Infineon führt den Dax ins Wochenende
Von Peter Kleinort und Andreas Albert, Hamburg
Die deutschen Aktienmärkte haben sich freundlich ins Wochenende verabschiedet. Die größten Zuwächse konnte Infineon verzeichnen.
Der Dax schloss mit einem Aufschlag von 1,39 Prozent bei 5754 Punkten. Der Nebenwerteindex MDax legte 1,68 Prozent auf 4682 Punkte zu. Auch die zum deutschen Handelsschluss uneinheitliche Wall Street konnte den deutschen Standardwerten nichts anhaben. Der Handel spielte sich dem Trend der vergangenen Tage folgend bei sehr schwachen Umsätzen ab.
Gewinn für Schering
Der Berliner Pharmakonzern Schering hat im ersten Halbjahr seinen Betriebsgewinn wegen hoher Investitionen und dem Auslaufen von Patenten nur marginal um ein Prozent gesteigert. Der Konzerngewinn stieg dagegen um 26 Prozent Mio. Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Schering erwartet zudem, dass der Verkauf der 24-prozentigen Beteiligung an dem Agrarchemieunternehmen Aventis CropScience an Bayer (plus 1,48 Prozent auf 46,02 Euro) in den kommenden Wochen abgeschlossen sein wird. Mit einer Kriegskasse von zwei bis drei Mrd. Euro will der Konzern weitere Biotech-Zukäufe tätigen. Damit soll vor allem das Amerika-Geschäft verstärkt werden. Die Schering-Aktie schloss mit einem Zuwachs von 3,24 Prozent bei 59,88 Euro und war damit der zweitstärkste Wert im Dax. Fresenius Medical Care konnten sich um 1,85 Prozent auf 88,20 Euro verbessern.
Technikwerte im Plus
Auch die Technikwerte standen wieder in der Gunst der Anleger. Obwohl Epcos (plus 2,35 Prozent auf 49,65 Euro) vom Investmenthaus UBS Warburg und von der WestLB am Freitag wegen der schwachen Prognosen für das Geschäftsjahr auf "Halten" heruntergestuft wurde. Infineon schlossen mit einem Plus von 3,49 Prozent bei 28,80 Euro als stärkster Dax-Wert. Siemens legten 2,77 Prozent auf 61,60 Euro zu. Der Aktienkurs konnte von dem UMTS-Auftrag der französischen Groupe Cegetel profitieren. Siemens soll zusammen mit dem japanischen Ausrüster NEC das komplette UMTS-Netz im Großraum Lille errichten. SAP verbuchten einen Gewinn von 2,04 Prozent auf 160,10 Euro. Die Deutsche Telekom legte 3,20 Prozent auf 25,16 Euro zu. Analysten schätzen, dass das Unternehmen im zweiten Quartal infolge eines Beteiligungsverkaufs einen geringen Nettogewinn erwirtschaftet. Auf operativer Basis wird das Unternehmen jedoch Verluste schreiben. Die Quartalszahlen werden am Dienstag bekannt gegeben.
Autotitel uneinheitlich
Volkswagen (plus 1,25 Prozent auf 52,73 Euro) bleibt trotz Konjunkturflaute auf Wachstumskurs. Der Wolfsburger Konzern legte in den ersten sechs Monaten bei Verkauf, Umsatz und im Ergebnis zu. Nach der am Freitag vorgelegten Halbzeitbilanz wurden weltweit 4,9 Prozent mehr Autos als vor einem Jahr ausgeliefert. DaimlerChrysler konnten sich im Handelsverlauf leicht erholen und schlossen mit einem Aufschlag von einem Prozent bei 56,46 Euro. Die übrigen Automobilwerte konnten sich nicht ins Plus retten: BMW gingen mit einem Minus von 0,01 Prozent bei 39,96 Euro auf Vortagesniveau aus dem Handel, MAN schlossen mit einem Minus von 0,56 Prozent bei 24,76 Euro. Zu den wenigen Verlierern gehörten RWE (minus 0,73 Prozent auf 48,89 Euro) als schwächster Wert, Linde (minus 0,65 Prozent auf 43,07 Euro) und Preussag (minus 0,71 Prozent auf 33,75 Euro).
Die Sachversicherungsgruppe der Allianz erwartet für das gesamte Jahr einen Gewinnzuwachs. Das Ergebnis nach Steuern werde bei 478 Mio. Euro und damit 60 Mio. Euro über dem Vorjahresergebnis liegen, teilte die Allianz mit. Die Dresdner Bank wird in ihrer Investment-Sparte DKW 1500 Stellen streichen. Das Unternehmen erwartet dadurch Einsparungen von rund einer Mrd. DM. Der Kurs der Allianz-Aktie legte um 0,54 Prozent auf 319 Euro zu.
Boss gibt nach
Der im MDax notierte Bekleidungskonzern Hugo Boss hat im ersten Halbjahr Gewinn und Umsatz jeweils über 20 Prozent gesteigert. Das Unternehmen hat daraufhin seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr dank des Auftragsbestands für die Herbst- und Wintersaison angehoben. Die Aktie konnte von dieser Ankündigung nicht profitieren und verlor 0,88 Prozent auf 28 Euro.
Der Kurs des Euro ist am Freitag leicht gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 0,8768 (Donnerstag: 0,8764) $ fest. Der Dollar kostete damit 2,2306 (2,2317) DM.