Der Ruf ist ruiniert, viele Investoren haben sich von dem neuen Segment nach seinem vielversprechen-den Start empört abgewendet. Laut ist inzwischen der Schrei nach einem "Regulierer" zu vernehmen. Die Deutsche Börse soll dafür sorgen, daß ihre Kreation wieder attraktiver wird, und sogenannte "Penny Stocks", die weniger als 1 Euro wert sind, vom Wachstumsmarkt verbannen.
Die Anleger haben im Dschungel der weit mehr als 300 Werte den Überblick verloren, wer nur noch als Zockerpapier taugt oder solide und profitable Geschäfte betreibt. Gestandene Unternehmen wie Singulus, Mobilcom oder D.Logistics, die unter den Schrottwerten leiden und in deren Strudel mit in die Tiefe gerissen werden, beklagen sich ebenfalls und drohen einen Segmentswechsel an. Wenngleich nun die Deutsche Börse Handlungsbereitschaft signalisiert hat und der Forderung nach verschärfteren Regeln - die unbestritten dringend notwendig sind - nachkommen will, so muß doch eines klar gesagt werden: Wenn insbesondere die Emissions-Banken, die zuvor "Schrottkisten" an den Markt brachten und somit für einen erheblichen Teil dieser Unbill verantwortlich zeichnen, bzw. die ihnen verbundenen Fondsgesellschaften oder Analysten, die Kurse einst nach oben gepusht haben, nun versuchen, der Deutsche Börse alleine den "schwarzen Peter" zuzuschieben, so ist dies "scheinheilig". Natürlich ist der Vorwurf durchaus berechtigt, dass die Deutsche Börse dem Treiben zu lange zugesehen hat, ohne tatkräftig einzuschreiten. In der Pflicht sehen wir aber auch an vorderer Front die Unternehmen selbst und die Banken, die diese "Buden" mit äußerst wohlwollenden Studien angepriesen und dem Anleger zu völlig überhöhten Preisen "angedreht" haben. Es dürfte Einigkeit darin bestehen, daß viele Unternehmen in keiner Weise börsentauglich waren. Wunderdinge sollte sich indes von neuen Regelungen niemand erwarten. Der Neue Markt wird lange brauchen, um das Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Vertrauen muß man sich erarbeiten. Notwendig sind nun realistische Prognosen der Unternehmen und Bankanalysten sowie pünktlich vorgelegte und korrekte Zahlenwerke. Auch müssen die Manager bei Anlegern den Eindruck widerlegen, dass sie sich von ihren Aktien verabschieden, ehe sie schlechte Nachrichten der Öffentlichkeit servieren. In die vollkommen falsche Richtung dürfte indes der Weg führen, den EM.TV einschlägt. Das Medienunternehmen will seinen Aufsichtsräten die Bezüge drastisch erhöhen, und zwar gleich auf das siebenfache Niveau. Zusammen sollen die 3 "Kontrolleure" künftig mehr als 320 000 DM erhalten. Allein dem AR-Vorsitzer, dem ehemaligen Chef der DG Bank Bernd Thiemann, wird der Posten mit fast 180 000 DM versüßt. Für den gebeutelten Kleinaktionär, der dem Unternehmen sein Geld anvertraut(e) und bereits durch umfangreiche Aktienverkäufe des Managements vor dem massiven Absturz geschädigt wurde, muss dies wie ein Schlag ins Gesicht sein. Sein Eindruck von "Selbstbedienungsmentalität" der Unternehmensorgane zulasten des Kleinaktionärs wird hierdurch nur verstärkt. Der Weg zu höheren Kursen dürfte ohnehin sehr steinig werden. Wie zu hören ist, warten viele Investoren auf einen deutlichen Kursanstieg, um sich dann endgültig von ihren Engagements zu trennen. Darunter sollen auch viele Institutionelle sein. Die zuletzt beobachtete Aufwärtstendenz nutzte deshalb auch so mancher zum Positionsabbau, folgerichtig konnte der NEMAX 50 seine vorübergehenden Gewinne nicht halten, die Wochenbilanz schließt nur mit einem mageren Zuwachs von 2% (1218 Punkte).
Fortec: Vernachlässigter Qualitätswert am Neuen Markt
Es finden sich nicht viele Unternehmen am Neuen Markt, die in solch einer Regelmäßigkeit die selbstgesteckten Ziele übertreffen wie die Aschheimer Fortec Elektronik. Trotzdem reagiert meist der Aktienkurs (akt. 29,50 Euro) nach Bekanntgabe der jeweiligen Quartalszahlen kaum. Das mag zum einen daran liegen, dass Fortec mit einer Marktkapitalisierung von 52 Mill. DM (noch) nicht im Blickpunkt institutioneller Anleger steht. Offenbar rechnen aber auch viele Marktteilnehmer damit, daß Fortec seine Prognosen verfehlt - das allerdings schon seit vielen Monaten und völlig zu Unrecht. Auch im soeben beendeten Geschäftsjahr (30. Juni) übertraf Vorstandsvorsitzer Dieter Fischer allen Unkenrufen zum Trotz die Erwartungen. Die bereits angehobene Umsatzprognose von 63,5 Mill. DM wurde mit über 68 Mill. erneut klar getoppt. Auch der Gewinn vor Steuern werde aller Voraussicht nach übertroffen, heißt es. Die Entwicklung der Auftragseingänge mit rund 72 Mill. DM läßt ebenfalls zuversichtlich in die Zukunft blicken. Erfolgsgarant für das ungebrochene Wachstum ist weiterhin der robuste Markt für industrielle Ausrüstungsinvestitionen, wo Fortec mit Stromversorgungen und Embedded Solutions gut im Geschäft ist. Bislang erwies sich Fortec als Fels in der Brandung am Neuen Markt, seit Anfang des Jahres 2000 legte die Aktie um gut 50% zu, die Höchststände lagen um die 50 Euro. Legen die Investoren nach einer Marktstabilisierung ihr Augenmerk verstärkt auf Qualität und Profitabilität, dürfte Fortec mit einem KGV von etwa 15 zu den Gewinnern zählen.
Tips und Termine:
Traditionsgemäß fahren die Unternehmen in den warmen Sommermonaten ihre öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten merklich zurück. Die Saison der Bilanzpressekonferenzen ist ohnehin weitgehend ausgelaufen. Mit Balda (16.7.) und Data Design (18.7.) treten allerdings zwei Nachzügler vor die versammelten Journalisten. Der Telematikanbieter Init stellt am Montag kommender Woche die Daten für seinen Börsengang an den Neuen Markt vor.
Der Kritik der Aktionäre stellen sich am Mittwoch (18.7.) gleich die Vorstände und Aufsichtsräte dreier Unternehmen. Einigermaßen ruhig sollte es dabei auf der Hv von Lion Bioscience zugehen. Zwar ist der Aktienkurs mit 25 Euro weit von seinem Höchststand von 130 Euro meilenweit entfernt, der Absturz hatte indes weniger unternehmensspezifische Gründe. Lion Bioscience, die freilich mit einem exorbitant hohen Wert an die Börse kamen, wurden mit den anderen Biotech-Unternehmen im Rahmen der Branchen-Korrektur mit in den Abgrund gerissen.
Ähnlich verhält es sich bei der Ceyoniq-Tochter Group Technologies, die sich bislang am Neuen Markt recht gut halten konnte. Der Kurs notiert mit 2,75 Euro dennoch weit unter seinem Hoch von 7,90 Euro. Data Design gehört hingegen zu den Unternehmen, die durch Mißmanagement für ihren 95%igen Kursniedergang selbst verantwortlich zu machen sind (akt. 2,30 Euro, Hoch im Jahre 1999: 53 Euro).
Die Anleger haben im Dschungel der weit mehr als 300 Werte den Überblick verloren, wer nur noch als Zockerpapier taugt oder solide und profitable Geschäfte betreibt. Gestandene Unternehmen wie Singulus, Mobilcom oder D.Logistics, die unter den Schrottwerten leiden und in deren Strudel mit in die Tiefe gerissen werden, beklagen sich ebenfalls und drohen einen Segmentswechsel an. Wenngleich nun die Deutsche Börse Handlungsbereitschaft signalisiert hat und der Forderung nach verschärfteren Regeln - die unbestritten dringend notwendig sind - nachkommen will, so muß doch eines klar gesagt werden: Wenn insbesondere die Emissions-Banken, die zuvor "Schrottkisten" an den Markt brachten und somit für einen erheblichen Teil dieser Unbill verantwortlich zeichnen, bzw. die ihnen verbundenen Fondsgesellschaften oder Analysten, die Kurse einst nach oben gepusht haben, nun versuchen, der Deutsche Börse alleine den "schwarzen Peter" zuzuschieben, so ist dies "scheinheilig". Natürlich ist der Vorwurf durchaus berechtigt, dass die Deutsche Börse dem Treiben zu lange zugesehen hat, ohne tatkräftig einzuschreiten. In der Pflicht sehen wir aber auch an vorderer Front die Unternehmen selbst und die Banken, die diese "Buden" mit äußerst wohlwollenden Studien angepriesen und dem Anleger zu völlig überhöhten Preisen "angedreht" haben. Es dürfte Einigkeit darin bestehen, daß viele Unternehmen in keiner Weise börsentauglich waren. Wunderdinge sollte sich indes von neuen Regelungen niemand erwarten. Der Neue Markt wird lange brauchen, um das Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Vertrauen muß man sich erarbeiten. Notwendig sind nun realistische Prognosen der Unternehmen und Bankanalysten sowie pünktlich vorgelegte und korrekte Zahlenwerke. Auch müssen die Manager bei Anlegern den Eindruck widerlegen, dass sie sich von ihren Aktien verabschieden, ehe sie schlechte Nachrichten der Öffentlichkeit servieren. In die vollkommen falsche Richtung dürfte indes der Weg führen, den EM.TV einschlägt. Das Medienunternehmen will seinen Aufsichtsräten die Bezüge drastisch erhöhen, und zwar gleich auf das siebenfache Niveau. Zusammen sollen die 3 "Kontrolleure" künftig mehr als 320 000 DM erhalten. Allein dem AR-Vorsitzer, dem ehemaligen Chef der DG Bank Bernd Thiemann, wird der Posten mit fast 180 000 DM versüßt. Für den gebeutelten Kleinaktionär, der dem Unternehmen sein Geld anvertraut(e) und bereits durch umfangreiche Aktienverkäufe des Managements vor dem massiven Absturz geschädigt wurde, muss dies wie ein Schlag ins Gesicht sein. Sein Eindruck von "Selbstbedienungsmentalität" der Unternehmensorgane zulasten des Kleinaktionärs wird hierdurch nur verstärkt. Der Weg zu höheren Kursen dürfte ohnehin sehr steinig werden. Wie zu hören ist, warten viele Investoren auf einen deutlichen Kursanstieg, um sich dann endgültig von ihren Engagements zu trennen. Darunter sollen auch viele Institutionelle sein. Die zuletzt beobachtete Aufwärtstendenz nutzte deshalb auch so mancher zum Positionsabbau, folgerichtig konnte der NEMAX 50 seine vorübergehenden Gewinne nicht halten, die Wochenbilanz schließt nur mit einem mageren Zuwachs von 2% (1218 Punkte).
Fortec: Vernachlässigter Qualitätswert am Neuen Markt
Es finden sich nicht viele Unternehmen am Neuen Markt, die in solch einer Regelmäßigkeit die selbstgesteckten Ziele übertreffen wie die Aschheimer Fortec Elektronik. Trotzdem reagiert meist der Aktienkurs (akt. 29,50 Euro) nach Bekanntgabe der jeweiligen Quartalszahlen kaum. Das mag zum einen daran liegen, dass Fortec mit einer Marktkapitalisierung von 52 Mill. DM (noch) nicht im Blickpunkt institutioneller Anleger steht. Offenbar rechnen aber auch viele Marktteilnehmer damit, daß Fortec seine Prognosen verfehlt - das allerdings schon seit vielen Monaten und völlig zu Unrecht. Auch im soeben beendeten Geschäftsjahr (30. Juni) übertraf Vorstandsvorsitzer Dieter Fischer allen Unkenrufen zum Trotz die Erwartungen. Die bereits angehobene Umsatzprognose von 63,5 Mill. DM wurde mit über 68 Mill. erneut klar getoppt. Auch der Gewinn vor Steuern werde aller Voraussicht nach übertroffen, heißt es. Die Entwicklung der Auftragseingänge mit rund 72 Mill. DM läßt ebenfalls zuversichtlich in die Zukunft blicken. Erfolgsgarant für das ungebrochene Wachstum ist weiterhin der robuste Markt für industrielle Ausrüstungsinvestitionen, wo Fortec mit Stromversorgungen und Embedded Solutions gut im Geschäft ist. Bislang erwies sich Fortec als Fels in der Brandung am Neuen Markt, seit Anfang des Jahres 2000 legte die Aktie um gut 50% zu, die Höchststände lagen um die 50 Euro. Legen die Investoren nach einer Marktstabilisierung ihr Augenmerk verstärkt auf Qualität und Profitabilität, dürfte Fortec mit einem KGV von etwa 15 zu den Gewinnern zählen.
Tips und Termine:
Traditionsgemäß fahren die Unternehmen in den warmen Sommermonaten ihre öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten merklich zurück. Die Saison der Bilanzpressekonferenzen ist ohnehin weitgehend ausgelaufen. Mit Balda (16.7.) und Data Design (18.7.) treten allerdings zwei Nachzügler vor die versammelten Journalisten. Der Telematikanbieter Init stellt am Montag kommender Woche die Daten für seinen Börsengang an den Neuen Markt vor.
Der Kritik der Aktionäre stellen sich am Mittwoch (18.7.) gleich die Vorstände und Aufsichtsräte dreier Unternehmen. Einigermaßen ruhig sollte es dabei auf der Hv von Lion Bioscience zugehen. Zwar ist der Aktienkurs mit 25 Euro weit von seinem Höchststand von 130 Euro meilenweit entfernt, der Absturz hatte indes weniger unternehmensspezifische Gründe. Lion Bioscience, die freilich mit einem exorbitant hohen Wert an die Börse kamen, wurden mit den anderen Biotech-Unternehmen im Rahmen der Branchen-Korrektur mit in den Abgrund gerissen.
Ähnlich verhält es sich bei der Ceyoniq-Tochter Group Technologies, die sich bislang am Neuen Markt recht gut halten konnte. Der Kurs notiert mit 2,75 Euro dennoch weit unter seinem Hoch von 7,90 Euro. Data Design gehört hingegen zu den Unternehmen, die durch Mißmanagement für ihren 95%igen Kursniedergang selbst verantwortlich zu machen sind (akt. 2,30 Euro, Hoch im Jahre 1999: 53 Euro).