Selbst entscheiden kann das Aufsichtsgremium nicht. Das ist Sache der Regierung, die aus dem Direktorium dann auch den neuen Präsidenten der SNB bestimmt. Die Beschlüsse dürften am Mittwoch fallen, wenn das Kabinett nach der Osterpause wieder zusammentritt.
Als gesetzt für den Präsidentenposten gilt Thomas Jordan. Der bisherige Vizepräsident übernahm im Januar nach dem Rücktritt Hildebrands kommissarisch die Führung der SNB. Hildebrand trat wegen umstrittener Devisengeschäfte seiner Frau überraschend zurück.
GV am 27. April
Viel Zeit bleibt nicht. Bis zur Generalversammlung der SNB am 27. April sollte das Direktorium wieder voll besetzt sein. Auch Experten und Wirtschaftsvertreter drängen. Angesichts der Euro-Schuldenkrise und des Aufwertungsdrucks auf den Schweizer Franken sollte die Spitze der Notenbank so schnell wie möglich komplettiert werden. Bankrat und Regierung hätten sich ohnehin schon zu viel Zeit gelassen, sagen Kritiker. Dadurch seien möglicherweise sogar Hedgefonds zu Angriffen auf den Schweizer Franken ermuntert worden. Der SNB geht es darum, eine weitere Aufwertung der heimischen Währung zu verhindern, da dies der Konjunktur schaden und Deflationsgefahren auslösen könnte.
Für den offenen Posten werden eine Reihe von Namen genannt. Die möglichen Kandidaten kommen wie Dewet Moser und Thomas Moser aus der zweiten Reihe der SNB oder sind Spitzenbeamte aus dem Berner Regierungsapparat. Da werden etwa Fritz Zurbrügg, dem Chef der Eidgenössischen Finanzverwaltung, gute Chancen eingeräumt. Er war beim Internationalen Währungsfonds (IWF) tätig und verfügt über internationale Erfahrung. Auch Thomas Moser war beim IWF, bevor er 2010 bei der SNB anfing. Der in einigen Medienberichten genannte frühere Risiko-Chef der Deutschen Bank, Hugo Bänziger, stand offenbar nicht als Kandidat zu Verfügung.
(Reuters)
