Mit einem Kursverlust von 1,74 % oder 47 Indexpunkten notiert der DAX am Ende des Montags, so berichten die Experten der Deutschen Bank.
Das bisherige Tief bei 2.677 sei intraday deutlich unterschritten worden. Das neue Verlaufstief des gestrigen Handelstags liege bei 2.621 Indexpunkten. Die Experten stellen fest, dass wir uns auf der historischen Skala weiter nach links bewegen und, dass das deutsche Leitbarometer auf diesem Kursniveau zuletzt im September 1996 notiert hätte. Der DAX baue seine Stellung als Underperformer in den letzten Monaten gegenüber den Benchmarks in Europa weiter aus. Während die europäischen Indices noch in schwach ausgeprägten Handelsspannen verharrten, habe der DAX bereits wieder ein neues Low sowohl intraday als auch per Schlusskurs markiert.
Die Zusammensetzung des Index sei ein nicht zu unterschätzender Faktor. Aktien aus den Sektoren Finanzdienstleistung und Technologie prägten das Bild im DAX. Während Technologietitel weltweit seit längerer Zeit stetig fielen, seien Versicherungen und Banken gerade in den letzten Monaten massiv unter Druck geraten. Vor allem Bankaktien beurteilen die Experten der Deutschen Bank weiterhin kritisch, da zum einen auf nationaler Ebene Problemfälle vorlägen (Commerzbank) und zum anderen globale Störfeuer (Gewinnsituation bei US-Investmentbanken // Wiederverstaatlichung einiger Banken in Japan) das Sentiment für diesen Sektor negativ beeinflussten. Dazu gesellten sich gestern neue Vorwürfe von Bilanzkosmetik bei MLP.
Unter strategisch-mittelfristigen Gesichtspunkten bestünde weiterhin kein Handlungsbedarf auf der Long-Seite. Der ADX-Indikator hätte knapp 49 erreicht. Das All-Time-High in der Standardeinstellung liege auf Wochenbasis bei 57 (Herbst 1997). Im Gegensatz zum V-DAX gebe es hier als noch historische Ziele auf der Oberseite.
Die Volatilitätsindex in Deutschland hätte gestern sowohl intraday (59,39) als auch zum Tagesschluss (58,25 / +2,50 %) wieder einmal neue Rekorde markiert.
Technisch-systematisch seien Engagements derzeit aus diesem Grund problematisch. In dieser Phase versagten Trend konträre Handelsansätze, die nach dem Verlust vom Freitag wenigstens auf eine technische Erholung hätten schließen lassen. In dem Zusammenhang verweisen die Handelsexperten der Deutschen Bank darauf, dass bei den aktuell dominierenden intraday Handelsspannen (sogenannte True Ranges) Verluste in Höhe von 3 % oder mehr keine Besonderheit darstellten und somit auch keine spekulativen Engagements auf Basis der 3 %-Regel eingegangen werden sollten. Diese Handelstaktik sei bis auf Weiteres ausgesetzt worden. Die schlechten Trefferquoten der vergangenen Wochen bestätigen hierbei den Eindruck.
Zusammenfassend bestünde unter strategischen Gesichtspunkten weiterhin kein Handlungsbedarf auf der Long-Seite. Gelegentliche Aufwärtskorrekturen sollten konsequent zum Abbau von Positionen genutzt werden. Spekulative Kauf-Positionen sein bei einem ungünstigen Chance- / Risikoverhältnis zwingend mit Stops zu versehen. Sinnvolle, charttechnische Unterstützungen lägen nicht mehr vor.