Die Geldinstitute strukturieren ihren Online-Broker um. Eine neue Plattform soll endlich mehr Kunden anlocken. Gleichzeitig will das Unternehmen seinen Firmensitz verlegen und die Kosten optimieren.
Duisburg – Der Sparkassen Broker kommt nicht richtig in Gang. Erst 55.000 Kunden zählt das Unternehmen, nun strukturiert der Online-Direktbroker der Sparkassen Finanzgruppe um. Zum einen will das Unternehmen sparen, zum anderen soll in die IT-Infrastruktur investiert werden. Zudem wird der Firmensitz von Duisburg in die Rhein-Main-Region verlagert werden.
Wie der Sparkassen Broker bekannt gab, soll der Onlinedienst für den Aktiendirekthandel künftig stärker in die Finanzgruppe eingebunden werden. Klaus Schöniger, Sprecher des Sparkassen-Broker-Vorstands, erklärte: "Mit der Vorwärts-Strategie richten wir den Sparkassen Broker als integralen Bestandteil der Sparkassen Finanzgruppe für die Zukunft aus."
Helfen soll dabei eine neue Handelsplattform, die im kommenden Spätsommer an den Start gehen wird. Sie soll einfacher zu bedienen und kundenfreundlicher sein.
Kostenstrukturen sollen optimiert werden
Damit nicht genug. Natürlich soll der Broker auch an die schwierigen Marktgegebenheiten angepasst werden. Die Kostenstrukturen werden daher optimiert, heißt es. Unter anderem will das Unternehmen bei der Werbung sparen, auch die Mitarbeiterzahl soll reduziert werden.
Auf betriebsbedingte Entlassungen wolle das Unternehmen aber verzichten, schreibt das "Handelblatt". Allerdings werde damit gerechnet, dass nicht alle Beschäftigten der insgesamt 150 Mitarbeiter den Umzug mitmachen.
Der Sparkassen Broker zählt derzeit nur 55.000 Kunden. Anvisiert hatte das Unternehmen ursprünglich schon für Ende 2001 etwa 60.000 Kunden.
Branchenkenner zweifelten jedoch von Anfang an, dass das Unternehmen dieses Ziel erreicht, denn der Direktbroker war erst Mitte vergangenen Jahres gestartet. Die Sparkassen hatten damals den Online-Broker Pulsiv.com von Trinkhaus & Burkhardt übernommen.
So viele wie möglich der rund 600.000 Sparkassenkunden, die bisher bei andern Online-Brokern registriert seien, wolle das Unternehmen zurückgewinnen, kündigte der S-Broker zu diesem Zeitpunkt noch selbstbewusst an. Kritiker meinten jedoch, die Geldinstitute seien zu spät dran. Der Markt der Online-Broker war bereits aufgeteilt.
Diese Erkenntnis hat sich offensichtlich nun auch bei den Sparkassen durchgesetzt. Im August räumte Schöniger in einem Interview mit "Börse Online" ein, dass das Unternehmen bei einem früheren Start heutzutage wahrscheinlich einige hunderttausend Kunden hätte und dem Break-even-Ziel ein gutes Stück näher wäre.
Das Unternehmen wollte ursprünglich vier bis fünf Jahre nach dem Start schwarze Zahlen schreiben. Schöniger sagte nun, es sei aus heutiger Sicht nicht seriös zu beantworten, wann der Break-even erreichen werden könne. Das werde voraussichtlich einige Jahre länger dauern.