Der Klatten-Faktor
Von Axel Mühlhaus
Es ist einfach schön. Da steigen die Medienwerte am Neuen Markt gegen Ende der Woche zum Teil locker im zweistelligen Prozentbereich. Der "Klatten-Faktor" macht sich breit. Der designierte Chef von EM.TV hatte kundgetan, dass er durchaus gewillt sei, künftig Medientitel am Neuen Markt für EM.TV zu kaufen. Solche mit hohen Liquiditätsreserven sollten es sein, damit sich zum einen die flüssigen Mittel beim Übernehmer erhöhen und nett wäre es auch noch, wenn die Kaufkandidaten strategisch ins Portfolio passen würden. Es darf also munter spekuliert werden, wer die Ehre haben könnte, demnächst für viiieeel Geld von den Unterföhringern übernommen zu werden.
Investoren, die vor lauter Spekulieren ab und an trotzdem zum nachdenken kommen, sollten sich aber vergegenwärtigen, dass Klatten derzeit verbal mit Geld um sich schmeißt, das er gar nicht hat. Zum Jahresauftakt verunstaltete der hässliche Betrag von 1,5 Milliarden Mark an Schulden die EM.TV-Bilanz. Das Unternehmen dürfte mittlerweile zwar mit etwas weniger in der Kreide stehen, eine gesunde Bilanz ist aber was anderes. Um Geld in die Kasse zu bekommen, müssen Beteiligungen wie Jim Henson oder Formel 1 an den Mann gebracht werden. Tele München dürfte aufgrund interner Unstimmigkeiten zunächst unverkäuflich sein.
Nun stehen die Interessenten aber nicht gerade Schlange, die viiiieeel Geld für EM.TV-Beteiligungen ausgeben wollen. Auf die glorreiche Idee, ein bisschen Tafelsilber zu verschachern, ist schließlich auch der ehemalige starke Mann Thomas Haffa gekommen, und er konnte keine kurzfristigen Erfolge vorweisen. Klatten dürften also auch harte Verhandlungen bevorstehen, bis er einigermaßen passabel mit EM.TV da steht.
Es sieht nicht nach einer wirklich pfiffigen Strategie aus, jetzt schon von den nächsten Akquisitionen zu träumen, nachdem überteuerte Zukäufe EM.TV an den Rand des Abgrunds gebracht haben. Auch gegenüber der Öffentlichkeit wirft dies ein trübes Bild auf den künftigen starken Mann bei EM.TV. Zumal zum Übernommenwerden in aller Regel mindestens zwei Beteiligte gehören. Und bei diversen (profitablen) Medientiteln, die eine hohe Nettoliquidität haben, die über dem Börsenwert liegt - also einen negativen Enterprise Value - ist die Eigentümerstruktur so, dass eine feindliche Übernahme nicht klappen würde. Halten Sie sich also zunächst von irgendwelchen Übernahmespekulationen fern.
26.07. - 17:24 Uhr
Von Axel Mühlhaus
Es ist einfach schön. Da steigen die Medienwerte am Neuen Markt gegen Ende der Woche zum Teil locker im zweistelligen Prozentbereich. Der "Klatten-Faktor" macht sich breit. Der designierte Chef von EM.TV hatte kundgetan, dass er durchaus gewillt sei, künftig Medientitel am Neuen Markt für EM.TV zu kaufen. Solche mit hohen Liquiditätsreserven sollten es sein, damit sich zum einen die flüssigen Mittel beim Übernehmer erhöhen und nett wäre es auch noch, wenn die Kaufkandidaten strategisch ins Portfolio passen würden. Es darf also munter spekuliert werden, wer die Ehre haben könnte, demnächst für viiieeel Geld von den Unterföhringern übernommen zu werden.
Investoren, die vor lauter Spekulieren ab und an trotzdem zum nachdenken kommen, sollten sich aber vergegenwärtigen, dass Klatten derzeit verbal mit Geld um sich schmeißt, das er gar nicht hat. Zum Jahresauftakt verunstaltete der hässliche Betrag von 1,5 Milliarden Mark an Schulden die EM.TV-Bilanz. Das Unternehmen dürfte mittlerweile zwar mit etwas weniger in der Kreide stehen, eine gesunde Bilanz ist aber was anderes. Um Geld in die Kasse zu bekommen, müssen Beteiligungen wie Jim Henson oder Formel 1 an den Mann gebracht werden. Tele München dürfte aufgrund interner Unstimmigkeiten zunächst unverkäuflich sein.
Nun stehen die Interessenten aber nicht gerade Schlange, die viiiieeel Geld für EM.TV-Beteiligungen ausgeben wollen. Auf die glorreiche Idee, ein bisschen Tafelsilber zu verschachern, ist schließlich auch der ehemalige starke Mann Thomas Haffa gekommen, und er konnte keine kurzfristigen Erfolge vorweisen. Klatten dürften also auch harte Verhandlungen bevorstehen, bis er einigermaßen passabel mit EM.TV da steht.
Es sieht nicht nach einer wirklich pfiffigen Strategie aus, jetzt schon von den nächsten Akquisitionen zu träumen, nachdem überteuerte Zukäufe EM.TV an den Rand des Abgrunds gebracht haben. Auch gegenüber der Öffentlichkeit wirft dies ein trübes Bild auf den künftigen starken Mann bei EM.TV. Zumal zum Übernommenwerden in aller Regel mindestens zwei Beteiligte gehören. Und bei diversen (profitablen) Medientiteln, die eine hohe Nettoliquidität haben, die über dem Börsenwert liegt - also einen negativen Enterprise Value - ist die Eigentümerstruktur so, dass eine feindliche Übernahme nicht klappen würde. Halten Sie sich also zunächst von irgendwelchen Übernahmespekulationen fern.
26.07. - 17:24 Uhr