Ich hab mir die Mühe gemacht, mal ein wirklich realistisches Gegenmodell zu Deinem Chart zu malen. Die BSE-Singularität im Herbst 2007 habe ich aus ästhetischen Gründen nicht berücksichtigt, weil sich schlecht in mein Wellenmuster passte.
Ich finde meine Wellen viel schwungvoller als Deine, zumal Du überhaupt keine eingezeichnet hast! Charttechnik ohne Wellen ist wie Aktien ohne Geld oder Geld ohne Huren. Frag Madoff, der war jeden Tag bei seinen Models drüben auf der anderen Straßenseite. Er soll unbestätigten Gerüchten zufolge 40 von den 50 Milliarden eigenschwänzig vervögelt haben! Aber das ist ein anderes Thema.
Wenden wir uns nun lieber dem Chart zu. Die Euphorie endete 2007 bei "Ah!", wo Abwärtswelle A einsetzte. Sie führte ballistisch zum Punkt "Bäh!". Dort begann im März 2009 eine lustlose technische Erholung (Bäh!-Welle) bei dünnem Volumen und ohne jegliche Investoren außer Zockerbanken. Normalinvestoren hatten nämlich ihre gesamten Bestände bereits in Welle Ah!, spätestens am Punkt Bäh!, entsorgt - und sich geschworen, zeitlebens keine Aktie mehr anzufassen, nicht mal mehr mit der Maus.
Welle Bäh! ist natürlich eine reine Bärenmarkt-Rallye, und in dem Punkt lass auch ich auch überhaupt nicht mit mir reden. Denn ich muss meine Wellenmuster verteidigen gegen die Ariva-Freßfeinde im Zyklikerthread, die sich auf meine Kosten bereichern wollen! Börse ist halt ein Nullsummenspiel, na, tickt's?
Oben bei 10.700 ist noch ein Punkt, der in meinem Chart Namenlos bleibt, weil er auch bei 10680 oder 10720 liegen könnte. Wo er genau liegt ist sowieso egal. Es ist der Endpunkt von Welle Bäh!, die lediglich dazu diente, die verfetteten Bullen auf die Abschussrampe zu locken. Ohne vollfette Bullen und sahniges Sentiment kann es nun mal nicht fallen, na tickt's?
Der erste Warnschuss vor den Bullen-Wanst war der unerhebliche 10 % Absacker im Jan., dem ab 5. Februar ein absolut lächerlicher Bären-Verarschungs-Countermove folgte. Ich hab fünf Wochen unter meinem Monitor gelegen und nur gelacht. Da schwang freilich auch gehörig Vorfreude mit, denn nun sind wir an dem Punkt - und zwar "any minute now!" (für Stöffen) - wo endgültig der faulige Holzboden im Rinderstall nach unten rausbricht, auf dem Fallweg Porzellan im MACD zerschlägt und schließlich mit lautem Gepolter im Bereich der Slow Stochastik (ganz unten im Chart) aufschlagen wird.
Dort unten ist auch der Punk Zäh. Das ist der Endpunkt der nun beginnende großen Zäh-Welle, die das Furchtbarste sein wird, was Bullen je in ihrem Leben und in Chart-Geschichtsbüchern gesehen haben. Und das meine ich in vollem Ernst! Die meisten werden einfach nur den Monitor ausschalten, die Tastatur hochklappen, das Kinn runterklappen und im vergeblichen Versuch, an einem elektrischen Schlag zu sterben, das Mauskabel durchbeißen! Die meisten werden ihr Leben lang nie wieder einen Monitor, geschweige denn einen Chart sehen wollen.
Doch als Realist muss man den Tatsachen schonungslos ins Auge blicken. Man wird erkennen, dass die Zäh-Welle auf ihrem Weg nach unten nur - hasengleich - einige nervöse kleine Aufwärts-Häkchen schlägt, weil keine Bär auch nur im Traum daran denkt, auf dem langen Weg nach "Zäh" verfrüht Gewinne mitzunehmen. Erfahrene Bären verdoppeln an jeder der grünen Horizontallinien ihre Positionen und stopfen sich Watte gegen das markererschütternde Rindergebrüll in die Ohren, um nicht versehentlich Mitleid zu bekommen.
Doch kommen wir zum Technischen. Die Welle Zäh wird etwa um 31 % länger werden als die Welle Ah!, die von 14000 bis 6500 reichte. Sie wird also 7500 Punkte + 31 % Fibo-Zuschlag (inkl. Mwst.) = 9825 Dow-Punkte lang werden! Das wird Dich, thostar, vielleicht wundern oder gar befremden, aber ich hatte Dich ja schon im vorletzten Absatz gewarnt, dass es furchtbar werden wird. Selbst Schuld, wenn Du bis hierhin weitergelesen hast! Denn wenn ich diese 9825 vom jetzigen Stand von 10624 abziehe, komme ich auf das erschütternde DOW-Kursziel von nur 799 Punkte. Man kann das grob auf 800 aufrunden.
Das ist aber noch längst keine Long-Einstiegsgelegenheit. Denn die weitere Entwicklung wird - ähnlich wie in den Charts von AIG, Fannie und Freddie - als L-förmiges Dahinsiechen jeden Bullen, dessen Hirn bislang noch nicht überschäumte, endgültig um den Verstand bringen. Der DOW schmiegt sich dann in jahrzehntelanger Monotie ohne nennenswerte Schwankungen asymptotisch der Null-Linie an. Schon ab 2013 wird n-TV in der News-Berichterstattung den DOW nicht mehr mehr erwähnen.
Das Ganze endet übrigens mit der - dann als Erlösung begrüßten - Währungsreform. Ravioli-Dosen mit noch gültigem Verfallsdatum können eins zu eins in den Globiasco umgetauscht werden.
(Verkleinert auf 81%)

