(ich bin noch zuhause und fahre erst Ende nächster Woche weg)
daiphong, deine Vorurteile führen dich auf den Holzweg. Im Grunde tust du hier genau das, was du uns bzgl. des BT vorwirfst: Du verstehst/billigst die Analysemethode nicht ("Ideologenthread"), unterstellst daher ein mystisches Marktverständnis ("Kurse hochbeten") und drischst undifferenziert auf die AZler ein ("Ideologie-Zocker").
Doch die Wahrheit ist eine andere: Die Herangehensweise an "das Problem" Börse ist schlicht eine grund-gegensätzliche:
Der kommt der BTler aufgrund "überragender Fundamentalanalyse", begründet durch fleißige Internetrecherche auf sämtlichen "wichtigen" Daten- und Analyseseiten der Welt und durch - zumindest gefühlte - 20 Semester VWL-Studium, zu einem pessimistischen Schluß bezgl. der weiteren Zukunft der Wirtschaft. Man könnte natürlich auch zum umgekehrten Schluss kommen (siehe libuda), das verhindert jedoch die grundsätzlich kapitalismuskritische Weltananschauung, die wiederum in der persönlichen Biographie begründet ist, doch das ist ein anderes Thema...
Der AZler ist nicht Theoretiker, sondern Pragmatiker: Er weiß, drei Dinge: 1) Grundsätzlich laufen Trends immer länger als gedacht und 2) Grundsätzlich dauern Haussen immer 3x länger als Baissen und 3) Grundsätzlich steigen Kurse langfristig immer. Diese drei Dinge werden in der Geldanlage umgesetzt und zwar so, dass möglichst viel "hängenbleibt". Das impliziert, dass man sich nicht gegen den Markt stellt, sondern vom Markt führen lässt, dabei jedoch etwas mitdenkt, denn der Markt hat an wichtigen Wendepunkten unrecht.
Der BTler kann nun argumentieren, dass er besser wisse, wohin der Markt in Zukunft laufen wird, während der AZler dem Markt nur "dumm" folgt. Die letzten 1 1/4 Jahre zeigen jedoch gerade den Erfolg der "dummen Methode" gegenüber der "intellektuellen Methode". Und gerade das ist es, was die BTler zur Raserei bringt: Warum ernten die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln? Warum triumphiert der Dorftrottel über den studierten Ökobauern? Warum ist die Börse so ungerecht?
Ganz einfach: Aus langer, sehr langer Börsenerfahrung und der Beobachtung des so häufigen Versagens der "intellektuellen Methode" hat der AZler seine "dumme Methode" entwickelt. Gerade das ist ja die Genialität, die nur sehr wenige - die BT-Eierköpfe schon garnicht - hin bekommen: Sich extra dumm stellen, dabei jedoch noch selbst mitdenken und möglichst nicht in die Falle locken lassen!
Der Erfolg des AZ spricht für sich: Wenn die letzten 9 Monate Seitwärtsmarkt auch für alle Beteiligten sehr schwierig und sicher nicht besonders gewinnbrigend waren, so gelang es zumindest, der Rally 2009 gut zu folgen und bis zum Jahreshoch vor 2 Wochen (wir sprechen vom Dax) bullish zu bleiben.
Wenn fill, armi, marlboro und meine Wenigkeit zur Zeit noch bullish sind, so ist das aus folgenden Beobachtungen begründet: 1) Der Markt ist technisch noch nicht in der Baisse 2) Die Wirtschaft ist fundamental nicht in der Rezession sondern wächst (langsamer) weiter 3) die Marktpsychologie ist übertrieben bearisch.
Mit Ideologie oder Ignoranz hat das alles also nichts zu tun, eher mit gesunden - aus Lebens- und Börsenerfahrung erwachsenem - Optimismus.
In diesem Sinne: Schönen Sommer noch!