in der Wirtschaft über zum Beispiel neue Kredite ankommen. Dieser Transmissionsriemen läuft aber noch nicht auf Hochtouren.

Vorndran: Momentan ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sehr gering, wenn sich das ändert, bekommen wir Inflation. Damit rechne ich innerhalb der nächsten fünf Jahre. Wöhrmann: Dem stimme ich zu..Wenn bald eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kommt, wird die Inflation anziehen.

Was heißt das für Investoren?

Homburg. Dass lang laufende Anleihen momentan die riskanteste Anlageklasse sind. Das gilt auch für Bundesanleihen, bei denen ich angesichts der extrem niedrigen Renditen eine Spekulationsblase befürchte.

Vorndran: Wir haben eine Blase am Anleihemarkt. Aber es ist keine, die in den nächsten zwölf Monaten platzen dürfte. Am Ende aber wird unsere Erfahrung sein: Das vermeintlich Sichere, die Staatsanleihen, war eben nur vermeintlich sicher..........
Antworten
Kicky:

steigender Dollar und die Folgen

4
21.10.10 12:38
critics accuse the United States and other rich nations of waging an international currency war that harks to the protectionist policies of the 1930s, when nations looked out for themselves rather than working together.

“Today, there is a risk that the single chorus that tamed the financial crisis will dissolve into a cacophony of discordant voices, as countries increasingly go it alone,” Dominique Strauss-Kahn, managing director of the International Monetary Fund, said during a speech in Shanghai this week. “This,” he said, “will surely make everybody worse off.”

The abrupt decline in the dollar — by about 10 percent since early June against major currencies — is upsetting the delicate balance of world economies still recovering from the shocks of the financial crisis.

Many other currencies, especially in Asia and in emerging markets like Brazil, are soaring as a result of the dollar’s fall. Those nations’ domestic economies are attracting floods of speculative capital seeking higher interest rates and are at risk of overheating.

The dollar’s decline is being driven by what everyone in global markets is now expecting: another round of so-called quantitative easing by the United States......

As a consequence of the link to the dollar, the Chinese renminbi has also declined — which is one reason that despite the fall in the dollar, the United States trade deficit has continued to widen.

The weakness in the renminbi, just as much as the dollar’s decline, has put pressure on economies across the developing world, where a weaker renminbi undercuts their exports, and hence their growth. .....

American investment in overseas stock funds, which was running at about $4 billion a month over the summer, has surged since Ben S. Bernanke, the Federal Reserve chairman, suggested the possibility of another round of quantitative easing at the end of August. About $19 billion has flowed into these funds since Aug. 1, according to TrimTabs, a funds researcher.

In recent weeks, central banks around the globe, including those of the Philippines, Thailand, Indonesia, Malaysia, Israel, Taiwan, Brazil and Japan, have intervened furiously in foreign exchange markets in hopes of weakening their own currencies. But currency speculators, moving just as fast, so far seem to be largely undermining those efforts by selling their dollars and betting that the American currency will continue its decline.

In the Chicago futures markets, one of the principal arenas where traders can take positions against the currency, positions betting on a depreciation of the dollar totaled $32.6 billion in the latest week, close to a record, according to the investment firm Nomura.

Some countries have gone further than merely criticizing the United States, embracing forms of capital controls to reduce incoming short-term investment. .......
www.nytimes.com/2010/10/21/business/global/...=1&ref=globa
Antworten
Palaimon:

Nette Zitatensammlung ;-)

11
21.10.10 12:41
(Verkleinert auf 55%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352781
An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.  
André Kostolany

MfG
Palaimon
Antworten
Pichel:

Ireland steigt weiter, Obacht!

10
21.10.10 12:42
denke bei neuen highs (Richtung 7) wirds brenzlig, dann kann man Euro wieder shorten
(Verkleinert auf 51%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352782
Bankraub ist ein Unternehmen für Dilettanten.
Wahre Profis gründen ein Bank.
Antworten
Palaimon:

Antworten auf 10 der dringendsten Fragen

6
21.10.10 12:57
An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.  
André Kostolany

MfG
Palaimon
Antworten
Keno77:

US - Bewunderung für New Germany

10
21.10.10 14:40
"Amerika bringt der Bundesrepublik derzeit umso mehr Bewunderung entgegen, je schleppender es mit der eigenen Ökonomie vorangeht. Jenseits des Atlantiks entwickelt sich ein Deutschland-Hype."

" Es gehört zu den lediglich fünf Staaten, die eine Mehrheit der Amerikaner im Kriegsfall verteidigen würde"

""Viele Amerikaner sind beeindruckt, wie Deutschland die Wirtschaftskrise gemeistert hat. Dass Deutschland, anders als die USA, von der Finanzkrise nur mittelbar betroffen war und keine Häuserkrise hatte, wird dabei oft übersehen."

"Die Bewunderung für "New Germany" geht Hand in Hand mit Selbstkritik - Deutschland als Porjektionsfläche für die Veränderungswünsche im eigenen Land."

Freilich, es gibt auch kritische Stimmen. Die populistische Graswurzelbewegung Tea Party stellt alles, was europäisch anmutet, unter den Generalverdacht sozialistischen Denkens."

www.manager-magazin.de/politik/deutschland/...724349-2,00.html



"
Es ist die Aufgabe des Marktes, so viele Marktteilnehmer wie möglich in die Irre zu führen.
Antworten
Anti Lemming:

Deutschland wird bewundert

4
21.10.10 14:47
damit Goldman ein Argument an die Hand bekommt, EUR/USD und damit die Rohstoffe hochzutreiben.
Antworten
Reinyboy:

Deutschland wird bewundert,...

 
21.10.10 15:29
um Leute wie seinen schwulen Außenminister, der scharfsinnig vor Kurzem feststellte, daß Deutschland sich eine Protestbewegung á la Stuttgart 21  nicht leisten könne, um im globalen Wettbewerb zu bestehen, ...........


.......hehehehe..........
Je genauer du planst, umso härter trifft dich der Zufall
Antworten
Malko07:

Deutschland wird nicht nur bewundert.

8
21.10.10 15:30
Der USA Bären-Thread 8861611
Er ist nicht irgendein Ökonom, sondern einer der renommiertesten der Welt. Bei einem Berlin-Besuch kritisiert der Nobelpreisträger Paul Krugman die deutsche Aufschwung-Rhetorik scharf - und warnt die Europäer: Die Krise ist noch lange nicht vorbei.


Manche hassen es fast, weil es ihre Prognosen von vor einem Jahr der Lächerlichkeit preisgibt. Dazu zählt auch Krisenonkel Krugman, der nicht verstehen kann dass es besser läuft wenn man sich nicht an seine Empfehlungen hält. Ansonsten verteilt er weiter sein verdorbenes Gemüse. Mir ist es z.B. immer noch schleierhaft wie Deutschland über einen noch größeren Kauf von Flachbildfernsehern und anderer Unterhaltungselektronik Griechenland und Irland auf die Beine helfen könnte? Um das zu verstehen braucht man wahrscheinlich einen Nobelpreis und den habe ich nicht.
Antworten
permanent:

Derivate / Geldanlage

11
21.10.10 15:31

An jedem Handelstag gibt es eine Reihe von Derivaten die sich im Kurs verdoppeln oder noch erzielen.

An jedem Handelstag gibt es eine Reihe von Derivaten die wertlos verfallen, weil bestimmte Kursgrenzen über/unterschritten wurden oder weil schlicht und einfach ihre Zeit abgelaufen ist.

Im Ursprung dienten Derivate der Absicherung. Absicherung der Produktion, von Ernten, von Lieferketten etc.
Heute wird ein Derivat nur noch in sehr seltenen Fällen für diese orginäre Funktion genutzt.
Die Masse dient der Spekulation.

Die Verdoppelung oder Vervielfachung des Geldes an nur einem Tag lockt viel Glücksritter an. In diversen Börsenforen kann man immer wieder an neune ID´s sehen wie viele "NEUE" sich ständig in den Markt locken lassen.
Die Meisten versuchen es mit Charttechnik, andere mit Fundmentalanalyse, wieder andere mit Bauchgefühl oder Mondphasen.
Zu großem Reichtum haben es jedoch nur sehr wenige gebracht.
Es gab Phasen, da habe ich mein Geld in Aktien gesteckt und gut verdient. Nicht prozentual aber absolut da man zu diesen Zeiten sein Geld mit ruhigem Gewissen in Aktien anlegen konnte.
Nun habe ich mein Geld -wie hier bekannt- zum größten Teil in Ackerland stecken und gut verdient. Nicht prozentual, aber absolut da man sein Geld hier mit ruhigem Gewissen anlegen kann.
Wer das schnelle Geld sucht ist im Regelfall schnell in der persönlichen Pleite.
Ich habe mein Spielkonto für Derivate -dabei kann ich nicht einmal sagen wieso- hier  habe ich Trades mit Vervielfachung gehabt, aber auch Totalverluste. Unter dem Strich lohnt sich der Zeiteinsatz sicher nicht.
Wahrscheinlich hat es psychologische Gründe, die Wachsamkeit zu erhöhen und sensibel zu bleiben für schnelle Veränderungen.  Verdient habe ich jedoch immer nur mit langfristigen Trends.

Permanent

Antworten
Anti Lemming:

McDonald's auf Allzeithoch

5
21.10.10 15:37
Gewinn stieg um 10 %.

www.marketwatch.com/story/...gcharts&symb=MCD&sid=3047
(Verkleinert auf 72%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 352848
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