Aus der FTD vom 21.5.2001
Von Mark Howdle
Sind Sie immer noch nicht sicher, ob der Bärenmarkt an den europäischen Börsen vorüber ist? Ein kleiner Denkanstoß: Seit März haben sich die fünf führenden Trends, die den Bärenmarkt charakterisierten, alle umgekehrt.
Vom 6. März 2000 bis zum 22. März 2001 haben sich zehnjährige Bundesanleihen besser entwickelt als die Aktienmärkte in der Euro-Zone. Seitdem haben Aktien die Bundesanleihen geschlagen. Die Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) haben sich während des Bärenmarktes um 50 Prozent schlechter entwickelt als der Gesamtmarkt, nun stehen sie besser da.
Substanzwerte haben Wachstumstitel während des Bärenmarktes um 42 Prozent outperformed. Seit dem 22. März hat sich das Blatt gewendet. Der relativ defensive britische Aktienmarkt stand zunächst um 14 Prozent besser da als die übrigen europäischen Börsen, hat aber seit dem 22. März an Boden verloren. Und schließlich entwickeln sich seit Mitte März auch die Aktien großer Unternehmen wieder besser als die der kleinen, die zuvor noch en vogue waren.
Während des Bärenmarktes sind die europäischen Aktienindizes um rund 25 Prozent gefallen. Das war zwar weniger als in den Jahren 1987, 1990/91 oder 1998, aber es dauerte viel länger. Institutionelle Investoren konnten in dieser Zeit ihre Cash-Positionen aufstocken.
Zwei Entwicklungen zeichnen sich nun ab: Eine Rückkehr der Liquidität an die Aktienmärkte und Umschichtungen der Investmentfonds aus Renten in Aktien. Wir gehen davon aus, dass europäische Aktien immer noch ein etwa 25 prozentiges Aufwärtspotenzial auf Sicht von zwölf Monaten haben. Unsere Zwölf-Monats-Prognose für den Dax lautet 8000 Punkte, für den Euro-Stoxx 50 5800 Punkte.
Auf Branchenebene favorisieren wir die TMT-Sektoren und Finanzwerte. Viele Technologie-Analysten arbeiten derzeit noch mit relativ konservativen Gewinnschätzungen. Im Zuge einer Wirtschaftserholung in den USA erwarten wir im vierten Quartal eine Reihe von Gewinnrevisionen nach oben.
Die europäischen Banken haben ihre Geschäftstätigkeit immer mehr auf das Investmentbanking verlagert. Dadurch ist die Abhängigkeit von der Entwicklung an den Kapitalmärkten gestiegen. Ein anhaltender Aufwärtstrend an den Aktienmärkten wird auch bei den Finanzwerten zu positiven Gewinnrevisionen führen. Die großen deutschen und Schweizer Banken sowie spezialisierte Asset Manager werden am stärksten profitieren.
Mark Howdle ist Leiter der europäischen Aktienstrategie bei Schroder Salomon Smith Barney in London.
© 2001 Financial Times Deutschland
Marktplatz: Dax bald bei 8000
Von Mark Howdle
Sind Sie immer noch nicht sicher, ob der Bärenmarkt an den europäischen Börsen vorüber ist? Ein kleiner Denkanstoß: Seit März haben sich die fünf führenden Trends, die den Bärenmarkt charakterisierten, alle umgekehrt.
Vom 6. März 2000 bis zum 22. März 2001 haben sich zehnjährige Bundesanleihen besser entwickelt als die Aktienmärkte in der Euro-Zone. Seitdem haben Aktien die Bundesanleihen geschlagen. Die Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) haben sich während des Bärenmarktes um 50 Prozent schlechter entwickelt als der Gesamtmarkt, nun stehen sie besser da.
Substanzwerte haben Wachstumstitel während des Bärenmarktes um 42 Prozent outperformed. Seit dem 22. März hat sich das Blatt gewendet. Der relativ defensive britische Aktienmarkt stand zunächst um 14 Prozent besser da als die übrigen europäischen Börsen, hat aber seit dem 22. März an Boden verloren. Und schließlich entwickeln sich seit Mitte März auch die Aktien großer Unternehmen wieder besser als die der kleinen, die zuvor noch en vogue waren.
Während des Bärenmarktes sind die europäischen Aktienindizes um rund 25 Prozent gefallen. Das war zwar weniger als in den Jahren 1987, 1990/91 oder 1998, aber es dauerte viel länger. Institutionelle Investoren konnten in dieser Zeit ihre Cash-Positionen aufstocken.
Zwei Entwicklungen zeichnen sich nun ab: Eine Rückkehr der Liquidität an die Aktienmärkte und Umschichtungen der Investmentfonds aus Renten in Aktien. Wir gehen davon aus, dass europäische Aktien immer noch ein etwa 25 prozentiges Aufwärtspotenzial auf Sicht von zwölf Monaten haben. Unsere Zwölf-Monats-Prognose für den Dax lautet 8000 Punkte, für den Euro-Stoxx 50 5800 Punkte.
Auf Branchenebene favorisieren wir die TMT-Sektoren und Finanzwerte. Viele Technologie-Analysten arbeiten derzeit noch mit relativ konservativen Gewinnschätzungen. Im Zuge einer Wirtschaftserholung in den USA erwarten wir im vierten Quartal eine Reihe von Gewinnrevisionen nach oben.
Die europäischen Banken haben ihre Geschäftstätigkeit immer mehr auf das Investmentbanking verlagert. Dadurch ist die Abhängigkeit von der Entwicklung an den Kapitalmärkten gestiegen. Ein anhaltender Aufwärtstrend an den Aktienmärkten wird auch bei den Finanzwerten zu positiven Gewinnrevisionen führen. Die großen deutschen und Schweizer Banken sowie spezialisierte Asset Manager werden am stärksten profitieren.
Mark Howdle ist Leiter der europäischen Aktienstrategie bei Schroder Salomon Smith Barney in London.
© 2001 Financial Times Deutschland