direcct.AG
Nach Beurteilung von Andreas Iske, technischer Analyst der direcct.AG sind für den Verlauf des DAX zwei Szenarien denkbar.
Die Umkehrsignale, die zum September-Monatsanfang vorgelegen hätten, wären vom DAX nicht bestätigt worden. Die Kasse hätte sich zwar zunächst in einer Seitwärtsbewegung für kurze Zeit über den Tiefs vom September letzten Jahres gehalten, sei dann aber dynamisch nach unten auf mehrjährige Tiefs ausgebrochen. Dieser Abwärtstrend sei voll intakt, befinde sich aber in einem fortgeschrittenem Stadium, was sich u. a. in den stark überverkauften Oszillatoren zeige. Eine Korrektur mittelfristigen Ausmaßes sei deshalb ständig möglich, könne aber erst angenommen werden, falls sich erneute Umkehrsignale zeigten, die klar bestätigt würden.
Die wöchentlichen Candle-Signale seien weitestgehend negativ. So sei in der modifizierten DAX-Kassazeitreihe ein weiteres „downgap“ möglich, falls der Wochenschluss in der Kasse unter 2.715 liegen werde. Im Spread DAX/S&P500 liege eine Bestätigung der vor zwei Wochen aufgetretenen Abwärtslücke vor. Schließlich fänden sich in der regulären DAX-Kasse und im Future 7 relativ gleichmäßige schwarze Wochen-Candles in Folge, die kein Ende der derzeitigen Abwärtsbewegung erkennen ließen. Ebenfalls negativ ist die Tatsache, so Andreas Iske weiter, dass der Markt gemäß klassischer Chartanalyse momentan kaum nennenswerte Unterstützung findet. Die nächste deutliche Unterstützung liege im Bereich von etwa 2.100 Punkten in der Kasse und datiere aus dem Jahre 1995
Diese negativen Chartsignale zeichneten ein sehr düsteres Bild der Lage im DAX, was scheinbar kaum mehr Hoffnung auf steigende Kurse zulasse. Folgende Argumente zeigten aber, dass die Chancen für eine Trendwende in den nächsten Wochen gar nicht so schlecht stünden, weshalb der Analyst der direcct.AG die Möglichkeit der „Umkehrmöglichkeit“ ausdrücklich bestehen lässt.
Der wöchentliche MACD wäre in der Endphase der Hausse im März 2000 auf das höchste Niveau der letzten 10 Jahre geklettert. Damals hätte dies deutliche Marktüberhitzung angezeigt. Aktuell befinde sich der MACD in so einem ähnlichen Extremum wie damals (siehe Abb.), allerdings in negativem Terretorium. Dies deute evtl. eine ähnliche, diesmal negative, Übertreibung an.
Um eine Umkehr deutlich anzuzeigen, müsse in dieser, oder in eine der kommenden Wochen die DAX-Kasse über 2.715 die Woche abschließen. In diesem Fall wäre das aktuelle „downgap“, das bereits das dritte innerhalb der letzten Wochen darstelle, als sog. „Erschöpfungslücke“ interpretierbar. Weiterhin wäre es positiv, wenn sich der Spread DAX/S&P500 in den nächsten Wochen zumindest stabilisieren könne, da er aktuell aus einem langjährigen Seitwärtstrend nach unten auszubrechen drohe. Ein Umkehrsignal läge hier vor, falls der Spread wieder über einen Widerstand bei 3,39 bzw. im Idealfall gar über seine letzte Abwärtslücke bei 3,57 klettern könne.
Per gestrigen Mittwoch sei dem DAX erstmalig seit mehreren Tagen ein tägliches Umkehrsignal in Form eines „bullish camouflage“ geglückt. Da tägliche Oszillatoren wie die Stochastik stark „überverkauft“ seien, gebe es eine Chance für Kursgewinne zum Wochenschluss hin. Wichtig für einen positiven Verlauf der nächsten Woche wäre es, dass die Kasse, wie oben erwähnt, über dem Widerstand von 2.715 schließe.
In einem negativen Wochenszenario des Analysten der direcct.AG verpufft auch das heutige tägliche Umkehrsignal wie so viele in den vergangenen Wochen. Falls der Markt wieder deutlich an Abwärtsdynamik gewinnen sollte, sei nicht abzusehen, wo er sich vor der nächsten Unterstützung bei etwa 2.100-2.200 fangen könne.